Also dann lassen wir mal die Katze aus dem Sack. Ich habe Geld aus meiner Gelddose gescheffelt und es einem italienischen Uhrensammler über Chrono24 überwiesen, damit er mir sein gehortetes Schätzchen überlässt. 2021 habe ich die Uhr erstmals online auf der Herstellerwebseite gesehen. Da hat sie mir schon sehr imponiert. Nur da war sie für mich nicht spruchreif. Zudem war es eine stark limitierte Sonderedition. Somit habe ich sie gleich wieder aus meinem Kurzzeitgedächtnis gestrichen.
Jahrelang habe ich die 1-Uhr-Lösung gelebt, und bin fast an mir verzweifelt. Denn nach wenigen Monaten packte mich wieder das Verlangen nach einer Abwechslung am Handgelenk. So kamen über 20 Uhren in 8 Jahren zusammen. Nu is aber mal Schluss, so kann das nicht weiter gehen. Späte Einsicht - irgendwann obsiegt eben doch die Unvernunft. Heutiger Stand ist die Begrenzung auf 3 Uhren. Echt jetzt? - Aber nun mal der Reihe nach. Im letzten Jahr fiel der Startschuss auf eine Montblanc 1858 Iced Sea mit schwarzem Zifferblatt. Zum schwarzen Kautschukband gesellte sich kürzlich ein schönes Lederband dazu. Im Januar fand ich in der Händlerauslage eine neue Omega Globemaster, mit silbernem Zifferblatt und grauem Alligatorleder, zu einem stark reduzierten Preis. Da habe ich zugeschlagen - denn um die bin ich jahrelang rumgeschlichen, habe aber immer wieder andere Uhren vorgezogen.
Ja und nun war ich soweit, mir eine Uhr mit blauem Farbschema zu erbeuten. Da gibt es schon ein paar interessante Versuchungen. Hatte in der Vergangenheit mit der Blancpain Bathyscaphe im Keramikkleid eine wunderbare Uhr. Nach 6 Monaten liess ich sie wieder ziehen. Neu in Betracht zog ich die Breguet Marine 5517, die H. Moser Heritage Pilot mit Degrade Zifferblatt, eine GO Senator, die IWC Ingenieur und weitere Modelle. Doch keine konnte mich richtig packen. Da kam mir wieder die eingangs erwähnte Uhr in den Sinn - auf der Herstellerseite war sie inzwischen verschwunden. Auf C24 waren 4 gelistet, 1 davon von einem Sammler. Ungetragen und mit Original-Stickern versehen. Eine kurze Preisverhandlung und der Deal war geritzt. Die Übergabe erfolgte auf halbem Wege in Como (I). Nun ist sie zurück in holy Switzerland. Home sweet home.
Die Schönheit wurde in nur 70 Exemplaren gebaut, und hört auf den langen Namen Parmigiani Fleurier Toric Heritage Limited. Der Meister himself, Michel Parmigiani, hat diese kleine Serie mit seinem Know-How und dem seiner begabten Partner zu einem Gesamtkunstwerk geformt. Das Gehäuse ist aus 316L Stahl. Das Gesicht der Uhr wird bestimmt von der gerillten Lünette um das Zifferblatt. Unter dem einseitig entspiegelten Saphirglas zeigt sich das dunkelblau guillochierte Blatt mit rhodinierten Weissgold-Zahlen und Zeigern in geometrisch angeordneten Bögen. Das Datum auf der 6-Uhr-Position zeigt stets 3 Tage auf weissem Untergrund an. Hörner, Gehäuse und Zeiger sind nach dem goldenen Schnitt bemessen. Kein Mass ist zufällig. Die Aussenabmessung beträgt 42.8mm bei 10mm Höhe. Am Arm gehalten wird sie von einem wunderbar hochwertigen Hermes Alligatorband in Abyss-blau. So geschmeidig habe ich noch kein Lederband erlebt.
Zu einer Parmigiani Fleurier gehört immer auch ein Uhrwerk der Extraklasse. Hier in der Form des PF441. Es hat nicht die Verzierungen einer Lange & Söhne, oder die einer mit der Genfer Punze ausgezeichneten Uhr, ist in ihrer Anmutung jedoch sehr ansprechend gestaltet. Der Rotor ist aus 22k Gold, sämtliche Teile sind auf Ober- und Unterseite bearbeitet. Die Ganggenauigkeit ist COSC geprüft.
Ein Dresser mit einzigartiger Schönheit in ihrer Preisklasse - damit ist sie eine wunderbare Ergänzung meiner kleinen Sammlung. Ihr werde ich leider weniger Tragezeit gönnen.
Da es nun 3 Uhren sind und ich die Uhren komfortabel aufbewahren möchte, ist eine luxuriöse Uhrenrolle Pflicht. Bosphorus Leather erlaubt einen gesicherten Transport und durch das Farbschema verströmt sie das Gefühl von Weihnachten. Mit der Parmigiani Fleurier Toric erlebe ich gerade das Gefühl von Geburtstag und Weihnachten zusammen. Man soll sich auch mal was Feines gönnen. Dazu ist man bei Parmigiani Fleurier an der richtigen Adresse.
Die vielen Erfahrungen, die ich mit diversen Uhren sowie den vielen Gesprächen in der Lounge gesammelt habe, sind mir beim Kauf zustatten gekommen. Der Wunsch nach schönen Uhren wird aber auch immer wieder aufs Neue geschürt. Ein steter Zustrom und Abgang lässt sich wohl kaum vermeiden. In diesem Zusammenhang hoffe ich auf etwas ruhigere Zeiten.
Hier ein Original-Zitat von Michel Parmigiani zu seinem 70. Geburtstag:
Als ich klein war, sagte mein Vater immer zu mir: "Wenn du lernst zu schauen, wird sich die Kunst von selbst offenbaren". Dieser Satz ist mir immer im Gedächtnis geblieben. Kunst ist überall um uns herum in der Natur zu finden. Sie ist in den kleinsten Details und in den großartigen Bauwerken unserer Vorfahren zu finden.“
Und damit hatte der weise Vater recht, wie ich finde. Die Uhr verströmt soviel Harmonie beim Betrachten. Wenn die Zeiger auf 10 nach 10 stehen, ergibt sich sogar ein lachendes Gesicht, wenn das Datumsfenster als Mund genommen wird.
Schön dass ich mit euch meine Freude teilen konnte an meinem Uhrenhobby. Hier nun noch ein paar Impressionen der Uhr.
Wünsche euch viel Vergnügen.
Daniel