Watches and Wonders 2023 - LIVE REPORTING

  • Welche der Neuheiten gefällt euch bisher am besten?

    Erst mal vielen Dank, David, für die Berichte und die tollen Bilder. :gut:


    Nachdem ich mir alle neuen Uhren auf der W&W-Seite angeschaut habe, sind es vor allem zwei Zeitmesser, die ich nicht nur sah und gleich wieder im Arbeitsspeicher des Gehirns zum Überschreiben frei gab, sondern richtig stark finde:


    Das wäre zum einen die neue Variante der Rolex GMT-Master II in Bicolor mit schwarzem Blatt. Eine wirklich schöne und sportliche Uhr, die dennoch eine große Eleganz ausstrahlt, zumindest auf den Fotos.


    Und dann empfinde ich die Classic Tourbillon Manufacture von Frederique Constant als sehr gelungen, ja als eine der schönsten Uhren, die auf der W&W in diesem Jahr vorgestellt wurden. Über einige Fotos von dieser Uhr und eine Einschätzung von Dir würde ich mich freuen, wenn Du FC besuchst.


    Beste Grüße

    Tom

  • Hab da noch was entdeckt:


    Chopard Alpine Eagle XPS 41mm mit "Monte Rosa Pink" Zifferblatt und Microrotor, daher flacher als die reguläre AE. Das Zifferblatt ist mit kleiner Sekunde auf 6 Uhr aufgeräumter. Die Lünette wurde schmaler, die Lünettenschrauben kleiner, dadurch wurde der Zifferblattausschnitt vergrößert, was der Uhr die Gedrungenheit der regulären Modelle mit Zentralsekunde genommen hat. Wirkt dadurch m.E.n. viel stimmiger!

    Der Preis hat sich leider fast verdoppelt, auf € 24.4k






    Quelle: Chopard Homepage

  • Da stehe ich im Kontext auch weiterhin zu und kann zudem sagen, dass wir mit IWC in keiner Weise wirtschaftlich verbunden sind oder in einer Art zusammenarbeiten, die über das Bereitstellen von Foto-Uhren hinausgeht. Deine Unterstellung entbehrt hier wirklich jeglicher Grundlage. Nochmal - IWC möchte die neue Ingenieur als Neuauflage der Genta-Ikone feiern und sieht sich hier im gestalterischen Konkurrenzumfeld zur Royal Oak und Nautilus. Diese Uhren kosten ein Vielfaches, auch wenn sie natürlich mit Blick auf das Werk mehr Exklusivität bieten. Dennoch hat die Marke einen Preispunkt gewählt, den ich aus strategischen Gründen nachvollziehen kann und der deshalb - und das ist kein Zitat von IWC, sondern nur meine Meinung - ganz bewusst über der magischen 10K-Marke liegt. Dass man damit Fans und Sammler abschreckt, möchte ich gar nicht in Abrede stellen. Dennoch frage ich mich, wie viele Leute die Uhr für bspw. 9,7k begeistert gekauft hätten, die die 12,7k nun aber als echte Unverschämtheit empfinden.


    Deine Sicht kann ich völlig nachvollziehen, David. Ich empfinde auch den Preis i.H.v. 12900€ für die neue Inge nicht per se unverschämt. Das könnte ein attraktiver Preis sein, wenn IWC sich entschieden hätte, ein exklusiveres Werk für diese Uhr zu verwenden (und kein Richemont-Massen-Industriekaliber). Und ich verstehe Tux dahingehend, dass er sich im Artikel dazu eine entsprechend objektive Sichtweise gewünscht hätte. Das kann ich ebenfalls bestens nachvollziehen.


    Was ich tatsächlich gar nicht verstehe, warum du und andere Medien dies nicht sehr deutlich thematisieren und damit gerade eher unwissende potenzielle Kunden darüber aufklärt, was in Punkto Substanz von den Marken geboten wird und was eben auch nicht. So wie heute agieren Uhrenmagazine und -blogs leider nicht anders als wie eine Art verlängerte Marketingabteilung der Hersteller. Und gerade wenn keine wirtschaftliche Verbindung besteht, lässt das doch alle Freiheiten, wirklich journalistisch an die Sache heranzugehen.

  • Da stehe ich im Kontext auch weiterhin zu und kann zudem sagen, dass wir mit IWC in keiner Weise wirtschaftlich verbunden sind oder in einer Art zusammenarbeiten, die über das Bereitstellen von Foto-Uhren hinausgeht. Deine Unterstellung entbehrt hier wirklich jeglicher Grundlage. Nochmal - IWC möchte die neue Ingenieur als Neuauflage der Genta-Ikone feiern und sieht sich hier im gestalterischen Konkurrenzumfeld zur Royal Oak und Nautilus. Diese Uhren kosten ein Vielfaches, auch wenn sie natürlich mit Blick auf das Werk mehr Exklusivität bieten. Dennoch hat die Marke einen Preispunkt gewählt, den ich aus strategischen Gründen nachvollziehen kann und der deshalb - und das ist kein Zitat von IWC, sondern nur meine Meinung - ganz bewusst über der magischen 10K-Marke liegt. Dass man damit Fans und Sammler abschreckt, möchte ich gar nicht in Abrede stellen. Dennoch frage ich mich, wie viele Leute die Uhr für bspw. 9,7k begeistert gekauft hätten, die die 12,7k nun aber als echte Unverschämtheit empfinden.

    Wenn ich hier etwas unterstellt haben sollte, war das nicht meine Absicht. Nur ist ja das Forum - genau wie die einschlägigen Uhrenzeitschriften - nicht die Heilsarmee und auch keine Wohltätigkeitsveranstaltung. Da habe ich vielleicht in Orientierung an der Berichterstattung der Zeitschriften Parallelen gesehen, die so nicht da sind. Wenn das so gewesen sein sollte, bitte ich um Entschuldigung.

    Trotzdem ist es halt nicht von der Hand zu weisen, dass die jetzt so gefeierte Neuauflage der Genta-Ikone im Wesentlichen bis vor kurzer Zeit - um genau zu sein, bis zu dem Designunfall vor den jetzt aktuellen Modellen - im Sortiment war. Dann hat man sich designtechnisch etwas vergrüßt, aber gemerkt, dass der Anklang überschaubar ist. Statt jetzt dezent wieder zurück umzuschwenken, versucht man, das neue Produkt als "Wucht in Tüten" zu verkaufen und nebenbei gleich noch mit einem Standard-Industriekaliber auf 2892/A2-Basis preislich zu Firmen wie Patek oder AP aufzuschließen. Um das auch mal finanztechnisch einzuordnen, setzte ich als Basis die 3228 mit 80110 und Pellaton-Aufzug an. Wenn ich da die Jährliche Preiserhöhung hochrechne, bin ich bei 12%. Pro Jahr. Über 15 Jahre.

    Und an dieser Stelle hätte ich mir etwas mehr Recherche und etwas mehr Abstand und Objektivität gewünscht.


    Abgesehen davon auf jeden Fall vielen Dank für die Berichterstattung.

  • Für mich gibt es nach zwei Tagen "Watches and Wonders" ein Fazit: 2023 war das Jahr des Absurden - in künstlerischer Hinsicht - und der spätrömischen Dekadenz - in finanzieller Hinsicht.


    Wer hätte denn bis vor Kurzem noch gedacht, dass man eine Rolex Armbanduhr im Jahre 2023 als günstig empfinden wird (oder gar muss?), weil alle andere, bis auf ganz wenige Ausnahmen, buchstäblich jedwede Bodenhaftung verloren haben?


    Ich bin kein Prophet, aber ich kann heute schon (vorher)sagen, dass viele Uhrenproduzenten - angeführt von JLC, IWC und VC - in wenigen Jahren in wirklich große Schwierigkeiten geraten werden. Der Umsatz wird zurückgehen, der Reputationsverslust wird immens sein. Und obwohl es viele Strategien gibt, die bei einem Umsatzrückgang zum Tragen kommen können, werden in diesem Fall keine Influencer und auch keine Buy-back-Aktionen mehr helfen, genauso wenig wie Schleuderpreise, um einigermaßen unbeschadet aus dem selbst verursachten Schlamassel herauszukommen.

  • Für mich gibt es nach zwei Tagen "Watches and Wonders" ein Fazit: 2023 war das Jahr des Absurden - in künstlerischer Hinsicht - und der spätrömischen Dekadenz - in finanzieller Hinsicht.


    Wer hätte denn bis vor Kurzem noch gedacht, dass man eine Rolex Armbanduhr im Jahre 2023 als günstig empfinden wird (oder gar muss?), weil alle andere, bis auf ganz wenige Ausnahmen, buchstäblich jedwede Bodenhaftung verloren haben?


    Ich bin kein Prophet, aber ich kann heute schon (vorher)sagen, dass viele Uhrenproduzenten - angeführt von JLC, IWC und VC - in wenigen Jahren in wirklich große Schwierigkeiten geraten werden. Der Umsatz wird zurückgehen, der Reputationsverslust wird immens sein. Und obwohl es viele Strategien gibt, die bei einem Umsatzrückgang zum Tragen kommen können, werden in diesem Fall keine Influencer und auch keine Buy-back-Aktionen mehr helfen, genauso wenig wie Schleuderpreise, um einigermaßen unbeschadet aus dem selbst verursachten Schlamassel herauszukommen.

    Ich weiß nicht ob IWC, JLC, VC & Co in Schwierigkeiten geraten werden.
    Die Absurdität der Preisgestaltung der o.g. Hersteller - die diverse Kronen geradezu fair bepreist erscheinen lassen - unterschreibe hingegen ohne Abstriche.



    Gruß, Stephan

    We are all a little weird and life’s a little weird. And when we find someone whose weirdness is compatible with ours, we join up with them and fall in mutual weirdness and call it love.


    Dr. Seuss

  • Ich bin da nicht ganz so pessimistisch. Christian hat das ja sehr schön formuliert. Die Hersteller agieren eher nach Marge und nicht nach Volumen. Selbst die Hersteller aus der zweiten Reihe können sich einen Rückgang der Stückzahlen leisten, der ist sogar eingepreist. Sie wollen alle exklusiver werden und vielleicht zeigt uns die Verkaufsstrategie via Influencern erst, wohin die Reise geht. Wir alten Säcke verstehen das nur nicht, weil wir uns das nicht erklären können. Die Nachfrage ist da, sogar von jüngeren Leuten, die bisher nicht im Fokus der Zielgruppe standen. Die neue Welt geht nicht wieder weg. Wir sind nur sauer, weil man uns damit unsere Spielzeuge wegnimmt, weil wir sie uns nicht mehr leisten können. Der Luxusmarkt funktioniert nicht nach rationalen Gesichtspunkten… je teurer ein Produkt, je exklusiver, je grösser das Begehren… gibts genug Literatur darüber.


    Was bleibt für uns? Der Markt wird auch für uns Spielzeuge zur Verfügung stellen, an denen wir uns erfreuen werden. Nur steht da dann nicht mehr AP, ALS, Patek oder IWC drauf. Na und? Lasst es nicht zu, dass diese Zahlenheinis uns die Laune verderben!


    stere

    • Offizieller Beitrag

    Weiter gehts mit Tag 3 in Genf


    Wir starten mit Zenith, wo die Pilot Kollektion komplett neu aufgesetzt wurde. Mein Favorit ist die Pilot Big Date Flyback. Sie wird - wir der Name schon vermuten lässt - von dem El Primero 3652 angetrieben, das über einen Flyback-Chronographen sowie ein besonders schnell schaltendes, großes Datum verfügt. Letzteres hielt ich in der Präsentation erstmal für geübten Marketing-Sprech, aber die beiden Scheiben scheinen beim Tageswechsel wirklich zu fliegen. Es ist mit dem Auge wirklich fast nicht wahrzunehmen. Gefällt. Dazu ein 42,5 mm Edelstahl-Gehäuse und im Großen und Ganzen deutlich gefälliger als die vorherige Pilot, die auf mich immer einen eher barocken Eindruck gemacht hat. Da ich gerade in Genf sitze, wird mir der Preis nur in CHF angezeigt und liegt bei 11,400,-




    Weiter geht´s mit Oris, wo in diesem Jahr alles im Zeichen der Kooperation mit Kermit steht. Die Rechte der Figur liegen übrigens bei Disney, mit denen sich Oris erstmal einig werden musste, was wohl nicht immer ein Zuckerschlecken gewesen sein muss. Das Ergebnis ist jedenfalls eine grell grüne Pilot X, die sich technisch nicht von ihren Geschwistern aus der Modellfamilie unterscheidet. Am 1. eines jeden Monats zeigt das Datumsfenster statt der erwarteten 1 lieber Kermit.



    Bei Panerai fand ich zwei Referenzen besonders spannend: Zum einen die PAM01349 als Radiomir mit California Dial, 45 mm Gehäuse und P5000 Kaliber.



    Zum anderen die Radiomir Annual Calendar (PAM01363) aus 18-karätigem Gold und mit dem UhrwerkmP.9010/AC.



    Zum Abschluss eines meiner absoluten Highlights dieser Messe und zwar die Uhren von Parmigiani Fleurier. Wir starten mit der Tonda PF Minute Rattrapante.






    Oder gehen wir zur neuen Tonda PF Flying Tourbillon, ein echter Augenschmaus für Freunde gepflegter Komplikationen, aber schaut´s euch am besten Selbst an




    Zum Tagesabschluss der imposante Tonda PF Split Seconds Chronograph in 18-karätigem Roségold




    #


    Das war´s mit einem kurzen Tages-Rückblick, morgen gehts hier mit Piaget, Lange, IWC, Frederique Constant, Chopard, Montblanc weiter. :wink:

  • Vielen Dank für die morgendlichen Nachrichten, die du für uns mitten in der Nacht noch verfasst David. :blume:

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche