Nautilus 5711/1A-010 wird eingestellt

  • ... ein GF eines Immobilienmaklerbüros meiner Stadt hat sich unlängst eine 5711 in Stahl um gutes Geld gegönnt. Er hat jedenfalls eine Riesenfreude damit.

    ... aber um das Thema Investition und Spekulation nicht weiter zu strapazieren:

    Ich denke, ein Nachfolger mit größerem Gehäuse und ev. ohne Datum klingt plausibel. Aber wenn dann in Platin oder Weissgold und sicher nicht in Stahl oder Titan. Die bei PP wollen weg von Nichtedelmetallen. Warum? Weils sie's können und weil es strategisch Sinn macht. Würd mich nicht wundern, wenn die Stahl-Aqua das nächstjährige Opfer ist.

  • Langfristig sind auch extrem seltene Uhren oder begehrte Uhren-Marken keine Wertanlage, was haben wir schon alles gesehen, Sportwagen, Taschenuhren, alte Meister, moderne Kunst, altes Silber, russisches Silber und Ikonen, alte Bauernmöbel, Porzellan etc. für all diese Segmente wurden für eine überschaubare Zeit Fantasiepreise bezahlt. Derzeit sind es besondere Uhren, Spirituosen, Weine oder Immobilien etc. Jede Generation hat ihre Sammelleidenschaft und der Nächsten ist es weniger oder nichts wert. Die junge Generation ist dank des am Körper angewachsenen Smartphones ohne Uhr groß geworden und die werden sich in der Zukunft keine Rolex, AP oder PP kaufen, egal welchen sozialen und materiellen Status sie je erreichen werden. Und zu den abartigen Preisen einer sofort lieferbaren 5711 in Stahl, wer für so eine Uhr zumindest den doppelten LP hinlegt, hat in der Regel nicht darauf gespart oder Überstunden geschoben. Einige wollen halt unbedingt die Uhr für sich selbst haben, einige wollen nur die Uhr um ihre Umgebung zu beeindrucken und andere spekulieren noch auf einen weiteren Wertzuwachs. Hätte ich selbst eine 5711, würde ich sie jetzt auch sicher verkaufen.

    Wenn du dich weigerst, ungerechte Steuern zu bezahlen, wird dein Eigentum konfisziert.
    Wenn du versuchst, dein Eigentum zu verteidigen, wirst du festgenommen.
    Wenn du dich der Festnahme widersetzt, wirst du niedergeknüppelt.
    Wenn du dich dagegen wehrst, wirst du erschossen.
    Diese Maßnahmen sind bekannt als Rechtsstaatlichkeit
    Edward Abbey 1927 – 1989

  • Mit der Uhr tut sich Patek eh keinen Gefallen (mehr). Der mittlerweile "typische" Stahl Nautilus-Nachfrage wird keine Komplikationen und keinen edlen Metalle kaufen, d.h. das, für was Patek steht bzw. stehen möchte. Diese Hype-Einmal-Kunden nerven die Konzis und sind nicht gut fürs Image. Patek kann es sich leisten, dieses Klientel zu verlieren. Chapeau - Hut ab. Gut gemacht. Weg mit dem Stahl-Gerümpel.


    Ich habe in der Sache eben einen Artikel auf WatchPro gefunden ..... KLICK.


    Beste Grüße

    Tom


    Danke. Thierry nennt sie halt Opportunisten und möchte sie loswerden.

  • Ich habe in der Sache eben einen Artikel auf WatchPro gefunden ..... KLICK.


    Beste Grüße

    Tom

    Der Thierry scheint halt sehr weitsichtig zu handeln und schützt die Marke dementsprechend.


    Eigentlich finde ich das erfrischend mal einen Hersteller zu sehen, der nicht wie ein Fähnchen im Wand agiert. Was nämlich sonst dabei rauskommt, sieht man ja bei Panerai, IWC etc.

  • Langfristig sind auch extrem seltene Uhren oder begehrte Uhren-Marken keine Wertanlage, was haben wir schon alles gesehen, Sportwagen, Taschenuhren, alte Meister, moderne Kunst, altes Silber, russisches Silber und Ikonen, alte Bauernmöbel, Porzellan etc. für all diese Segmente wurden für eine überschaubare Zeit Fantasiepreise bezahlt. Derzeit sind es besondere Uhren, Spirituosen, Weine oder Immobilien etc. Jede Generation hat ihre Sammelleidenschaft und der Nächsten ist es weniger oder nichts wert. Die junge Generation ist dank des am Körper angewachsenen Smartphones ohne Uhr groß geworden und die werden sich in der Zukunft keine Rolex, AP oder PP kaufen, egal welchen sozialen und materiellen Status sie je erreichen werden. Und zu den abartigen Preisen einer sofort lieferbaren 5711 in Stahl, wer für so eine Uhr zumindest den doppelten LP hinlegt, hat in der Regel nicht darauf gespart oder Überstunden geschoben. Einige wollen halt unbedingt die Uhr für sich selbst haben, einige wollen nur die Uhr um ihre Umgebung zu beeindrucken und andere spekulieren noch auf einen weiteren Wertzuwachs. Hätte ich selbst eine 5711, würde ich sie jetzt auch sicher verkaufen.


    Auf den Punkt gebracht, obwohl der Begriff "langfristig" ein sehr dehnbarer ist.


    Danke. Thierry nennt sie halt Opportunisten und möchte sie loswerden.


    Er war, ist und wird darüber hinaus ein Teil dieses "Problems" bleiben, davon profitiert hat er zudem gewiss mehr als genug. Sozusagen auch ein Opportunist.


    Unglaublich, wie sich der Markt verändert hat. Vor rund 14 Jahren habe ich eine PP 5711 und eine PAM 243 bei Wempe bestellt. Die Nautilus kam damals viel schneller als die Panerai.


    Eine ähnliche Geschichte habe auch ich 2007 erlebt. Damals wollte die 5711 quasi niemand wirklich haben. Zudem erfuhr sie die rasante Preisentwicklung erst nachdem Instagram in "aller Munde" war.


    Der Thierry scheint halt sehr weitsichtig zu handeln und schützt die Marke dementsprechend.


    Eigentlich finde ich das erfrischend mal einen Hersteller zu sehen, der nicht wie ein Fähnchen im Wand agiert. Was nämlich sonst dabei rauskommt, sieht man ja bei Panerai, IWC etc.


    Ich sehe das etwas differenzierter. Mit diesem geschickten Schachzug, den man durchaus als "weitsichtig" bezeichnen kann, und den darauf folgenden Entwicklungen, bleibt PP auf jeden Fall, mehr denn je, im Gespräch. Freilich unterstützt von Hodinkees (& Co) Megahypern, die in den kommenden Jahren (nicht nur) die 5711 in preisliche Sphären katapultieren werden, die fast alle bisher dagewesene Absurditäten im Uhrenbereich in den Schatten stellen werden.

  • Eine ähnliche Geschichte habe auch ich 2007 erlebt. Damals wollte die 5711 quasi niemand wirklich haben.

    Ich mag sie auch heute nicht haben. Ebensowenig wie die Daytona.


    Mein Mitleid mit jenen die noch vor wenigen Jahren nicht gekauft haben und heute jammern hält sich demnach in Grenzen. ;)

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • René, nicht nur, weil ich ein großer Fan von Jules Verne und Gerald Genta war (bzw. immer noch bin), nahm ich meine damals mit. Und ich wollte sie, zugegebenermaßen, schon mal, nämlich vor fünf Jahren, als sich die Preise - sowohl für Käufer, als auch für Verkäufer - auf einem mehr als erträglichen Niveau befanden, verkauft haben. Sollte der Hype um sie eines Tages tatsächlich - von mir aus auch ganz stark - abflachen, wovon nicht wirklich auszugehen ist, so hätte ich persönlich absolut kein Problem damit.

  • Übrigens, Gerald Genta meinte in einem Interview, das er 2009 mit Constantin Stikas führte, dass er Uhren nicht mag. Wörtlich hieß es darin, O-Ton Genta:


    "I will request that you don’t write this, but I don’t like watches!"


    Auf Stikas Frage, warum er nicht darüber schreiben sollte, antwortete er:


    "For me, watches are the antithesis of liberty. I am an artist, a painter, I hate having to adhere to the constraints of time. It irritates me."


    Sodann fuhr er fort:


    "It is somewhat pejorative. However, though I don’t like wearing watches, I do really like creating them!... Personally, my interest is more intrigued by a pair of high-quality shoes, because they offer comfort, or by an elegant piece of clothing, because elegance forms part of my personality."


    Auf jeden Fall sehr ehrlich und sympathisch, der Gerald Genta.

    • Offizieller Beitrag

    Langfristig sind auch extrem seltene Uhren oder begehrte Uhren-Marken keine Wertanlage, was haben wir schon alles gesehen, Sportwagen, Taschenuhren, alte Meister, moderne Kunst, altes Silber, russisches Silber und Ikonen, alte Bauernmöbel, Porzellan etc. für all diese Segmente wurden für eine überschaubare Zeit Fantasiepreise bezahlt. Derzeit sind es besondere Uhren, Spirituosen, Weine oder Immobilien etc. Jede Generation hat ihre Sammelleidenschaft und der Nächsten ist es weniger oder nichts wert. Die junge Generation ist dank des am Körper angewachsenen Smartphones ohne Uhr groß geworden und die werden sich in der Zukunft keine Rolex, AP oder PP kaufen, egal welchen sozialen und materiellen Status sie je erreichen werden. Und zu den abartigen Preisen einer sofort lieferbaren 5711 in Stahl, wer für so eine Uhr zumindest den doppelten LP hinlegt, hat in der Regel nicht darauf gespart oder Überstunden geschoben. Einige wollen halt unbedingt die Uhr für sich selbst haben, einige wollen nur die Uhr um ihre Umgebung zu beeindrucken und andere spekulieren noch auf einen weiteren Wertzuwachs. Hätte ich selbst eine 5711, würde ich sie jetzt auch sicher verkaufen.



    ... was die junge Generation und ihre Anfälligkeit für den Uhrenvirus angeht, werfe ich gerne eine kleine Anekdote ein:


    Vor knapp 10 Tagen kontaktiert mich der Sohn eines meiner ältesten Freunde (wir kennen uns seit unserem dritten Lebensjahr). Der Sohn ist in seinen frühen 20ern und möchte sich zum Berufseinstieg eine „richtige“ Uhr gönnen. Sein Budget von 3k€ hat er sich erarbeitet und er hat auch klare Vorstellungen, was er will und was nicht. Er hat sich an die Gespräche, die wir bei vorherigen Treffen zum Thema Uhren hatten, erinnert, und mich als „Coach“ für sein Projekt erwählt.

    Nach langen Telefonaten, Bedarfsermittlung und „weltweiten“ Internetrecherchen haben wir das Objekt der Begierde nicht nur definiert, sondern auch einen geeigneten „Übernahmekandidaten“ in trotz Corona-bedingter Restriktionen erreichbarer Nähe lokalisiert. Am letzten Sonntag erfolgte dann die erfolgreiche Übernahme einer tadellosen 3939 Omega Speedmaster Reduced.


    Somit hat ein Vertreter der „jungen Generation“ trotz angewachsenem Handy den Einstieg in den Zirkel der „Uhrennarren“ geschafft.


    Mir hat das Coaching viel Freude bereitet - und es hat mir gezeigt, dass die Leidenschaft nicht aussterben wird. Der junge Mann war genauso euphorisch wie ich, als ich mir damals im gleichen Alter für inflationsbereinigt nahezu den selben Preis meine erste „richtige“ Uhr, eine Cartier Santos in Stahl-Gold, gekauft habe.


    Nicht nur deshalb bin ich davon überzeugt, dass es weitergehen wird. Die richtigen Modelle der richtigen Manufakturen werden auch über die nächsten Jahrzehnte eine solide Anlage sein. Es wird zwar eine leichte Wellenbewegung im Wert und in der Nachfrage geben, in Abhängigkeit zur Frage, welches zum jeweiligen Zeitpunkt die „richtigen“ Modelle sind, aber die Leidenschaft an mechanischen Zeitmessern wird nicht aussterben. Das ist zumindest meine persönliche Prognose ...



    Zurück zum Thema:


    Ich hoffe auf einen Nachfolger des jetzt eingestellten Modells.
    Am besten ohne den unästhetischen Sekundenzeiger aus der Mitte ... und wenn es kein Datumsfenster gäbe, wäre das ein zusätzlicher Gewinn.

    Bei der Nautilus - und auch der Royal Oak - finde ich, ist weniger mehr.


    Gruß

    Hans

    • Offizieller Beitrag

    Tolle Geschichte, Uhrencoach-Hans :gut:


    Dem jungen Mann viel Spaß mit seinem Zeiteisen.

    Ich hoffe auf einen Nachfolger des jetzt eingestellten Modells.
    Am besten ohne den unästhetischen Sekundenzeiger aus der Mitte ... und wenn es kein Datumsfenster gäbe, wäre das ein zusätzlicher Gewinn.


    Gruß

    Hans

    Da stimme ich dir voll und ganz zu, Datum und Sekundenzeiger werden überbewertet.

  • Nette Anekdote, nur sollte man sich aufgrund unserer sehr selektiven Wahrnehmungen deswegen noch keine Hoffnungen machen. Eine Schwalbe und so.... ;)


    Auf einem Klassenfoto 1. Klasse Gymnasium 1972 bin ich als einziger der „Jungen“ mit Uhr zu sehen, woraus man keine Zukunft für Uhren meiner/unserer Generation ableiten hätte können. Noch 1990 war man ein Supernerd wenn man sich mit mechanischen Uhren beschäftigt hat, 2000 begann dann eine breite Masse auf den Zug aufzuspringen und seit 2010 will jeder sein Geld in eine teure Uhr investieren, am besten mit Werterhalt.


    In gerade einmal 20 Jahren hat sich also alles gedreht. Ganz abgesehen davon waren die „Jungen“ nie eine homogene Masse und sind es auch heute nicht. Wie es mit der Branche weitergeht entscheidet sich zudem nicht in Europa, und damit auch nicht anhand der Jungen in Europa, sondern in Asien.

    Womit ich beim eigentlichen Thema des Fadens bin: Wir können uns viel wünschen, aber große Hersteller aus dem Luxusbereich, und damit auch PP, orientieren sich was die zukünftige Produktion betrifft an den Märkten dort, nicht an uns. Sie müssen das auch um erfolgreich zu sein. Wir in Europa spielen diesbezüglich keine Rolle mehr.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Somit hat ein Vertreter der „jungen Generation“ trotz angewachsenem Handy den Einstieg in den Zirkel der „Uhrennarren“ geschafft.


    Gruß

    Hans

    Sehr schöne Geschichte. Meine kleine Tochter hat sich letzten Monat von Ihrem ganzen Ersparten aus Ihrer Ausbildung mit 22 einen Breitling Navitimer gekauft. Sie hat seit einem Jahr davon gesprochen und hat mir immer wieder Bilder gezeigt.

    Allerdings ist sie in ihrem kompletten Freundeskreis die Einzige mit Interesse an Uhren...

  • Dem kann ich zustimmen. Unsere Tochter, bekam von uns-auf Ihre Wünsche angesprochen- zur juristischen Promotion

    eine RLX in Stahl. Heute, mit 37 im Berufsleben, ist sie die Einzige mit solcher Uhr im Kollegenkreis-außer halbseidenen

    Anwälten der Gegenseite. Sie trägt ihre Uhr dennoch, zumal diese unter der Robe fast nicht auffällt.


    Interesse an Armbanduhren in diese Generation der Ü 35 Jährigen ist auch in ihrem Bekanntenkreis sehr mäßig.

    Gilt genauso auch für wertige Antiquitäten oder High Fi / High End oder Autos...


    Schauen wir mal was der Zeitgeist demnächst auf der Pfanne hat...

  • Tolle Geschichte, Uhrencoach-Hans :gut:


    Dem jungen Mann viel Spaß mit seinem Zeiteisen.

    Da stimme ich dir voll und ganz zu, Datum und Sekundenzeiger werden überbewertet.

    Man darf gespannt sein, was da kommt.

    Vielleicht kommt aber auch gar kein Ersatz in Stahl und Patek stellt einfach nur noch die Edelmetall-Versionen her.