Lange 1815 Platin - Revisions-Kosten...machen oder nicht...?

  • Bei Rolex wird für 800€ die Uhr vollständig zerlegt, gereinigt und wieder zusammengebaut. Bei Lange scheint man schon weiter zu sein und auf Molekül- oder Atomebene zu arbeiten.

    Für mich ist das ein unverschämter legaler Betrugsversuch.

  • ….


    Leider scheint das bei der Wartung der Uhr seit 20 Jahren unmöglich - beginnend mit dem Vorenthalten der Teile für freie Uhrmacher und aktuell endend mit den Boutique-Vertriebsmodellen diverser Hersteller. Das versauert dieses Hobby doch sehr deutlich.


    Guter Punkt. Zeit und Geld müsste man jetzt haben bzw. einsetzen, um die Herrschaften in Brüssel zu verklagen. Das Vorenthalten von Teilen und Serviceinfos widerspricht den EU Wettbewerbsregeln und in anderen Branchen wurde das längst über Klagen geklärt. Vermutlich geht es bei mechanischen Uhren am Ende nicht um ausreichend Umsatz und Gewinnpotenzial, um das anzugehen.


  • Danke, Bernd.

    Denk mal drüber nach, ob du in so einem Fall als Gutachter tätig werden würdest.

    Sollte mir das eines Tages widerfahren , würde ich mir tatsächlich überlegen, juristisch dagegen vorzugehen, wenn sich herausstellt, dass ein Austausch der Unruh völlig überflüssig ist. Wenn man so etwas immer einfach akzeptiert, ändert sich ja gar nichts.

  • Als ebenfalls Betroffener, will ich es auch hier noch einmal kurz schreiben:


    Wenn die empfohlenen Serviceintervalle um mehr als das Doppelte überzogen wurden, wird aus dem Service bei Lange automatisch eine Reparatur. Bei der Vorprüfung für den KV kommt die Uhr bei Lange auf die Zeitwage und es werden hochauflösende Fotos gemacht. Die Uhr wird nicht (!) geöffnet.


    Mein Tipp (was ich am Ende auch gemacht habe): bring sie zu Wempe. Dort wird der Service zu Deiner Zufriedenheit erledigt.


    Ich habe mich mal mit einem Lange Mitarbeiter zu diesem Thema unterhalten: er hat mir da auch Argumente gegeben, die für die eine oder andere Maßnahme sprechen. Was ich persönlich aber Lange übel nehme ist, dass sie mir als Kunden nicht die Wahl lassen, was ich machen lasse oder nicht. Die im KV benannte Abnutzung ist nur eine Vermutung von Lange: Wenn das eine so ist, dann muss das andere auch so sein...


    Das ist, als würde man in der KFZ Werkstatt sofort einen neuen Kotflügel an Deinen Siebener bauen, weil er jetzt einen Kratzer hat. Abwählen könntest Du das nicht, weil BMW mit dem Versprechen antritt, nur perfekte Autos in Kundenhand zu geben.


    Wenn die Investoren aus dem Markt wieder verschwunden sind und man wieder auf die Uhrensammler angewiesen ist, wird man damit ordentlich auf die Nase fliegen. Nur ist das dann das Problem des nächsten Geschäftsführers...


    Die Marke ist für mich tot. Leider kann ich mich (noch) nicht dazu hinreissen, die Uhr tatsächlich zu verkaufen. Wenn ein gutes Angebot kommt, denke ich aber schon, dass ich sie ziehen lassen würde.


    stere

  • Wenn die empfohlenen Serviceintervalle um mehr als das Doppelte überzogen wurden, wird aus dem Service bei Lange automatisch eine Reparatur.

    Wobei die Hersteller bei den Intervallen ja davon ausgehen, dass die Uhr täglich getragen wird. Dass so eine Uhr ja nur wenige Tage oder Wochen im Jahr Tragzeit bekommt, wird nicht berücksichtigt.

    Meine Uhren sind teils weit über das 3- bis 4-fache der Intervalle hinaus alt und haben noch nie einen Service gesehen. Wozu auch, wenn sie korrekt laufen?! Bei einer eventuellen Reparatur gibt es ja dadurch auch keine Kulanz.

    Beste Grüße
    Kai


    Wenn ich die Folgen geahnt hätte, wäre ich Uhrmacher geworden. Albert Einstein

  • Mir wurde gesagt, dass Wempe (derzeit) noch zertifiziert ist und ja sonst auch keine Teile bekommen würde. Bei mir wurde das Federhaus getauscht. Man sagte mir bei Wempe aber auch, dass sie nur noch die "einfachen" Modelle machen (dürfen). Was da jetzt alles dazu zählt weiss ich nicht, die L1 aber wohl schon noch. Ich denke Chronos und EKs vermutlich nicht.


    Holger: ich habe von Wempe nur eine 2-seitige Rechnung bekommen, in der alles aufgeführt wurde, was an Leistungen erbracht wurde.


    stere

  • Bzgl. der “Strafzahlung”, falls die Uhr doch mal irgendwann zu lange muss hattest Du keine Bedenken?

    Es ist ja keine Strafzahlung im eigentlichen Sinne. Es ist ein minimaler Kratzer auf der grossen Platine. Auf Grund der Patina des Streifenschliffs kann man das eben nicht einzeln rauspolieren, sondern müsste diese entweder komplett ersetzen oder noch einmal platt schleifen und dann noch einmal den Streifenschliff drauf. Das ist wohl problematisch wegen der Gravierung auf der Platine. Lange hätte das Problem (für ein paar Tausend Euro) behoben und ich habe den Mikrokratzer eben nach dem Wempe-Service noch drin. Damit kann ich sehr gut Leben.


    Mein Problem (das hatte ich oben ja auch geschrieben), war dass Lange mir diese Option der Auswahl eben nicht angeboten hat. Sie sind der Meinung, dass das im Rahmen des Services der Reparatur eben behoben werden muss.


    stere

  • OK, verstehe - Danke für die Erklärung.


    Dann macht es ja Sinn, dass ich zeitnah nochmal zu Wempe spaziere und mir ein Angebot machen lasse. Wobei die ganze Thematik sich weiterhin etwas nach "Damoklesschwert" anfühlt, was einen früher oder später erwischt.

  • Danke, Bernd.

    Denk mal drüber nach, ob du in so einem Fall als Gutachter tätig werden würdest.

    Sollte mir das eines Tages widerfahren , würde ich mir tatsächlich überlegen, juristisch dagegen vorzugehen, wenn sich herausstellt, dass ein Austausch der Unruh völlig überflüssig ist. Wenn man so etwas immer einfach akzeptiert, ändert sich ja gar nichts.


    So einfach ist das nicht. Anschauen, Fotos machen, alles gut. Ja.

    Aber ... das muss ein vereidigter Sachverständiger machen. Davon gibt es
    ein paar sehr wenige. Im Zweifelsfall bei der Innung erkundigen.

    Selbiges gilt, wenn man solchen einen Knüppel zwischen die Beine werfen
    möchte, welche für nicht geleistete Arbeiten abkassieren. Es zu beweisen
    ist extrem aufwändig. Da muss dann schon ein Notar mit ins Boot (welcher
    den Vorherzustand dokumentiert und beeidigen kann) und so weiter. Denn
    sobald eine Uhr einen Laden verlässt ... genau, da kann niemand sagen wer
    dran war, was damit passiert ist, whatever.

    Nur sagen "es ist so..." bringt da nichts.

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    ist auch ein super Beitrag zum Anhören

  • Ich kann Dir auch nur den Rat geben, sie zu einem anderen Uhrmacher zu bringen.


    Falls Du in NRW im Ruhrgebiet lebst, kann ich Dir gern einen empfehlen, wo meine Uhren auch alle hingehen.


    Er hat mal für Richemont gearbeitet und hat fast alle Zertifikate (bis hin zum ewigen Kalender). Ganz sicher kostet die Revi da nicht einmal die Hälfte von Deinem KVA.

  • Wer oder was ist A.L&S :bgdev:

    Ganz ehrlich, danke für diese Erfahrungsberichte, die sind Gold wert und zeigen mir mal wieder in was für einem Hamsterrad ich meine Strecken laufe :eek:

    Dann lieber die 2 dutzend Seikos mit 4R oder was auch immer.....die laufen ohne Revision ein Uhrenbesitzerleben.....

  • ist auch ein super Beitrag zum Anhören

    Habs mir mal angehört. Nicht gut, aber da würd ich hoffen es sind unglückliche Umstände und dann gleich ein paar davon hintereinander. Ich bin trotzdem nervös geworden, weil ich von der Uhr in der Boutique nur ein Bild von vorne gemacht hab...


    Das Revisions-Thema hat noch etwas mehr geplante Systematik...leider. Ich hab meiner Ansprechpartnerin in der Boutique meine Meinung zu den Revisions-Kosten mitgeteilt. Bekam das Feedback, dass es an die Zentrale weitergeleitet wird.


    Was meint ihr was passiert? Entschuldigungs-Brief, volle Kostenübernahme? Mindestens, oder? ;)

  • Nö! ;)

    Vermutlich das übliche arroganter Verkäufer antwortet Kunde Standard Geschwätz.

    Wenn der Preis für die Revision/Reparatur günstiger wäre, ist das natürlich schön für dich.



    Gruß, Stephan

    We are all a little weird and life’s a little weird. And when we find someone whose weirdness is compatible with ours, we join up with them and fall in mutual weirdness and call it love.


    Dr. Seuss