Servus zusammen,
Wie heißt es so treffend: Sammler haben stets mehr als sie brauchen, brauchen aber mehr als sie haben.
Getreu diesem Motto höre ich wohl nie auf, ständig nach Uhren zu schauen, auch wenn ich mit meiner Sammlung sehr happy bin.
Und wie immer, wenn ich ohne konkretes Ziel schaue, kristallisieren sich nach und nach mögliche Kandidaten heraus:
Die Panerai Due fand ich von Beginn an ganz schick, allerdings konnte es bislang keine mit meiner PAM 572 aufnehmen. Bis die 728 und 729 kamen. Auf Photos sahen die blauen Sonnenschliffblätter einfach super aus. Dann kam der Anruf aus der Boutique. Freude, Aufregung und sofort hin. Am Handgelenk draußen in der Sonne dann Enttäuschung Nr 1: im Licht glänzten die Blätter gar nicht mehr so schick, sondern fast ein wenig billig, wie manche Fakes.
Aber - es gab ja Alternativen. Die BMG Tech zB. Am Handgelenk durch das flachere 1950er Gehäuse ein Hit und das Blau des Zifferblatts einfach klasse. Also warten und Vorfreude genießen. Dummerweise habe ich mich dabei mehr mit dem Material beschäftigt und herausgefunden, dass es mit der Härte und damit der Kratzfestigkeit wohl doch nicht so weit her ist. Ein wenig härter als Titan, aber ganz weit entfernt von DLC oder der Tegimentierung von Sinn. Was soll das Material dann, außer mit seinem Namen das Zifferblatt füllen. Enttäuschung Nr 2.
Glücklicherweise gab es in dieser Zeit immer mehr zum Teil sehr ansprechende Photos der neuen SeaDweller und das Thema blaues Blatt war dann doch nicht mehr so wichtig. Bei einem launigen Uhrentreff in Stuttgart konnte ich dann Barth‘s SeaDweller ausgiebig an meinem Handgelenk anschauen und war begeistert - die Proportionen ein Träumchen, über das klasse neue Werk hatte ich schon genug gelesen und auch der rote Schriftzug ist einfach schick. Von all dem mal abgesehen sah die Uhr für mich jedoch aus, wie eine aufgepumpte Submariner und die fand ich schon immer persönlich Grotten-langweilig. Also wieder nix - Enttäuschung Nr 3.
Völlig ohne Erwartung sah ich also dem Wochenende der Munich Time entgegen. Teil unseres Programms war ein Besuch in der IWC Boutique. Aufmachung und Einrichtung sind einfach super klasse - eine Uhr hingegen war nicht geplant. Da in einer Boutique nur Kaffeetrinken auch nicht der Sinn der Sache ist, guckt man dann schon mal die eine oder andere Uhr an und einfach aus Neugierde ließ ich mir den Fliegerchrono Le Petit Prince zeigen. Meine 2. mechanische Uhr war 1996 der erste Fliegerchrono - die 3706 - und ich war gespannt, wie sich eine größere Version am Handgelenk anfühlte.
Am besten beschreiben lässt sich mein erster Eindruck mit einem Zitat des kleinen Prinzen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“. Ich wusste augenblicklich: das ist sie. Proportionen wie die SeaDweller mit 43mm Durchmesser. Die Bauhöhe von 15,2mm verliert sich durch den konischen Gehäuseboden ein Stück und lässt die Uhr eher wie 13-14mm hoch wirken. Einfach herrlich stimmig. Und das Zifferblatt? Blau mit Sonnenschliff, wie ich es mir für die PAM Due vorgestellt hatte. Und als Krönung gab es mit dem Sekundenzeiger auch noch einen Akzent in Rot. Perfekt!
Eigentlich wollte ich ja keine Uhr mehr mit ETA-Werk. Andererseits habe ich das 7750 gerade in der IWC vorgegebenen Qualität über viele Jahre zu schätzen gelernt. Und wenn man sich heute so manche vermeintlichen Manufakturwerke anderer Marken anschaut, die rein auf Kostenoptimierung und industrielle Massenfertigung ausgelegt sind, dann fällt mir immer weniger ein, was gegen das IWC/ETA Kaliber spricht.
Zu guter letzt sei noch das Band erwähnt. Verarbeitung und Tragekomfort sind nach wie vor spitze. Optisch kommt es nicht ganz an das alte Pyramidenband der 3706 dran. Aber das aktuelle Band sieht deutlich besser aus, als die Bandversion davor zB an der 3717. Der Hit ist die in die Schließe integrierte Feinverstellung. Durch Druck auf das IWC Logo lässt sich das Band in 6 Stufen kürzen oder verlängern - um insgesamt bis zu ca einem halben Bandglied. Sensationell und mit der Frage verbunden, warum AP und Patek nicht hinbekommen für Uhren, die ein Vielfaches Kosten.
Am Ende blieb nur ein kleines Problem: das Stahlband mit den teilweise polierten Gliedern gefiel mir nicht optimal. Das Problem hat dann mein Konzi gelöst, indem die Uhr mit Lederband bestellt wurde und dazu das komplett satinierte Stahlband. Warum die Uhr nicht gleich ab Werk mit dem Band bestellt werden kann, wird sich mir nie erschließen.
Alles in allem ein schönes Happy End, das für mich persönlich noch mit emotionalen Erinnerungen an meine Kindheit verbunden ist - die Geschichte vom kleinen Prinzen habe ich geliebt.
So - nach viel Text jetzt noch ein paar Photos und noch eine schöne Adventszeit