Liebe Mitinsassen,
Es gibt verrückte Uhrenkäufe und dann gibt es so richtig bekloppte Aktionen.
Inspiriert durch einen ähnlichen Ausflug unseres geschätzten Kollegen Rouven Rough , habe ich mich gestern morgen um kurz nach halb 8 ins Auto gesetzt um insgesamt etwas über 1.000km in drei verschiedenen Ländern abzureißen.
Die Idee dazu brodelte in mir schon etwas länger, insbesondere bedingt durch die gar spärliche Anzahl an Geschäften, in denen man mein Objekt der Begierde erwerben kann.
Die einigen wenigen Orte, bei denen das dann möglich ist, sind an einer Hand abgezählt und alle mindestens 519km (das ist tatsächlich die nächste Möglichkeit) von mir entfernt.
Vorteil daran: ebenso schnell wie sie abgezählt sind, sind sie auch abtelefoniert. Und da grenzte sich die Auswahl dann auf genau zwei ein. Weiterer Vorteil: beide in der selben Stadt.
Eigentlich wollte ich diesen Bericht auch aus eben dieser schon posten, aber dazu später mehr.
Also auf geht’s:
Na? Wohin führt die Reise wohl?
Auf jeden Fall freie Fahrt!
Wer’s jetzt noch nicht hat, hier noch ein eindeutiger Hinweis:
Ah, Paris, mon amour!
Gleich am Ziel:
Paris - Immer wieder schön.
Aber ich war ja nicht zum Spaß in der Stadt der Liebe, sondern um endlich Nägel mit Köpfen zu machen (Udo Oesi2000 und wahrscheinlich auch Stan macstevie wissen wovon ich spreche).
Nämlich genau hier:
(klar, ich hab den Thread ja auch im Zenith-Forum aufgemacht)
Das Objekt der Begierde:
Ah. So einfach ist es dann doch nicht.
Es folgt: die Qual der Wahl…
Aber auch wenn die schwarze und blaue Variante wirklich schön sind, gegen die Boutique Edition kommen sie für mich einfach nicht an.
Der Zenith „Ambassador“ (so heißen die Damen und Herren in den Boutiquen bei Zenith - zumindest in Paris) war wirklich unglaublich freundlich, ein sehr sympathisches Gespräch und ein wirklich tolles Kauferlebnis…
…bis dahin.
Was dann folgte ist an Bank-Pech kaum zu überbieten.
(Und ja, ich bin mir durchaus bewusst, dass es sich um ein absolutes Luxusproblem handelt, daher bitte ich, die folgenden Zeilen auch als solches zu betrachten… )
Das Band war bereits gekürzt, ich hatte die Uhr schon am Arm, Goodies hatte ich auch diverse rausgehandelt, alles war top, eigentlich musste ich nur noch bezahlen.
Doch genau damit nahm das Unheil seinen Lauf - und das ist auch der Grund, warum dieser Bericht nun doch nicht „live“ ist, denn eigentlich wollte ich euch nach dem Kauf direkt aus einem Pariser Café teilhaben lassen.
Da hatte ich die Rechnung allerdings - im wahrsten Sinne des Wortes - ohne meine Bank gemacht:
Man nehme Karte Nr. 1 für den Gesamtbetrag - das Limit ist da genau für solche Sachen eingerichtet - Zahlung abgelehnt, oder wie das Gerät mir nicht gerade freundlich, aber dafür sehr groß anzeigte: “PAIEMENT REFUSÉ!”
Hm, komisch. Bisher ging’s immer, nochmal bitte - refusé.
Naja, dann halt Karte Nr. 2… das selbe Spiel, Zahlung abgelehnt.
Ääh, ok. Versuchen wir mal den Betrag zu splitten, vielleicht hat meine Bank neuerdings irgendein Auslandslimit, die stellen ständig was um.
Na also! Zwei Drittel sind schon mal bezahlt.
Dann also nochmal, und jetzt den Rest.
Beep beep… REFUSÉ. Na toll.
Also wieder Karte Nr. 1, diesmal mit einem geringeren Betrag? Abgelehnt.
Es wird langsam nervig. Also dann eben mit EC Karte.
Aha, das passt! Fehlen noch 1.800€ zum Glück.
Nochmal EC? Fehlanzeige.
Karte 1? Nope. Karte 2? Vergiss es!
Ich rufe also meine Bank an… nach 10 Minuten Warteschleife hab ich keine Lust mehr.
Wie wär’s mit Blitzüberweisung? Geht nicht, die Buchhaltung bei Zenith muss erst den Eingang bestätigen, vor Montag wird das nichts.
Ok dann geh ich wohl zum Bankautomaten und bezahle den Rest bar.
Mais oui, das können wir so machen.
Kleiner Einschub an dieser Stelle: inzwischen waren alle schon so durch den Wind (oder ich habe einen so vertrauenswürdigen Eindruck gemacht), dass man mich einfach mit der Uhr am Arm aus dem Gebäude hat gehen lassen. Ich hatte alles dabei, außer Box und Papers, sogar die Reverso mit der ich gekommen war und mein Portemonnaie… Auch geil.
Könnt ihr noch? Es wird noch besser.
Erster Bankautomat: Kaputt.
Zweiter Bankautomat: Kaputt.
Dritter Automat: funktioniert.
Maximaler Abhebebetrag: 300€
Ach was soll’s, dann mach ich das eben 6 Mal.
Ausgabe nur in Scheinen kleiner oder gleich 50€ - duuuurchatmen…!
Egal, komm, Hauptsache Kohle.
300… 600… 900… 1200… „Aus Sicherheitsgründen wurde Ihre Karte gesperrt“.
Aaaaaaaaarrrrgh!!!
Mit der Kreditkarte abheben - REFUSÉ. Latürnich.
Es fehlten wirklich nur noch 600€.
Also erstmal zurück zu Zenith und den Zaster abliefern.
Und was machen wir jetzt? Wie immer: n dummes Gesicht und n guten Eindruck.
Auf Rechnung? Geht nicht. Danke für die Flexibilität.
Langsam wurde auch der Ambassador immer ratloser.
Aber einen Zahlungskanal hatte ich noch im Ärmel, bzw. Im Handy:
„Haben Sie Paypal?“ - Oui monsieur, pourquoi?
„Passen Sie auf, ich paypal Ihnen die 600€ und Sie zahlen für mich…”
Ein belustigter Blick, da hatte der Mitarbeiter auch schon sein Handy am Bezahlgerät. Das nenn’ ich mal Service!
Schnell noch die Paypal-Überweisung und die Papiere ausfüllen.
Uhr gekauft. Endlich!
Darauf brauchte ich dann doch erstmal ein Getränk!
Champagner? Danke. Prost.
Bei all dem hinundher muss ich aber ein riesiges Lob an die Zenith Mitarbeiter aussprechen.
Man war dort wirklich unglaublich bemüht, kaum gestresst und die Paypal-Aktion ist schon etwas, das nicht selbstverständlich ist.
Sollte ich eine weitere Zenith kaufen, dann da. Auch die Kommunikation im Vorfeld lief im Übrigen hervorragend.
Danke, Zenith GL.
Jetzt brauchte ich dringend frische Luft. Und dann musste ich ja noch die Sache mit meiner Bank klären, schließlich benötigte ich Geld für die Maut und musste noch tanken - meine Bargeldreserven beschränkten sich nach dem anteiligen Zahlen auf 60€. Hunger hatte ich auch.
Schneller Wristshot auf dem Weg nach draußen und dann erstmal einen Kaffee - werd ich mir gerade noch leisten können.
Beim Kaffee mit meiner Frau gefacetimed, die dann noch einen berechtigten Einwand hatte: “Kommst du aus dem Parkhaus, ohne Geld?”
Ah ja, je länger ich hier saß, desto teurer wurde das Parken. Fxxk.
Also, erstmal rausfahren und von unterwegs die Bank anrufen - ich hatte ja Zeit bis zur ersten Mautstation und der Feierabendstau in Paris kam mir ausnahmsweise mal zeitlich entgegen.
On the road again…
Der Rest ist schnell erzählt:
Nach 30 Minuten Warteschleife (frech, bei ner Notfallhotline!) endlich einen Mitarbeiter im Draht: “Wir haben Ihre Karten geblockt, wegen verdächtiger Aktivität…”
Ok, danke, dann jetzt bitte wieder entsperren, ich muss noch tanken.
Merci und au revoir Ile de France - jetzt aber schnell nach Hause.
Ich lasse euch jetzt erstmal verschnaufen, weitere Auspackbilder gibts nachher.
Danke für’s Lesen und Teilhaben.