zum Richmont Panerai-Marketing ...

    • Offizieller Beitrag

    Hm, hat schon mal jemand Panerai als Haute Horlogerie gesehen? Wäre für mich sehr überraschend. Aber, ja mglw. ist das so.


    Zum Glück muss ich da gar nicht so sehr differenzieren. Ich finde ein profanes von Panerai dekoriertes ETA oftmals sexyer als ein sogenanntes Manufakturwerk.

    Da hab ich nicht dich gemeint, Sebastian, eher generell. Mir fällt wie Bernd sagt bei manchen Herstellern die Differenzierung auch schwer und oftmals ist es ja so gewollt von den Herstellern, selten wird klar unterschieden.

    Mir gefällt das Standard Eta, vor allem mit dem Brückenlayout wie es Panerai gewählt hat auch sehr gut. Hat aber dennoch nichts mit handgefertigten und handfinissierten Werken zu tun, das meinte ich oben.

  • Ich glaube hier wird oftmals Manukaktur mit Haute Horlogerie gleichgesetzt. Wie Volkmar richtig sagt werden einige Werke im unteren Anspruchssegment seriell gefertigt, monoton an einer Art “Sushi-Bar”...

    ... Ich sehe aber auch Panerai von der Positionierung her nicht im Haute Horlogerie Bereich.

    Ich auch nicht. Muss aber auch gar nicht sein.

    Und der Vergleich von Volkmar mit Parmigiani hinkt mE etwas, da die Positionierung beider Häuser völlig unterschiedlich ist, auch wenn sie beide sog. Manufakturkaliber anbieten.

    Die serielle Fertigung und den vermehrten Einsatz von Maschinen findet man prinzipiell übrigens überall dort, wo "Manufakturkaliber" in größerer Serie hergestellt werden, bei AP zB gibt es eine ganze Abteilung, wo das 3120 von verschiedenen Uhrmachern zusammengesetzt wird. Bei Patek ist das bei den Standardkalibern genauso, das 324 wird bzw. wurde auch nicht von einem Uhrmacher alleine gefertigt... ;)

    Bei Patek und AP war ich schon im Werk und konnte mich von dem Einsatz zahlreicher Maschinen bei der Herstellung der Komponenten und der Terminierung von Einzelteilen überzeugen, nach Neuchatel muss ich auch noch irgendwann mal, um mir ein eigenes Bild machen zu können.

  • Klar hinkt der Vergleich mit Parmigiani u.a.

    Wenn man sich aber die Preisstruktur heute bei Panerai anschaut, verlangt man ganz schön viel Geld für eine nicht „Haute Horlogerie“ Uhr.


    Klar ist auch, dass ich bei Masse und Präzision für die Produktion von Einzelteilen, CNC-Maschinen einsetzen muss. Ich habe allerdings nur echt wenig Teile gesehen, die man selber fertigt. Vielleicht habe ich auch nicht alles sehen dürfen. Mir fehlte, neben der Fertigung von mehr Uhrwerksteilen vor allem die Gehäusefertigung.


    Für ein Unternehmen, was ca. 70.000 Uhren pro Jahr fertigt, habe ich nur wenig Menschen dort arbeiten sehn. Es waren vlt. 50. Für mein subjektives Empfinden waren die Teile, die selber gefertigt wurden, zu wenig. Wie gesagt, rein subjektiv.


    Das Preisniveau ist mittlerweile auf dem Level der „Haute Horlogerie“. Da fragt man sich dann schon etwas.


    Nochmal. Ich mag das Design. Ich mag den Brand. Ich bin aber unsicher, was ich mir künftig noch kaufen werde, auch wegen der Modelflut. Es ist mir derzeit alles etwas „too much“. Sicher auch eine Folge der Neuausrichtung. Die neue Strategie kann man mögen, muss es aber nicht.

  • Fakt ist, ich war zweimal bisher in der Manufaktur, das die Gehäuse nicht Inhouse gefertigt werden, da gibt es solch einen Fertigungsprozess nicht. Die Politur der Gehäuse wird auch nicht dort gemacht, dies hätte ich gerochen. Also kommen die Gehäuse von woanders.


    Chris

  • Moin zusammen,


    Einmal mehr Emotion pur und reichlich Gesprächsstoff, was wünscht man sich mehr in einem Forum?;)


    Mal abgesehen vom inflationär verwendeten Begriff 'Manufaktur' in der modernen schweizer Uhren Industrie hilft es vielleicht den Blick und die Zusammenhänge zw der Geschichte Rolex/Panerai bzw Panerai/Rolex nicht retrospektiv zu analysieren.


    Was war Rolex in den 20/30er Jahren des letzten Jahrhunderts?

    Ein Uhrenhersteller- so weit sollte es keine Einwände und Diskussionen geben. Das Wilsdorf & Co das (zu dieser Zeit) seit über hundert Jahren bewährte System der Zulieferer bzw 'Komponentenbau' nutzte und die komplette Uhrenindustrie darauf aufbaute sollte ebenfalls kein Diskussionspunkt sein. Eine Manufaktur in dem Sinne wie sie es uns die PR Leute der Eidgenössischen Firmen gerne in der Phantasiewelt ausmalen, existierte schlichtweg nicht. Weder bei PP noch bei VC oder anderen Granden dieser Zeit.


    Was war, bzw hatte G. Panerai in den 20/30er Jahren für ein Unternehmen? Er war Uhrenhändler (Konzessionär) mit angegliederter Werkstatt (Officine) in Florenz.

    In seiner Werkstatt konstruierte und produzierte er technische Geräte für die italienische Marine.

    Wenn man sich diese 'Geräte' ansieht, wird man schnell darauf kommen das die Fertigkeiten wohl eher im Maschinenbau lagen als in der diffizilen Welt der Horlogerie.


    Als nun der Auftrag kam eine Uhr für den militärischen Einsatz zu 'liefern', was lag da näher sich bei den am Markt bekannten und bewährten Systemen zu bedienen. Da er ja Rolex Konzessionär war und sich sowohl in der von Rolex angebotenen Uhrenprogramm auskannte und wohl auch die Funktionsfähigkeit dieser Uhren kannte, lag es wohl nahe sich an Wilsdorf zu wenden, wenn es um die Lieferung der bekannten und benötigten 'Komponenten' ging.


    Das war zu dieser Zeit völlig 'normal' und legitim. Nichts aussergewöhnliches und suspektes.


    Ich denke die 'Geschichte' wurde wirklich wild als ein gewisser A.Bonati sich auf das 'Abenteuer' Panerai einliess, von einem renommierten Schmuck und Uhrenhersteller namens Cartier kommend.


    Er hatte

    -1 Uhrenmodell

    -Null Bekanntheitsgrad (weder in der Uhrenwelt noch in der Bevölkerung)

    -Null Geschichte (bzw null Interesse sich mit dieser dezidiert auseinander zu setzen)

    -Null Manufaktur bzw Officine;)


    Eine Potenzial bei dem auch heute noch jeder sofort abraten würde so etwas zu wagen.

    Trotzdem hat Herr Bonati es geschafft

    -aus Panerai das zu machen was es unter G.Panerai nie war...ein Uhrenhersteller

    Das er das 'Rezeptbuch' nicht nur optimieren musste sondern das ein oder andere mal komplett neu geschrieben hat....liegt wohl auch darin dass er auf der besagten Nulllinie anfing.


    Die Menschen hören nunmal seit Urzeiten lieber 'Geschichten' als Tatsachen Berichte auch das hilft bei der Betrachtung der Dinge.


    Ich glaube nicht dass sich bei Panerai irgendwas in Richtung 'Geschichtsumschreibung' tun wird.

    Das kann man nicht ohne an Herrn Bonatis Lebenswerk zu sägen. Ich denke darauf wird man sich nicht einlassen.

    Ich kann in diesem Zusammenhang die ausgelebte Antipathie zu Personen /Marken überhaupt nicht nachvollziehen.


    Für mich bleibt Panerai eine sehr interessante Freizeitbeschäftigung an der ich mich täglich erfreue und habe durch diesen Hersteller und die 'Geschichten' viele Freunde in meinem Leben gewonnen, was ich so von keinem anderen Hersteller von absolut überflüssigen Dingen behaupten kann, dahingehend Danke:thumbup:Angelo....auch wenn er als Historiker nicht wirklich punktete

  • Die Definition von Manufaktur: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Manufaktur


    Für mein Empfinden ist es eben zu wenig „Manufaktur“. Ende.


    P.S. Es gibt Hersteller, die bis auf die Bänder, Lagersteine und das Safirglas alles selber produzieren. Rohmaterial wird natürlich immer zugekauft. ;)

    Da gibst Dir die Antwort selber:


    Zitat Wikipediaartikel:

    "unterscheiden sich die Manufakturen durch eine geringfügigere maschinelle Ausrüstung und die überwiegende Arbeit mit der Hand, obgleich die Begriffsgrenzen fließend sein können. "


    Also um es ganz genau zu nehmen keiner deiner genannten.


    Edith.


    Jan war schneller.

  • Das könnte man jetzt endlos ausführen. „Arbeit mit der Hand“ heisst heute nicht, dass die Teile nicht per CNC Maschinen gefertigt werden bzw. werden können. Aus Genauigkeitsgründen geht das heute auch nicht anders.


    Die Handarbeit, wie ich sie mir heute vorstelle, besteht im händischen Zusammenbau des Werkes, Einregulierung, Teile entgraten und polieren usw... Das fehlt mir in der Manufaktur in Neuchatel...


    Bin fertig:G

  • ....


    Für mich bleibt Panerai eine sehr interessante Freizeitbeschäftigung an der ich mich täglich erfreue und habe durch diesen Hersteller und die 'Geschichten' viele Freunde in meinem Leben gewonnen, was ich so von keinem anderen Hersteller von absolut überflüssigen Dingen behaupten kann, dahingehend Danke:thumbup:Angelo....auch wenn er als Historiker nicht wirklich punktete


    Moin Jan,


    danke für deine perfekte Zusammenfassung. Vor allem dein letzter Absatz bringt die Essenz auf den Punkt.


    Ich wundere mich zunehmend über die Diskussionen zu Panerai. Aus meiner Sicht "hauen" sich dabei stets Liebhaber der Marke und anders Denkende "die Köppe ein" zu einem Thema, das beide Seiten sonst nicht interessiert. Bester Beleg dafür ist dieses Forum. Tausende von Posts mit Photos der zumeist selben Uhren. Ebenso Tausende von Posts zu Bändern an den Uhren. Wenn dann mal jemand ein Thema aufmacht mit einer Frage zu Werken, verebbt die Diskussion nach spätestens 5-10 Beiträgen. Warum also bitte interessiert dann auf einmal Fertigungstiefe, die korrekte Darstellung der Historie usw. usw., wenn es sonst im Kern im das gute Gefühl der Optik am Handgelenk geht?

  • Es gibt doch auch viel Positives. Der Paneraibügel zB. ist ein Panerai Reg. T.M. und was für eins....:verneig::verneig:


    Ist dann halt nur a bisserl traurig für die Bügellosen:G:lol::zwitscher:


    Ausserdem war OP immer ein Einschaler, sprich alles, was sich heute Manufaktur schimpft, hat mit der Historie rein gar nix mehr zu tun, egal wie detailgetreu die hundertste Auflage eines Ziffernblattes zusammengedengelt wird!;)


    Und es ist doch auch alles gar nicht schlimm, wir reden von einem Mode Accessoire und nicht von einem missionskritischen Ausrüstungsteil für Unterwasser 007. Wer das einsieht, und die Uhren mag, der soll sich einfach am Design erfreuen. So mache ich das auch.


    Ist übrigens bei Steinhart ähnlich, no pun intended.


    Wer das nicht einsieht...der braucht Popcorn:jump:

  • Auch wenn man sogar ALLES selbst produziert. Hat man dann das bessere und/oder schönere Produkt? Aber gut, wer das glaubt und sich deshalb wohler fühlt, dem sei es gegönnt.

    Mir geht es genau darum! Am Ende muss ein TOP-Produkt stehen!


    Ein Top-Design, optisch wie technisch, am besten noch zu einem vertretbaren Preis oder von mir aus auch superteuer - DAS ist die Kunst!

    Das ganze Manufaktur-Gehabe hat nur Sinn, wenn es am Ende zu einem solchen Produkt führt. Ansonsten kann von mir aus jeder in seiner Klitsche Murks basteln, solange er will, und auch Mikroschrauben drehen, bis er umfällt. Wenn kein TOP-Produkt rauskommt, ist es nicht mehr wert, als anderweitig produzierter Durchschnitt. Manufaktur hin oder her - für sich genommen ist das kein Mehrwert für den Kunden.


    Was will ich damit sagen? Dass es am Ende für mich völlig egal ist, wer wieviel an einem Gerät selbst entworfen, hergestellt oder sonst was hat. Solange er es initiiert (beauftragte), mehr oder weniger mit entwirft und am Ende verkauft, gebührt ihm ein großer Teil der Ehre. Denn ohne ihn hätte es das Produkt so nie gegeben!

  • Ja, nennen wir es ähnlich. Nur, dass Steinart sich überwiegend Designs annimmt, die der ursprüngliche Erfinder auch heute noch verwendet. Ich finde das irgendwie schräg. Aber das ist wieder anderes Thema.


    Ich bin jedenfalls trotz verfälschter Historie, dünner Fertigungstiefe und zerstrittener Community (:prust:) immer noch total shocked to the core, dass dieser Hersteller uns eine 1080 bastelt. 36197722zk.png

  • Haben in der vorliegenden Ausführung rein gar keine Historie, weder die 43er SD mit Lupe, noch die 44er Sub, trotzdem Beides geile Uhren und harmonieren toll nebeneinander und miteinander.

    Für Diver Freaks das Beste aus zwei Welten....

  • Zum Thema Historie findet sich im Interview von A. Bonati mit WatchTime eine, wenn nicht DIE zentrale Passage:


    „We had some history, but it was my place to determine what to do with that history, which stories to tell. I had to plan marketing brochures, catalogs, and find the retailers to believe in it,” recalls Bonati.


    Sagt alles!