Lange 1815 Platin - Revisions-Kosten...machen oder nicht...?

  • Wie war das neulich noch mit einer Lange die beim freien Uhrmacher war und dann später bei Lange sollte doch noch etwas gemacht werden. Zack wollten die knappe 10.000 Euro, Begründung u.a.: die Uhr sei zwischendurch nicht fachgerecht revisioniert worden, also bei einem freien Uhrmacher. :D War glaube ich im Nachbarforum, müsste ich nochmal suchen.

  • Ich hab nochmal um Erläuterung gebeten und hatte auch gerade schon einen Rückruf eines Uhrmachers. Nun, wenn mans zusammenfasst wurden 3,5x ca. 1500 Euro/ Service gespart in den Jahren seit die Uhr verkauft wurde. Also sind 1x 3400 jetzt ja ein Schnapper :lol: .


    Nein, so hat er es natürlich nicht formuliert, das ist nur meine Interpretation.


    Die vom Uhrmacher genannten Gründe waren: Verharzung der Öle mit der Zeit und überproportionale Abnutzung aufgrund nicht eingehaltener Revisions-Intervalle (dachte bei synthetischen Ölen ist das Thema schon lange durch). Die Unruh wäre aufgrund der nicht eingehaltenen Intervalle natürlich auch abgenutzt. Also leider alles auch nur relativ allgemein gehaltene Argumente, die ich so wahrscheinlich auch auf der Website unterhalb der Preisliste finden würde.


    Ich hab mir die o.g. Links mal durchgelesen und der Eindruck, dass ich da gerade zur Kasse gebeten werde, unabhängig vom tatsächlichen Verschleiss/ der wirklich nötigen Arbeit und Teile bestätigt sich. Einen freien Uhrmacher würde ich nicht beauftragen, bei den Horror-Geschichten die man hier liest. Das wird dann noch ein Risiko beim Verkauf. Dann eher gleich ganz weg damit. Verschlanken wollte ich eh mal wieder, aber bisher eigentlich am unteren Ende (wieviele Seikos braucht man eigentlich WIRKLICH?... :G).


    So entwickelt sich die 1815 grade vom Stolz meiner Sammlung hin zu einer Belastung. Ich werd mir nochmal ein paar Tage Bedenkzeit nehmen.

  • Manchmal hätte gerne mal eine Einschätzung von einem anonymen Uhrmacher was das ganze Thema Verschleiß usw angeht.

    Ich habe sehr viele Taschenuhren die 100 Jahre und älter sind. Ich gehe davon aus dass die wenigsten davon regelmäßig gewartet wurden oder viele Teile getauscht wurden. Trotzdem laufen sie recht passabel, halten die Zeit und die Gangreserve alltagstauglich.

    Jetzt haben wir großartig neue Öle und perfekte staubsichere Gehäuse aber die empfohlenen wartungsintervalle sind die gleichen wie vor über 100 Jahren und es müssen ständig Teile getauscht werden :grb:

    Das macht mich alles schon sehr nachdenklich.

    Natürlich bin ich kein Uhrmacher und ich kann mit meinen Mitteln auch keinen Verschleiß an den zapfen erkennen aber ich kann mich doch ein wenig wundern warum es da in 100 Jahren auch im high end Bereich scheinbar keinerlei Weiterentwicklung gibt.

  • Interessante Begründung, vor allem wenn man mit einbezieht, dass du geschrieben hattest, die Uhr nur wenige Male im Jahr getragen zu haben. Oder hast du sie täglich aufgezogen und wieder weggelegt :bgdev:


    Es drängt sich der Eindruck auf, dass L&S mittlerweile ihre Kunden gnadenlos abzockt. Bestimmte Uhren werden nur noch angeboten, wenn man vorher ordentlich aus der Standartkollektion zusätzlich kauft und natürlich nur in den eigenen Boutiquen und der Service soll wohl nun auch ordentlich Profit generieren. So schafft man es auf der ganzen Linie, zur unsympathischsten Uhrenmarke überhaupt zu werden. G. Blümlein würde sich im Grabe rumdrehen, wenn er mitbekommen würde, was das aktuelle Management in Glashütte da macht.


    Nun ja - entweder man schafft es, sich als Marke ausschließlich für Multimillionäre zu etablieren oder der Laden fährt mit Vollgas eines Tages vor die Betonwand. Schade für die tollen Uhrmacher und Uhrmacherinnen, die vor Ort mit viel Leidenschaft phantastische Uhren fertigen. Aber mit der aktuellen Geschäftspolitik kann man auch von den großartigsten Uhren nur die Finger lassen.

  • Ich stelle mir solche Argumente grad in der Autowerkstatt vor, ATU hätte einen neuen Stammkunden :lol:.

    Wie Lange die Kunden da am Nasenring durch die Manege führt ist echt nicht feierlich.

    Die reine Revi meines Ewigen Kalenders hat bei Moser 2,5 K gekostet, da hab ich auch schon geschluckt. Das kann ich aber noch eher nachvollziehen als bei einer Dreizeigeruhr.

  • Ich stelle mir solche Argumente grad in der Autowerkstatt vor, ATU hätte einen neuen Stammkunden :lol:.

    Wie Lange die Kunden da am Nasenring durch die Manege führt ist echt nicht feierlich.

    Die reine Revi meines Ewigen Kalenders hat bei Moser 2,5 K gekostet, da hab ich auch schon geschluckt. Das kann ich aber noch eher nachvollziehen als bei einer Dreizeigeruhr.

    Verglichen mit der 1815 ist das ja geradezu ein Geschenk,Thilo. Aber der Ewige ist immerhin noch ein komplexer Apparat, im Vergleich.

    Obwohl auch 2,5 k schon eine echte Hausnummer ist,aber 3,4 k für eine Dreizeiger...puh! :grb:

    Vielleicht ist es ja tatsächlich so,das man nur noch die ganz,ganz oben Klientel möchte?

    Noch scheint es ja zu funktionieren?

    Wobei ich immer der Meinung war,das wenn man sich zu weit von einem halbwegs normalen Gebaren entfernt,dann holt es einen irgendwann zwangsläufig ein.


    LG Volkmar


  • Oder es funktioniert bereits nicht mehr - wer weiß :grb:


    Eine simple 1815 für 32.400€, eine Lange 1 ab 44.500€, der Datograph für schlanke 110.500€ Listenpreis und die Odysseus in Stahl für 39.000€. Addiere zu den absurden Preisen die Konsumzurückhaltung in Europa und in China und beziehe mit ein, dass L&S fast nur noch über eigene Boutiquen verkauft. Da würde eine eventuelle Kaufzurückhaltung sofort gnadenlos durchschlagen. Und weiter spekuliert: dem begegnet man, in dem man die Uhrmacher mit Service-Arbeiten auslastet und dem Kunden überteuerte Reparaturen "aufzwingt".


    Wie gesagt: alles Spekulation aber bei der aktuellen "Kundenorientierung" gepaart mit der über die letzten Jahre entwickelten Arroganz vielleicht nicht so fern ab der Realität.

  • Ralf,ich kann deine Ansätze komplett nachvollziehen.

    Aber es läuft ja nun schon einige Zeit in diese Richtung,Boutique only,usw.und ich gehe mal davon aus, das sie ihre Zahlen einigermaßen im Blick haben?

    Vielleicht läuft es besser als man denkt, so das sich bei der Verhältnismäßig geringen Produktionskapazität genug solvente Kundschaft finden lässt,bei denen es nicht drauf ankommt und sie vielleicht immer noch mehr verkaufen könnten, als sie in der Lage sind zu bauen?

    Was ich damit sagen will ist, das der Esel nur so lange zum tanzen aufs Eis geht, solange es ihm zu gut geht,ansonsten wird umgesteuert.


    LG Volkmar

  • Interessante Begründung, vor allem wenn man mit einbezieht, dass du geschrieben hattest, die Uhr nur wenige Male im Jahr getragen zu haben. Oder hast du sie täglich aufgezogen und wieder weggelegt :bgdev:

    Ich hab versucht mal hochzurechnen wie oft ich die Uhr getragen habe - das sind irgendwas zwischen 50-100 Tage seit 2008. Tage im Sinne von ich zieh sie vor der Arbeit an und nach der Arbeit wieder aus. Es ist noch das erste Band an der Uhr - ich hab die Uhr fast nie im Sommer getragen, auf jedenfall nicht bei tropischen Temperaturen.


    Also ein "Daily-Driver" ist sie sicher nicht gewesen.


    Meine Bedenkzeit hab ich abgekürzt und die Uhr grade zurückgefordert. Mal sehn was ich mache. Bei Chrono24 gibts grade genau 3 Stück im Angebot - denke im Zweifel krieg ich sie immer los. Ob mit Revision oder nicht.

  • Wenn ich bedenke was ich für Vorstellungen hatte als ich meine erste teure uhr gekauft hatte... Ich dachte damals wirklich das man bei "so einer teuren Uhr" einfach so mal nachsieht wenn mal was hakt und wenn ich nach x vielen Jahren zur ersten Revision komme, ich zu der großartigen Uhr die ja so gut ist weil sie so lange durchgehalten hat beglückwünscht werde und das ganze schnell und günstig erledigt wird. Immerhin habe ich ja viel Geld für das luxusprodukt ausgegeben.




    Ich musste viel lernen

  • Einen Ferrari gibt man nach x Jahren auch nicht so ab und hofft, dass das schnell und günstig erledigt wird. Bei Lada mag das anders aussehen.



    Ich bin ja generell für guten und unkomplizierten Service und persönliches Eingehen auf die Wünsche des Kunden. Leider scheint das bei der Wartung der Uhr seit 20 Jahren unmöglich - beginnend mit dem Vorenthalten der Teile für freie Uhrmacher und aktuell endend mit den Boutique-Vertriebsmodellen diverser Hersteller. Das versauert dieses Hobby doch sehr deutlich.

  • 3400€ ... einfach nur lächerlich.

    Die vom Uhrmacher genannten Gründe waren: Verharzung der Öle mit der Zeit und überproportionale Abnutzung aufgrund nicht eingehaltener Revisions-Intervalle (dachte bei synthetischen Ölen ist das Thema schon lange durch). Die Unruh wäre aufgrund der nicht eingehaltenen Intervalle natürlich auch abgenutzt.


    Bei 3 bis 4 Mal Tragen pro Jahr? Dann bauen Sie obendrein weichen Baustahl ein...
    Synthetische Öle verharzen nicht, sie verdunsten. Macht es für dich als Kunden im
    Grunde nur schlechter, weil die Uhr dann trocken läuft. Aber bei 3 oder 4 Mal im
    Jahr, kannst du das locker noch einige Jahre weiterhin so treiben.

    Wenn du nochmal die Gelegenheit hast, dann bohre nach: Wieso eine Unruh wechseln
    wenn die Abnutzung ja doch (wenn überhaupt) nur an der Unruhwelle vorliegen kann?
    Wär

    es ein Auto, dann hätte dein Luftmengenmesser einen Schuss und anstatt eines neuen
    LMM würgt man dir einen neuen Tauschmotor rein.

    Aber lass es, die Antwort wird lauten: "Wir tauschen keine Unruhwellen sondern nur die
    komplette Einheit". Was soll er dir auch sonst sagen um nicht mit runtergelassenen Hosen

    vor dir zu stehen. Seit Jahrhunderten wechseln Uhrmacher Unruhwellen, kostet heute weder
    ein Vermögen noch dauert es besonders lange. Monometallische Ringunruh, wenn da nicht
    der Azubi in der ersten Lehrwoche drangelassen wird, dann ist das schnell getan.

    Die Spinnen, die Römer. Pardon, die Sachsen. Pardon, die Richemont.

    Also leider alles auch nur relativ allgemein gehaltene Argumente, die ich so wahrscheinlich auch auf der Website unterhalb der Preisliste finden würde.

    Die arme Sau muss sich halt irendwas für dich aus dem Hirn bohren um nicht dumm dazustehen.

    Ja, scheiße, dass es immer weniger Uhrmacher gibt.

  • Ich dachte damals wirklich das man bei "so einer teuren Uhr" einfach so mal nachsieht wenn mal was hakt und wenn ich nach x vielen Jahren zur ersten Revision komme, ich zu der großartigen Uhr die ja so gut ist weil sie so lange durchgehalten hat beglückwünscht werde und das ganze schnell und günstig erledigt wird. Immerhin habe ich ja viel Geld für das luxusprodukt ausgegeben.




    Ich musste viel lernen

    Ein Romantiker ist hier also unterwegs.

    Es fehlt nur noch, dass du ohne Termin bei z.B. L&S vorbeifährst und an der Uhr wird, am Expressschalter, ein kleiner Kundendienst durchgeführt, auf Kosten des Hauses natürlich.

    :G ;)


    Revisionen tragen heutzutage nicht unwissentlich zum wirtschaftlichen Ergebnis bei, behaupte ich mal .



    Gruß, Stephan

    We are all a little weird and life’s a little weird. And when we find someone whose weirdness is compatible with ours, we join up with them and fall in mutual weirdness and call it love.


    Dr. Seuss

  • So habe ich damals gedacht, wer absurd viel Geld für ein so überflüssiges Produkt hinlegt wir wie ein König behandelt. Dachte ich.

    Ist aber auch schon lange her.