Die Geschichte meiner PAMs

  • So, nachdem ich mich im vor ein paar Tagen in der Lobby/neue Lounger kurz vorgestellt habe (vielen Dank für all die positiven Reaktionen :hut: !!), gestatte ich mir, Euch mit meiner Geschichte über Panerai zu langweilen. Ich werde diese in versch. Abschnitten und nicht alles auf ein Mal schreiben. So werdet ihr mich wohl noch besser verstehen (ich weiss, einen Paneristi zu verstehen ist unglaublich schwer....)


    Vorausschickend möchte ich mitteilen, dass von meinen ersten beiden leider keine Fotos mehr da sind.... 🙁 aber diese Refs kennt ihr eh ja aus dem Effeff.


    Gestartet hat meine Geschichte vor über 10 Jahren, als ich langsam genug von all den IWC hatte (da hatte ich v.a. die alten gesammelt wie alle Marks, Ur-Port., grosse Flieger, die erste Repetition, da Vinci, Sincere). Aber wie ich schon geschrieben hatte, gefiel mir Richemonts Politik (und damit einhergehend die von Kern) immer weniger und deshalb trennte ich mich von den meisten. Das gab mir finanzielle Luft für den Ausflug zu Panerai, von denen ich damals noch Null Ahnung hatte. Welche sollte es denn sein? Ich entschied mich für das historischste Design (und wenig Geld kostete die auch noch!), und erstand Second Hand aber in tollem Zustand mit B/P eine 183. Das unverkennbare und eigenständige Design hatte es mir also doch angetan.... und ja, ohne gross vorzugreifen, die Radiomir ist und bleibt mein Favorit, auch heute noch..... doch später mehr dazu.


    Die 183 war mein treuer Begleiter für viele Tage (ab und zu mal im Büro noch eine Portugieser Ref. 2000 als Dresswatch). Die 183 konnte ich überall tragen, im Wasser (das Band wurde so umso schneller 'vintage'), im Bett (da brauchte ich in der Nacht nur schwach ein Auge zu öffnen und zack, schon sah ich die Uhrzeit ganz deutlich), auf dem Motorrad unter der Lederjacke (das Saphirglas zerkratzt nicht am Reissverschluss).

    Schon da habe ich realisiert, dass es kaum was Schlichteres gab als eine solche Radiomir (gibt es natürlich schon, wie ich später rausfand....). Im Vergleich zu meiner IWC Fliegeruhr 5002, die marginal grösser war und zugegebenermassen auch ganz schick und eigen war, konnte man jedoch bei dieser in der Nacht kaum die Zeit ablesen, da wurde mit Luminova gegeizt...


    Naja, jedenfalls in dieser Zeit hat sich wohl ein ungebetener Gast bei uns zuhause eingeschlichen (ja, der gleiche wie bei vielen anderen von Euch), der Virus......

    Am Anfang hat er mich noch nicht gross beeindruckt - und ich kannte ja seine grundlegende Form bereits von damals / IWC - aber über die Monate hinweg wurde er immer fieser. Nach etwa einem Jahr begann ich das Netz zu durchforsten... und zum Glück gab es damals bereits C24, das versprach zu Beginn etwas Linderung..... dachte ich..... aber weit gefehlt, es treibt den Virus nur noch weiter an!


    Nun denn, eine weniger profane Radiomir (tut mir leid, 183, ist echt nicht böse gemeint, Du bleibst eine Schönheit) sollte her, durfte gern auch etwas mehr Seltenheitswert haben, einen noch historischeren Hintergrund und das Maximum an Minimum, das ging.....


    So, nun muss ich meine Uhren aufziehen gehen, mehr davon demnächst... stay tuned....


    PS: ich hoffe, ich langweile Euch nicht zu sehr und ich hoffe auch, dass ich an der richtigen Stelle poste! :rolleyes:

  • Sehr geiler Einstieg hier!

    Willkommen am Rande des Wahnsinns! :G


    Eine Frage drängt sich mir, aus reiner Neugier, auf:

    Du wolltest weg von Richemont, hast die IWCs ziehen lassen, um dann doch wieder im gleichen Konzern zu landen?

    War der Ruf der Officine so stark? (Ich könnt‘s verstehen ;) ).

  • Aber wie ich schon geschrieben hatte, gefiel mir Richemonts Politik (und damit einhergehend die von Kern) immer weniger und deshalb trennte ich mich von den meisten. Das gab mir finanzielle Luft für den Ausflug zu Panerai,….

    Da habe ich jetzt einen Knopf in der Leitung. Du trennst dich von IWC wegen Richemont’s Politik um doch bei Richemont zu bleiben?

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Ich denke eher wegen Georges Kern's IWC Politik damals, hier im Forum sind einige IWC Schwergewichte die Kern komplett von der Marke damals weggebracht hat durch seine Modellpolitik und der Schliessung des deutschsprachigen Forums wo sich alle Hardcore-IWC-Sammler vereinigt hatten. Find ich nach wie vor Schade was damals passiert ist.

  • Ich weiß Bebbe. Kern und IWC ist eine eigene Geschichte, aber Kern‘s Politik ist eben nicht Richemont‘s Politik. Dass Richemont ihren CEOs aus meiner Sicht viel Freiheit lässt, zeigt mMn zB Cartier. Da bin ich hoch zufrieden, sowohl was Design als auch was die Qualität des Service betrifft.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Ja, Eure Frage betr. des Wegzuges von IWC ist natürlich berechtigt. Wie stark G. Kern seine Politik an der von Richemont ausrichten musste, kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber tatsächlich kam sie uns (dem alten, zu IWC gehörenden Forum) immer profitorientierter vor, und die Uhrwerke begannen darunter zu leiden (Beispiel: das neue Jones-Kaliber mit der 3/4 Platine, welches das Kal. 98 abgelöst hatte; optisch einfach grässlich!)

    Ich habe Kern persönlich an einer SIHH damals kennengelernt, ich halte ihn für einen hervorragenden Manager, aber persönlich mochte ich ihn nicht....

    Und ja, die Emotionen von Panerai sind tatsächlich stärker als der Einfluss von CFR! Und dies ist der ausschlaggebende Punkt. Ausserdem stellt Panerai wohl wesentlich weniger Uhren her als IWC, und dieser zusätzliche Exklusivitätsgedanke dünkt mich persönlich eben auch noch spannend. Daher hoffe ich auch, dass die Produktionskapazität bei OP nicht noch mehr gesteigert wird....

  • Ich denke eher wegen Georges Kern's IWC Politik damals, hier im Forum sind einige IWC Schwergewichte die Kern komplett von der Marke damals weggebracht hat durch seine Modellpolitik und der Schliessung des deutschsprachigen Forums wo sich alle Hardcore-IWC-Sammler vereinigt hatten. Find ich nach wie vor Schade was damals passiert ist.

    Ja genau, die Modellpolitik verwässerte zusehends, die Qualität nahm ab (obwohl dann die ersten Manufakturkaliber entstanden), die Schliessung des Forums war extrem schade, und auch unsere wiederholten Bitten nach einer IWC für Forumsmitglieder/Sammler wurde nicht erhört (und da wäre ja der Aufwand weiss Gott klein gewesen...) Diesbezüglich haben es die Paneristi halt schon besser!!!

  • Da muss ich Thomas leider Recht geben, seit 2014 etwa jedoch spätestens seit 2015 mit Einführung der PAM 634 (als für mich Paukenschlag) fährt Panerai eigentlich exakt die Strategie wie sie IWC damals umgesetzt hat. Qualität in mehreren Schritten runter, Preis dafür (teils extrem) rauf.

    Was mir noch aufgefallen ist, seit JMP übernommen hat werden weit weniger Modelle mit Kalibern aus dem Haute Horlogerie Bereich von Panerai releast.

    Nahezu alle Entscheidungen werden leider der (extremen) Profitmaximierung unterworfen.


    Dennoch meine Leidenschaft für Panerai von 1936 bis 2013 ist bei mir ungebrochen. ;).

  • Tja, sowohl Thomas und Bebbe haben leider recht, das Gleiche passiert auch bei OP. Aber aufgrund des (noch?) wesentlich tieferen Outputs im Vergleich zu IWC noch eher zu verschmerzen.

    Für mich persönlich heisst das, dass ich halt mehr die älteren Uhren suche, ich habe bis anhin nur eine neue gekauft (aber die musste ich haben, mehr dazu in einem späteren Thread).

    Aber dank C24, Watchfinder etc. gibt es ja eine grosse Auswahl an älteren (wenn auch noch nicht Vintage) Uhren, und ehrlich gesagt gefällt mir das Suchen/Jagen auch ganz gut.... :attacke:

    Wie es dann in 10 Jahren aussieht, wenn OP bei fünfstelligen Nummern angekommen ist, daran möchte ich noch gar nicht denken. Ich mache mir natürlich auch Gedanken, was mit den Preisen der älteren PAMs passiert, wenn immer mehr neue Modelle rauskommen......

  • Da Panerai nach wie vor nur einen „reltiv kleinen“ Kreis an Liebhabern hat glaube ich, dass die Preise der älteren Standard Modelle im bezahlbaren Rahmen bleiben. Pre V und diverse SE Modelle mal ausgenommen, bleiben gehypte Preise die rühmliche Ausnahme. Von daher denke ich, dass Du die Jagd nach interessanten Modelle gelassen angehen kannst.

  • Bitte thread Titel ändern "Wie versemmel' ich einen thread in nullkomma nix...." :G

    Erst einmal viel Spass & Freude an Deinen Pannies Duca_Pam :gut:


    Ab einem gewissen Alter wird man nachsichtiger und eventuell auch gleichgültiger was die Entscheidungen gewisser CEO's angeht.


    Vieles hier wurde sehr richtig analysiert und dargestellt was sich auch mit meinen Erfahrungen deckt. G.Kern war mit Sicherheit die richtige Entscheidung für das Unternehmen Richemont und auch Herr Kern macht heute (mit seinem eigenen Invest) sehr vieles ganz anders als er es noch bei IWC gehandhabt hätte.


    Wirtschaftsunternehmen unterliegen anderen Kriterien als Museen und anderen Kulturstätten. Bei Porsche weinen immer noch viele der Ära der Luftgekühlten Turbo Boliden nach die heut zu Tage kaum noch ein 'Normalo' auf der Spur halten könnte und auch ich gehöre zu der Generation der als 'must have' unter den Schreibgeräten ein 'Meisterstück' sehen und keine 'smart watch' oder Manschettenknöpfe oder Sonnenbrillen....Zeiten ;Kunden und Unternehmen ändern sich und letztendlich entscheidet genau der Faktor Zeit ob gewisse Entscheidungen weise genug waren um diese zu überdauern und zu Klassikern werden..... und letztendlich in jeder Epoche Ihre Kunden finden.


    Richemont ist sehr breit aufgestellt und gestehen gewisse 'Marken' einen Sonderstatus zu. Bei Unternehmen wie Purdey & Son, Cartier und JLC , so glaube ich, haben die CEO's nicht mehr 'Freiheiten' sondern eher weniger.


    Cartier ist eher ein Jeweller im klassischen Sinne. Ähnlich wie Van Cleef & Arpels,Tiffany oder Harry Winston.

    Obwohl man das Thema 'Manufaktur' groß und mit beachtlichen Erfolgen angegangen ist hört man in den letzten Jahren eher wieder weniger davon.

    Man bleibt sich treu und kennt den Kunden, der einen Namen und einen Klassiker am Handgelenk möchte ...beides kann Cartier hervorragend bedienen und liefern.


    Ob man dieses Gespür für den Kunden bei Panerai schon so entwickelt hat?.....bleibt spannend zu beobachten

  • Teil 2:

    Nach ca. einem Jahr Radiomir: was war mir eigentlich wichtig an einer Uhr, resp. an einer Panerai?
    Das Sandwich-ZB war und ist ein ganz wesentlicher Faktor für mich. Diese Technik und die Präzision, mit der diese hergestellt sind, faszinieren mich. Und dann erst der Leuchteffekt! Alle meine früheren Uhren ZUSAMMEN hätten nicht den Leuchteffekt dieser L und SL-ZB! Als ob das ZB angezündet wäre... manchmal halte ich eine PAM einfach 1-2 Sekunden unter eine Lampe und schon glüht die vor sich hin! Kann es heute noch nicht fassen.... ja, ich weiss, voll kindisch.... 🙂


    Nebst dem ZB wollte ich, wie bereits angetönt, was Historisches. Also was richtig Historisches konnte ich mir unmöglich leisten, somit musste es ganz nah dran sein. Gern auch limitiert, natürlich. Aber noch erschwinglich.
    Und gross! Ich mag einfach die grösseren Uhren (und danke an dieser Stelle wemauchimmer, dass ich nicht in den 50-er Jahren leben musste, wo die Uhren ohne Lupe kaum zu sehen waren...)
    Und gern ganz reduced to the max. 2 Zeiger... maximal!
    Das Uhrwerk war mir - damals - noch egal.


    Tja, nun dürfte es allen klar sein, was es wurde, damals, vor über 10 Jahren: die 232. Sie hatte es mir total angetan, das dunkelbraune ZB mit den wunderschönen goldenen Zeigern (auch heute noch für mich eine wahnsinnig schöne Kombi), das Sandwich mit den präzis gestanzten Zahlen, nur 4 davon, keine Sekunde. Die ultimative Schönheit, schlicht und doch präsent, wer kann das schon von sich behaupten!?


    Ich glaube, die lief 55 Stunden, was wollte ich mehr?
    So ging die Suche los, ein paar Monate, wollte ja kein Vermögen ausgeben, und komplett musste sie sein, ist ja klar. Ich wurde final fündig bei Tschopp, gleich bei mir im Nachbarkanton, fairer Preis, Full-Set, da hiess es zuschlagen!


    Meine 183 konnte ich übrigens locker und für den gleichen Preis wieder verkaufen, top! Somit war die 232 der Grund für den Weggang der 183; ich denke, das ist fair (auch wenn es bitter sein kann, durch die grössere, schönere und edlere Schwester ersetzt zu werden....)
    Sie war nun fast immer am Arm, mein daily Rocker. Wie oft schaute ich auf sie, ohne die Zeit zu lesen... ich hätte sie auch ohne funtionierendes Uhrwerk getragen. Das warme Braun mit dem schönen Vintage Band, welches durch das viele Wasser langsam einging und an den Bandanstössen immer schmaler wurde; egal, sie alterte in Würde und nach über 10 Jahren meinte mein Uhrmacher, es sei noch genug Oel im Werk... na, wenn das mal keine günstige Uhr war! Sie leistete mir hervorragende und treue Dienste, ich vermisse sie tatsächlich.... warum sie nach so langer Zeit ging? Davon später.....