Guten Morgen,
nach dem Neuzugang meiner Spinnaker und getrieben von seniler Bettflucht hier mal ein Vergleich zweier unterschiedlicher Uhren in gleicher Größe.
Manufakturen:
GO ist bekannt und gehört zu Swatch, das reicht eigentlich.
Herr Spinnaker hat als Independent Watchmaker seine eigene Marke in der Tradition von F. P. Journe gegründet und lebt seinen Traum. Pluspunkt.
Modellname:
SeaQ. Sehkuh. Wer kommt auf sowas? Trinken die bei GO im Marketing?
Die Spinnaker trägt den Namen Fleuss. Fluss. Abenteuer. Klingt exotisch und lässt sich auch nach dem dritten Gin Tonic noch unfallfrei aussprechen.
Werk:
Glashütte, made in Germany, blabla. Ganggenauigkeit. Streber.
Herr Spinnaker verleiht nach ausgiebigen Test den grandiosen Myota Werken als Gütesiegel einen Rotor mit seinem Namen, das entspricht vom QM her in etwa der Genfer Punze. Da kommen dann auch durchaus mal grandiose Gangwerte mit einer Gangabweichung von unter 10 s/d heraus .
Bauhöhe:
Hier schenken sich die beiden Kontrahenten nichts, wobei Gold natürlich weicher und somit einfacher zu bearbeiten ist. Erstaunlich ist, dass das grandiose Myota in das doch recht flache Gehäuse passt.
Wasserdichtigkeit:
Ein Thema auf welches ich Wert lege. GO scheint hier etwas verunsichert zu sein, da man sich auf der Rückseite dann doch explizit auf die DIN Norm beruft. Die Spinnaker weist 150 m auf, wobei man hier sicher Reserven eingebaut hat.
Bänder:
Leder vs. Kautschuk. Man munkelt ja, dass Herr Spinnaker in Südamerika die Kühe aussucht, aus welchen schlußendlich die hochwertigen Lederbänder produziert werden. Neben seinem guten Namen auf dem Band wird auch die Wasserfestigkeit attestiert. Chapeau!
Bei GO werden abgelatschte Noname Winterreifen receycelt. Ist sicher nachhaltig. Auf der Bandinnenseite findet sich KEIN Hinweis auf die Wasserfestigkeit. Sie werden wissen warum.
Lünette und Blatt:
Die Spinakker verfügt über ein hochwertiges Acrylinlay mit einer tollen Tiefenwirkung. Das Blatt ist grobkörnig gearbeitet, der Schriftzug des Namensgebers erhaben.
Lünette Keramik schwarz. Wie Rolex. Sonnenschliff, wie Rolex. Der Markenname einfach aufgedruckt, wie - ach lassen wir das. Hallo GO - habt Ihr keine eigenen Ideen???
Finisage:
Gut, da reichen eigentlich die Bilder.
Azubi Paul hat mit der groben Feile die Flanken bearbeitet. Der Meister hatte keine Brille auf.
Bei Herrn Spinnakers Meisterwerk fällt direkt der feine diagonale Schliff auf. Da hat sich jemand bei der händischen Bearbeitung richtig Mühe gegeben. Und die Qualitätskontrolle funktioniert offenbar auch.
Lume:
Bei der GO blau. Wie? Richtig - Rolex !
Die wunderschöne SL Leuchtmasse der Spinnaker hingegen ist liebevoll per Hand aufgetragen und zeigt in Verbindung mit der Lünette einfach ein stimmiges Gesamtbild.
Schließen:
Deutsches overengineering vs. „keep ot simple“ aus dem Hause Spinnaker. Auch hier sei wieder auf das Schliffbild verwiesen.
Datum:
Hausgemachtes Problem bei GO. Das Panoramadatum wurde ja zum Markenkern erkoren und muss überall rein. Wenn auf 3 Uhr nicht passt? Egal, dann halt auf die 4.
Herr Spinnaker hat sich für ein umrandetes Datum auf der 3 entschieden. Unfassbar schön. Und man muss die Uhr nicht permanent schief halten um eine gewisse Symmetrie herzustellen.
Preis:
Über Geld spricht man ja nicht, ich will auch keine Preisdiskussion aufmachen. Aber dass man auf die GO doch deutlich höhere Rabatte als auf die Spinakker bekommt weiß man am Markt.
Mein Fazit:
Beides für sich tolle Uhren, die GO muss aber im direkten Vergleich Wirkungstreffer einstecken.
Ich wünsche Euch einen schönen Freitag!