Vor wenigen Wochen hat Blancpain noch eine Überraschung für uns parat gehabt, die Fifty Fathoms MIL-SPEC for Hodinkee. Nur 3 1/2 Jahre nach der Vorstellung der Tribute to Fifty Fathoms MilSpec ist dies die zweite 40mm FF Limited Edition mit der charakteristischen Feuchtigkeitsanzeige auf dem ZB. Hier ein Vergleich der beiden Uhren.
Das Gehäuse beider MILSPEC hat 40,3mm Durchmesser, die neue Version ist jedoch mit 13,23mm gegenüber 13,00mm etwas höher, was an der anderen Lünette liegt.
Die 2017 MilSpec zeigt ein poliertes, die 2020 MIL-SPEC ein satiniertes Gehäusefinish. Dieser Unterschied hat deutliche Auswirkungen auf die ästhetische Wirkung: die satinierte MIL-SPEC erscheint ein wenig größer, die Hörner wirken etwas breiter... obwohl nominell kein Unterschied vorliegt.
Zum ersten Mal zeigt sich bei der 2020 MIL-SPEC die linke Gehäuseflanke ohne den typischen Blancpain Schriftzug.
Die neue MIL-SPEC verfügt über eine sog. Coin Edge Lünette, wie schon die Fifty Fathoms Barakuda, jedoch ebenfalls mit satiniertem Finish. Die Lünette ist anders geformt und auch ein wenig höher als die gezahnte Lünette der Tribute to FF MilSpec, das Ergebnis ist eine deutlich andere Wirkung, besonders aus einem seitlichen Blickwinkel.
Die Ziffern auf der Lünette sind sehr unterschiedlich zwischen den beiden MILSPECs. Während die Tribute to FF MilSpec die typischen Merkmale der modernen Fifty Fathoms (Rhombus, breite Ziffern, Minutenindikationen zwischen 0/60 und 15) zeigt, verfügt die neue MIL-SPEC über Ziffern, die kleiner und der Vintage MILSPEC nachempfunden sind.
Das Dreieck auf der Lünette der MIL-SPEC bezieht sich auf die Tornek Rayville MILSPEC für die US Navy, andere MILSPEC aus den 1950er Jahren zeigen einen Rhombus. Hier zur Illustration ein Foto aus der Hodinkee Vorstellung:
Die Feuchtigkeitsanzeige auf dem ZB ist bei beiden Uhren identisch, alle anderen Komponenten des Zifferblattes zeigen Unterschiede:
Die 2017 MilSpec hat ein ebenholzschwarzes Sonnenschliffblatt, kleinere Stundenindikationen, das JB 1735 Logo und natürlich das Datumsfenster zwischen 4 und 5 Uhr. Das Sonnenschliff ZB passt naturgemäß sehr gut zu dem polierten Gehäuse und der leicht gerundeten Safirglaslünette.
Das ZB der FF MIL-SPEC for Hodinkee hat ein seidenmattes, leicht gekörntes Finish, größere Stundenindikationen, die Blancpain Signatur ohne Logo (wie auch bei der Air Command, der Barakuda und der FF NdC) und kein Datumsfenster. Die Leuchtmasse ist etwas flacher aufgebracht als bei der Tribute to FF MilSpec, die Luminova Farbe ist identisch und der Radium Leuchtmasse der Vintage FF nachempfunden.
Die weiß lackierten Zeiger der neuen MIL-SPEC sind etwas länger als die polierten Zeiger der Tribute to FF MilSpec. Insbesondere der Stundenzeiger erscheint überdimensioniert, auch im Vergleich zu den historischen Vorbildern.
Angetrieben wird die neue MIL-SPEC von Kaliber 1154, welches die um das Datum reduzierte Version des in der Tribute to FF MilSpec verbauten Kalibers 1151 darstellt.
Kaliber 1154 hat 190 Teile, 20 weniger als bei Kaliber 1151. Beide Werke sind 3,25mm dünn, verfügen über eine Silizium Unruhspirale und bieten eine Gangreserve von 4 Tagen. Die Werke oszillieren mit 3 Hz und verfügen über keinen Sekundenstopp.
Die Dekoration der Uhrwerke ist identisch und beide verfügen über einen grau beschichteten Rotor aus 18karätigem Gold. Die neue MIL-SPEC zeigt jedoch neben der Blancpain Signatur auchvden Hodinkee Schriftzug auf dem Rotor.
Zur Leuchtkraft der beiden Uhren kann man nur sagen, dass jene identisch stark ist, ein wenig besser als die ebenfalls nachtleuchtende Ausgabe der Lettres Du Brassus, die als Hintergrund für dieses und andere Fotos diente.
Die Fifty Fathoms MIL-SPEC trägt sich visuell ein klein wenig größer als die Tribute to FF MilSpec, was an dem satinierten Gehäuse und der optischen Dominanz des ZBs gegenüber der Lünette liegt. Bei einem flüchtigen Blick treten vor allem die großen Zeiger und Stundenindikationen in den Vordergrund.
Bei der Tribute to FF MilSpec hingegen sind die Safirglaslünette mit ihren größeren Ziffern und der Sonnenschliff des ZBs optisch dominant, insbesondere im hellen Tageslicht.
Ich muss gestehen, dass ich meine Zweifel hatte, ob eine zweite MILSPEC innerhalb nur weniger Jahre so eine gute Idee war. Die Pressebilder ließen keinen Schluss zu, ob die Ähnlichkeiten die Unterschiede in den Hintergrund drängen würden.
Wenn man die Uhren aber in der Realität direkt nebeneinander erfahren kann, zeigt sich, dass beide sehr unterschiedliche primäre Charakterzüge aufweisen, trotz des gemeinsamen Hinguckers, der orange/weißen Feuchtigkeitsanzeige.
Für mich ist die Tribute to Fifty Fathoms MilSpec in erster Linie eine moderne Blancpain, mit der typischen ästhetischen Tiefe, hervorragenden Verarbeitung und Detailverliebtheit. Sie ist vor allem eine aktuelle Fifty Fathoms, jedoch mit Elementen, die den historischen Uhren Referenz erweisen.
Die Fifty Fathoms MIL-SPEC for Hodinkee hingegen ist viel enger an die historischen Vorbildern angelehnt, sie ist mehr eine Reedition in einem modernen Fifty Fathoms Gehäuse.
Ich denke, beide Uhren stehen für sich selbst. Keine ist die verbesserte oder reduzierte Version der jeweils anderen, beide zeigen starke individuelle Charakterzüge.
Ich hoffe, diese Gegenüberstellung hat Euch gefallen!