Da ich meine Steelfish wieder vom Service holen dürfte dachte ich mir es wäre an der Zeit diese tolle Uhr neu vorzustellen.
Wir schreiben das Jahr 2009. Ich war ein junger Uhrenliebhaber von 25 Jahren. Viel Erfahrung mit Armbanduhren hatte ich noch nicht, habe aber schon ein paar Jahre Taschenuhren gesammelt. Damals war noch einiges anders heute. Rolex war beispielsweise noch ähnlich leicht zum Mitnehmen zu bekommen wie ein big Mac, die Lounge war noch ein ganz anderer Ort als heute und Omega und Breitling stritten (zumindest in meiner Wahrnehmung) um Platz 2. Ich hatte damals einen Traum. Ich wollte eine Armbanduhr. Nicht irgendeine. Eine Breitling. Eine Steelfish! Damals lag der Listenpreis bei 1930€ am diver Pro. Die Kombi meiner Wahl, aber fast 2k?!? Damals für mich noch unerhört viel Geld für eine Uhr. Die Überlegungen waren aber nur von sehr kurzer Dauer. Es dauerte nicht lange und ich bin nach Nürnberg gefahren und durfte zum ersten Mal den Wempe betreten und kurze Zeit später mit einem grinsen wie eine frisch entjungferte 16jährige verlassen. Ein unglaubliches Stück Stahl! Schauen wir sie mal näher an:
44mm Durchmesser. Damals wurde diese Größe noch lebhaft diskutiert ähnlich wie heute die 47er Panerai Modelle. Es bleibt aber festzustellen dass diese Uhr durch ihre Geometrie und der fetten Lünette zwar sehr präsent am Arm wirkt aber nicht wirklich riesig. Absolut stimmig an jedem Handgelenk.
4mm Saphirglas, beidseitig entspiegelt und stark gewölbt. Je nach Licht gibt das entweder einen wunderschönen blauen Schimmer oder es sieht aus als hätte sie gar kein Glas.
Die Krone, angenehm groß, könnte aber ein bisschen griffiger sein.
Die Lünette lässt sich immer noch weich drehen und rastet perfekt.
Das Ziffernblatt ist wie man es von Breitling kennt randvoll und man kann es stundenlang ansehen und immer noch Details entdecken. Trotzdem ist die Ablesbarkeit perfekt gegeben und nachts leuchtet sie wie eine Taschenlampe.
Der Boden ist stark gewölbt und voll graviert.
Im Inneren tickt das Breitling 17, basierend auf dem ETA 2824-2 mit Chronometer Zertifikat. Die Gangwerte müssen sich nicht verstecken, meine lief bis zum Service mit gerade 2-3 Sekunden im Plus.
Nachdem ich sie ca. ein Jahr lang am Kautschuk getragen habe kam der Wunsch nach einem Stahlband auf. Also für 400€ nachgerüstet. Heute wäre das ein wirklich guter Preis für ein originales Stahlband. Wenn ich es betrachte fallen mir ein paar Dinge auf:
Ich kann keinen Stretch feststellen. Evtl gibt es welchen der mir dann aber nicht auffällt und es ist nicht sonderlich kratzanfällig.
Die Schließe, der Grundkorpus ist geprägtes Blech, der Rest aus dem vollen gefräst. Seinerzeit gut, inzwischen haben andere neue Standards gesetzt. Schön immer vermisst habe ich eine Taucherverlängerung. Das ist auch mein größter Kritikpunkt an dieser Traumuhr.
Viel mehr gibt es eigentlich gar nicht mehr zu sagen. Seit dem denkwürdigen Tag an dem ich sie zum ersten mal anlegen durfte sind noch sehr viele Uhren gekommen und auch wieder gegangen. Die Steelfish ist auf jeden Fall eine die sicher ihren Platz bei mir gefunden hat. Sollte jemand eine wirklich tolle Uhr die alles mitmacht kann ich es nur empfehlen nach einer solchen zu suchen, allerdings nähern sich die Gebrauchtpreise schon wieder den Listenpreisen von damals was ich aber immer noch in Ordnung finde. Hergestellt wurde sie in drei Farben: Schwarz, Blau und Elfenbein. Genau genommen gab es sie in drei Generationen. Die erste hatte 42mm Durchmesser und "nur" 1500m Dichtheit. Diese wurde dann auf 44mm vergrößert und die Dichtheit auf 2000m erweitert. Da sie anfangs parallel zur 42mm Variante lief erhielt sie den Namen "Superocean Steelfish x plus" . Mit dem Einstellen der kleinen Variante verschwand Dan auch der Namenszusatz x plus und die quadratische Spitze des Sekundenzeigers wurde pfeilförmig. Zusätzlich gab es auch noch eine limitierte Auflage mit gmt Funktion für wempe.
Danke für eure Aufmerksamkeit