Hallo liebe Lounger,
gleich eingangs möchte ich nicht versäumen, Euch allen ein gutes neues Jahr zu wünschen. Bleibt oder werdet gesund und lasst all Eure Wünsche in Erfüllung gehen.
Une belle Genevoise ... oder: Die FREDERIQUE CONSTANT Classics Moonphase Manufacture
Die Uhr, die ich Euch heute präsentieren möchte, kommt aus dieser schönen Stadt, aus Genf (Genéve):
Manchmal geht es schneller, als gedacht und erwartet. Eigentlich hatte ich im letzten Jahr gar nicht mehr geplant, mir noch eine weitere gute Uhr zu gönnen. Schließlich fand im Januar meine Oris Artelier Complication (Vorstellung hier) zu mir, in die ich noch wie am ersten Tag verliebt bin. Eine gute Uhr pro Jahr reicht, dachte ich mir. Aber wie es so ist ..... Ihr kennt es ja: Man schaut stets nach neuen Lieben und hat eigentlich immer dieses oder jenes Ührchen auf dem Schirm, um das man herum schleicht. Schließlich entsann ich mich des für Uhrenfreunde wie geschaffenen Spruchs, welcher da heißt: "Das Geld, das Du nicht ausgegeben hast, hast Du nie besessen". Und so kam es dann im August 2018, dass ich mir doch früher als geplant wieder einen Wunsch in Sachen Uhren erfüllte. Diesmal wurde es ein Zeitmesser mit Manufakturkaliber, nämlich die Classic Moonphase (FC715V4H4) von Frederique Constant. Auf diese Uhr, die bereits im Jahre 2015 auf der Baselworld vorgestellt wurde, hatte ich eigentlich schon länger ein Auge geworfen und fand sie schon immer begehrenswert. Hier erstmal ein Bild:
Es gibt so einige Uhrenhersteller, die mir sympathisch sind. Ganz oben auf der Sympathieleiter stehen bei mir vor allem die Hölsteiner, sprich Oris, aber nicht zuletzt auch die Genfer Manufaktur Frederique Constant. FC nicht nur wegen seiner schönen, hochwertigen Uhren und der sympathischen Unternehmensphilosophie, sondern vor allem auch wegen der positiven, persönlichen Erfahrungen, die ich bei einem völlig unangemeldeten Besuch in der Firmenzentrale in Genf machte (ich erzählte hierüber in meinem Genf-Reisebericht, klick hier) und dem netten Verhältnis, das ich zu einigen Mitarbeitern der Deutschland-Vertretung von FC pflege. So war es nur eine Frage der Zeit, wann sich zu meiner FC, die sich schon seit 2,5 Jahren in meinem Besitz befindet, noch eine weitere aus selben Hause gesellen wird.
Zur Uhr an sich: Als ich die edle Holzbox öffnete und die Uhr das erste Mal in echt vor mir sah, wurden all meine Erwartungen erfüllt. Für mich als Freund eleganter Dresser hat diese Uhr all das, was meine Augen weitet und mein Herz höher schlagen lässt. Sie verfügt - das kann man auf Fotos gar nicht so richtig rüber bringen - über eine unglaublich elegante und edle Ausstrahlung. Einige von Euch werden sagen: "Moment mal, irgendwie kommt mir die Uhr bekannt vor". Und Ihr habt da nicht ganz unrecht: Diese FC erinnert optisch schon etwas an die legendäre Patek Philippe 3448, oder an deren Nachfolgerinnen, ohne jedoch eigene Designelemente und eine in den Details eigene Sprache vermissen zu lassen. Die Uhr weist einen Durchmesser von angenehmen 40,5 mm auf (wobei sie eigentlich kleiner wirkt), besteht aus roségoldplattiertem Edelstahl und verfügt über ein schönes Zifferblatt in weiß-silberfarben mit Sonnenschliff. Die Indizes sind aufgesetzt und geben zusammen mit den schön geformten und - was die Ablesbarkeit der Zeit begünstigt - etwas breiteren Dauphine-Zeigern der Uhr ein hochwertiges Erscheinungsbild. Auf 6 Uhr befinden sich die Komplikationen, nämlich die Mondphase (ich liebe Mondphasen) mit der Datumsanzeige, die sich um diese rankt. Saphirglas sowie ein Band aus Alligatorleder sind ebenfalls Bestandteil. Nachträglich habe ich der Uhr noch die Faltschließe aus der aktuellen Manufakturkollektion verpasst, welche ich als sehr ästhetisch empfinde. Die Uhr hat ferner einen Sichtboden aus Saphirglas. Dieser gibt den Blick auf das Manufakturkaliber FC-715 aber erst frei, nachdem man einen innen schön verzierten Klappdeckel öffnet. Ob es dieses zweiten Bodens bedurft hätte, stelle ich mal noch in Frage. Eine schöne und zusätzliche Besonderheit, die etwas retromäßig anmutet - was ich eigentlich mag - und das Feeling einer Taschenuhr versprüht, ist diese Abdeckung des Bodens aber zweifelsohne.
Das Uhrwerk: Das Kaliber FC-715 wurde im Jahre 2015 vorgestellt, besteht aus 144 Teilen, 26 Steinen, verfügt über eine Gangreserve von 42 Stunden, einen automatischen Aufzug und läuft mit 28.800 Halbschwingungen in der Stunde / 4 Hz. Es ist ein Inhouse-/ Manufakturwerk, welches bei Frederique Constant entwickelt wurde und hergestellt wird. Die Funktionen sind Stunde, Minute, Sekunde, Datum und Mondphase. Das Werk wurde mit gebläuten Schrauben, teils Perlschliff und teils mit Genfer Streifen sowie einem plattierten Rotor in Roségold versehen. Die Krone kann man zwei Mal herausziehen. Position 1 dient zur Einstellung des Datums (hierfür Richtung 12 Uhr drehen) und zur Schnellverstellung der Mondphase (hierfür Richtung 6 Uhr drehen). In Postition 2, also ganz heraus gezogen, kann man die Zeit einstellen. Das FC-Werk verfügt über einen Sekundenstopp und die Möglichkeit des Handaufzuges. Die Gangwerte befinden sich in einem sehr guten Rahmen. Als mein Uhrmacher die Uhr neulich mal auf die Zeitwaage legte, zeigte er mit einem Lächeln im Gesicht auf die Anzeige: 0,1! Da ich alles noch mal selbst überprüfen muss, habe ich danach über 2 Tage hinweg mit der App Watch-Check noch mach selbst die Gangwerte in verschiedenen Lagen ermittelt und kam dabei auf 0,3 Sekunden im mittleren Gang auf 24 Stunden gerechnet.
Zum Hersteller: Den meisten von Euch dürfte Frederique Constant bekannt sein. Ich bringe dennoch mal noch einige Infos an dieser Stelle, da FC - sicher total zu unrecht - schon etwas ein Schattendasein in den Uhrenforen führt und von so manchem unterschätzt wird: Der Uhrenhersteller wurde in der heutigen Form im Jahre 1988 von den Eheleuten Aletta und Peter Stas in Genf gegründet. Die beiden Niederländer gingen mit dem Ziel in die Schweiz und ausgerechnet ins Mekka der Uhrmacherkunst, nach Genf, hochwertige Schweizer Uhren zu bauen, dieses jedoch zu fairen und nicht - wie es manche Hersteller meinen tun zu müssen - maßlos überzogenen Preisen. Peter Stas hat mal gesagt: "Unsere Mission ist es, Schweizer Luxusuhren zu vernünftigen Preisen für den Kunden erreichbar zu machen." Hier verfolgt FC in meinen Augen ein ähnlich sympathisches Geschäftsmodell, wie Oris. Die Preisspanne beläuft sich heute von € 595,00 für die preiswertesten Quarzmodelle, bis zu € 39.995,00 für das Spitzenmodell, die Manufacture Tourbillon in 18 Karat Gold. Anfangs wurden ausschließlich Uhrwerke aus Großproduktion verwendet. Dieses änderte sich im Jahre 2004, als die Genfer mit dem Kaliber FC-910 ihr erstes Inhousewerk vorstellten. Auch wenn einige Werke nur geringe Änderungen oder Ergänzungen zu bestehenden aufweisen, folgten dem ersten Manufakturkaliber im Laufe der Jahre noch über 20 weitere, z.B. das FC-760 (Flyback Chrono) oder das FC-980 mit Tourbillon. Ferner nahm sich FC dem Thema Smartwatch an und stellt seit einiger Zeit auch Uhren im klassischen Design mit Smartwatchfunktionen sowie Hybriduhren und E-Straps her. Das Hauptgeschäft ist und bleibt natürlich der Bau klassisch-eleganter Zeitmesser, vermehrt mit eigenen Kalibern. Ende Mai 2016 verkauften die Eheleute Stass die Frederique-Constant-Gruppe, zu der auch Alpina und Ateliers de Monaco gehören, an den Citizen Konzern. So weit ich weiß, geschah dieses keineswegs aus der Not heraus, sondern im Zuge der Ruhestandsplanung der Unternehmensgründer. Die Japaner scheinen aber die Schweizer in Ruhe werkeln zu lassen und halten sich, zumal Peter Stas auch noch einige Jahre CEO bleibt, aus der Unternehmensführung weitestgehend heraus. Es handelt sich bislang eher um eine Art Holding-Stuktur.
Auf jeden Fall habe ich, um noch mal auf meine Uhr hier zu kommen, diese mit dem ersten Blick in mein Herz geschlossen und glaube, sie passt einfach fantastisch in meine kleine Kollektion und natürlich an mein Handgelenk.
Hier nun wieder eine Zusammenfassung der wichtigen Daten der Uhr:
Hersteller: FREDERIQUE CONSTANT SA (Genf, Schweiz)
Kaliber: Automatik - FC-715 Manufacture (26 Steine, 42 h Reserve, A/h 28.800)
Wasserdichte: 3 ATM
Durchmesser: 40,5 mm
Gehäusehöhe: 12,4 mm
Material Gehäuse: Edelstahl - roségoldplattiert
Material Glas: Saphir entspiegelt
Material Glas Sichtboden: Saphir
Zifferblatt: silbern, Sonnenschliff, applizierte rosévergoldete Indexe, Mondphasenfenster
Zeiger und Indizes: vergoldet in rosé,
Stegbreite: 20 mm
Komplikationen / Besonderheiten: Datum, Mondphase, Zentralsekunde, Sichtboden mit Klappdeckel
Band und Verschluss: Alligatorleder / Faltschließe
Ich hoffe, ich konnte Euch auch diese Uhr, die man sicher nicht jeden Tag sieht, halbwegs unterhaltsam und informativ präsentieren und würde mich freuen, wenn Euch diese und / oder meine Vorstellung gefallen hat. Nachfolgend natürlich noch paar Bilder, ohne die eine Vorstellung keine Vorstellung wäre
Beste Grüße
Tom