Grau, grauer... Vintage Panerai - Ein Referenzen Ratatouille

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    Zitat von shortys home

    Was für eine Detektivarbeit :respekt:


    Haben sich Erstellung deines Blogs eigentlich mal Personen aus dem Vintage-Expertenkreis gemeldet, um abseits der Gruppendynamik von p.com deine Erkenntnisse zu diskutieren?


    LG :wink:


    nicht aus dem vintage panerai bereich. aber ich steh' in kontakt mit mehreren bloggern u.a. aus dem vintage rolex bereich. einer von ihnen hat mir gestern diese sms geschickt :jump:




    gruss


    jose

    Zitat von Zahlwieziffer

    Grandios. Meinen Glückwunsch!


    Endlich einmal eine Meldung von einem Mitglied der eigentlichen Zielgruppe der "optimierten Originalstücke"... :) Da können sich auch künftig die anderen nicht mehr blind stellen.


    Na ja, ohne jetzt irgendetwas unterstellen zu wollen- aber mehr als eine Handy-Konversation sehe ich hier nicht. Und Blogger über vintage Rolex? Außer Hodinkee, die das zum Teil mit abdecken, kenne ich keine guten-zumindest keine, von denen ICH zitiert werden wollte...oder schreibt Eric wieder einen blog?



    hallo allerseits


    die geschichte, um die es hier ging hat sich als viel weiter verästelt entpuppt, als anfangs gedacht. ich werde das ganze morgen auch auf deutsch posten hier posten.



    http://perezcope.com/2016/01/15/whats-up-in-rome/


    gruss


    jose

    Über folgende Uhr hatte ich bereits vor einiger Zeit berichtet. Seither sind neue Erkenntnisse hinzugekommen.


    Es handelt sich um eine frühe 3646 des Typs A mit Gehäusenummer 1009789 und vernietetem Zifferblatt aus Plastik.


    Diese Zifferblätter waren die erste Entwicklungsstufe von Panerai. Da sie aus Plastik bestanden, verformten sie sich gerne unter der heissen, mediterranen Sonne. Die Verformung soll so stark gewesen sein, dass die Zeiger der Uhr davon blockiert wurden. Daher wurde diese Konstruktion nicht weiter verfolgt.


    Diese Uhr wurde von einem renommierten italienischen Vintage Watch Shop angeboten.






    Das Uhrwerk


    Das Werk scheint auf den ersten Blick ein Rolex 618 Typ 1b zu sein. Solche Werke wurden in die 3646 des Typs D von 1944 verbaut. Sperr- und Kronrad (7) dieses Typs haben normalerweise ein sehr subtiles, spiralförmiges Soleil-Finish. Die Räder dieses Werks sehen hingegen wie von einem späteren Typ 2- 4 aus. Der Rücker (3) (Regulator auf der Unruhbrücke) ist von einem Cortebert 616 und führt eine entsprechende flache Unruhfeder. Rolex 618 wurden für gewöhnlich mit Breguet Unruhspiralen ausgestattet.




    Ein weiterer Blick auf's Werk bringt noch mehr Unregelmässigkeiten ans Licht. Die Côtes de Genève sind nicht original. Die Brücken wurden, aus welchem Grund auch immer, überarbeitet. Rolex 618 Werke des Typs 1 haben keinen Stein für das Minutenrad (6), stattdessen eine gewöhnliche Messingbuchse. Weiter fällt auf, dass die Räderwerkbrücke (2) eine merkwürdige Form hat. Auch die kleinen Ankerradbrücke (1) sieht etwas komisch aus, verglichen mit einem regulären Werk.




    Ein Vergleich des Sperrrades mit einem Werk des Typs 2 - 4 zeigt deutliche Unterschiede. Das Finish auf dem Rad rechts im Bild ist viel subtiler. Auch die Dekorationsnut ist anders gesetzt.




    Meiner Meinung nach stammt dieses Sperrrad von einem russischen Molnija 3601. Die 3601 sind Klone des Cortebert 620 und der Durchmesser des Schraubenkopfes ist etwas kleiner. Man kann auf dem Bild erkennen, dass der grössere Schraubenkopf nicht versenkt ist.




    Was ist mit dem Rest der Uhr?


    Zifferblatt und Zeiger scheinen original zu sein. Ich habe leider zuwenig Erfahrung mit dieser Art Zifferblatt. Aus anderen Foren weiss ich jedoch, dass ähnliche Blätter mit der fast gleichen Patina reproduziert wurden. Ein Geigerzähler würde wohl Klarheit bringen. Allerdings ist es nicht sonderlich schwierig, Radiaktivität in eine solche Reproduktion einzuschleussen.



    Weitere Uhren stehen zum Verkauf


    Im besagten Vintage Shop stehen aktuell mehrere Vintage Panerais zum Verkauf. Eine davon ist die von SEBXI erwähnte 3646 mit Tropical Zifferblatt. Für diese Uhr werden € 250'000.- aufgerufen! Die Uhr wird als Prototyp für Präsentationszwecke angepreist, wahrscheinlich wegen dem Sichtgehäusedeckel mit "Officine Panerai - Brevettato" Pantographie. Meiner Meinung nach wurden diese Art Gehäusedeckel erst in den 1960's Jahren erfunden.




    Das Werk dieser Uhr sieht nach Rolex 618 Typ 1a aus, was darauf schliessen lässt, dass es sich bei dieser Uhr um eine 3646 des Typs A, B oder C handelt.




    Diese Uhr ist mir bereits vor einiger Zeit aufgefallen und natürlich habe ich darüber recherchiert. Rein zufälligerweise bin ich dann an ein Individuum geraten, der mir das "Tropical" Zifferblatt dieser Uhr angeboten hat und ein Werk, ein Cortebert 616 welches aber mit Rolex Gravur versehen ist. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich die Bilder von ihm erhielt. Das gleiche Blatt/Zeiger mit demselben Gehäusedeckel (hier als Lunette verbaut). Das Gehäuse dieser Uhr sieht deutlich anders aus. Die Uhr sei ihm gestohlen worden und oh wunder! nur Zifferblatt und Werk seien übriggeblieben ;)




    Dieses Werk ist ein spätes Cortebert 616 mit - meiner Meinung nach - gefakten Rolex Gravuren.




    Es gibt keinen Zweifel, Zifferblatt, Zeiger und Sichtgehäuseboden sind dieselben. Nur das Gehäuse ist anders.




    Dieses Zifferblatt könnte übrigens von einer 6154 aus 1954 stammen. Die Verfärbung in Kombination mit den Flecken, den Rissen der Indizes und dem Radiumring ist speziell bei 6154 Zifferblätter zu finden. Ausserdem hat die Uhr eine niedrige Lunette welche bei California und Kiefer Blättern verwendet wurde. Für ein 2mm hohes Sandwichblatt wäre kein Platz vorhanden.




    Dieser Sichtgehäuseboden hat ein paar individuelle Merkmale und sie stimmen absolut überein.




    Der Kreis schliesst sich


    Ich habe alles miteinander verglichen und festgestellt, dass das Gehäuse dieser letzen Uhr mit Cortebert 616 Werk dasselbe ist wie die Uhr mit Nietenzifferblatt, über die anfangs berichtet wurde.


    Der Werkhaltering hat sehr individuelle Merkmale, genau wie ein Fingerabdruck! Auch das Gehäuse hat ein paar Spuren, die absolut übereinstimmen. Das Gehäuse wurde zwar seither poliert, aber die wichtigsten Merkmale sind nach wie vor sichtbar.




    Ein paar Kratzer auf der Vorderseite lassen keinen Zweifel offen, es ist dasselbe Gehäuse!





    Gruss


    Jose


    mir wurde soeben ein bild geschickt, welches ein sehr ähnliches nietenzifferblatt in nochmals einem anderen gehäuse zeigt. wahrscheinlich wieder vom selben verkäufer, da er die uhren immer mit denselben bändern ausstattet...


    aktuell steht noch eine weitere uhr zum verkauf und es könnte sich um genau jenes gehäuse handeln...


    danke für den link, die uhr kannte ich bisher noch nicht. sieht auf den ersten blick ganz ok aus... ob die original ein california blatt drin hatte hängt ein bisschen von der gehäusenummer ab.



    gruss


    jose

    Unglaublich...
    Eigentlich müsste so etwas ja umgehend zur Anzeige gebracht werden.
    José, es macht immer wieder Spass Deine hervorragend recherchierten Berichte zu lesen!
    Grüsse aus der Schweiz,
    Tilo

    Zitat von Schimanski

    Unglaublich...
    Eigentlich müsste so etwas ja umgehend zur Anzeige gebracht werden.
    José, es macht immer wieder Spass Deine hervorragend recherchierten Berichte zu lesen!
    Grüsse aus der Schweiz,
    Tilo

    Volle Zustimmung in beiden Punkten, Tilo! :gut:
    Da offenbart sich eine erhebliche kriminelle Energie, jedenfalls aus meiner Sicht. :rolleyes:

    :lol:


    Es war immer mal mein Traum eine Vintagepanerai zu haben.
    Mittlerweile bin ich geheilt. Das ist ja unglaublich was da abgeht.


    Ich hätte ein Scheissgefühl wenn ich eine viertelmillion ausgegeben hätte und so eine Zwiebel im Tresor hätte.
    Da kauf ich mir lieber die "Stangenware" da weiss ich wenigstens was ich habe.


    Mich würde mal wundernehmen was die Vintageexperten dazu sagen?
    Jose hast du diesbezüglich mal Feedback bekommen?

    Wiederum für mich als Laien auf diesem Gebiet sehr interessant, was du da herausgearbeitet hast, José :respekt: !


    Hast du eigentlich inzwischen Sorge, dass man dich, wie auch immer, mundtot machen möchte :grb:?

    gestern wurde mir dieses bild geschickt. meiner meinung nach ist das nietenzifferblatt dieser uhr das gleiche wie in der ersten uhr weiter oben. das gehäuse ist aber ein anderes.




    rein zufälligerweise habe ich ein bild einer weiteren uhr, die von den jungs in italien angeboten wird. guckt mal auf den gelöteten bandanstoss links... ;)




    gruss


    jose