Quo vadis Panerai ?

  • eigentlich ganz simpel: wenn jede Uhr, bei der "haben-wollen"-Gefühl eingesetzt hat, bei mir gelandet wäre, wäre für alles andere absolute Ebbe in der Kasse ;)

    Ich meine damit auch nicht, dass ich mir alle Uhren kaufe, die mir gefallen. Was ich damit sagen wollte ist, dass das "Haben wollen" wichtiger für mich ist als Historie und/oder Wertanlage. So einfach ist das für mich.

  • ... denke mal, da müssen zwei Dinge passen: Das Haben wollen Gefühl muss da sein ...und!!! ...das Haben Können Wissen muss da sein...


    Das unbedingt Haben Wollen sollte sich nur einstellen, wenn das Haben können schon da ist... sonst wartet wirklich irgendwann die Brücke


    Gruß Ralf

  • nicht abgekupfert von anderen

    Naja, das stimmt leider nicht ganz. Eine PAM 249/448 ist nicht weiter als ein 1:1 Rolex Fake.


    Gehaeuse: Rolex
    Zifferblatt: Rolex
    Krone: Rolex



    Bei den meisten restlichen Referenzen ist es aehnlich. Das Gehaeusedesign stammt von Rolex. Ausser der PAM 341 natuerlich, die auf der GPF 2/56 beruht. Die GPF 2/56 ist die einzige Uhr, die Panerai selbst entwickelt hat.


    Rolex hat Panerai damals Exklusivrechte fuer die 3646, 6152, 6154 und 6152/1 gewaehrt, allerdings nur fuer 15 Jahre. Danach gingen die Rechte wieder an Rolex.


    Man sollte verstehen, dass Panerai bis zur GPF 2/56 lediglich ein Zifferblatthersteller war. Dabei muss man aber festhalten, dass die ersten Nietenzifferblaetter nicht von Panerai sondern von namhaften Schweizer Zifferblattherstellern wie Stern, Zeline Jacot und Metalem gebaut wurden.


    Spaetere vintage Panerai Sandwich Zifferblaetter sind allerdings wahre Kunstwerke. Schade, dass OP unter Richemont es nicht schafft, auch nur annaehernd da ranzukommen. Die heutigen Sandwich Zifferblatter sind nichts verglichen mit den alten. Hier war die echte Panerai besonders stark. Statt sich der Haute Horlogerie hinzugeben, sollte OP lieber die Blaetter weiterentwickeln...


    Hier gibt es einen ausfuehrlichen Bericht ueber die alten Zifferblaetter: https://perezcope.com/2017/01/…-panerai-a-dial-taxonomy/



    Gruss


    Jose

  • Jose :gut:


    Als ich glaublich 2014/2015 hier in einen Diskurs ging und in den Ring warf, dass die Panerai-Uhren der ersten Jahre eigentlich Rolex reinsten Wassers waren und Panerai nur die ZB beisteuerte, rief dies gleich den damaligen Mod und seine Entourage auf den Plan, die mich wohl am liebsten gesteinigt hätten. :lol:


    Heute kann man das hier schon mit der gebotenen Distanz diskutieren.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Krass!


    Die Uebertreibungen hinsichtlich der "Panerai" Uhren fingen damals unter Dino Zei an. Um die Pre V Uhren an den Mann zu bringen hat man einfach behauptet, Panerai haette die Uhren selbst entwickelt. Viel krasser ist jedoch die Tatsache, dass die Pre V Uhren (1993) NICHT von Panerai selbst designed wurden.


    Das Schweizer Unternehmen Guenat SA Montres Valgine hat die Uhren entwickelt. Die Luminor wurde z.B. anhand einer in die Schweiz geschickten 6152/1 (Nr. 74 auf dem Strap) designed. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Guenat Jungs nicht schlecht gestaunt haben, als sie die Rolex Punzen auf dem Gehaeuseboden gesehen haben. Warum ist das Luminor Gehaeuse deutlich anders? Wahrscheinlich weil man bei Guenat keinen Krieg mit Rolex wollte...


    1996 hat dann Bettarini die Guenat Plaene nachgezeichnet, um fuer den anstehenden Verkauf der Namensrechte (1997, Cartier/Vendôme) den Anschein zu erwecken, man haette die Uhren selbst entwickelt...



    Gruss


    Jose

  • "Luminor" ist doch "Kronenschutzbügel".


    Bedeutet das nun der Kronenschutzbügel der ersten Luminor-Modelle beruht nicht auf einer Eigenentwicklung von Panerai???


    Davon war ich immer überzeugt. Oder verstehe ich da was falsch?

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Ich habe ja kein großes Interesse an Vintage-Uhren, aber es kommt schon die Frage hoch, warum die alten Panerais solch hohe Preise erzielen bei Auktionen, wenn man diese Historie mit einbezieht :grb:

    Genau wegen dieser Historie und weil da natuerlich Rolex drin steht. Dass Rolex all diese Uhren hergestellt hat ist ja kein Geheimnis...


    OP zieht es jedoch vor, eine komplett neue Timeline zu erfinden. Die haben 1997 die Katze im Sack gekauft und versuchen nun auf Biegen und Brechen eine Maerchengeschichte zu etablieren.


    Dabei ist doch das Interessante an "Panerai" Uhren, dass sie in einmaliger Zusammenarbeit zweier grossen Unternehmen entstanden sind.



    Gruss


    Jose

  • dass sie in einmaliger Zusammenarbeit zweier grossen Unternehmen entstanden sind.

    :grb: ..das würde ich aber auch anders formulieren.
    Wilsdorf (Rolex) war damals schon ne Nummer aber G.Panerai F. ? Ein Florentiner Rolex Konzessionär mit Tüftelwerkstatt. Lichtjahre von dem entfernt was Panerai heute im Richemont Konglomerat darstellt.



    ps.


    Meine Vermutung bezüglich der sehr 'großzügigen' Auslegung der 'Design Rechte' seitens Rolex hat schlicht wirtschaftliche Gründe.
    Nach den Kriegsjahren lag das Augenmerk von Wilsdorf ausschliesslich darauf Luxusprodukte an Zivilisten zu verkaufen. Nicht wenige Juweliere auf der ganzen Welt waren nunmal jüdischen Glaubens. Ob es da so von Vorteil gewesen wäre das die 'story' (Designer und Produzent von Einsatz Kampfschwimmer Uhren der Achsmächte) so hochgekocht und aufgewärmt wird ? Ich denke eher nicht....

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann die ganze Diskussion verstehen und finde die Recherche (den sachlichen Teil davon) von Jose wirklich sehr gut.


    Was ich nicht verstehe, Panerai hat augenscheinlich damals den Auftrag bekommen Uhren für die Marine zu liefern, Panerai war ein grosser Rolex Konzessionär in Florenz und hat die Uhren wohl geschätzt. Dann hat Panerai bei Rolex Gehäuse geordert/gekauft/bezahlt und Uhrwerke, die Rolex selbst bei Corteberet bezogen hat darin verbaut oder verbauen lassen. Rolex hat weder die Corteberet Werke gefertigt noch die Angelus Werke.
    Die meisten Zifferblätter waren von Panerai selbst oder von Panerai in Auftrag gegeben, bis auf die California Dials, die in einer ersten Charge wohl falsch bestellt/geliefert wurden (auch Rolex ist wohl nicht perfekt).


    Das heisst selbst entworfen hat Panerai die eigenen Zifferblätter, den Kronenschutzbügel und die Egiziano. Alles andere haben sie in Auftrag gegeben, ich kann und werde daran nichts verwerfliches finden.


    Wenn ich mir die unterschiedlichen Argumentationen oben ansehe, dann dürfte wohl heutzutage kein Hersteller mehr seinen eigenen Namen auf sein Produkt schreiben (Autos, Uhren, etc. etc.) da immer ein Großteil bei Zulieferern gefertigt und teilweise auch entworfen wird, kommt halt immer drauf an wie gut man das verbergen kann, der eine mehr der andere weniger.


    Wohlgemerkt Panerai war damals ein Lieferant der italienischen Marine von Präzisionsinstrumenten und hat damals nie behauptet ein Uhrenhersteller oder gar eine Manufaktur zu sein wo mindestens soundsoviel % Inhouse gefertigt werden, es ging darum einen erhaltenen Auftrag möglichst gut zu erfüllen und abzuwickeln mit einem Stammkunden.


    Natürlich heisse ich die Lügen von Dino Zei (sollte es so sein) und die Verdrehung der kompletten Geschichte durch Richemont ganz und gar nicht gut.


    Ich fertige selbst auch Produkte in meinem Betrieb und schimpfe unseren Betrieb Holzmanufaktur wo mein Name draufsteht und trotzdem schreib ich nicht den Namen drauf von der Firma die meine Fräser fertigt und auch nicht vom Holzbetrieb der meine Bäume einschlägt. Wir machen in unserem Betrieb zwar das Meiste aber nicht die komplette Wertschöpfung.


    Es wird gerne immer Rolex als die Instanz angeführt und gegen Richemont im Jetzt gewettert, aber hat schonmal wer gefragt wieviele Teile Rolex heutzutage in China fertigen lässt. Rolex macht grad soviel in der Schweiz, dass noch Swiss Made draufstehen darf um die Swissness nicht zu verlieren.


    Der Vergleich würde mich im hier und jetzt fast brennender interessieren welcher der Hersteller wirklich wieviel oder das Meiste in der Schweiz fertigt, ich will keine Schweizer Luxusuhr aus China...

  • :grb: ..das würde ich aber auch anders formulieren.Wilsdorf (Rolex) war damals schon ne Nummer aber G.Panerai F. ? Ein Florentiner Rolex Konzessionär mit Tüftelwerkstatt.

    Hast natuerlich recht ;) Aber die original Sandwichblaetter sind unerreicht...



    Meine Vermutung bezüglich der sehr 'großzügigen' Auslegung der 'Design Rechte' seitens Rolex hat schlicht wirtschaftliche Gründe.
    Nach den Kriegsjahren lag das Augenmerk von Wilsdorf ausschliesslich darauf Luxusprodukte an Zivilisten zu verkaufen. Nicht wenige Juweliere auf der ganzen Welt waren nunmal jüdischen Glaubens. Ob es da so von Vorteil gewesen wäre das die 'story' (Designer und Produzent von Einsatz Kampfschwimmer Uhren der Achsmächte) so hochgekocht und aufgewärmt wird ? Ich denke eher nicht....

    Rolex hat sich lange ueberhaupt nicht um die Unternehmensgeschichte geschert, wie viele andere Schweizer Unternehmen in der Uhrenbranche uebrigens auch. Der Fokus lag auf dem Verkauf neuer Uhren und Teile.


    Fuer meinen Zifferblattartikel war ich mit mehreren Zifferblattherstellern in Kontakt. Die waren total erstaunt darueber, dass ihre Zifferblaetter in vintage Panerai Uhren zu finden sind. Keines dieser Unternehmen hat ein Archiv...


    Oberflaechlich betrachtet steht Rolex bezueglich diesen Uhren tatsaechlich nicht so gut da. Man muss jedoch festhalten, dass die Italiener nie Juden deportiert haben. Erst nach der Besatzung fing das an und da hatten die Italiener laengst keine Kontrolle mehr. Giuseppe Panerai war waehrend der Besatzung gezwungen die Uhren zu liefern, entweder das oder man galt als Saboteur. Der Lohn fuer die Lieferung der Uhren war, dass man am Leben blieb. Maria Abetti Panerai hat ganz schoen gelacht, als ich sie fragte, ob die Uhren bezahlt worden waren. Selbstverstaendlich nicht!


    Rolex wusste genau wohin die Uhren gingen. Darum haben sie ja auch die Schriftzuege entfernt und neue "anonyme" Werke bei Cortebert bestellt. Haette Panerai die Uhren nicht wie gefordert liefern koennen, haette es schlimme Konsequenzen gegeben. Ich kann mir gut vorstellen, dass Hans Wilsdorf durch die Lieferung weiterer Uhren den Panerais sozusagen das Leben gerettet hat...


    Und schwupps steht Rolex nicht mal so schlecht da....



    Gruss


    Jose

  • ... aber hat schonmal wer gefragt wieviele Teile Rolex heutzutage in China fertigen lässt. Rolex macht grad soviel in der Schweiz, dass noch Swiss Made draufstehen darf um die Swissness nicht zu verlieren.



    Der Vergleich würde mich im hier und jetzt fast brennender interessieren welcher der Hersteller wirklich wieviel oder das Meiste in der Schweiz fertigt, ich will keine Schweizer Luxusuhr aus China...

    Also das Rolex eine so geringe Fertigungstiefe hat, wie Du behauptest Bebbe, halte ich für ein Gerücht. Eher genau das Gegenteil dürfte der Fall sein...

    • Offizieller Beitrag

    Den Anteil weiß ich nicht, ich weiß nur dass mehr Teile von Rolex als vermutet in China produziert werden. Mir reicht alleine schon der Gedanke, dass Teile für eine schweizer Uhr in China gefertigt werden um mir das Produkt zu vermiesen. Um Rolex geht es mir aber in erster Linie nicht, nur um das hochstilisieren zum Allerheiligen das ohne Fehler zu sein scheint.

    • Offizieller Beitrag

    (...................)


    Der Vergleich würde mich im hier und jetzt fast brennender interessieren welcher der Hersteller wirklich wieviel oder das Meiste in der Schweiz fertigt, ich will keine Schweizer Luxusuhr aus China...


    Eine Manufaktur mit fast 100%tiger Fertigungstiefe ist Jaeger-LeCoultre.