Ich hatte unter diesem Thema schon einen kleinen Bericht bei "Andere Deutsche Hersteller" und "JLC drinstehen, deswegen auch die "III" - also nicht wundern.
Ok, ja, wahrscheinlich werden so langsam die ersten mit der Anmerkung kommen, dass die ganze Sammlungskonzentration ein wenig stark dresslastig ist – dem halte ich entgegen: harret aus, es wird auch noch anders kommen – und außerdem ist die Portugieser Automatik aus meiner Sicht ein schönes Transitions-Modell – denn für eine echte Dresswatch ist sie aus meiner Sicht dann doch ein wenig klobig…
Ach ja, wieder ganz vergessen: hierum geht’s:
Der Streifzug durch das Referenznummern-Dickicht von Schaffhausen sagt: das Linke ist eine 5001-01 (also helles Blatt / goldene Zeiger und Indizes / Gehäuse in Rosègold), das Rechte eine 5001-14 (ebenfalls helles Blatt / ebenfalls goldene Zeiger und Indizes / Gehäuse in Edelstahl). Für die, welche sich wundern: ja, die Rechte findet man weder im Katalog noch im Netz, die ist neu und wird erst seit Ende 2009 / Anfang 2010 ausgeliefert. Mich wunderte es, da diese Kombi aus meiner Sicht die Ur-Portugieser darstellt. Aber der Fehler ist ja behoben…
Und warum schon wieder zwei Stück? Hm, ist eine längere Geschichte – mal sehen, ob wir da noch zu kommen…
Anyway, hier soll es also um die IWC 5001 gehen, auch genannt „Portugieser Automatik“ oder „7-Tage-Portugieser“. Letzteres bedingt sich – welch Wunder – durch das verwendete Werk der Familie 50000, aktuell verbaut IWC die Serie 51011:
Hierbei sei auf folgende Punkte aufmerksam gemacht:
Die auf der Unruhe platzierten Exzenter:
Die unter der Unruhe zu sehende Werkbezeichnung
Die Pi mal Daumen unterhalb der Krone platzierte Werknummer
Zu dem Werk ist nun Einiges zu sagen:
Ich sprach vom aktuellen 51011 – von der Nummerierung trifft man aber auch Modelle mit der Werkbezeichnung „50010“ und „51010“. Was sagen uns diese Nummern? Zum einen erzählen sie uns was über das Alter der Uhr – wer heute eine Neue mit 50010 angeboten bekommt, der weiß: die ist laaaaange gelegen. Und ob das gut ist, sei jedem selbst überlassen – Freaks suchen diese Uhren aktuell wieder, denn das Werk lief mit 18.000 bph und größerer Schraubenunruhe, während die Nachfolger mit 19.800 bph laufen und mit kleinerer Unruhe mit Exzentern ausgeliefert wurden. Wenn man sie nur zum Ansehen möchte, mag das nett sein, ansonsten ist das aber eine ähnliche Problematik wie bei der Big Pilot (5002/5004) – das hatte schon seine Gründe, warum die Langsamläufer ständig im Werk zur Reparatur waren respektive sogar umgebaut wurden. Ich will da aber niemandem reinreden, jeder möge nehmen, was er mag – ich will hier nur auf die Evolutionsstufen hinweisen. Wenn wirklich neu, dann 51011 – und wer eine -14 mit einem alten Werk angeboten bekommt, sollte eh aufpassen…
Ok, was hatten wir noch – ah ja, die Werknummer: wie häufig bei IWC verfügen die Uhren über unterschiedliche Werk- und Gehäusenummern. Das ist nicht schlimm, man wundere sich aber nicht: im Uhrenpass steht immer nur die Gehäusenummer. Diese findet man am Ring des Glasbodens (auf einem der Bodenbilder oben rechts zu sehen, wer genau hinschaut, erkennt die ersten Ziffern), durch den Schraubboden natürlich immer an unterschiedlichen Stellen. Die Werknummer dagegen sitzt immer im Bereich der Krone.
Ansonsten: dem Werk wird im Netz nachgesagt, dass die Gangwerte nicht so pralle seien – wie so oft basiert das nach tieferem Bohren meist auf Hörensagen. Meine beiden Mädels laufen innerhalb der Chronometernorm, mehr muss nicht sein. Wer sich auf den Bildern an den unterschiedlichen Sekunden der beiden Uhren stört, dem sei gesagt, dass die güldene sekundengenau lief, bis ich für Euch die Krone gezogen habe, um die Unruhe zu fotografieren – das dauerte ein paar Sekunden. Wenn man dann bedenkt, dass die stählerne seit 7 Tagen ohne Berührung lief, sind die abzulesenden 25 Sekunden Unterschied nicht wirklich erwähnenswert…
Ok, was haben wir noch: Oberflächen.
Die Oberflächenstruktur ist bei beiden Modellen identisch – Lünette, Hörner und Bodenring poliert, Seitenflächen gebürstet. Über die Widerstandsfähigkeit der stählernen kann ich nichts sagen, allerdings waren meine Befürchtungen bei der goldenen unbegründet – die Uhr kann gut was ab, die Kratzerneigung ist nicht schlimmer als bei Uhren mit Stahlgehäuse. Allfällige Mikrokratzer lassen sich mit CapeCod rausnudeln. Klar, die Schließe bekommt natürlich ihre Macken:
Allerdings war ich auch da auf Schlimmeres gefasst – hier hilft die für mich ungewohnte Anordnung der Schließe zum Körper hin, will sagen: der Träger kuckt aufs Ende des Bandes. Am Anfang kurios, inzwischen schätze ich das sehr, denn man rubbelt nicht mit der Schließe auf dem Schreibtisch herum. Einziges Manko: man ist auf Originalbänder angewiesen, da auf Basis dieses Konstrukts die Längenverhältnisse normaler Bänder nicht passen – das Schließenende misst aktuell 5,5 cm, das Ende mit den Löchern dagegen 13 cm. Da bin ich noch auf der Suche nach Alternativen, ich habe es aber immer noch nicht geschafft, bei Kaufmann vorbeizufahren und mir was Schnuckeliges auszusuchen… egal. Ach ja: und der Trottel, welcher der -14 ab Werk ein schwarzes Krokoband verpasst, gehört gezüchtigt – da muss Braun ran, liegt auch schon in der Schublade.
Zu den Zifferblättern:
Gemäß Spezifikation sind Zeiger und Indizes bei der Stählernen vergoldet, bei der Goldenen massiv – ich gebe es zu, ich kann keinen Unterschied erkennen. Zu Anfang war ich sogar fast der Ansicht, dass die Blätter identisch sind, aber wenn man beide nebeneinander legt, dann sieht man, dass das Blatt der -14 leicht glänzend ist,
Während das Blatt der –01 seidenmatt ist. Mir gefällt das seidenmatte besser, allerdings würde ich das Stahlmodell deswegen nicht verurteilen. Es ist halt ein Unterschied…
Ein Wort noch zur Entspiegelung: da hat sich offensichtlich in den letzten Jahren einiges getan – während eine frühe 3227er Inge diesbezüglich genauso wie eine ebenso alte Breitling Navitimer doch sehr zu wünschen übrig ließen (Mikrokratzer ohne Ende) und ich bei einer Mercure (wer hat da gelacht?) die Entspiegelung mit einem kräftigen Poliertuch runter bekam, sind die hier verwendeten Beschichtungen wohl eine Entwicklungsstufe weiter. Die goldene Portugieser wurde in den letzten Jahren gerne getragen, was man an den Mikrokratzern am Gehäuse sieht – das Glas dagegen ist jungfräulich. Da kann ich inzwischen also auch nicht mehr meckern…
Und zum Schluss noch ein Wort zu den Abmessungen der Uhren:
Ich werde jetzt keine Zahlen runterbeten – schaut auf die Homepage bei IWC und lasst mich ansonsten in Ruhe. Ich zeige lieber ein Bild:
Will sagen: das sind keine Uhren für Kinderärmchen – unter 18,5 cm sollte man da die Finger von lassen, das aktuell größte in Serie gebaute Automatikwerk braucht Platz, und zwar in allen drei Dimensionen. Die beiden Mädels sind aktuell meine mächtigsten Uhren – man gewöhnt sich dran, der Tragekomfort ist über alle Zweifel erhaben.
Jetzt noch ein paar Impressionen und gut ist:
Was gibt es noch zu sagen?
- Die Ablesbarkeit bei diesen beiden Modellen ist sehr gut – damals auch ein Grund, warum ich von der schwarzen die Finger gelassen haben. Einzig die weißgoldene wäre da noch eine Sünde wert.
- während die Preisunterschiede im Listenpreis hoch sind, schrumpfen diese im Graumarkt ein wenig, während sie bei gebrauchten Uhren wirklich stark einsacken – mit ein wenig Glück sollte man eine neuwertige 01 zum Listenpreis einer neuen 14 bekommen. Da möge jeder für sich entscheiden…
- 7 Tage Autonomie sparen das Geld für einen Beweger – so als kleine Argumentationshilfe…
Nun denn, wie immer bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit - ich hoffe, es war für jeden was dabei. Bei Rückfragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung.