Keine Helium Ventile bei Seiko Divern?

  • Hi,


    Was mir nie so ganz einleuchten wollte war, warum das Helium nicht denselben Weg aus der Uhr nehmen kann wie es reingekommen ist...
    beim Abtauchen wird die Uhr ja "rasch" unter Druck gesetzt (Kompression verträgt der Mensch weitaus besser als Dekompression) und das Helium hat dann eben die 2-3 Wochen Zeit die Uhr zu füllen. Nun sollte man doch meinen es kann bei der Dekompressionsphase auch wieder gemächlich aus der Uhr austreten, ohne Extra Ventil. Ohne das es das Glas vom Gehäuse reisst... DAS ist ja wohl die Gefahr die es zu entschärfen gilt - bei Fliegeruhren, die eine rasche Dekompression überstehen können sollen kommt man auch ohne Ventil aus, da wird das weitaus naheliegendere Problem duch spezielle Konstruktion der Glasverankerung gelöst... selbes müsste doch bei Taucheruhren noch viel einfacher, da der Druckabfall ja ganz langsam erfolgt, machbar sein...?


    gut, vielleicht war das "früher" ja nicht möglich und wir haben eben heute ein cooles historisches Überbleibsel an unseren Uhren, ist ja auch egal...

    greetz


    Chris



    I want to believe..
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    Das glaubwürdigste Indiz außerirdischer Intelligenz ist, daß sie sich nicht bei uns melden...

  • Hi Chris,


    das war der Grund, warum ich im Zusammenhang mit "explodierenden Taucheruhren" von einer Mär sprach. Da die Deko-Phase nach einem Sättigungstauchgang ewig lange dauert, kann das Helium in der Regel gefahrlos entweichen. Die in der Vergangenheit abgesprungenen Gläser dürften tatsächlich auf die damaligen Fertigungstechnologien zurück zu führen sein. So etwas sollte heute nicht mehr vorkommen. Bei den Seikos kann ja durch die Konstruktion der Dichtungen gar nicht erst so viel Helium eindringen, dass der Überdruck der Uhr gefährlich werden könnte. Aber selbst bei "normal" konstruierten Uhren sollte das Thema der Vergangenheit angehören. Und wie Insoman schon sagte: Wenn ein Taucher das HRV seiner Uhr wirklich braucht, dann hat er andere Probleme - explosive Dekompression ist nicht schön mit anzusehen :eek: .

  • bei Fliegeruhren, die eine rasche Dekompression überstehen können sollen kommt man auch ohne Ventil aus, da wird das weitaus naheliegendere Problem duch spezielle Konstruktion der Glasverankerung gelöst... selbes müsste doch bei Taucheruhren noch viel einfacher, da der Druckabfall ja ganz langsam erfolgt, machbar sein...?


    Hier muß man sich der Absolutwerte des Druckes bewußt sein. Ein Druckabfall im Flugzeug würde selbst im Vakuum nur zu einem Überdruck von max. 1 bar führen. In einer Wassertiefe von 200m herrscht über den Daumen gepeilt ein Überdruck von 20 bar (Absolutdruck 21 bar: 1 bar Luftdruck + 1 bar Druckanstieg / 10m) gegenüber dem Absolutdruck von 1 bar in der Uhr. Das sind Drücke, die bei Dampf im Kraftwerks- und Turbinenbereich auftreten. Oder zehnmal der Druck im Autoreifen.
    Und zum Sicherheitsdenken der Profitaucher gehört sicher auch, Unwägbarkeiten zu berücksichtigen. Wenn aus irgendwelchen Gründen Druckschwankungen in der Deko-Kammer auftreten (z.B. ein geplatztes Rohr oder eine undichte Packung), sind zusätzliche Probleme mit herumfliegenden Uhrgläsern nicht hilfreich.




    LG Tux

  • toller Beitrag! merci für die Erläuterung !...


    Als Deskdiver benötige ich allerdings weiter aus Streetcredibility-Gründen das Helium Ventil ;)

    ero uno di quei figli sognatori adolescenti
    che non vogliono consigli e rispondono fra i denti
    Vaffanculo :alexus:

  • Glaubt es oder nicht, folgendes ist einem sehr guten Bekannten von mir passiert.


    Er hat vor einem Kindergeburtstag mitgeholfen Heliumballons aufzublasen und dabei keinen Gedanken an seine am Arm befindliche Uhr verschwendet.


    Zwei Tage später lag die Uhr (übrigens eine mit Kronenschutzbügel) mit aufgeplatztem Glas im Edelholzkästchen.


    Nach langem Hin und Her hat der Hersteller dankenswerterweise das Glas ersetzt.


    Also mit Heliumventiel währe das nicht passiert Punkt :rolleyes:

  • Glaubt es oder nicht


    Was den Fakt angeht, daß Uhrgläser auch kaputtgehen können, bestehen keine Zweifel. ;)


    Was das Aufblasen von Ballons und das geplatzte Glas angeht, ist ein Zusammenhang physikalisch nicht erkennbar. Das setzt nämlich voraus, daß sich in der Uhr ein ausreichender Überdruck aufbauen kann. Und das ist selbst bei Lagerung der Uhr in reinem Helium über einen langen Zeitraum nicht möglich, wenn der Druck des Heliums dem normalen Luftdruck entspricht.



    LG Tux

  • Tux
    genauso ist es, kann also gar nicht sein u. hat wohl eher andere Gründe :D.
    Für normale Taucher ist das Heliumventil überflüssig, es sei denn sie kommen mal in eine Notlage u. müssen zur Druckkammerbehandlung. Da sollte man die Uhr vorher ausziehen.
    Das es auch Uhren gibt die dieses Ventil nicht brauchen ist mir allerdings nicht bekannt.

  • Hi,
    muss auch noch meinen Senf dazugeben. Da ein Sättigungstaucher ja seine lange Dekompressionsphase im trockenen absitzt, ist es ein einfaches die Krone seiner Uhr aufzuschrauben um den Druck auf diesem Weg entweichen zu lassen. HEV ob manuell oder automatisch sind heutzutage ein Marketing Schachzug. Und was für einer, fast überall liest man ...ja hat die denn auch ein Heliumventil....
    Gruß
    Jörg

  • Schöner thread, der meine Daueraussage "Heliumventile sind so notwendig wie ein Kropf" unterstreicht. Die Dinger sind IMHO das überflüssigste Feature einer modernen Taucheruhr. Abgesehen davon versauen sie manchmal noch das Design der Uhr und bieten natürlich eine weitere Öffnung, in die u.U. Wasser eindringen könnte. :bash:
    99,99% aller Taucheruhrenträger werden niemals ein Heliumventil benötigen, die restlichen 0,01% auch nicht....... :rolleyes: