Schön und doch nicht begehrt...

  • Hallo,


    ich habe in den letzten Tagen und Wochen nach einem passenden Chronographen für mich gesucht. Der Weg führte an Rolex und Omega vorbei zu verschiedenen Modellen von Zenith. Am Arm sahen Chronos von Zenith dann zunächst etwas groß aus (42mm Captain und VPH 36.000), doch ich sah sie mir mehrfach an. Der sportlichere Chrono der beiden wurde schnell mein Favorit und dann blieb die Wahl der Farbe.


    Schwarz? Schwarz mit roten Akzenten? Blau? Silber?


    Die einfache Antwort: Silber mit blauen Akzenten




    Preislich liegt dieses Modell bei 5.900,-- EUR und das erscheint angemessen. Es scheint jedoch sehr schwer zu sein eine Zenith an den Arm der Kundschaft zu entlassen und somit gibt es erstaunliche Angebote. Dies erklärt auch den späteren Werterhalt und die Sitauation auf dem Markt hinreichend. Selbst Tudor bietet da bessere Werte und es bedarf dafür keines Manufakturwerkes. Dieser Fakt ist bedauerlich...


    Möge die Liebe stark sein.


    Viele Grüße
    Michael

  • Was für eine wunderbare Uhr, was für ein wunderbares Werk!


    Ich habe hier in der Lounge auch schon mal die Frage gestellt, weshalb die Marke Zenith dauernd unter dem Radar fliegt. An den Produkten oder der Historie kann es ja nicht liegen... vielleicht würde die Marke besser laufen, wenn die Uhr nicht 5900 sondern 15900 kosten würde - wer weiss?

  • Schöne Uhr... :gut:


    Ja, Zenith ist bei der allgemeinen Kundschaft nicht gerade begehrt, wobei die Manufaktur sehr bodenständig arbeitet und eine tolle Qualität liefert. Selbst Reparaturen sind bei Zenith noch bezahlbar und werden ebenfalls technisch top ausgeführt... :gut:

    • Offizieller Beitrag

    ... Glückwunsch zum Neuzugang :gut:


    Die 36,000 VPH ist nur ein Beispiel für gelungene Modelle in der aktuellen Zenith-Kollektion. Warum fallen die dennoch manchmal "hinten runter"? Ich würde da verschiedene Faktoren sehen:


    - Zum einen war die Modellpolitik in den 00er Jahren zum Teil ein wenig erratisch, es gab viele sehr extrovertierte Uhren zu sehr extrovertierten Preisen
    - Das hat die alte Klientel verschreckt (denn Zenith waren früher eher "spießig"), während die neue Klientel gleichermaßen flüchtig und wenig präsent in Foren wie diesem ist
    - Konzis und Service wurden gerade in Deutschland extrem ausgedünnt, es gab eine Phase ohne jeden SAV in DE


    Das wieder umzudrehen, ist jetzt nicht trivial - da die Konkurrenz (wie z.B. Omega, Breitling, Tag Heuer oder IWC) sämtlich mehr Druck im Markt hat. Entsprechend haben viele Erstkunden Zenith vermutlich nicht auf dem Schirm und viele Uhrenfreunde bleiben dann doch lieber beim Altbekannten.


    Das Werk ist dabei Fluch und Segen - zum einen natürlich durch Geschichte und Fast-Beat ziemlich einzigartig, aber zum anderen ebenso antiquiert in manchen Details (insbesondere der fehlende Sekundenstopp). Das ist noch eine Herausforderung, hier eine Schippe nachzulegen mit einer Evolution oder Neuentwicklung. Auch die Qualitätssicherung hat manchmal noch etwas Luft nach oben (aber da mag meine persönliche Erfahrung den Blick verzerren ;) ).


    Aus meiner Sicht bietet Zenith heute gerade im Bereich der schlichten Dreizeiger und Chronos viele spannende Modelle zu vergleichsweise fairen Preisen - und auch im Neo-Vintage-Bereich (10-15 Jahre) gibt es viele zum Teil extrem günstige Modelle. Einen 10 Jahre alten Inhouse-Chrono für 2k (oder sogar darunter) - wo kriegt man das sonst?


    Oder 10th of a Second, Flyback, Keramik-Lünette und Stahlband für 8k Liste - dafür kriegt man woanders nur simple Dreizeiger...



    Viel Freude an der Zenith,
    Christian

  • Danke für die Glückwünsche!


    Ihr habt da schon viele wichtige Punkte aufgezählt und hinzu kommt noch ein weiterer Fakt. Wer bietet die Uhren in Deutschland an?


    Meine liebsten Konzis in der Umgebung haben Zenith nicht im Programm. Einige der großen Akteuere des Geschäfts ebenso. So blieb nur der Gang in neue Welten und dies kann ja auch erfrischend sein. Das (Fach-) Personal hatte gerade eine Schulung hinter sich und war entsprechend motiviert. Ich nutze diese Gelegenheiten gerne aus und versuche dann die Grenze zu finden. Sie war schnell erreicht, aber dies hat mit der Marke wenig zu tun.


    Welche Chance bleibt Zenith?


    Das ruhigere Fahrwasser sollte hinter den Kulissen genutzt werden und dann muss eine neue Entwicklung entstehen. Diese kann auf den Wurzeln basieren, aber das muss sie gar nicht. Es bleibt spannend...


    Viele Grüße
    Michael

  • Ich glaube auch,das Zenith seinen Kunden in der Vergangenheit eine zu krasse Achterbahnfahrt zugemutet hat.Das ging von Zeitmessern,die man teilweise sicher schon als Altbacken bezeichnen konnte,bis zu extrem futuristisch(Defy/Defy extrem)und diese Rolle vorwärts,bzw rückwärts binnen kürzester Zeit.Das der Kunde,insbesondere der Stammkunde damit wenig anfangen konnte,lässt sich einigermassen nachvollziehen.Für mich war Zenith eigentlich immer eine sehr sympatische Marke,bis auf die Zeit der extrem modernen Auswüchse,die ja nun seit einiger Zeit(Gott sei Dank) Geschichte ist,und sich die Marke wieder auf einem guten Weg befindet.
    Gose deine Uhr ist wirklich klasse,und man sieht sie nicht alle Tage :gut: viel Spass damit :blume:


    LG Festus

  • Ich glaube, Zenith ist wieder gut aufgestellt und auf einem positiven Weg, der Ausblick ist sicher nicht schlecht. Nataf hatte halt eine furchtbare Modellpolitik, und dadurch wurde der Ruf der Marke nicht unerheblich geschädigt. Ich hoffe, die kommen wieder hoch, die Uhren sind jedenfalls topp! :gut:


    Momentan lohnt es sich, Zenith gebraucht zu kaufen, die Preise sind total im Keller. Ich habe auf einer Auktion in Hongkong eine Chronomaster verkauft, zu einem Spotpreis, aber konnte sie sonst nirgendwo mehr loswerden. Das war eine 10000 Euro Uhr, mit Mondphase und Jahreskalender, Stahlband und alles dabei, die letzten Endes zu 20% wegging. So kann es gehen, wenn eine Marke keinen guten Ruf mehr hat. Ich war selber geschockt.

  • Eine traumhafte Uhr, gratuliere Dir herzlichst! Viel Freude mit ihr.


    Zu Zenith kann ich sagen, dass es meine erste "ordentliche" Uhr war (natürlich El Primero) und mein nächster Chrono, so für mich leistbar, auch wieder von der Manufaktur kommen sollte, einfach eine Spitzenmarke. Da gibt es sonst nichts Ernsthaftes in dem Segment für mich.

  • Zenith gibt es bei der großen Kette mit dem B und wird dort prima vertreten.


    Wenn jemand unbedingt mehr Rabatt benötigt, findet er sicherlich auch einen Grauen oder NOS irgendwo in den Märkten...


    Zenith hat erst im April dieses Jahres die Preise saftig erhöht.

  • Zenith baut mittlerweile wieder schöne Uhren beispielsweise die striking 10th, nataf wollte ins Hochpreissegment mit zum Teil grauenhaften Modellen, das ging gründlich in die Hose.
    Wenn man die Gebrauchtpreise von Rainbow Chronos oder Chronomaster Vollkalendern betrachtet bekommt man wirklich viel Uhr fürs Geld.
    Die 70er jahre El Primeros ziehen aber im Preis an,,
    Eine A. Cairelli ist in gutem Zustand sehr gesucht .


    Gruß


    Frank

  • Wirklich ein bildschöner Chrono. Ich habe ein 90er Jahre Modell in meiner Sammlung und halte es in Ehren. Es hat neu nicht einmal die Häflte von dem gekostet, was aktuell verlangt wird.


    Wir haben in Mannheim einen Zenith Händler und ich schaue mir die Modelle gerne im Schaufenster an - aber zum Kaufen sind sie mir einfach zu teuer.


    Trügt mich meine Erinnerung oder konnte man nicht in den 70er Jahren Zenith Uhren bei Kaufhof kaufen?

  • Glückwunsch zu der Schönheit ! :jump::jump:
    Ich habe mir auch vor ca. einem Monat eine gebrauchte ca. 10 Jahre alte El Primero gekauft und bin absolut zufrieden.
    Besonders gebraucht bekommt man viel Qualität für vergleichsweise wenig Geld und hat immer das Gefühl mit dem El primero etwas besonderes zu haben.
    Und das Handaufzugswerk mit Glasboden ist eines der schönsten Werke überhaupt.

  • Momentan lohnt es sich, Zenith gebraucht zu kaufen, die Preise sind total im Keller. Ich habe auf einer Auktion in Hongkong eine Chronomaster verkauft, zu einem Spotpreis, aber konnte sie sonst nirgendwo mehr loswerden. Das war eine 10000 Euro Uhr, mit Mondphase und Jahreskalender, Stahlband und alles dabei, die letzten Endes zu 20% wegging. So kann es gehen, wenn eine Marke keinen guten Ruf mehr hat. Ich war selber geschockt.


    War die hier im SC? Hätte sie sofort genommen.

  • Das ist ein guter Link :gut:


    Zenith hatte bei mir immer einen hohen Stellenwert, auch wenn mir viele Entwicklungen in der Vergangenheit nicht zugesagt haben. Spüren wird man diese Fehler sicher noch einige Jahre und das ist nicht zu ändern. Die Uhrenwelt verzeiht langsam (aber sie verzeiht).


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,


    Glückwunsch zur schönen Zenith :blume: Tja, mit den Begehrlichkeiten ist das so eine Sache. Bei Sammlern steht Zenith hoch im Kurs. Das zeigt nicht zuletzt auch das großartige Buch von M. Rössler. Uhren wie die Cairelli oder schlichte Dreizeiger mit dem Cal. 135 erzielen hohe Preise und sind mehr als begehrt. Ich glaube, was Zenith wirklich fehlt, ist ein neues und innovatives Uhrwerk, so wie vor mehr als 40 Jahren das ElPrimero etwas besonderes war. Das verpackt in einer Uhr wie der Stratos und mit geschicktem Marketing und die Kiste fliegt. Die 1/10 Striking ist zwar ganz nett, basiert aber auch wieder nur auf dem ElPrimero. Die Espada mit abgespecktem ElPrimero. Wer will das? Die Konzernschwester TAGHeuer ist in punkto Innovation erstaunlicherweise deutlich besser aufgestellt. Und auch eine Marke wie Chopard hat da in den letzten Jahren deutlich mehr geboten. Wie man eine totgeglaubte Marke in relativ kurzer Zeit von null auf hundert bringt, zeigte JC Biver bei Hublot. T. Nataf hat dies auch versucht, sich bei der Neupositionierung aber "verhoben"und dabei den Bogen überspannt und die wirkliche Zielgruppe aus den Augen verloren. Auch hier gab es keine neue Innovation. Was man ihm aber zugute halten kann ist, dass er die Qualität der Uhren deutlich gesteigert hat. Vulcain ist auch so ein Beispiel, die Marke kommt trotz toller Historie und schöner Uhren nicht in die Gänge. Hier zeigt sich, dass die Verantwortlichen die Marke im Kern nicht verstanden haben. Hinzu kommt schlechtes Marketing mit geringer Streuung. Und das ist aus meiner Sicht auch noch ein Problem von Zenith: relativ wenig Werbung. Direkte Mitbewerber wie Omega, Breitling, Rolex oder Hublot machen ja nicht nur in Hochglanzmagazinen Werbung. Die Marken sind einer breiten Masse ein Begriff und wecken mit ihren Anzeigen Begehrlichkeiten. Zenith ist momentan nur was für Kenner der Materie. Wenn man in die Auslagen der Konzis schaut, die Zenith führen, dann müssen sich die Uhren keinesfalls vor den Mitbewerbern verstecken und das Preis/Leistungsverhältnis ist sowieso top. Mich stört es aber auch nicht, dass die Marke nicht so "sexy" ist, da ich auf understatement und ästhetische schöne Dinge stehe. Und da ist Zenith mittlerweile wieder angekommen. Mal schauen, wann ich wieder bei Zenith zuschlage. Auch wenn ich gerade eine Class ElPrimero im Sales Corner habe, die 36.000VPH oder der Captain Chrono sprechen mich schon sehr stark an und die würden zu meinen anderen Zenith-Chrono's auch super passen. Bei der einen stören mich lediglich die überlappenden Totalisatoren, die ein genaues Ablesen der Stoppminute unmöglich machen, und bei der anderen fehlt die Leuchtmasse auf den Zeigern/Indexen. Schöööööön sind sie trotzdem... So, genug "geschwafelt"..., jetzt noch einen Rioja und dann geht's ab in die Kiste...


    VG aus HH,
    Rüdiger