H2O ORCA - der Prototyp im Vergleich mit der H2O KALMAR

  • Moin Gemeinde,


    etwas unerwartet hatte ich die Gelegenheit, den Prototypen des zweiten Modells der Marke H2O unter die Lupe zu nehmen und möchte Euch gerne an meinen ersten Eindrücken teilhaben lassen.


    Für die bedauernswerten Lounger, die mit der Marke H2O noch nicht viel anfangen können ;) : H2O ist eine micro-brand mit Sitz in Niedersachsen (etwas östlich von Bremen), deren Geschäftsführer Clemens Helberg sein Motto "Customization Is Everything" zum Programm beim Design und der Produktion seiner Uhren gemacht hat.


    Nachdem ich bereits von dem ersten Modell der Firma, der KALMAR, von der ich inzwischen vier Varianten besitze hinsichtlich Verarbeitung, Qualität der verwendeten Materialien und Haptik zunächst positiv überrascht und dann begeistert war, war ich gespannt, ob die Umsetzung des Folgemodells ORCA ähnlich gut gelingen würde.


    Während die Individualisierungsmöglichkeiten der KALMAR auf die freie Kombination verschiedener Zifferblätter, Zeiger, Kronenschutzsets, Lünetten, Bänder und natürlich verschiedenster Gehäuselegierungen (diverse Titanvarianten, Mokume Gane, Tungum, Damast-Stahl) ausgelegt waren, sollte die ORCA dieses Konzept nicht nur weiterführen sondern auf einer ganz anderen Ebene umsetzen.


    Das wichtigste Feature und aktuell - soweit mir bekannt ist - das Alleinstellungsmerkmal ist die Modulbauweise. Das ETA 2842-2 ist in einem kleinen Container untergebracht, der mit wenig Aufwand vom Besitzer in insgesamt 5 verschiedene Aussengehäuse umgebaut werden kann.



    Ich habe nun vorgestern den ORCA-Prototypen in der Hand gehabt - und im Vergleich zu meinen KALMAREN sind mir folgende Unterschiede aufgefallen:


    - Material: KALMAR Titan Grade 5 / ORCA Edelstahl (optional gehärtet)


    - Lünetten-Durchmesser: KALMAR 45 mm / ORCA 44 mm


    - Länge über die Hörner: KALMAR 59 mm / ORCA 54 mm


    - Gehäusehöhe: KALMAR 17,60 mm / ORCA 13,5 mm (flaches Saphirglas) bzw. 15,5 mm (domed Saphirglas)

    - WaDi: KALMAR 3000 m (mit Saphirglasboden) / ORCA 2000 m


    - Gehäuseboden: KALMAR standardmäßig Stahlboden / ORCA Saphirglasboden


    - Gewicht mit Stahlband: KALMAR 204 g / ORCA 250 g


    - Optional neue Turbinenlünette bei der ORCA


    - Dreidimensionale Zifferblätter inkl. Sandwichzifferblatt bei der ORCA


    - Neues Design des massiven Stahlarmbandes mit deutlich verbesserter Mechanik (ebenfalls optional gehärtet)


    - Neues und deutlich aufwendigeres Design der Dornschließe


    - Natürlich hat nur die ORCA das Modulsystem mit 5 verschiedenen Außengehäusen, zur Wahl stehen vergleichbar mit der KALMAR 4 Zifferblätter und 3 Zeigerarten



    GEMEINSAM ist beiden Modellen der ETA 2824-2-Antrieb. Weiterhin ist die KALMAR-DNA auch im ZB-Design der ORCA nicht zu leugnen, allerdings wurde dieses Design weitergeführt - u.a. in der sehr wertig erscheinenden Sandwich-Bauweise.


    Auch die zum Lederbänder der ORCA haben das hohe qualitative Niveau der KALMAR-Bänder halten können, mir erscheint das bei der ORCA verwendete Leder noch einen Tick weicher und anschmiegsamer.


    Die Saphirglaslünette mit Lume-Belegung gibt es so natürlich auch nur bei der ORCA...



    Insgesamt hinterläßt die ORCA einen ähnlich positiven Gesamteindruck bei mir wie die KALMAR, allerdings wirkt sie allein aufgrund der Dimensionen zierlicher - und damit sicherlich auch für Interessenten tragbarer, denen die KALMAR zu wuchtig erscheint, und für die eine Uhr auch UNTER den Hemdsärmel passen muß. Die polierten Gehäuseflanken lassen sie zudem optisch etwas "feiner" erscheinen, das ist aber Geschmackssache.


    Beeindruckend ist der einfache Gehäusewechsel unter den Bandanstößen mittels 2 sehr stabiler Sechskantschrauben, allerdings war der einfache Komponentenwechsel bereits bei der KALMAR in ähnlicher Weise gegeben.


    Von den 5 verschiedenen Gehäusetypen ist sicherlich das MONO am ungewöhnlichsten und für mich auch am reizvollsten als Wechselgehäuse. DIVE wirkt wie die kleine Schwester der KALMAR. CLASSIC, DRESS und VINTAGE unterscheiden sich v.a. hinsichtlich des Kronenschutzes. Dabei ist mein Favorit die CLASSIC-Version.


    Im Gegensatz zum Etui bei der KALMAR wird die ORCA passenderweise im "Pelicase" ausgeliefert. Anführungszeichen deshalb, weil es kein "echtes" Pelicase ist. Ähnlich im Design aber von klar schlechterer Qualität, was den Kunststoff angeht. Dennoch sauber verarbeitet, insbesondere die Aussparungen im Schaumstoff und der Deckel mit Gummidichtung gesichert. Wer aus eigener Erfahrung weiß, was ein originales Pelicase kostet, wird die Entscheidung verstehen, hier nicht einen zusätzlichen und wahrscheinlich unnötigen Kostenfaktor zu produzieren. Und im Vergleich zu dem Pelicase-Nachbau, den z.B. DEEP BLUE verwendet, hat die ORCA-Box qualitativ klar die Nase vorn.


    Das einzige, was ich etwas schade finde ist, daß die Nutzung der umfangreichen Wechselmöglichkeiten durch die individuelle Budget-Grenze doch eingeschränkt ist. Auch bei der ORCA gilt: Qualität hat ihren Preis.


    ...allerdings muß (noch ) der Name NICHT mitbezahlt werden... ;)



    Die Bilder...sorry für einige fotografische Unzulänglichkeiten, ich war auf spontanes Improvisieren angewiesen...

















    Vielen Dank für's Reinschauen und Grüße :wink: ,


    Marcus

  • Hallo Marcus,


    da will ich mal in dem schönen Thread was Schreiben. Deine Begeisterung für die Uhr ist unübersehbar, allerdings kann ich das auch voll und ganz verstehen, Das Modulsystem und die wie es scheint sehr hochwertige Ausführung wissen einfach zu begeistern.


    Die etwas zierlicheren Abmessungen im Gegensatz zur Kalmar haben der Uhr sehr gut getan, ist sie doch deutlich vielseitiger geworden. Die Kalmar hatte mich zwar auch schon sehr begeistert, aber wegen der Abmessungen war ich nicht ganz mit ihr warm geworden. Das könnte sich hier nun ändern.


    Eigentlich mag ich keine flächigen Uhrenkörper, aber die Classic mit SW-Dial und Glas-Lünette könnte mir gefährlich werden. Ich habe das Projekt nur halbherzig verfolgt, sind eigentlich auch beschichtete Varianten angedacht?

  • Zunächst einmal einen herzlichen Dank an Marcus für den Spontanbesuch, den ich bei Ihm, als alten KALMAR Veteranen, machen dürfte. Insofern war es natürlich passend, dass am Arm die schwarze Kalmar für einen Größenvergleich angeschnallt war. Übrigens ein echt cooles Lederarmband hast Du da, Marcus. :)


    AmphibianAlarm: Zum Start habe ich keine DLC beschichtete Variante geplant, aber die schwarze H2O ORCA DRESS, die ein Forumskollege mit Photoshop retouchiert hat, war schon der Hammer. Also eine Überlegung ist es auf jeden Fall wert. Das Problem wird lediglich sein, dass ich Perfektionist bin und daher das Stahlarmband natürlich in bestmöglicher Weise beschichten lassen würde. Die meisten Firmen nehmen das zusammengebaute Band zum Beschichten, aber wie bei der Kalmar, würde ich es vorziehen, das komplett auseinandergebaute Armband mit bestimmt 150-200 Einzelteilen jeweils für sich separiert beschichten zu lassen. So wären auch bei extremer Biegung des Armbandes keine unbeschichteten Stellen zu sehen. Der Arbeitsaufwand ist allerdings sehr hoch und für mich als Einzelperson so wahrscheinlich nicht zu handhaben. Auch würde es den Preis für das Armband erhöhen. Also mal sehen, was mir noch einfällt.


    Aber es wäre schade, wenn die gehärteten Gehäuse nicht auch irgendwann mal in beschichteter Form angeboten werden. :bgdev:

  • Hallo Clemens,


    Danke für die ausführliche Antwort, habe ganz vergessen, was zu dem grandiosen Stahlband zu sagen. Das ist Euch wirklich toll gelungen. Die vollständig geschraubten Glieder sind der Hammer. Auch die Schliesse mit der perlierten Spange macht richtig was her.


    Das mit den im zusammengebauten Zustand beschichteten Bändern kenne ich, das macht ja sogar Sinn so und verlangen dann ein unglaublichen Aufpreis für das halbherzig beschichtete Band. Die Teile einzeln beschichten, ist für die Perfektion wohl unumgänglich.


    Hast Du schonmal was von denen hier gehört: https://www.facebook.com/DLCWatch


    Ich weiss nun nicht, ob die für Dich in Frage kommen, aber mal anfragen, oder deren Portfolio sichten, kann ja nicht schaden.

  • Ich kenne die Firma, allerdings kosten dort die DLC Beschichtungen, wenn ich mich nicht irre, einen 4-stelligen Euro Betrag! :) Ich halte übrigens nichts davon, nur mal soeben eine Uhr in die Beschichtungskammer zu stecken, ohne sie nicht vorher gehärtet zu haben. Da bietet H2O definitiv mehr als fast jeder andere Wettbewerber.


    Ich habe übrigens einen guten Beschichter in Deutschland, der sicherlich ein paar Modelle bearbeiten wird. Es muss ja auch nicht unbedingt schwarz sein, eine dunkel-anthrazitfarbene ORCA würde sicher auch gut ausschauen. :)


    Aber es gibt so viele Dinge, die man machen KÖNNTE:
    - rostfreier Damaststahl / das ist DAS Überfliegermaterial
    - Lünetteninlays aus rostfreiem Damaststahl / Mokume Gane / Bronze / .......
    - Mokume Gane
    - Tungum
    - Bronze
    - Tantalum
    - DLC Coating für Gehäuse oder auch nur die Lünetten
    - Soprod A10 Special Edition
    - Zifferblatt mit der DICKSTEN und damit hellsten Super-LumiNova Beschichtung weltweit
    - und , und , und ...........


    Wohl bemerkt: KÖNNTE!!!
    Man darf sich nur nicht verzetteln, auch wenn vieles einfach möglich erscheint. :bgdev:


    Soeben ist übnrigens ein neuer Artikel über die H2O ORCA auf Oceanictime erschienen: http://oceanictime.blogspot.de…a-series-on-bracelet.html

  • Moin,



    vielen Dank für Euer positives Feedback! :gut:


    Clemens, Deine neu eingestellten Bilder sind der Hammer, vielen Dank - ich bin sehr gespannt, welche weiteren Variationsmöglichkeiten der ORCA realisiert werden können. ;)


    Das Lederband an meiner KALMAR habe ich vom Forumskollegen DocThor - auf diesem Weg nochmals Danke!



    Viele Grüße,


    Marcus