Hallo Omeganer,
bin vor einer Woche aus dem Urlaub zurückgekehrt und fand zur Begrüßung ein
Schreiben der Swatch Group Deutschland (SGD) in meinem Briefkasten. Darin wurde
ich ermuntert/aufgefordert mich einer "Zertifizierung der OMEGA
Reparaturservicestellen" zu unterziehen.
Als selbstständiger Uhrmacher, der u.a. auch viel Omega
repariert aber kein Konzessionär ist, fühlte ich mich ja auch 1 ½ Seiten lang
geehrt in diesen erlauchten Kreis der Spitzenkräfte aufgenommen zu werden. Es
werden sogar Schulungen für Omega auf Kosten der SGD angeboten, was bisher ja
nur dem Konz. vorbehalten war.
Dann kamen allerdings die Bedingungen, unter denen diese
Weihen ablaufen sollen.
Darin steht neben der Abnahme eines großen Kontingentes an
Werk- und Bandersatzteilen für aktuelle Modelle auch die Forderung nach neuen
Maschinen und Gerätschaften die für die Erhaltung und Reparaturen dieser
Modelle unbedingt erforderlich sind. Da mein Fetisch ja das kaufen und sammeln
aller möglichen Gerätschaften ist und die diversen Uhrenhersteller zum Glück
auch jeder andere Geräte auf seiner Wunschliste führt, habe ich mich über
diesen Punkt auch sehr gefreut. Mein Puls ging auch noch höher, als mir erklärt
wurde, dass mich nach Abschluss des Vertrages ein freundlicher Mitarbeiter von SGD
besuchen kommt um zu kontrollieren, ob und wie mein bisheriger Maschinenpark zu
Omega passt (vielleicht auch farblich). Ich habe zugegebenermaßen bisher
gezögert mir für die ein – zwei Co-Axial Hemmungsuhren in drei Jahren eine neue
Digitalzeitwaage für ca. 4500,- € anzuschaffen, sie steht aber ganz oben auf
meiner Wunschliste. Sollte der Mann dann traurig feststellen, dass ich bislang
besser für andere Marken ausgestattet bin, so muss ich selbstverständlich
einsehen dass eine Konventionalstrafe in Höhe von 750,- € mehr als
gerechtfertigt erscheint. Und weil ich ja zu guter letzt auch ein netter Kerl
bin und auch manchmal einem weniger netten Kollegen mit Teilen aushelfe, darf
der freundliche Mitarbeiter der SGD Einblick in meine Rechnungsbücher nehmen um
zu erfahren, wer denn diese bösen Menschen sind. Wahrscheinlich will er die
auch anschreiben, zu guten Seite der (Omega)-Macht bekehren und dann
anschließend auch besuchen.
Sollte ich den Vertrag nicht bis Ende September 2010
unterschrieben an die SGD zurücksenden, endet die Ersatzteillieferung aller
Omegateile (leider auch die der alten) mit dem 03.10.2010.
Diesen Brief hat jeder
Uhrmacher und auch Konzessionär der bei SGD Teile bestellt hat erhalten. Ich
vermute mal, dass vielleicht eine Hand voll Kollegen das mit sich machen lassen
– das Gros wird sicher dankend ablehnen.
Alles in allem würde mich dieser Knebel- und Gängelvertrag
rund 15.000,- Stutz kosten. Dazu bin ich für diese Marke nach dem Schreiben nicht mehr
bereit.
Es ist ein Jammer für die ganze Fangemeinde, aber es bleibt
wohl nur noch der Postversand nach Biel oder Pforzheim. Die Reparaturpreise und
Lieferzeiten könnt Ihr Euch dazudenken.
Wie gesagt, ich bin dann mal weg...
[font="]Thomas[/font]