"Uhrenprojekt" mit 6497 Nachbau. Was geht als Anfänger

  • Hallo zusammen,
    in den letzten Tagen habe ich mich mal wieder etwas intensiver mit dem Thema Uhren befasst.
    Dabei ist der Wunsch entstanden eine eigene Uhr zusammenzuschrauben. Das Wort "Projekt" ist hier eigentlich ein wenig hochtrabend.
    Beim Werk habe ich mich in diesen chinesischen 6497 Nachbau verguckt, bei dem mir die Brückenanordnung sehr gut gefällt:

    Das Bild stammt von einem Händler, der das Werk für knappe 40$ vertreibt.
    Was mit nicht gefällt, sind die pseudo Genfer Streifen und die vermutlich "lackgebläuten" Schrauben.
    Ich hatte mir jetzt Folgendes vorgestellt und wollte euch fragen, ob ihr mir dazu ein paar Hinweise und Anregungen geben könnt oder mein Vorhaben für kompletten Blödsinn haltet.
    Da die Uhr im Fliegerstil gehalten sein soll, möchte ich die Streifen runterschleifen und das Werk matt vergolden, wie es bei den STOWA LACO und IWC originalen üblich war.
    Kann man das mit durchschnittlichem handwerklichem Geschick selbst machen, was braucht man dazu?
    Oder lässt man das besser von einem Fachbetrieb erledigen? Wer macht so etwas und was müsste man dafür anlegen?
    Lohnt sich der Aufwand überhaupt oder ist das Werk etwa zu minderwertig?


    Ich freue mich auf eure Kommentare,
    Thomas

  • Öhm, Streifen runterschleifen und vergolden? Als Anfänger? Da ist es wohl wirklich das Beste wenn du erst einmal mit einem chin. Nachbau experimentierst. Ich denke nicht, dass man ohne Profiwerkzeug und dem entsprechenden Know-How ansehnliche Resultate erzielt. Werkzeuge und Maschinen kann man kaufen, Know-How kann man in Lehrgängen erlangen, möglich ist es, klar.


    Wenn Du noch Uhrwerke, Gehäuse, Zifferblätter und Zeiger suchst schaue mal bei Roland Kemmner auf ebay:
    http://shop.ebay.de/merchant/erkahund


    Auf meiner Seite http://www.kube-watch.de habe ich schon ein paar Uhren selbst eingeschalt, aber ans Werk habe ich mich noch nicht rangetraut. Übrigens werde ich in den nächsten 1-2 Wochen auch eine Fliegeruhr mit Unitas-ETA 6497 zusammenbauen. Spass macht es schon, aber gleich ans Werk rangehen, naja ich weiss nicht.

  • hzmbot: "...Oder lässt man das besser von einem Fachbetrieb erledigen? Wer macht so etwas und was müsste man dafür anlegen?
    Lohnt sich der Aufwand überhaupt oder ist das Werk etwa zu minderwertig? "


    Mit dem 3.Satz hast Du Deine Frage eigentlich von selbst beantwortet ;) : könnte man vergleichen, als ob "man" einen Trabi von AMG tunen lässt : MÖGLICH ist ja wirklich alles, aber zum Werk rentabel: VERGISS es! Ein Profi verrechnet ab 80€ AZ / Stunde ( :G:G:G "offiziell..." ) , ein Laie wird Dir wahrscheinlich die Uhr retournieren : :(:(:(:(:(


    @"werk zu minderwertig": naja, ein "hochwertiges" Werk zu ver(d)edeln ist sehr mutig , da sollte NUR der Profi 'ran : ( z.B. der Schaffo ODER ;) Phil :gut::gut::gut: )


    :wink:

  • Hallo ihr beiden,
    vielen Dank für eure Antworten.
    Das habe ich mir fast schon gedacht. Eventuell wage ich mich aber doch mal an so einen Chinaböller. Da kann ich ja nicht viel kaputt machen, außer dem Werk eben :lol:
    Falls es also noch weitere Anregungen gibt, immer her damit.
    Kube
    Vielen Dank auch für den Hinweis auf Herrn Kemmner. Mit dem stehe ich schon in Kontakt wegen einer weiteren Uhr, die ich dann verschenken möchte.
    Deine Webseite hatte ich übrigens schon auswendig gelernt :G :respekt:


    Viele Grüße
    Thomas

  • Auf die Ergebnisse bin ich ebenso schon mal gespannt. :lupe:


    Grüße Stephan

    Die Welt ist im Wandel...!
    Eine Uhr, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden...


    Wer einen Schreibfehler findet, darf ihn behalten!!! :pistolero:


  • Hallo Drücker, meinst du mit dem einen Profi "Phil", Prinz Philipp of WINDSOR, oder Philipp of Glashütte?? :bgdev::bgdev:
    Ansonsten soll man nicht versuchen mit Haushaltswerkzeugen, sprich "normalen Kleinwerkzeuch" an Uhren zu bauen. :rolleyes::rolleyes::rolleyes:
    GnW

  • mach das ruhig, wenns daneben geht ist es nicht so tragisch und Du merkst vielleicht dass das alles nicht so einfach ist wie manche es sich vorstellen. Schleif die Platinen ab und mach was neues drauf. Du kannst mit dünner Schwefelsäure eine Mattierung erzielen, es geht auch mit Glasperlstrahlen (Achtung: auf Verzug achten) oder irgendwas was Dir gefällt. Und wenns dann in die Hose geht: hier gibt es Fachleute die den Schaden gerne wieder beheben (gegen Entlohnung natürlich) ;)
    Viel Spass
    Rainer

  • Ich würde mich freuen wenn du während deines Projektes ein paar Fotos machst und diese auf meiner Webseite samt kurzer Beschreibung veröffentlichen würdest. :)

    Meinst Du jetzt das "Zusammenschraub-Projekt" oder das "Wie-ruiniere-ich-ein-asiatisches-Uhrwerk-Projekt"? :G



    mach das ruhig, wenns daneben geht ist es nicht so tragisch und Du merkst vielleicht dass das alles nicht so einfach ist wie manche es sich vorstellen. Schleif die Platinen ab und mach was neues drauf. Du kannst mit dünner Schwefelsäure eine Mattierung erzielen, es geht auch mit Glasperlstrahlen (Achtung: auf Verzug achten) oder irgendwas was Dir gefällt. Und wenns dann in die Hose geht: hier gibt es Fachleute die den Schaden gerne wieder beheben (gegen Entlohnung natürlich) ;)
    Viel Spass
    Rainer

    Hallo Rainer,
    falls ich das Werk ruinieren sollte, werde ich es wohl nicht reparieren lassen. Das lohnt dann wirklich nicht mehr.
    Noch zwei Fragen zum Mattieren mit Schwefelsäure. Das kannte ich eigentlich bisher nur zum Mattieren von Glas.
    Ich gehe davon aus, dass vor dem vergolden mattiert wird, richtig?
    In welcher Konzentration verwendet man die Säure?


    Viele Grüße
    Thomas

  • Es ehrt Rainer, daß er nicht wie einige seiner Kollegen gleich zu großem Protestgeschrei anhebt, aber was du vorhast ist mit Sicherheit drei Nummern zu groß, wenn Du nicht schon reichlich Erfahrung in der Uhrmacherei hat. :grb: abgesehen davon ist der Umgang mit Schwefelsäure extrem gefährlich. :eek:


    Mein Vorschlag, falls Du das nicht schon längst gemacht hast: Kauf Dir das nötige Uhrmacherwerkzeug zusammen (auf Profiqualität achten!) und bau dir aus den angebotenen Teilen (Gehäuse, Zifferblatt, Zeiger, usw.) eine individuelle Uhr zusammen. Mit ein Wenig Geschick klappt das sehr gut und Du hast Deine erste eigene Uhr selbst gebaut.


    Das Finissieren von Uhrwerken ist hohe Schule, ein Start könnte aber das Flammbläuen der galvanisierten Chinaschrauben sein. :grb:

  • Vollkommen richtig, Frank!!!


    Meine ersten Versuche vor vielen, vielen Jahren mit Schwefelsäure (95%ige) endeten mit einem förmlich explodiertem "Elma"-Reinigungsglas (das immerhin 1cm dick am Boden ist...), dass ich zum "Anmischen" verwendete : wenn man die Reihenfolge missachtet, kanns ziemlich "duschen" und schwerste Folgeschäden und irreparable Verletzungen sind nicht auszuschließen: ich z.B. wurde WL-Süchtig... :G:G:G


    Also für Alle, die's trotzdem nicht lassen können : Schutzbrillen und lange Kleidung, wie dicke Arbeitshandschuhe N I E vergessen, und nie mit der Säure beginnen ... :rotwerd::rotwerd::rotwerd::zwitscher::G


    Aber lasst's es besser ;)


    :wink:

  • verdünnte Schwefelsäure !!!
    Natürlich ist das nicht ohne aber ich denke mal das jeder vernümftige Mensch sich der Gefahren bewusst ist.
    Rainer

  • Ich würde einfach diese Frage meinerseits so abschließen:


    Schwefelsäure- auch Verdünnte- hat zu Hause oder im Hobby-Atelier GAR NIX verloren!!!! Da gibt es 1000ende andere interessannte Sachen, die man "Säurefrei" , aber herausfordernd angehen kann!


    Und mit einem kleinen "Schnitt" oder Schrammen eines ausgekommenen Dremeleinsatzes kann man halt leider Schwefelsäure-Verätzungen ganz und gar nicht vergleichen!!! Säure-Verätzungen sind HARDCORE-VERLETZUNGEN ( Bärchen: auch DAS reimt sich ;) )


    Ich "im Laden" komm nicht drum herum, da man z.B. Schrauben ausätzen muss, oder erkaltetes Flußmittel nach dem Hartlöten ( Steinharte Kruste aus Borax ) abätzen muss.
    Wohl gibt es da auch "andere" Mittelchen, aber bei mir muss es schnell gehen !


    :wink:

  • ;););) natürlich Philipp of Glashütte !!!! ;););)



    Oh , da laufe ich aber rot an . :rotwerd::rotwerd::rotwerd::rotwerd::rotwerd:


    So gut bin darin nun wirklich nicht , evtl. später mal ................... :hut:



    ZUR FRAGE:




    Man kann zwar die Platinen abschleifen und bearbeiten , ich möchte sogar sagen als Ungelernter geht sowas ,
    aber Du kannst mit sicherheit nicht das Stoßsicherungslager fachgerecht ausbauen und auch die Unruh
    vernünftig ausbauen .


    Hierfür brauchst Du für Punkt eins ein Steineinpressgerät und für Punkt zwei eine menge Übung usw. :rolleyes:



    Steineinpressgerät :



    Drücker Ich konnnte nun an Ersatz kommen !
    Hier also mein neues Steineinpressgerät! :jump:


    Wieder zurück zur Frage :


    Wenn Du auch die Vorderseite abschleifst um z.B. sie zu Perlieren verändern sich die Höhenspiele der Räder
    und dann brauchst Du auch ein Steineinpressgerät . ;)


    Frank hatte gutes Werkzeug angesprochen und da muss man wirklich drauf achten ! ;)


    Eine gute Kornzange ist unentbehrlich (auch für den Anfang ) z.B. welche von Fontax oder Dumont . :G


    Das Schleifen von Kanten ist ein großes Thema für sich und kann echt ausufern . :midi:


    Ich würde mit der Demongtage und Mongtage ,Reinigung , Ölung , Spirale richten ,
    Höhenspiele einstellen anfangen und dann mich weiter in deine gewollte Richtung wagen . :alexus::reiner:

  • ... aber Du kannst mit sicherheit nicht das Stoßsicherungslager fachgerecht ausbauen und auch die Unruh
    vernünftig ausbauen .


    Hierfür brauchst Du für Punkt eins ein Steineinpressgerät und für Punkt zwei eine menge Übung usw. :rolleyes:

    Hallo Phil,
    vielen Dank für Deine Antwort, denn damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Was den Ausbau der Unruhe angeht hatte ich mir nämlich auch schon Gedanken gemacht, wie das zu bewerkstelligen ist.
    Ich schale jetzt also erst mal ein Unitas ein (hört sich irgendwie besser an, als ich bastel mir eine Uhr zusammen :G ) und bin's damit zufrieden.
    Bei dem ganzen Werkzeugpark den ich mir für die Umarbeitung des China-Werkes anschaffen müsste, ist mir der Aufwand einfach zu groß.
    Ganz abgesehen davon, dass vermutlich ein paar Werke draufgehen würden, bis mir das Ergebnis zusagt.
    Ich verfolge übrigens mit wachsender Begeisterung Deinen Schulprojekt Thread :respekt: :respekt: :respekt:


    Viele Grüße
    Thomas

  • Wenn Du auch die Vorderseite abschleifst um z.B. sie zu Perlieren verändern sich die Höhenspiele der Räder...


    Wie das :schock:


    Die änderten sich in dem Fall, dass sich an den Innenseiten der Platinen was (ziemlich Materialabtragendes) vollzieht.
    Da die Lager aber sowieso besser ausgepresst werden, und da wirst du mir recht geben wenn ich sage, dass es
    keine Rolle spielt ob ein- oder beidseitig, muss das Achsialspiel in jedem Fall eingestellt werden.


    Zitat

    .... Spirale richten ,....


    Das halte ich ohne Unterstützung für keine sonderlich gute Idee. Wenn überhaupt, dann würde ich dazu
    raten mit Weckerspiralen zu beginnen. Für einen Anfänger ist auch ein Unitas ziemlich heikel.

    Zitat


    Hierfür brauchst Du für Punkt eins ein Steineinpressgerät und für Punkt zwei eine menge Übung usw.


    Ein Steineinpressgerät benutze ich nie - man kann auch sehr gut ohne leben ;)

  • Ein Steineinpressgerät benutze ich nie - man kann auch sehr gut ohne leben



    Dann halt ne Triebnietmaschine . ;)


    Spirale richten gehört aber in jedem Fall bei solchen Prjekten dazu . ;)


    Mit Weckerspiralen anzufangen klingt gut . :gut:


    Innen hatte ich die Grundplatine auch bearbeitet , daher kam diese Überlegungung .


    Lagersteine in jedem Fall raus :grb: , stimmt mit Schleifmitteln vertragen die sich nicht . :lupe:


    Datt hatte ich nicht mehr bedacht , tut mir leid . :rolleyes::wink: