Liebe Uhrenfreunde,
Corona-bedingt hockt man aktuell zuhause und nach einigen Wochen wird das nun schon etwas zäh. Da bietet sich an, endlich mal lange geplante Projekte abzuarbeiten - also, voran ...
Wie den meisten nicht verborgen geblieben ist, hege ich ja eine gewisse Affinität für die Uhren aus Schaffhausen. Das beschränkt sich nicht auf eine Epoche oder eine Baureihe, aber doch gibt es Segmente, die es mir besonders angetan haben - allen voran die Aquatimer und da besonders die 2004er Generation mit der innenliegenden Lünette.
Zu diesen Uhren hatte ich ja schon früher mal etwas ausführlicher etwas gepostet, zum Beispiel hier einen Überblick der gesamten Modellreihe:
10 Jahre IWC Aquatimer Class of 2004 – Ein Vergleich
oder hier im Kontext der GST-Uhren:
10 Jahre GST Perpetual - Ein Vergleich der IWC GST-Modelle .
Nicht nur bei IWC gehört es schon seit Jahren zum üblichen Marketinginstumentarium, dass man für bestimmte Kollektionen oder Modelle Kooperationen mit NGOs eingeht, die thematisch zur jeweiligen Modellreihe passen. Gerade im Diver-Bereich haben wir da schon viel gesehen, egal ob bei Omega, Blanpain, Mühle, Oris oder Sinn. Selbst Rolex konnte mit der blauen 116660 nicht ganz widerstehen.
Nun kann man über den Sinn dieser Kooperationen durchaus geteilter Meinung sein - oft sind die gewählten Partner eher unter Lifestyle-Aspekten ausgesucht worden und meist ist weder klar, was die genau machen, und noch weniger klar, was der Uhrenpartner wirklich einbringt. Bei den oben genannten möchte ich als Küstenbewohner und Segler nur Mühle ausnehmen, denn die Wichtigkeit der Arbeit der DGzRS steht außer Frage und als Fördermitglied freut man sich über jede zusätzliche Unterstützung.
IWC hat im Jahr 2004 eine Kooperation mit der Cousteau Society geschlossen, die aus der Arbeit des legendären Jacques-Yves Cousteau hervorgegangen ist und sich der Erforschung und dem Schutz der Meere und seiner Bewohner verschrieben hat:
Das ist sicherlich ein ehrbares Unterfangen, wobei mir allerdings auch nach längerer Recherche nicht ganz klar ist, welchen Umfang und welchen Erfolg diese Arbeit konkret hat. Auch die Kooperation mit IWC ist nicht übermäßig transparent, beschränkt sicher aber wohl im Wesentlichen auf ein Sponsoring, insbesondere mit Blick auf die Restaurierung der "Calypso", des ebenso legendären Forschungsschiffs von Cousteau:
https://www.iwc.com/de/de/comp…ips/cousteau-society.html
Manche Projekte scheinen dabei erfolgreich zu sein:
https://www.iwc.com/en/articles/journal/cousteau-divers.html
Bei anderen geht es dagegen nicht so recht voran: So ist die "Calypso" auch 15 Jahre nach Start der Aktion immer noch weit davon entfernt, wieder in See zu stechen, sondern wurde durch eine ganze Reihe von Rückschlagen immer wieder zurückgeworfen:
https://en.wikipedia.org/wiki/RV_Calypso .
Das ist also ein Teilerfolg. Als Uhrenfreund noch etwas interessanter ist dagegen die Frage: Was hat die Kooperation denn für Sondermodelle hervorgebracht?
Los ging es hier mit einer limitierten Edition der Aquatimer-Dreizeiger 3548. Diese Uhr wurde mit dem Start der Kollektion Ende 2004 lanciert, inklusive schickem Bildband und Tauchevent im Roten Meer. Diese Uhr war limitiert auf 1953 Stück (in Erinnerung an das Jahr der ersten Expedition) und wurde regulär an einem Kautschukband ausgeliefert, das Stahlband gab es nur auf Wunsch. Dabei gab es zwei Produktionslose mit unterschiedlichen Referenzen, die 3548-03 hatte noch polierte Flanken und wurde nur im ersten Jahr ausgeliefert, die 3548-06 hatte dann einen Strichschliff an den Flanken und wurde ab 2005 ausgeliefert. Beide Versionen haben den Weg zu mir gefunden (wobei nur die -03 noch da ist):
Hier sieht man gut die polierten Flanken:
Vorgestellt habe ich diese Uhr hier (der Kauf war eine ganz spannende Geschichte...
Vorher hatte ich zwei Mal die "normale" Version mit dem Kautschukband:
Diese Uhr hatte ich vor vielen Jahren hier einmal vorgestellt:
IWC Aquatimer 3548-06 - Bunt, limitiert, prominent
Diese Uhr kostete damals 3.550 Euro (am Kautschukband) und hat sich für IWC-Verhältnisse preislich ganz gut gehalten über die Jahre.
Nach dem Erfolg dieses Dreizeiger-Modells hat man dann ein Trio von Chronographen nachgeschoben:
2006 die Referenz 3782-01 limitiert auf 2500 Stück zum Preis von 5000 Euro (am Kautschuk)
2007 die Referenz 3781-01 limitiert auf 2500 Stück zum Preis von 5150 Euro (am Kautschuk)
2007 die Referenz 3782-03 limitiert auf 2500 Stück zum Preis von 5150 Euro (am Kautschuk)
Und um diese drei Uhren soll es in diesem Faden gehen - so sehen sie aus (chronolgisch von links nach rechts):
Diese Chronos weichen deutlich vom Standard-Modell 3719 ab. Die Gehäuse wurden auf 44 mm aufgeweitet, erkennbar am zusätzlichen Stundenring auf der Lünette:
Dazu kommen Zifferblätter in von Korallen inspirierten bunten Farbkombinationen sowie besondere Bodendeckel, mit Gravuren oder Einlagen. Durch das größere Gehäuse passen leider keine der Standardbänder der 3536, 3548, 3719, 3719 oder 3756, was die Nach- oder Umrüstung ziemlich teuer macht.
Das Stahlband gab es nur auf Wunsch und es ist noch heute verfügbar (bei Interesse: IWA20594, kostet aktuell 1.410 Euro). Die 3782-01 und 3781-01 kamen mit einem dunkelblauen Kautschukband (IWA20592 bzw. IWA20593 XL), die Sondergröße ist erkennbar durch den Aufdruck "16 mm" auf der Rückseite. Die 3782-03 hat ein schwarzes Kautschukband baugleich mit der Aquatimer Split Minute (IWA15881 bzw. IWA15882 XL).
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, sind diese drei Modelle nicht baugleich: Die Modelle mit der Referenz 3782 haben eine Bauhöhe von 16 mm, durch den etwas weiter ausgestellten Boden - durch die verglasten Holzstücke (-01 bzw. -04 Boesch) bzw. die eingelegte Glasmalerei braucht der Boden mehr Tiefe. Der gravierte Boden der 3781 ist merklich flacher, entsprechend misst diese Uhr auch nur 15 mm in der Höhe. Das Gehäusemittelteil, Lünette und das gewölbte Glas ist dagegen bei allen identisch, ebenso dir Druckfestigkeit von 12 bar.
Soweit das Intro, in Kürze folgen dann endlich Bilder der Uhren
Gruß,
Christian