Der Mond, liebe Lounger, hat die Menschheit schon seit jeher in seinen Bann gezogen. Er wurde bewundert, geliebt und gefürchtet sowie in unzähligen Gedichten, Erzählungen und Liedern beschrieben. Er hat Einfluss auf die Gezeiten und die Rotation der Erde und - wobei hier die Meinungen auseinander gehen - auf unseren Biorhythmus. Der Mond diente in frühen Zeiten als Basis für die ersten Kalender und es ranken sich um ihn viele Mythen. Bis heute halten sich Überzeugungen, wonach man Fenster am besten bei abnehmenden Mond putzt, weil sie dann streifenfrei sauber werden, oder man seinen Friseurbesuch auf die Tage des zunehmenden Mondes legen soll, wenn man möchte, dass die Haare kräftig und schnell wieder nachwachsen etc. Auch in den Sagen um Werwölfe spielt der Vollmond eine Rolle, sogar bei Tom Gerhardt´s genialen Killerdackel (voll der Vollmond ... ).
Bei all der Faszination um den Mond blieb es nicht aus, dass sich auch die Uhrmacher schon recht früh der Darstellung der Mondphase annahmen. Schon im frühen 16. Jahrhundert bauten diese Wanduhren mit einer Mondphasenanzeige. Später wurde diese Komplikation auch in Taschen- und Armbanduhren integriert. In den 1970´er Jahren, im Zuge der Quarzkrise, geriet die Mondphase bei Armbanduhren nahezu in Vergessenheit. Die Trendwende erfolgte 1983, als Blancpain das Kaliber 6395 mit Mondphase auf den Markt brachte. In den darauf folgenden Jahren entwickelte sich die Mondphase wieder mehr und mehr zu einer beliebten Komplikation.
Nun muss man astronomisch zwischen zwei Mondphasenberechnungen unterscheiden, der siderischen Periode und der synodischen Periode, letztere beim Erdmond auch Lunation genannt. Die synodische Periode betrachten wir im Alltag als die uns allen bekannte Mondphase, womit die Mondphasenanzeigen an unseren Uhren auch auf diese ausgelegt sind. Im Mittel beträgt eine Lunation (also die Zeitspanne von Neumond zu Neumond, oder Vollmond zu Vollmond) 29 Tage, 12 Stunden und 44 Minuten. Für den Uhrmacher gilt es nun, diese Lunation so präzise wie möglich umzusetzen. In der klassischen Kontruktion eines mechanischen Uhrwerks wird hier meist auf 29,5 Tage abgerundet. Um zwei aufeinander folgende Phasen mit jeweils 29,5 Tagen darzustellen, verwendet man i.d.R. ein Rad mit 59 Zähnen, welches die Mondscheibe, auf der sich 2 gegenüber liegende Monde befinden, in Bewegung setzt. Bei normalen Kalibern erweist es sich als notwendig, die Mondphase von Zeit zu Zeit (i.d.R. aller 2 bis 3 Jahre) zu justieren. Es gibt aber auch sehr aufwendige Kaliber mit mehr Rädern und Zähnen, bei denen die Hersteller damit werben, dass die Mondphase erst nach einigen hundert Jahren nachgestellt werden muss. Ob das zutrifft, muss man halt einfach mal über die ganze Zeit beobachten.
Übrigens stellt man eine Mondphase (z.B. über die Schnellverstellung) nicht nach Datum, sondern nach Tagen. Wenn die Uhr am Montag, den 27.02. stehen geblieben ist und wir nun Mittwoch, den 01.03. schreiben, so dreht oder drückt man das Datum bekannter Maßen 5 Mal vor (28-29-30-31-01). Die Mondphase wird nur 2 Mal vorgedreht oder -gedrückt (Dienstag, Mittwoch). Schließlich zieht der Freund da oben ruhig seine Runden, ohne sich um unseren Kalender mit unterschiedlich langen Monaten zu scheren.
So, nun aber genug des Geschwätzes. Nachfolgend mal paar Bilder von meinen Mondphasenuhren. Viele von Euch werden auch welche haben, weshalb ich nur sagen kann:
Zeigt doch mal Eure Uhren mit Mondphase. Und wenn Ihr sonst noch was schönes über den Mond, Mondphasen und die damit ausgestatteten Zeitmesser zu berichten wisst, dann passt das natürlich auch hier rein. Wie gesagt .... ein Faden für Mondsüchtige ... wie mich
Beste Grüße
Tom