Zum Jubiläum - die passende Jubiläums-Uhr...

  • Na, super. Aber die ist doch mal eine eigene Geschichte Wert. Wieviele Missing Links sind denn eigentlich bekannt? Das dürften ja nicht all zu viele sein. Wo hast Du Deine aufgetrieben? Ich hab mal so eine fantastische Geschichte von einem Typen gelesen, der in einer lausigen Winternacht bei einem Gebrauchtuhrenhändler in Hannover so ein Teil gefunden hat, ohne das der Händler wußte, was er da vor sich hat. Glück muss der Mensch haben. Ein paar Fotos mehr würden mich auch interessieren. Aber das wär dann wohl wirklich einen eigenen Thread wert, oder?


    Gruss, rank


    Hallo rank,
    ich habe meine aus einer Sammlungsauflösung aus Italien.
    Sie kam komplett mit Box, originalen Papieren und Stabu. Ein holländischer (Uhren) Freund, der in Belgien lebt hatte davon Kenntnis bekommen. Da er schon eine Missing Link hat, ist dann für mich und auch für sich, es gab noch interessante TUs ;) , runter geflogen und hat sie dann mitgebracht.
    Wie du auf dem Foto siehst, hatte sie ursprünglich die Louis XV Zeiger. Ich habe dann die Zeiger gegen die Zeiger der Pt. Jubiläum austauschen lassen. Den originalen Zeigersatz aber behalten :G. Meine Erben werden es hoffentlich zu würdigen wissen ;)!
    Sie liegt von der Gehäuse-/Werksnummer entweder 2 Nummern vor oder hinter der Missing Link von Hans Görter. Ich weiss es allerdings nicht mehr so genau, wir hatten damals die Nummern verglichen.
    Ich kenne neben der von Hans persönlich noch 2 weitere Missing Links Besitzer, siehe oben in B und den USA, VI. Alle ursprünglich mit der Louis XV Zeiger Version.
    Verkauft wurden sie im Juli 1981 über IWC, Frankfurt.
    Wieviele es sicher gab :grb: , da müsste ich am WE mal in meinen Unterlagen nachsehen ;).
    Da ich die Uhr auch trage, habe ich für den Gebrauch das originale, schmale IWC Band gegen ein schwarzes Kroko Kaufmannband allerdings mit IWC Schließe ausgetauscht. Originales IWC Band, s.o.


    Gruß,
    Hajo

  • Das nenne ich eine Geschichte- die Missing Links von Hannover!


    Einmal habe ich aehnliches erlebt, wann ich zwei Jahre vorher eine neue, ungetragene Union Glashütte Diplomat Ewiger Kalender bei einer Konzi gefunden... ;)


    Liebe Grüsse aus Ungarn,


    Adam

  • Hallo Hajo,


    danke für die Geschichte. Auch wenn ich kein richtiger Jäger und Sammler bin, geht mir doch bei einer solchen Geschichte das Herz auf. Toll finde ich, das Du die Uhr auch trägst, denn das ist ihre Bestimmung.
    Ich habe vor kurzer Zeit eine Portugieser 2000 erworben. Auch bei mir gibt es dazu ein nettes Detail: Erst nach dem Kauf habe ich bemerkt, das die Limitierungsnummer genau meinem Geburtsjahr und Monat entspricht. Seitdem weiß ich: Die Uhr gehört zu mir :G


    Gruss, rank

    • Offizieller Beitrag

    ... nach meiner Kenntnis wurden noch vorhandene Rohwerke benutzt - das Kaliber 98 gehört ja zu den seltenen Werken bei IWC, von der ersten Generation (die auch in Teilen der Ur-Portugieser verbaut wurde), sind nur 2 Chargen von je 600 Stück produziert worden.


    Wie oben schon beschrieben, wurden wenige Hundert dieser Werke für die Ur-Portugieser verwendet (aus der ersten Charge von 1936), der Rest (meist aus dem Jahr 1946) kam jahrzehntelang in Taschenuhren zum Einsatz und zwar vor allem in der Ref. 123, die ich hier einmal vorgestellt hatte:




    Fotosession II - 1x1 der Taschenuhren: IWC 123 und 210


    Daran kann man schon sehen, dass auch Savonnette-Taschenuhren nach dem Krieg wirklich kein Renner mehr waren - die gab es halt nur in 18k Gold, was angesichts des Gewichts den Preis relativ prohibitiv werden ließ.


    Zwischen 1967 und 1973 gab es dann nochmal einen neuen Anlauf mit dem überarbeiteten Kal. 982 (z.B. inkl. Stoßsicherung, auch das Federhaus mit Decksteinen), der allerdings komplett in die Hose ging. Ein Grund, warum IWC in der Quarz-Krise überlegte, komplett auf Taschenuhren umzuschwenken, lag in der großen Zahl von vorhandenen, nicht verbauten Werken.


    Die Kal. 982 wurden nur in kleinen Dosen verbaut, meist in komplizierten oder skelettierten TUs, als einfaches Modell gab es nur die Ref. 5400 - auch hier alles 18k. Ausnahmen waren nur Kleinstserien, wie bei der 800 Jahre-Luzern, die 24 Exemplare in Silber umfasste:



    Dieses Zeigerspiel (allerdings in Gold) war übrigens auch bei der Missing Link verbaut.


    Meines Wissens wurden relativ früh in der Ära Blümlein die Werkzeuge für die eigenen Werke entsorgt, weil man damit keine Zukunft sah. Zuerst ging das Kal. 8541 aus, da gab es ja nochmal eine "Final Edition" zum 120jährigen Jubiläum 1988, als mit den Ref. 1850 und 1876 die letzten Rohwerke serienmäßig verbaut wurden.


    Fünf Jahre später kam dann das gleiche Prinzip mit dem Kal. 982 - insgesamt 1750 Stück für die 5441, später nochmal 50 Stück für die PISA Portugieser. Rechnet man die Kleinserien, Missing Link etc. dazu, landet man bei knapp 2000 Werken. Da blieben ca. 1500 Werke für Taschenuhren, das kann schon passen.


    Die Lepine-Kaliber 952 haben etwas länger gehalten, davon wurden allerdings auch 5400 Stück gebaut. Rund 600 davon gingen an Jörg Spöring für die 800 Jahre Luzern (24) und Schützfest (565)-TUs:



    Uhren-Hauptrollen in der IWC-Geschichte - Part 2: The Good Guy...


    Ca. 350 sind in der Portofino 5251 "Spiegelei" verbaut (dazu natürlich auch in der Taschenuhrversion 5250), 550 in der ersten Minutenrepetition 5240:




    Der gute Ton: IWC 5240-05 Portugieser Minutenrepetition


    100 landeten in der skelettierten 5241 und nochmal 600 Stück in der letzten Version 5242. Dazu waren hier die Taschenuhren etwas weiter verbreitet, auch die letzte Taschenuhr-Referenz 5201, die bis 2007 gebaut wurde, enthielt ein 952(0):



    Manchmal braucht man das gewisse "Extra"...


    In den letzten Jahren lagen die Verkäufe allerdings im niedrigen, zweistelligen Bereich - was bei einem Listenpreis von zuletzt 7.500 Euro nicht verwundert...


    Der Bruch kam dann mit der Portugieser F.A. Jones 2005, die die neue Generation der "Taschenuhr"-Werke einläutete - die wurden neu entwickelt und werden bei Fleurier im Auftrag gefertigt, deshalb auch die verbreiteten Vorbehalte in Sammlerkreisen.


    Gruß,
    Christian