Schulputztag in Braunschweig ... Bitte mal ein paar Meinungen dazu

  • Guten Morgen zusammen,


    in diesem Jahr findet bei uns in Braunschweig wieder, verpflichtend, der Schulputztag - einen Tag später dann der Stadtputztag für die übrige Bevölkerung - statt.
    Schüler und Schülerinnen reinigen Ihr Schulgelände und auch die umliegenden öffentlichen Flächen und Grünflächen von Müll, Kippen etc.


    Das ganze ist auch wieder für die Kindergartenkinder vorgesehen.
    So wie im letzten Jahr auch kriechen die Kleinsten mit viel zu großen Gummihandschuhen versehen, unter Anleitung der Erzieher, in den Gebüschen
    (nicht nur auf den jeweiligen KiGa-Geländen) rum und sollen Kippen, Papier, Flaschen und alles was sie so finden, aufsammeln und in Säcke packen.


    Was haltet Ihr von so einer Aktion ?


    Diese Aktion läuft unter dem Motto "Unser sauberes Braunschweig"


    Meine Meinung dazu :
    Wenn Schüler und Schülerinnen das Schulgelände säubern ok.
    Wenn sie Ihre Kippen vor dem Schulgelände aufsammeln wo sie immer rauchen, weil es auf dem Schulgelände verboten ist, auch ok.

    Wenn aber die Kleinsten (unser ist 4 Jahre und 7 Monate) in der Hundescheisse wühlen und Kippen und Flaschen der Erwachsenen oder derjenigen die es gerne sein möchten, auf den umliegenden Grünflächen um die Kita (innerstädtisch neben dem Kneipenviertel) aufsammeln müssen geht mir die Hutschnur hoch.
    Ich spiele mit dem Gedanken Urlaub zu nehmen den Tag und unseren Kleinen, dem wir übrigens erklären was er wie und wo zu entsorgen hat, und das es scheisse ist etwas in der öffentlichkeit irgendwo hinzuschmeissen, den Tag zuhause zu lassen.


    Danke für ehrliche Meinungen ... :gut:

  • Na ja, die Stadt hat ja ein Reinungsunternehmen (hier namentlich ALBA) welches Winterdienst und Strassenreinigung etc. macht.
    Es gibt auch Beschaffungsmaßnahmen vom Amt. Es wird dafür gesorgt, das die Damen und Herren Unkraut haken und durch die Stadt laufen und Müll aufsammeln.
    Das ist ja auch alles i.O. Wobei wir als Bevölkerung ja da per Müllgebühr und Steuern da immer fein beteiligt sind.


    Wenn es aber an die Kleinen geht und die, auch wenn die es noch gar nicht wirklich verstehen, dazu "gezwungen" werden, öffentlich Flächen sauberzuhalten,
    dann habe ich damit ein großes Problem !

  • Sehe ich auch so...die kleinsten sollten da tunlichst rausgehalten werden!! Ich würde meine Zwerge bei sowas auch nicht mitmachen lassen!!


    Schulkinder ja, Erwachsene erst recht, Kleinkinder nein!!!


    Natürlich könnte man jetzt argumentieren das schon die kleinsten soziale- und Umweltverantwortung lernen müssen...bin auch voll dafür...aber nicht so!!

    Grüsse


    Thorsten


    Wenn Du willst das sich was ändert, dann tue es! T. Kocks ~1992


    Einen guten Wein geniesst man mit Freunden im privaten Rahmen...und nicht im Getränkemarkt...sollte man mal drüber nachdenken, nich??

  • Ich geb´ mal eine Spaltermeinung ab:


    Ich unterstelle dabei, daß es hier um Kinder geht, die auch mal auf einem Spielplatz, im Wald pp. etwas von den Eltern weglaufen dürfen, also auch dort alt genug sind, nicht in die Hundes****** zu fassen, und daß die Kinder so beaufsichtig werden, daß keine Gefahr für sie besteht. Wenn das gewährleistet ist, finde ich die Aktion in gut.


    Ich habe selber zwei kleine Kinder und würde sie unter den obigen Bedingungen daran teilnehmen lassen. Erstens lernen sie dann, daß alles, was man einfach so wegwirft, auch von irgendwem aufgehoben werden muß und außerdem finde ich es auch gut, wenn die Kinder lernen, sich um ihre Umwelt zu kümmern und zwar sowohl, was Sauberkeit angeht, als auch, was Umweltschutz angeht. Beides dürfte hier betroffen sein. Eine solche Aktion soll die soziale Kompetenz schulen und Kinder in dem Alter sind dafür unter Aufsicht auch alt genug.
    Kinder brechen sich dabei auch keinen Zacken aus der Krone. Einem Erwachsenen mag es peinlich sein, in der Stadt "den Müllmann zu spielen", Kinder spielen aber auch zuhause mit dem Müllauto - will sagen, Kindern ist sowas in jungen Jahren nicht unangenehm.


    Die Kinder werden ja auch sicher nicht " in der Sch**** wühlen". Das dürften die Kindergärten pp. schon wegen der Aufsichtspflicht nicht. Wenn die Kinder aber durch Parkanlagen gehen und mit Handschuhen Coladosen aufheben, sehe ich da überhaupt kein Problem bei vier- bis sechsjährigen.


    Schließlich sollte man auch bedenken, dass es für das Gruppengefühl der Kinder nicht gut ist, bei sowas zu fehlen. Es ist ein besonders "Event", das verpassen Kinder schonmal nicht gerne. Außerdem haben alle anderen entweder viel Spaß, dann ist es schade, wenn das Kind gefehlt hat oder - was ich nicht glaube - es wird als doofe Arbeit wahrgenommen, dann ist es für das Kind aber auch nicht gut, wenn alle anderen mitmachen mußten und nur eines sich "drücken" durfte.


    Beste Grüße
    d.w.erich



  • ??...:grb:


    In unserem Kindergarten (kleines Dorf bei Friedberg) hat es 96 Kinder und 8 Erzieherinnen...selbst wenn diese bis in die Haarspitzen motiviert sind und nichts anderes im Sinn haben als zu jeder Sekunde die kleinen im Auge zu behalten und vor Unheil zu bewahren...sie könnten es nicht...absolut unmöglich...
    Und ich gehe mal davon aus, das unser Kindergarten keine sonderliche Ausnahme darstellt...wahrscheinlich ist die Besetzung in anderen noch schlechter :(

    Grüsse


    Thorsten


    Wenn Du willst das sich was ändert, dann tue es! T. Kocks ~1992


    Einen guten Wein geniesst man mit Freunden im privaten Rahmen...und nicht im Getränkemarkt...sollte man mal drüber nachdenken, nich??

  • Die Quote ist bei uns deutlich besser, ca. 7:1, aber selbst wenn nicht, nochmal:


    Kein Kindergarten und keine Erzieherin wird und darf die Verantwortung übernehmen, Kinder einer Gefahr auszusetzen. Dafür würde die Erzieherin haften. Verletzt sich ein Kind, wäre das fahrlässige Körperverletzung, wenn bewußt ein Risioko eingagangen worden wäre. Es darf also natürlich nicht am/im Straßenverkehr stattfinden, es wird sicherlich nicht an bekannten Drogen- oder Rotlichtplätzen ein Kindergarten alte Spritzen und Kondome sammeln, daß ist jedenfalls - wie ich deutlich gesagt habe - Voraussetzung meiner Meinung.
    Außerdem liegen auch auf einem Spielplatz Kippen und ggf. Hundekot. Bei einem Kind von 1-2 Jahren laufe ich da selbstverständlich nebenher, aber ein Kind von mehr als vier Jahren steckt nichts mehr einfach so in den Mund, faßt nicht bewußt in Kot und kann sich mit Arbeitshandschuhen auch nur schwer in die Finger schneiden. Ein Kind in dem Alter läuft auch auf dem Spielplatz mal in die Ecken oder in der Fußgängerzone 10m voraus. Da liegen auch überall Kippen und ich kenne kein Vierjähriges, das die essen würde, wo ist das Problem?


    Unser Kindergarten macht auch Ausflüge und die passen da prima auf. Ich verlange aber auch nicht, daß die mein Kind durchgehend an der Hand halten und das macht auch kein Kindergarten. Übrigens, es gibt durchaus Kinder (nicht meine) im Alter von 5, die alleine in den Kinderagrten gehen und ein Jahr später gehen viele Kinder alleine in die Grundschule oder fahren sogar mit dem Fahrrad.
    Man solte die Vernunft von Kindern sicher nicht überschätzen, aber Kinder zwischen vier und sechs sind keine Babys und ein bißchen was kann man denen schon zutrauen.


    Beste Grüße
    d.w.erich

  • Meine (2) Kinder waren in sehr umsichtigen Kindergärten, damit meine ich nicht, dass sie in Watte gepackt wurden, sondern, dass man dort die Kinder in Themenwochen oder - tagen auf die Projekte vorbereitet hat.


    Wenn Du also Vertrauen in die Gruppen- und oder KiGaleitung hast, sehe ich nicht, was passieren sollte.


    Frage doch den Lütten mal, ob man im Kindergarten schon über das Müllsammelprojekt gesprochen hat.

    Dirk
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    Planung ist die Ersetzung des Zufalls durch den Irrtum.

  • Na ja, die Stadt hat ja ein Reinungsunternehmen (hier namentlich ALBA) welches Winterdienst und Strassenreinigung etc. macht.
    Es gibt auch Beschaffungsmaßnahmen vom Amt. Es wird dafür gesorgt, das die Damen und Herren Unkraut haken und durch die Stadt laufen und Müll aufsammeln.
    Das ist ja auch alles i.O. Wobei wir als Bevölkerung ja da per Müllgebühr und Steuern da immer fein beteiligt sind.


    Wenn es aber an die Kleinen geht und die, auch wenn die es noch gar nicht wirklich verstehen, dazu "gezwungen" werden, öffentlich Flächen sauberzuhalten,
    dann habe ich damit ein großes Problem !







    Grundsätzlich halte ich die Ausdehnung des Putztages für die Zwerge ausserhalb ihres Reviers auch eher für Unfug. Trotzdem möchte ich meinen bescheidenen Senf bzgl. der scheinbar herschenden Meinung zu der Generalverpflichtung der Städte und Gemeinden im Bezug auf die Stadtreinigung mal kund tun. Ein Thor welcher glaubt, die Gebühren der Bürger würden nur im Ansatz für alle Aufgaben wie Strassenreinigung und Winterdienst ausreichen. Diese Institution kostet wahnsinnig viel Geld. Fuhrpark/Betriebsmittel mit allen Sondergerätschaften, Streumittel, Personal usw. machen einen großen Anteil im jährlichen Etat der Komunen aus. (Und ganz ehrlich, die Mitarbeiter verdienen wahrlich keine Reichtümer).
    Der Dreck wird von uns Bewohnern verursacht........
    Warum also sollten wir uns nicht auch durch solche Aktionen an der Beseitigung beteiligen!? ;)

  • hm, meine Meinung ist auch gespalten... einerseits sind die Kleinen mit 4 Jahren motiviert und interessiert und wenn sie vorbereitet auf diese Aktion gelassen werden, dann hat das durchaus etwas, was in ihrem Köpfchen hängen bleibt- nicht schlecht. Kaum machen Erzieher/innen etwas anderes als nur in der Bude hocken gibts wen, der das kritisiert, der meckert das arme Kindchen könnte vielleicht... als einfach es mal auch aus positiver Sicht sieht (hierbei spreche ich NICHT den Treadstarter an- er hat es nicht als völligen Mist abgetan!) Klar könnte das Kindchen, es könnte aber auch morgens über die Schwelle an der Türe stolpern und sich n Kop aufschlagen...


    Andererseits... und ich denke da nicht so an ZigKippen oder Flaschen o.ä., denn auf dieses kann man auch einen 4 jährigen Stopsel impfen, sondern ich denke da an Dinge, die der oder die Kleine findet und nicht zuordnen kann oder welches die Erzieher nicht aufgezählt haben evtl. Also Dinge, die neu und somit neugierig machen. Ich weiss ja nicht was da so rumliegt aber heutzutage können das mittlerweile auch Spritzen, Nadeln, natürlich auch benutzte Kondome etc. sein und das wäre dann wiederum bedenkenauslösendes Material für mich... den da reicht ein Stich und da hilft kein Handschuh... und son "Luftballon" ist schnell mal "aufgeblasen" ob er noch "fliegt" ...


    glaub hier kommt es stark auf die Erziehergruppe und deren Kompetenz, Lust, ernstes Interesse und schließlich auch Mann/Frau-stärke an


    Ich würde versuchen, möglichst die Eltern der Kleinsten begleitend an die Seite ihres Kindes für die Sache "saubere Um-welt" begeistern zu können. Ja, das wäre glaub ich ne gute Sache- zumal das ein oder andere Kind sicherlich auch glücklich wäre, sowas mit den Eltern (Vorbild) zu "teilen". (wie schon erwähnt ist dies nicht Müll, sondern eher "Abenteuer" was und wieviel man so findet für son Kindchen)... ja ich weiß, wir müssen ja alle arbeiten...-aber zb der Treadstarter würde Urlaub nehmen um das Kind aus Sorge nicht teilnehmen zu lassen.- warum dann nicht umgekehrt und Urlaub nehmen um mit dem Kindchen dieses Erlebnis praxisnah und in seinem Kreis zu teilen? ...denke der Stopsel wäre stolz das Papa/Mama dabei zusehen wie schön es das macht in trauter Umgebung auch seiner Freunde etc

  • Was haltet Ihr von so einer Aktion ?


    Nichts. Da sollen Kinder den Müll von Leuten wegräumen, die dann eh zu Hause vor der Playstation hocken ?
    Und einen Tag später wird die ganze Stadt gereinigt ?


    Hier in Bonn geht das Ordnungsamt konsequent gegen Müllverursacher vor.
    Das hilft bestimmt mehr, um einen "Lerneffekt" zu erzielen. Gerade wenn man das Geld gerne für Bier und Zigaretten ausgegeben hätte. :lol:


    (sogar die fliegenden Ratten werden von Omis weniger gemästet ) :bgdev:

  • Auch bei uns im KiGa wird über den Putztag und das Thema Müll natürlich gesprochen.
    Aber mal ehrlich , wie will man den Kleinen das erklären das es sich um eine idealistische Gemeinschaftsaktion handelt.
    Die sind 3.5 bis 6 Jahre alt. Müll gehört in den Eimer. Die Müllabfuhr holt den Müll ab. Mülltrennung etc.
    Das wird beiläufig tagtäglich vermittelt. Sowohl zuhause als auch im KiGa.
    Diese Gemeinschaftsgefühl was hier angesprochen werden soll , das kommt aus meiner Sicht einfach erst später.


    Andere Leute Müll mit Handschuhen ausammeln, Glasscherben etc. nee , echt nicht, nicht die ganz Kleinen nur weil von den KiTas da von Seiten der Stadt
    Teilnahme verlangt wird. Alles muß man echt nicht gut finden oder schön reden.


    Bei uns sind übrigens 4 Erzieherinnen für 50 Kinder zuständig. Zusammengehörigkeitsgefühl, Gruppendynamik etc.
    das kommt aus meiner Sicht wie gesagt erst viel später.
    Die Kleinen machen da eher fröhlich das was man ihnen von Seiten der Erzieher/innen sagt.
    Und die Augen auf allen Kinder gleichzeitig und während jeder kleinen Bewegung, das kann man wohl von niemandem verlangen.


    Hier wird auch niemand in Watte gepackt oder übervorsichtig agiert .
    Ich teile einfach diesen krampfhaft vermittelten Idealismus und Spass nicht anderer Leute Müll aufzusammeln von Seiten einer Obrigkeit.
    Ich vermittele tagtäglich das man nix in die Gegend wirft, sondern Mülleimer benutzt. Wir trennen Müll ohne Ende, was mir eigentlich schon zu wieder ist, denn
    überall muss man Lagerstätten für Kunststoff, Flaschen, Bio-Zeug, Tetra-Packs etc vorhalten. Der Mist wird eh nochmal angefasst und sortiert. Na ja anderes Thema.


    Wie gesagt, es geht auch rund ums Gelände der Kita mitten in der City. Da liegt Hundekot ohne Ende, da kommen die Breitis aus den Kneipen gestolpert und
    werfen alles mögliche in die Büsche. Was da so rumliegt möchte ich gar nicht wissen.


    Nur dieser Horde genau zu erklären was nicht angefasst werden darf ... na ja ... wer glaubt das das klappt ist mächtig optimistisch.


    DANKE für Eure vielen ehrlichen auch kortroversen Meinungen.
    Ich nehme mir den halben Tag frei und werde mit Felix in der Zeit unser Müllbuch "Ich habe einen Freund, der ist Müllmann" lesen und mit der Müllabfuhr von
    Bruder spielen ... :gut:

  • wie fühlt sich Dein Sohn denn dabei? hat er Dir gesagt, dass er das nicht machen möchte? unter entsprechender Aufsicht ist es doch objektiv ungefährlich, einen Vierjährigen Müll aufsammeln zu lassen. ich kann gut nachvollziehen, dass DU nicht möchtest, dass DEIN Sohn das macht, aber erweist Du ihm einen Gefallen, wenn Du das für ihn ggü. den Erziehern thematisierst?

  • Wenn ich ihn heute frage möchte er sicher mal gern Müll aufsammeln.
    Wenn ich morgen frage dann vielleicht und übermorgen dann gar nicht mehr bis er dann nächste Woche wieder möchte.
    Will sagen ... er hätte sicher im Grunde überhaupt kein Problem damit.


    Es geht auch nicht um das "DEIN" Sohn, weil er oder ich oder wir uns dazu zu fein sind oder dergleichen.
    Ich mache das ebenfalls nicht mit (am naächsten Tag) weil ich mit dem Zwang der der Bevölkerung auerlegt wird unter dem Deckmantel des heuchlerischen "Gemeinschaftsgefühls" nicht einverstanden bin.


    Ich schmeiss keinen Gammel in die Lande , das ist mein Beitrag zu dem Thema , nicht nur einmal im Jahr sondern jeden Tag.


    Was mein Sohn möchte ist bei dem Thema eigentlich auch eher nebensächlich.
    Kinder möchten auch immer Schokolade, Schnitzel, Capri-Sonne und lange aufbleiben etc.


    Du verstehst was ich meine ...