Technisches Know How und Umsetzung bei IWC

  • Hallo IWC Freunde,


    Dies soll kein thread werden pro oder contra Eta Werke und ihren Einsatzzweck bzw Abwandlungen der legendären Inhouse Werke (Rattrapante,ewiger Kalender,UTC Modul,Grande Complikation)


    Herr Blümlein gab seinerzeit den Anstoss die IWC in Richtung "Manufaktur" aufzustellen, mit der Entwicklung des 5000 Kalibers auch das 8000er wurde in der Zeit noch unter Habring und K. Klaus konstruiert. In knapp 10 Jahren unter der Leitung von G. Kern gab es meines Wissen "nur " zwei Entwicklungen (unter Herr Ihnen) das 89xxx Chronokaliber und den modularen Aufbau des digitalen Kalenders dazu welches nennenswerte Aufmerksamkeit verdient.
    Das 98000 (Jones) Werk lasse ich hier mal aussen vor , da es eine Uhrmacherische Neuinterpretation ist.


    Wenn ich mir im Gegenzug mal die Entwicklungen bei den Konzernschwestern A.Lange & S , JLC oder Panerai anschaue ist das für einen, an Uhren interessierten Menschen ja schon fast beängstigend. Wie will man diesen Zug noch erwischen??


    Bei Richemont scheint es ja doch größere Schnittmengen (in den Patentrechten) unter den Konzerngeschwister zu geben. Warum vernachlässigt man das Gebiet der Werke (in meinen Augen) so sträflich bei IWC, ja schlimmer noch. In den Einstiegsmodellen der Portofino ticken schon Sellita Werke.
    Dagegen ist wiederrum an sich (Qualitativ) auch nichts zu sagen . Aber bitteschön nicht für den aufgerufenen Preis.


    Wie seht ihr das?

  • @ Florentine:


    interessanter und streibarer Ansatz!
    Die uhrwerktechnische Revolution kann es nicht ständig geben. Auch bei der IWC nicht.
    Immerhin baute man in der Zeit des Herrn Kern das Kal. 80XXX, welches als Basis für sehr viele erdenkliche
    Komplikationen genutzt werden kann und wird.
    Ist es denn so sinnvoll, 25 verschiedene Grundkaliber im Portfolio zu haben? Aus Sicht eine Uhrenliebhabers
    sicherlich!
    Aber alle Hersteller müssen wirtschaftlich denken und handeln, sonst können sie die Maschinen und das Know How
    gleich nach China verkaufen wie es derzeit ja häufiger in der Automobilindustrie passiert...!


    Gegenfrage: was fehlt Dir bei der IWC mit Sicht auf die Uhrwerke? Es ist doch alles im Angebot (zugegeben oft zu
    sehr ambitionierten Preisen)!
    In der Einstiegsklasse Sellita (technisch und qualitativ sicher nicht soooo schlecht, sonst würden sie nicht verwendet werden)
    und ETA (qualitativ sicher über jeden Zweifel erhaben).
    Und weiter oben eigene Werke als Automatik oder Handaufzug mit Chronografenfunktion, Rattrapante, Minutenrepetition,
    Ewiger Kalender, mechanischem Tiefenmessmechanismus usw. !
    Was fehlt also?
    Und geht es den werkemässig etwas innovativeren Firmen denn so viel besser? A. Lange und Söhne: steht nicht gerade rosig da?
    JLC: hat auch zu kämpfen.
    Nur hat z.B. JLC schon seit jeher die Uhrwerkentwicklung perfektioniert und bereits zu Zeiten von VDO
    Mannesmann u.a. massiv Entwicklungshilfe beim Start von A. Lange geleistet (wie übrigens die IWC auch!). Dort verfügt man also über
    das Know How und die entsprechenden Kapazitäten.
    Aber muss das die IWC auch machen?
    Ganz im Gegenteil meine ich! Durch die Verwendung von ETA-Technik konnten Uhren wie die frühere Da Vinci Perpetual, der Doppelchrono
    oder die GST Perpetual zu z.T. erschwinglichen Preisen entstehen.
    Aber darüber wollten wir an dieser Stelle ja nicht diskutieren.


    Auch bei mir ist in der letzten Zeit der Eindruck entstanden, dass die IWC ihre technischen Kompetenzen nicht in vollem Umfang
    einsetzt.
    Es gab sehr wenige technische Innovationen im Vergleich zu dem Aufwand, den man in das Design und das Marketing gesteckt hat.


    Mal schauen, wie sich das Ganze in den nächsten Jahren entwickelt!


    Gruß!


    Sascha

  • Hallo Sascha,


    Wie schon geschrieben gehen die "Lorbeeren" für das 8xxx Kaliber nicht an Herrn Kern "nur" weil dieser die Ingenieur mit dem Kaliber ausstattete. Die Entwicklung geht immer noch auf seinen Vorgänger zurück.
    Wie du richtig angemerkt hast:

    Zitat

    welches als Basis für sehr viele erdenkliche
    Komplikationen genutzt werden kann

    fehlt mir doch nach 5 Jahren im Programm das

    Zitat

    und wird.


    Ein modularer Aufbau a la Panerai (2000 und 9000er Kaliber) lässt eben viele technische Abwandlungen zu ohne die eigentliche Modellfamilien zu Verwässern.
    Eine Ingenieur mit 2. Zeitzone würde sich z.B. gut im Portfolio machen . Auch ein Chrono mit langer Gangreserve als Monopoussante (über die Krone) wäre eine Sahnestück für die Ingenieurreihe .
    Bei den Portugiesern ein 8 Tage werk mit Wecker z.B.
    technische Lösungen wie Gangreserve auf der Flanke oder auf der Rückseite der Werke (wenn schon mit Glasboden)



    Es wird (so kommt es mir vor) viel mehr "Hirnschmalz" am "Look" der Uhr(und den dazu passenden Boutiquen) verwendet als auf nachhaltige technische Innovationen. Zeitgeist steht über Zeitlosigkeit.

  • Hallo,


    nun ja, Kern sagte im Interview letzten Sommer selbst, dass sich die IWC ein gutes Image als technische & grundsolide Marke aufgebaut hat, von dem man in schweren Zeiten profitiere. Des Weiteren berichtete er über ein geändertes Kaufverhalten, die Potentiale der Marke IWC & Investitionen im boomenden Asien. Ich glaube der Chef hatte das hier auch gepostet. Jedenfalls zeigt mir das persönlich deutlich, dass in SH wenig bis gar kein Interesse an Neuentwicklungen besteht :grb: .


    In Summe ist man bezogen auf das Portfolio für meinen Geschmack auch viel zu breit aufgestellt, als dass man wirkliche technische Innovationen in einigen Serien umsetzen könnte. Das entsprechende Modell wird, selbst vor dem Hintergrund eines evtl. Technologietransfers, schlichtweg zu teuer.


    Zur Portofino: den Preis finde ich auch recht ambitioniert, verglichen mit anderen IWC-Modellen ist sie wiederum günstig. Darüberhinaus sollte man sich vor Augen führen, dass sowohl die Käuferschicht, als auch der Technikstand z.B. für eine Saxonia eine vollkommen anderer ist. Klar hat G. Blümlein mit seinen VDO-Schwestermarken IWC & JLC dem Urenkel Hilfestellung geleistet, sonst hätte man dort auch nie derart schnell eigene Kaliber entwickeln können. Aber es liegt auf der Hand, dass man in SH schlecht beraten wäre, so denn man eine "bessere" Portofino lancieren würde. Zumal die Zeiten bei Lange, wie bereits durch Sascha erwähnt, nicht gerade rosig sind.

  • Im Prinzip war die die IWC seit Ende der 70er eher ein Gehäusehersteller und Einschaler als eine Uhrenmanufaktur. Bei den Werken bediente man sich bei JLC und vor allem bei der ETA. Selbst hat man nur die Module für den ewigen Kalender, das UTC Modul und den Doppelchrono gemacht. Alles andere im Bezug auf die Werke lies man ausser Haus machen. Erst mit den Kalibern 5000 und 8000 hat man dann wieder begonnen eigene Werke zu bauen. Und auch heute noch ist die Verpackung wichtiger als das Werk. IWC ist sehr stark von Marketing und der Mode getrieben. Was in der Uhr tickt ist nicht so wichtig. Alles Fragen nach dem ETA Thema beantwortet die IWC ja auch "dass die Uhr ein Gesamtkunstwerk ist und es nicht nur auf das Werk ankommt". Und warum sollte man dann in eigene Technik investieren, wenn man vor allem im Einstiegsbereich Standard Technik in ein Gehäuse und eine Marketingstory verpacken kann und damit richtig gut Geld verdient?


    Schauen wir uns doch z.B. mal die Aquatimer an. DA werden seit den GST Modellen ETA 3892 und 7750 in immer wieder andere Gehäuse gebettet, mal mit aussen-, mal mit innenliegender Lünette, mal aus Stahl, mal aus Titan und seit neuestem auch mit Gummiüberzug, je nach der aktuellen Mode. An den Werken ist die letzten 20 Jahre nichts passiert, nur die Preise wurden kontinuierlich erhöht. Selbst der Tiefenmesser der Deep Two ist Bestandteil des Gehäuses und hat mit dem Werk nichts zu tun, auch in ihr tickt nur ein 2892. Und auch die Fliegeruhren (abgesehen von der BP) werden halt etwas Größer gemacht und die Zeiger werden geändert, erhalten ein Keramikgehäuse, ... aber auch in ihnen ticken nur 2892 und 7750. Und die einzige IWC eigene Technik, die UTC fristet ein absolutes Mauerblümchendasein.

  • Viel wahres dran an dem Thread.


    Die Stärken liegen sicher im Gehäusebau, da gibt es nichts zu meckern. Das hat man in den letzten Jahren perfektioniert, doch die Mitbewerber holen trotzdem auf. Ich denke da nur an die Rolex-Bänder. Parallel dazu hat man aber auch Kern-Kompetenzen aufgegeben, so die Titan-Uhren, die andere erst in den letzten Jahren für sich entdeckt haben und auch im Hochpreissegment agieren (Panerai, Vacheron Constantin).
    Insofern kann ich - wie Florentine - die letzten 5 - 10 Jahre kaum einen Fortschritt erkennen, was die Gehäusetechnik usw. angeht. Über das aufvulkanisierte Gummi wird man erst in ein paar Jahren urteilen können und das neue AT-Bandsystem ist ja nicht von IWC. Und die Deep Two ist eine logische Fortentwicklung der One.
    Gefühlsmäßig wird daher nicht viel fortentwickelt und von der Substanz gelebt, so mein Eindruck.


    Bei den Werken ist ähnlich zweispältig.
    Selitta eine Frechheit, keine weiteren Worte.
    Die Module "Ewiger Kalender" und "UTC" stammen auch schon aus dem letzten Jahrtausend und sind sicher genial. Der ewige hat nun schon 25 Jahre auf dem Buckel und ist immer noch up to date. Die Jahreszahl hat einfach kein anderer (Alleinstellungsmerkmal) und die einfache Vorstellung des Kalenders über die Krone (Alltagtauglichkeit) hatte lange niemand. Die Jahreszahl über Bord zu werfen und dafür dem Gimmick Grossdatum bei der neuen Da Vinci hinterherzulaufen zeigt die Richtungslosigkeit.
    Die schon früher ins Rohr geschobenen neuen Manufakturkaliber kamen dem Herrn Kern ganz recht, einerseits für's Marketing und andererseits wegen der ETA-Politik. Bei den 5xxxx und 8xxxx hat man aber auch viel Lehrgeld gezahlt. Viel wird sich da aber in Zukunft nicht mehr tun, das Chrographen - Kaliber macht mich nicht so recht glücklich, mit der Chrono-Stunde und -minute auf der 12 Uhr.


    Gruss


    Karl

  • @ Karl:


    bzgl. der Anzeige der gestoppten Zeit beim neuen Chronokaliber habe ich auch anfangs ähnlich gedacht!
    Mittlerweile, nachdem ich einige Uhren in der Hand gehabt habe, sehe ich das etwas anders.
    Es ist keine schlechte Idee, die gestoppten Minuten und Stunden, gerade bei Langzeitmessungen,
    ählich ablesen zu können wie die Uhrzeit. Man kann auf einen Blick erkennen, wie lange man schon die
    Zeitmisst und muss nicht auf zwei Hilfszifferblätter schauen.


    Ich glaube, die hier richtigerweise beschriebenen Tendenzen erkennt die IWC auch so langsam.
    Nur habe ich das Gefühl, als liefe ein Großteil der Kritik im Endeffekt auf die Preiswertigkeit der IWC-Uhren
    hinaus! Viele finden sie für das Gebotene einfach zu hochpreisig.
    Aber fairerweise muss man auch sagen, dass dieser Umstand auf fast alle Hersteller zutrifft!


    Ebenfalls nicht vergessen sollte man die frühere Positionierung der Marken bei VDO-Mannesmann.
    Da hatten IWC, JLC und Lange jeweils ihre Marktsegmente und nur wenig Überschneidungen.
    Und diese Position im unteren Drittel konnte die IWC damals nicht mit eigenen Uhrwerken halten.
    Dafür gab es im Konzern JLC und Lange.
    Mittlerweile spielt jeder in allen Ligen mit und bietet von der Einsteigerpreisklasse bis zur Grande Complikation
    nahezu alles in allen Segmenten an.


    Aber eines frage ich mich doch! was kritisieren wir denn genau an der IWC. Gut, das Preis- / Leistungsverhältnis hatten
    wir ja bereits, lassen wir es hier mal beiseite.
    Die mangelnde technische Innovation bei den Uhrwerken? Naja, verglichen mit anderen Herstellern, die jahrzehntelang
    tatsächlich nahezu unveränderte ETA Technik eingeschalt haben (u.a. Omega, Breitling ...) hat die IWC in den letzten 20
    Jahren ganz schön viel Innovation gezeigt. Nicht nur, dass die ETA Werkekits lange Zeit "inhouse" massive Verbesserungen
    erfahren haben (solange, bis die ETA eben diese Verbesserungen in die Serienproduktion übernommen hat...).
    Auch die verschiedenen Zusatzmechanismen, die schon weiter oben genannt wurden, sind ein Ausdruck von Innovation.
    Von daher stimmt der weiter ober gemachte Vorwurf, die IWC sei seit Jahrzehnten nur ein ETA-Einschaler und es hätte sich
    technisch an den Werken über die Jahre gesehen nicht verändert einfach nicht!
    Jeder, der sich die IWC Kalibernomenklatur anschaut kann erkennen, dass sich die Werke stetig weiter entwickeln und Details
    optimiert werden. Immer dann ändert sich auch die Kalibenummer. Und dass ist auch bei den ETA-Grundwerken oft genug passiert!


    Mit einer größeren Zahl an eigenen Uhrwerken würden die Preise der Uhren noch weiter steigen. Und was wäre dann mit dem
    Preis- / Leistungsverhältnis???
    Die, die es sich leisten können würden sagen: wesentlich besser! Diejenigen, die auf das Geld schauen müssen wären gekniffen!
    Und hat die Uhr durch Manufakturtechnik mehr Nutzwert? Nein! Es ist meist reine Psychologie! Oh, da tickt ein Manufakturwerk in der Uhr...!
    Und was ist den ein Manufakturwerk? Wenn einige der Uhrwerkkomponenten von Lange, JLC und Panerai aus der zentralen Uhrwerke-
    produktion des Richemontkonzerns kommen und nicht in Glashütte usw. produziert werden, was ist dann mit der Fertigungstiefe des
    einzelnen Herstellers? Was bedeutet dann Inhouse?
    Bedeutet für Omega als Teil der Swatch-Group ein ETA-Werk Manufaktur, weil es aus dem selben Konzern kommt?
    Machen wir uns doch nichts vor! Das, was die meisten mir Manufaktur verbinden gibt es in Zeiten der Großkonzerne und gewinnorientierten
    Aktiengesellschaften in einer Gesellschaft, die das Wachstum als alleinigen Indikator für Wohlstand preist, nicht mehr!
    Da wird nach Synergien geforscht und alles, was sich kostengünstiger zentral für alle herstellen lässt wird auch zentral hergestellt!


    Was also genau (realistisch gesehen) stört Euch an der ETA (die ambitionierten Preise und die Fixierung auf Design / Marketing
    mal ausgenommen, die hatten wir ja schon ettliche Male...!)?


    Gruß!


    Sascha

  • Ich kann die Kritik von Jan schon nachvollziehen. Ich vermisse bei der gegenwärtigen IWC einfach die Nachhaltigkeit, die Fortentwicklung und die Innovationen-


    Er wird jeder Trend totgeritten wie das Thema Keramikgehäuse, blaue Zifferblätter und die Ausrichtung der Marke ist auf den kurzfristigen Erfolg ausgerichtet. In meinen Augen unverzeihlich für die Authenzitätt der „neuen“ die IWC finde ich es, dass diese sich nicht mehr an Ihre eigenen Aussagen hält So geschehen mit der Minutenrepition ( 1994 limitiert aufgelegt, 2007 unverändert nochmals aufgelegt) oder mit den Keramik- Doppelchrono ( im März 2006 als letzte Edition des Werkes angekündigt, wegen des Erfolgs in Oktober 2006 flugs als TOP GUM-Variante neu aufgelegt)wird eine limitierte Uhr schnell nur leicht verändert erneut in den Markt geworfen wie bei dem Doppelchrono Keramik oder gar nicht wie der Minutenreptition. Das letzte diesbezügliche Beispiel ist die CFW II. Da kündigt der Kern in Genf auf der SIHH die Beteiligung der Members an und im November wird diesbezüglich eine Uhr vorgestellt, die keiner haben will.


    Zu den von IWC aufgerufenen Preisen möchte ich anmerken, dass die IWC in Oktober 2007 die Vintage-Aquatimer bei einem Pre-Review mit einem VK von unter Eur. 4.000,- angekündigt hat. Dann muss wohl das Marketing wohl zu nah am Backhofen gestanden haben und als marktgerechten VK 5.600,- ermittelt haben.


    Zur Modellpolitik darf ich ausführen, dass diese mir seit 2005 viel zu sehr dem Zeitgeist nachjagen. Da er hält keine Modellreihe die Chance zu einem Klassiker zu reifen. Hierzu merkte Herr Wempe zutreffend an: „ Wer den Zeitgeist heiratet, kann schnell Witwer werden“.


    Was mir von der IWC bleibt, ist eine Sammlung von 5 Dutzend wundervoller Uhren. Was ich von der IWC für die Zukunft unter der Führung von George Kern erwarte gar nichts.

  • Werte Kollegen...


    ich stelle hier mal fest, dass wir im Moment 2 Freds ("Diesen hier" und auch den Fred "Neuigkeiten wefen ihren Schatten voraus") in welchem man(n) sich - mit einem leicht unterschiedlichen Approach der gleichen Thematik - IMHO den Fragen nach der Markenpositionierung - der technischen und der designmässigen Ausrichtung der Marke bzw. der Firma IWC nähert - haben...


    Dabei stelle ich verschiedene Dinge fest: Es findet hier eine sachliche und offene Diskusion über diese Dinge statt... Die hier versammelten "Voten" stammen aber zumeist von IWC Besitzern (der Verfasser dieser Zeilen zählt sich auch ausdrücklich zu dieser Klientel) - welche der Marke schon seit längerem - mehr oder minder treu - verbunden sind und deren "Anerkennung" und"Freude" an der Marke IWC - zumeist von einem klarem Design, von einer soliden technischen Grundlage und von einer prägnannten Markenbotschaft her stammt - und getragen wird...


    Diese Klientel (mich eingeschlossen) scheint nun aber deutliche Vorbehalte gegen die Marken-, Produkt-, Sortiments- und Technologiepolitik der Firma IWC zu hegen... Und dies ist nun für mich eine weitaus strategischere Frage - als es die (völlig berechtigte) Diskussion über Sinn und Zeck des Einsatzes von Eta - Werken sein kann... Für mich steht hier ganz klar - nichts anderes - als die Zukunft der Marke IWC bzw. ihre zukünfte Ausrichtung zur Disposition...


    Meines Erachtens entfernt sich die Firma IWC - von der ehemals mit einer "technisch - soliden" - und wie die Amerikaner dies zu sagen pflegen - mit einer "A Good Bang for the Buck" gesegneten Produktepalette - hin zu einer - auf "Shareholder - Value" getrimmten - mit (ich überzeichne hier bewusst etwas) "08 / 15 - Technik" - Dafür aber mit einer absoluten "World Class" Marketing - Markenbotschaft gesegneten Firma!!!


    Dies ist doch das Vorgehen was heutzutage von "allen" Firmen - welche eine hohe Profitabilität generieren müssen / wollen - anwenden! Dabei heisst die "Heilslosung" oder das "Neue Evangelium" - Reduziere den technischen und damit auch kostenmässigen Aufwand bei der Herstellung und verkaufe dann die dergestalt reduzierte technische Basis gleichzeitig auch noch zu einem höheren Preis!!! Damit steigt dann nämlich das KGV (Kosten / Gewinn / Verhältnis) - Und das freut die Shareholder... Und genau um diese und nur um diese Frage diskutieren wir doch heute...


    Die Führung der IWC (Herr Kern) geht dabei justement den selben Weg welchen mein "Nachbar" - (Herr Hayek) mit seinem Konzern auch geht!!! Der Kollege Hayek vereinfacht dabei die betrieblichen Aufwendungen bei der komplett "ohne" grosse Visibillity am Markt operierenden Firma ETA - Und geht damit den Weg der Optimierung auf Basis der "Economy of Scale"... Gleichzeitig wird der andere Teil der Firma - die Marke OMEGA - welche aber - im Gegenteil zur Firma Eta - mit "sehr viel" Visibillity am Markt operieren - muss und soll - mit einer soliden Markenbotschaft, mit Sponsoring und mit den entsprechenden Markenbotschaftern versehen - immer und immer "höherwertiger" und "höherpreisig" am Markt positioniert! Dies ist die klare Strategie für diesen Teil des der SWATCH Gruppe...


    Und Richemont - macht hier doch justament die selben Dinge... Auf der einen Seite werden die betrieblichen Aufwendungen für die Erstellung der Produkte bei IWC optimiert... Dies geschieht zum Einen in dem nun die ganze "Eta" und auch die "modifizierte Eta" Werk Produktion der IWC an die Swatch Gruppe ausgelagert wird... Danach werden - in den - für IWC Verhältnisse - billigsten Uhren des Einsteiger Sortimentes - kostengünstige Uhrwerke eingebaut... Paralell dazu wird die Marke IWC - genau wie ich dies schon mehrfach beschrieben habe - für ein ganz bestimmtes Ziel -Publikum "fit gemacht"! Und dieses Publikum rekrutiert sich nun aus der weltweit noch immer reichlich vorhandenen "besserverdienenden Mittel / Oberschicht"!!! Es ist also ganz klar das "Obere Kader" - und NICHT das "Top - Kader" was letztlich mit diesen Uhren direkt angesprochen werden soll!!!


    Und diese Leute benötigen nun justament ein Medium - mit welchem sie ihrer Umwelt ihre soziale Schichtung bzw. ihre diesbezüglichen Errungenschaften - ungezwungen aber doch in deutlicher Weise dokumentieren können! (Wäre das Zielpublikum das wirkliche Top Kader dann sähe die Strategie der IWC in etwa wie die Strategie der "Patthek - Phillipe" oder wie z.B. die "Breguet" des Kollegen Hayek aus!!!)


    Und diesen Weg geht nun die IWC gaaaaaaanz konsequent - Ob dies nun einem "Alt - Käufer" wie mir - oder euch - gefällt oder nicht!!! Fakt ist - und dafür gebührt dem Georges Kern meine volle Wertschätzung - dass er den von ihm - zusammen mit dem Verwaltungsrat - beschlossenen Weg in stupender und konsequenter Weise geht!!! Und Fakt ist auch, dass er diesen Weg anscheinend sehr erfolgreich geht!!!


    Das Problem was sich für so "ewiggestrige" IWC Käufer (ich zähle mich auch dazu) - welche anscheinend andere Werte leben - als die Firma IWC in Zukunft zu bedienen gedenkt - haben - ist - dass ihre Vorstellungen der IWC mit den Vorstellungen des Herrn Kern bzw. des Verwaltungsrates nicht (mehr) kongruent sind...


    Fakt ist aber auch, dass eine Firma schauen muss - wie sie ihr Überleben sichern kann... Und da scheint es nun so, dass die Firma IWC ihr Heil eher bei den von mir zuvor genannten Kunden - welche eine solide und prägnannte Markenbotschaft suchen - als bei ihrer "Alt - Klientel" sieht - und demzufolge auch entsprechend agiert...


    Machen wir uns doch ganz zum Schluss hier nichts vor - Und sehen deshalb denn wahren Tatsachen ins Auge... Dann erkennen wir sofort, dass die meisten IWC Käufer ihr diesbezügliches "Investment" zu 95% der Signalisierung ihres Status und nur zu 4% zur Vermittlung der Zeit wegen kaufen... Diese Leute kümmern sich aber - vielleicht gerade zu 1% - darum - was denn für ein Uhrwerk in dem Gehäuse drinn "tickt" - Und wenn sie sich darum kümmern - dann hauptsächlich desswegen - um ihrer Umwelt vermitteln zu können - dass es sich dabei um ein "prestigeträchtiges" Manufakturkaliber handelt!!!


    Weshalb sonst - sind denn die Glasböden bei den IWC Uhren in solch inflationärer Weise zum Zuge gekommen...


    Aus diesem Grund gilt für mich... Ich bin frei mich zu entscheiden - "Ob ich mir 'ne Zwirbel aus Schaffhausen kaufen will" - "Oder auch nicht"... Und nochmals - Der Georges Kern mach hier IMHO einen exzellenten Job - "Ohne Wenn und Aber" - Ob aber die von ihm eingeschlagene Politik bzw. Ausrichtung der Firma meinen eigenen Präferenzen entspricht - ist dann schon wieder eine ganz andere Frage...


    Roger

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  • Also - Ich bin irgendwie zu Jung in dem "IWC - Business" um die "runde" Vintage - Inge als INGE wahrzunehmen... Für mich ist die INGE die "eckige" und "klobige" INGE oder aber die BIG INGE!!!


    ABER die "Vintage - Inge" ist mit Sicherheit eine der absolut "schönsten" und "schlichtesten" Uhren - welche die Firma IWC je gebaut hat!!! Für mich eine absolute "Wannahave - Watch"!!! So lange IWC noch solche "Zwirbeln" baut - Kann ich der Marke auch (noch) die Stange halten!!!

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  • Hallo,


    ohne sie jetzt schlechtreden zu wollen, klar ist die Vintage-Inge rein als Uhr betrachtet echt schön...


    Dennoch sollte man sich die Grundgedanken der "Ingenieur"-Linie mal vor Augen führen. M.M.n. gehören da nämlich folgende Punkte zwingend ins Lastenheft:


    - klassisches, dezentes Design, "form follows function", Tool-Charakter
    - massives, markantes Gehäuse & Stahlband, "built like a tank"
    - "Manufaktur-Kaliber"
    - wd
    - Magnetfeldschutz, ergo Weicheisen-Innengehäuse, kein Glasboden
    - Sicherheit gegenüber Stössen, Temp-Unterschieden


    Schlichtweg eine klassische, technische Uhr, die allen Widrigkeiten trotzt. Und das, als auch die angeführten Kriterien im Verbund finde ich persönlich nun nicht in einer 3233 Vintage, ME, in den zahlreichen neuen bunten Derivaten,... wieder. Seit der 3227 sehe zumindest ich in SH keine Inge mehr :( .

  • Hallo,


    Hat sich ja doch noch zu einem recht interessanten thread gemausert.
    Dank den versammelten Koryphäen hier in der Abteilung :respekt:
    Die Vintage Inge ist eines der besten Beispiele was bei IWC alles möglich wäre wenn man Technologien nicht einfach über Bord geschmissen hätte.
    Mit der Ingenieur A/m 500000 hatte man es nämlich schon bewiesen, dass amagnetische Uhren auch ohne Weicheisenschutz zu bauen sind.
    Die Parachromspirale von damals ( wird übrigens heute bei Rolex verbaut) bereitete den Ingenieuren zwar manch schlaflose Nacht (wegen der Reglage) aber es war machbar.
    Man stelle sich nur man den Paukenschlag vor, eine Inge mit Glasboden und geschützt bis A/m 80000 . :gut:


    Im Uhrenbau und in der Technologie allgemein geht es oft um Dinge die nicht immer plausibel sind oder gar von großen Nutzen (man schaue nur mal auf den SUV Markt) aber gerade das sind doch die Dinge die einen als Käufer und Aficinado faszinieren und bei der Stange halten.
    Wenn die Lastenhefte heute nicht mehr ausgefüllt sind mit "dem bisschen mehr" was geht, verliert dieses Segment (für mich zumindest) zunehmend den Reiz. Braucht man Uhren mit 8 oder 10 oder gar 31 Tagen Gangreserve? Nö, aber macht doch ein Heidenspass wenn's funktioniert....................



    Viele Grüße


    F

  • @ Florentine...

    Zitat

    aber gerade das sind doch die Dinge die einen als Käufer und Aficinado faszinieren und bei der Stange halten.

    Dein technischer Sachverstand "adelt dich" - Und dein Herzblut ist "sehr löblich"!!! :verneig: :verneig: :verneig: - ABER - Ich glaube, dass Du den 08 / 15 "IWC - Kunden" - welcher die Majorität der Käuferschaft der IWC ausmacht - Deutlich falsch einschätzt - bzw. dass Du dessen Fachkentnisse deutlich überschätzt...


    Habe ich meine BIG INGE am Wirst dann höre ich - "Oh recht grosser Klopper" - "Wasn das fürn Wecker" - "Ah IWC - Ingenieur" - Dieses Modell hab ich aber so noch nie gesehen"... Das das Ding dabei auch noch aus Platin ist - realisieren die Leute nicht mal... Demzufolge auch nix - Von wegen "teure Zwirbel"... Erst wenn Jemand das Ding in die Hand nimmt fällt das heftige Gewicht auf... Und die Leute sagen dann "Ups" und "Hoppla"... "Prestige" und "Renomee" = 5%!!!


    Mit der Big Pilot am Wrist - "Boah - DIE BIG INGE" - "Ist ja schon ein vollfettes Teil" - "Was hasste dafür gelöhnt" - " Hatte nicht letztens der "XXX" aus der Fehrnsehsendung "YYY" auch so eine Zwirbel am Handgelenk" - Ja Ja - Du musst ja gut verdienen... "Prestige" und "Renomee" = 95%!!!


    Was ich damit sagen will - Leute wie Du und Ich und natürlich auch die anderen "Afinicados" hier wissen all die tollen tecnischen Errungenschaften zu schätzen - DIES IST ABER "NICHT" DAS ZIELPUBLIKUM DER IWC!!! Und aus dem Grund ist dem "Durchschnittskäufer" - die Tatsache, dass IWC eine magnetresistente Uhr AUCH mit Glasboden machen könnte (Es war mir nicht klar, dass so was geht - Hab wieder was gelernt) so was von "latte"... Viel Wichtiger ist es doch, dass die halbe "Sandwich-" und "Rotteppichpromienenz" ebenfalls 'ne "JROSSE FLIESCHER" trägt!!! Auf dass dann die Bedürfnisse des Publikums aus der Maslov - Pyramide - Stufe 3 und 4 - vollends befriedigt werden...


    Schau dir nur mal das offizielle IWC Forum an - Ich hab mich dort "freiwillig" verabschiedet - bevor sie mich - auf Grund meiner manchmal doch etwas gar kritischen Bemerkungen - rausgeschmissen haben... Um was geht es denn dort... Im deutschen - und vor allem auch im englischen - Forum geht es doch zur Hauptsache DARUM: "Oh toll was Du schon wieder für 'ne neue IWC hast" - Kritsische Fragen sind dort NICHT erwünscht!!! Und das ist die typische IWC Kultur!!! ich sage nur: "GEHOBENER MAINSTREAM"...


    Aus dem Grund ist die Kultur hier doch so viel besser - und so viel hochstehender - Das fängt mit dem Hausmeister an - geht über den Moderator weiter und endet nicht etwa bei den Mitpostern - sondern vor Allem bei den bunten und bisweilen auch kritischen - aber immer sachlich fundierten und selten polemischen - Inhalten...


    Roger

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    Einmal editiert, zuletzt von Pellaton ()

  • @ Pellaton:


    Bin fast genau Deiner Meinung bzgl. der IWC-Zielgruppe!


    Erstaunlich ist, dass bei "Einsteigern in den Uhrenirrsinn" die Marke IWC nicht annähernd so bekannt ist wie
    Rolex, Omega oder Breitling. Marketing hin oder her.
    IWC haben viele anfangs gar nicht auf dem Schirm!
    Und das merkt man auch hier in der Watchlounge: viele neue Mitglieder kommen eher zufällig zur IWC und diesem, Forum und waren eher
    auf der Suche nach den bekannteren Uhrenmarken.
    Das ist auch der große Unterschied zum IWC-eigenen Forum. Dort melden sich zumeist Leute an, die die IWC schon kennen.
    Und hier ist die Möglichkeit, die Marken und Modelle zu vergleichen gegeben, dort nicht!


    Die IWC befindet sich seit Jahren in einem vorsätzlichen Imagewandel. Vom Hersteller technischer, zurückhaltender Uhren
    zu einem Hersteller hipper (Mode-)Uhren. Man versucht auch, die IWC bei den Einsteigern bekannt zu machen und
    sich gleichzeitig im höheren Preissegment zu etablieren, sprich also: in einer anderen Liga mit zu spielen.
    Daher auch die ambitionierten Preise, denn was nichts kostet ist ja bekanntlich auch nichts! :grb:


    Nur nahmen viele Leute lange Zeit die IWC Uhren nicht unbedingt als teure Luxusuhren war. Wenn man mit einer gut 6000 Euro teuren
    Ref. 3227 rumläuft erregt man weit weniger Aufsehen als mit einer 20 jahre alten Rolex Submariner.
    Auch die teureren Edelmetall-Modelle (Portugieser etc.) werden häufig nicht als solche wahr genommen.
    Eine Platin-Rolex bleibt sichtbar eine Rolex! Aber wer erkennt schon eine Platin-Portugieser?
    Also: um seinen Wohlstand plakativ zu zeigen gibt es meiner Ansicht nach ganz andere Uhren und Marken.
    Und um dort hin zu kommen braucht die IWC auch noch etwas.


    Viele von uns Liebhabern hat die frühere Zurückhaltung der IWC, gepaart mit den feinen technischen Lösungen, eher gefallen
    als das "Auffallen um jeden Preis".
    Und die Zeit, Klassiker reifen zu lassen, hat in den Zeiten der Gewinnoptimierung und des Shareholder-Value offenbar niemand mehr.


    Einziges Problem in meinen Augen:
    Durch diese Politik wird die IWC beliebig und austauschbar. Die Alleinstellungsmerkmale verschwinden (nicht nur optisch) mehr und mehr.
    Das "gewisse Etwas", welches ich bei einigen IWC´s noch heute verspüre haben die neuen Modell nicht mehr.


    Wie in einem anderen Beitrag hier geschrieben finde ich die neue Galapagos z.B. oder die Deep Two sehr interessant.
    Aber das "gewisse Etwas" haben diese Uhren nicht mehr. Und das entwickelt sich auch nicht mit der Zeit. Dieses Gefühl muss spontan
    da sein.


    Aber gerade dieses "gewisse Etwas" macht eine Uhrenmarke langfristig und nachhaltig erfolgreich und nicht zuletzt unverwechselbar.
    Es entstehen Klassiker!
    Ob die IWC da wieder hinkommt?


    Gruß!


    Sascha

  • hallo zusammen


    ich sehe das ganze seit längerem viel lockerer. war lange zeit im iwc forum dabei, konnte schon einige male herrn kern persönlich treffen (war immer in genf eingeladen) und muss schlussendlich sagen: was wir iwc verrückten wirklich denken und wünschen ist dem herrn kern sch**** egal. :holly:


    ich kann es manchmal kaum glauben, wie einige teilnehmer im iwc forum immer und immer wieder von neuem auf bessere (alte) zeiten warten. :kaffee: ich habe mich auf jedenfall von dort verabschiedet und fühle mich hier pudelwohl :tdog:


    der einzige wirkliche vorteil im iwc forum ist der kontakt mit einigen guten kollegen. das wars! :ringel:


    heute bin ich soweit, dass ich nur noch (und wirklich nur noch!) das kaufe, was mir gefällt. meine vintage inge ist ein solches teil. mir ist es sowas von egal, ob das "original" einen glasboden hatte oder nicht. ich trage meine uhr im büro und nicht im kernkraftwerk. :wink:


    lieber gruss
    john :watoo:

  • Was also genau (realistisch gesehen) stört Euch


    Im ersten Moment war ich ja geneigt zu sagen, ich will meine alte IWC zurück.
    So einfach wollte ich das Sascha aber nicht hinschmieren.


    Eigentlich wollte ich in Ruhe nachdenken und dann was schreiben. Mittlerweile ist aber schon alles gesagt, wriklich alles, was mir so im Kopf rumgeht.


    Auch ich hab den Herrn Kern schon persönlich erlebt, kann da John nur beipflichten. Aus.
    John, kauf Dir was Dir gefällt. :gut:


    Bei Roger fällt mir ein zusätzliches Wort ein, "... welcher die Majorität der Käuferschaft der IWC mittlerweile ausmacht ...), und im IWC-Forum lese ich nur mit (habe auch keine BP :bgdev: ).
    Dort wäre so eine Diskussion wie diese und noch dazu in dieser Breite und Qualität :lupe: nicht möglich.


    @ Florentine
    " ... Dank den versammelten Koryphäen hier in der Abteilung ..." :respekt:


    Bei Omega gibt's immer noch eine Speedy mit Hesalith und Stahlboden.
    Mit so einfachen Beispielen kann ich nur auf Sascha's Frage antworten, der Thread tut ein übriges.


    Ich bin vergangenen Freitag auch mit so einem Gusseisernen :bgdev: zusammengesessen, die Gedanken waren denen hier geäusserten sehr ähnlich.
    Wir haben die Welt ganz einfach eingeteilt, vor Richemont (unsere Uhren) und seit Richemont.
    Da wird sich nix ändern.


    Gruss


    Karl

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    das mit dem Herzblut ist bei ökonomisch arbeitenden Unternehmen ja immer so eine Sache - am Ende wollen die halt Geld verdienen und das gerne möglichst viel. Als "Fan" einer Marke ist man daher in erster Linie ein Erlöspotenzial - nicht mehr, nicht weniger. Da wundert man sich schon, wenn es bei manchen (z.B. im englischen IWC-Forum) so klingt, als wären sie aus purer Dankbarkeit jetzt verpflichtet, eine offenbar misslungene CFII Da Vinci doch zu kaufen. Was natürlich Käse ist - wenn man damit kein Geld verdient, wird es nicht gemacht (und das wären ja eigentlich sehr leicht abgegriffene 1+ Mio Euro Umsatz geworden). Insofern ist betriebswirtschaftlich gesehen ein "alter" Sammler (wenn wir von anfallenden Service-Erlösen absehen) nicht interessanter, als ein Neukunde: Was schon gekauft wurde, bringt mich nicht weiter - sondern nur, was noch zukünftig gekauft wird.


    Im Luxusgüterbereich wie bei IWC gibt es da allerdings eine kleine, wichtige Einschränkung: Hier werden Emotionen, Geschichte etc. mitverkauft, bilden den Grundstein für die "Marke". Und das speist sich aus zwei Kanälen: zum einen natürlich durch die - wohl unbestrittenen professionellen - Marketing-Aktivtäten von IWC. Wie sagte der neue Chef von Zenith so treffend: Unser Vorbild beim Marketing ist IWC, bei Produkt und Entwicklung JLC.


    Aber: neben Hochglanz-Werbung und ihren Versprechungen gibt es natürlich noch die andere Seite, die von Kunden, Fans, Sammlern bestimmt wird. Auch die tragen zur Markenbildung bei, z.B. durch solche Foren, wo Informationen aufbereitet werden, Neulinge Tipps kriegen, Ikonen der Uhrmacherkunst gekürt werden. Und da kann es dann kritisch werden: Wenn die "offizielle" Markenbotschaft sich nicht mehr in der "inoffiziellen" Markenbotschaft wieder findet.


    Beispiel: Wenn ich mir als Erstkunde eine (frei gewählte) IWC Ingenieur Plastiki hole, weil sie mir gefällt, aber auch, weil IWC sagt, das wäre anerkannte Spitzentechnik und Design - und dann komme ich Kontakt mit Leuten, die offenbar "Experten" oder "Meinungsführer" im Uhrenbereich sind, und kriege zu hören: "Was für ein potthässlicher, überteuerter, klobiger Scheiß - das kaufen nur farbenblinde Ahnungslose mit zuviel Geld", dann wird das durchaus Nachkauf-Dissonanz auslösen. Ich wollte ein anerkannt tolles Produkt haben, das wurde mir im Laden versprochen, aber kein "Experte" teilt dieses Urteil - das wird mich als Kunde treffen und ins Grübeln bringen. Gerade als "Neuer" wird man sich selten frei machen vom Urteil anderer.


    Nun werden auch z.B. Rolex-Modelle (und Käufer) mit negativen Reaktionen konfrontiert - dass ist dann aber wie bei Bayern-Fans, es gibt soviel gleichgesinnte Unterstützer, dass der Block der Kritiker keine Wirkung hat und eher noch im Gegenteil, die eigene Wahl bestärkt ("Jaja, die Neider..."). Das ist bei IWC ganz anders: Die erkennen und schätzen nur Uhrenfreunde (mit wenigen Ausnahmen, vielleicht BP) - und bilden damit die einzige Gruppe, die einen über ein bloßes "sieht nett aus" in der Wahl bestärken kann. Und das "sieht nett aus" z.B. von der Gattin rechtfertigt keine tausende Euro für angebliche technische Meisterleistungen.


    Die Frage ist nun aus IWC-Sicht: Wie viel Interaktion findet zwischen "neuen" und "alten" Kunden statt? Treffen die sich nicht, kann man die neuen ungestört mit der gezielten (Firmen-) Markenbotschaft pentrieren. Deshalb gefallen den Entscheidern auch die "neuen" Märkte in Asien so prächtig - da gibt es keine "alten" Meckerbolzen. In Europa und eventuell in den USA sieht das anders aus - hier haben die "alten" noch eine sehr vernehmbare Stimme, wahrscheinlich sogar die Meinungsführerschaft. Will man hier Erfolg haben, muss man also (auch) Produkte am Start haben, die "generationsübergreifend" funktionieren.


    Gibt es das noch bei IWC? Mit Sicherheit nicht durchgängig - das muss aber auch nicht sein. Einzelne Modelle hingegen, in vielen verschiedenen Linien, werden diesem Anspruch aber noch gerecht. Interessanterweise oft erst nach ihrer Einstellung: Beispiel 3227 ("das war noch eine richtige Ingenieur..."), die 3538 ("als es noch Titanuhren gab...") oder die 5002 ("Klassiker"). Bei manchem dieser Modelle findet man im Netz übrigens noch die Statements/Reaktionen zur Neueinführung - ganz interessant ;)


    Wenn ich den IWC-Katalog durchblättere, gibt es eine Menge Uhren, manchmal ganze Linien, die mir nicht Gefallen (unabhängig vom Preis). Ich hätte aber kein Problem, nochmal 5 aktuelle Modelle auszuwählen, wo mich ein Kauf reizen würde (z.B. 5001, 5004, 3233, 5022, 5449, letztere natürlich auch ohne Berücksichtigung des Preises...). Das würde mir persönlich bei Rolex schwer fallen, z.B. bei Breitling gibt es keine, die mir gefällt - obwohl das B01-Werk wahrscheinlich brutal gut ist und in allen Details genau das wäre, was ich mir auch bei IWC wünschen würde. Aber allein wegen eines Werkes, kaufe ich keine Uhr, wenn mir der Rest nicht gefällt.


    Wenn ich die Wahl habe, Fliegerchrono mit 7750 oder Da Vinci mit 89360, werde ich immer beim Fliegerchrono landen. Und Fliegerchrono mit 89360? Kostet dann wahrscheinlich 15.000 Euro und wäre mir extrem viel zu teuer. Wenn - wie bisher - diese ganze Manufaktur/Komplikationen/Innovationen-Soße preislich komplett ausartet, dann kann ich mit einem Valjoux Fliegerchrono oder einem Eta-Aquatimer leben (solange die nicht preislich völlig abheben) - und erfreue mich lieber an "Kleinkram", wie Bandwechselsystem oder Saphir-Lünette (bzw. bei den Vorgängern Bandverstellung und innenliegender Taucherlünette).


    Gruß,
    Christian