Entweicht Argon mit der Zeit aus der Uhr?

  • Liebe Forumsmitglieder, bei einem Promotiontag (frage mich allerdings, ob die Veranstaltung überhaupt verkaufsfördernd war) vor ein paar Wochen bei einem Sinn-Depot sagte mir der Sinn-Mitarbeiter, dass bei meiner fünf Jahre alten Sinn 203 ST AR dringend ein Service fällig wäre, da das Argon-Gas sowieso mit der Zeit entweichen würde, in meiner Uhr würde sich keines mehr befinden. Auf mein Argument, dass die Trockenkapsel noch fast wie neu aussieht, meinte er, das würde keine Rolle spielen.
    Die Uhr hat beim Tragen einen Vorlauf zwischen 2-5 Sekunden pro Tag und das von Anfang an. Die Uhr wird wie alle meine Uhren nur gelegentlich getragen, teilweise nur ein paar Tage pro Monat. Ich halte eine Revision der Uhr nicht für nötig, was sagt Ihr? Und entweicht Argon mit der Zeit? Ich konnte dazu keine Informationen finden. Sinn argumentiert bei dieser Technik ja damit, dass eine Revision deutlich später fällig ist, fünf Jahre halte ich eher für einen Zeitraum, der im kürzeren Bereich liegt.
    Danke für Eure Antworten ;)

  • Meine Information, direkt vom Sinn-Techniker im Verkauf in Rödelheim, die Uhr muß speziell für die Argonfüllung reguliert werden, weil das schwerere Gas dafür sorgt, daß das Uhrwerk langsamer läuft, die Unruh schwingt träger.


    Somit müßte deine Uhr, wenn das Argon weg ist, viel schneller laufen. Solange sich da nichts verändert hat, sollte die Gasfüllung kein Grund für die Revision sein.

  • Hallo,
    kann mir schon gut vorstellen dass das Argon über die Zeit durch die Dichtungen diffundiert und dass dann irgendwann "nichts" mehr da ist.
    Dann ist wiederum die Trockenkapsel mehr gefragt um die "Luftfeuchte" aufzunehmen.
    Gruß cesys

  • Deine Uhr läuft im Chronometerbereich, die Sulfatkapsel ist nicht verfärbt und der Mirtarbeiter möchte, dass du die Uhr warten lässt.
    Was stimmt an diesem Satz nicht ? :G


    Desweiteren war der Mitarbeiter vielleicht garnicht von Sinn, sondern vom Depot.

  • Habe die 103er Ti Ar recht lange gehabt und bei mir war es tatsächlich so, dass sie über die Jahre schneller lief.
    Kann natürlich auch andere Gründe haben, aber am Ende (ca. 6 Jahre) hatte sie einen Vorgang von 7 / 24 Std.
    Am Anfang lief sie bei -1. In Summe aber eine sehr genau Uhr. Hatte noch nie ein so genau laufendes 7750.


    PS: Tolles Forum! Nur spät entdeckt ;)

  • Danke für Eure Antworten, ich werde erstmal gar nichts machen- außer die Uhr zu tragen ;)


    P.S. Der Mitarbeiter war von Sinn, aber alles andere als kundenorientiert, als ich ihn nach den Neuigkeiten fragte, zeigte er sie mir eher widerwillig.

  • Ich könnte mir auch vorstellen, dass das Argon über die Jahre entweicht. Sonst wäre ja auch die Sulfatkapsel überflüssig, weil das Argon ja angeblich keine Feuchtigkeit zuläßt. Das ARgon wurde ja inzwischen durch Stickstoff abgelöst. Ich denke mal, das sich Stickstoff ähnlich verhält wie normale Luft und daher ein gewisser Austausch mit der Umgebung stattfindet, zB bei geöffneter Krone oder Drückerbetätigung.

  • Wodurch unter Umständen ein Gasaustausch stattfindet, ist das sogenannte "Atmen", das bei Gasbehältern mit Verbindung zur Außenluft auftritt. Als solcher kann das Uhrengehäuse betrachtet werden, wenn die Krone nicht verschraubt ist. Allerdings nur, wenn die Aufzugswelle nicht durch weitere Maßnahmen zusätzlich druckfest abgedichtet wird. Ob das bei Sinn der Fall ist, weiß ich leider nicht.
    Hierbei geht es allerdings nur um Druckdifferenzen im mbar-Bereich.


    Durch Temperaturänderungen tritt eine Druckänderung innerhalb des Uhrengehäuses auf. Erwärmung = Druckanstieg, Abkühlung = Druckabsenkung. Wird die Krone aufgeschraubt, erfolgt jetzt ein Druckausgleich mit der Umgebung. Es wird Luft angesaugt oder Argon abgegeben. Erfolgen diese Vorgänge mehrfach, nimmt das Gehäuse im Laufe der Zeit Luft auf. Der Argonanteil sinkt.


    Wer sich das veranschaulichen will, nimmt eine bei Zimmertemperatur verschraubte Plastikflasche (Getränk ohne CO2) und legt sie auf den Balkon. Die Luft kühlt sich ab, ihr Volumen sinkt und in der Flasche entsteht ein Unterdruck. Die Flasche zieht sich zusammen. Im stabilen Uhrengehäuse würde mit dem Gas das gleiche passieren. Da das Gehäuse aber formstabil ist, entsteht ein Unterdruck. Beim Öffnen erfolgt ein Druckausgleich.



    LG Tux