Kaliber 39 und 100

  • Hallo,


    ich kann alles unterstreichen was hier bereits gesagt wurde. Ich habe beide Kaliber in der Familie und sie sind beide zuverlässig und schön. Pete hat ja bereits das Wesentliche gesagt und wenn ich nach dem Werk entscheiden müsste, würde ich eine Uhr mit dem 100er nehmen. Muß man aber nicht, da beide Werke gut sind und so würde ich mich wieder auf das Design der Uhr, die ggf. gewünschte Komplikation und die dazu passenden Tragegelegenheiten konzentrieren.


    Die „Senator“ Linie ist vielleicht DIE Modellreihe, die am häufigsten mit GO in Verbindung gebracht wird und die sicher, auch aufgrund der Modell-/Komplikationsvielfalt, die wichtigste Modellreihe ist. Wenn Du die Gelegenheiten dafür hast, also vielleicht beruflich Hemd und Krawatte trägst, dann hast Du mit einer Senator einen Klassiker.


    Bei den sportlichen Modellen und überall wo eine Chrono-Komplikation mit im Spiel ist, wird das 39er verbaut. Damit entscheidest Du über die Auswahl des Werkes auch ein bischen über die Art der Uhr. Ich würde es anders herum machen und mir erst die Uhr aussuchen.


    Noch ein Wort zum 100er. Sicher kein repräsentativer Test. Aber ich hatte ein Modell mit dem 100er urlaubsbedingt 3 Wochen auf dem Uhrenbeweger, weil sie eben eher zu den Büro-Uhren gehört. Es ist nahezu unglaublich, wie genau dieses Werk ist. Sie lief nach 3 Wochen irgendwas um 3 Sekunden vor. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Die hohe Gangreserve des 100er wurde bereits erwähnt. Das 100er scheint auch extrem effizient „aufzuziehen“, wenn ich das mal so ausdrücken darf.


    Das 39er wird manchmal als „Traktor“ bezeichnet, was allgemein in der Uhrenszene für robuste, nicht besonders aufwendige, Werke verwendet wird. Also kein negativer Begriff. Aber er ist wohl ganz treffend. Das 39er ist im Vergleich der Arbeitsgaul. Das merkt man schon beim Aufziehen. Das 100er ist dagegen das Rennpferd. Feingliedrig, leise und blitzschnell.


    Ich bin gespannt wie Du Dich entscheidest. So oder so entscheidest Du Dich für eine der Manufakturen mit der höchsten Fertigungstiefe und einem sehr offensiven, freundlichen und aktiven Umgang mit den Kunden. Das ist bei den Manufakturen nicht immer selbstverständlich.


    39er:





    100er:





    Viele Grüße,
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hay Stefan , toller Beitrag und dazu mein :gut: !


    Kann ich auch nur alles unterstreichen was du geschrieben hast ! ;)


    ICH denke die besten Voraussetzungen ZUM GENAUEN GANG hat das Kal. 100 ! Schon wegen der grossen Schraubenunruh ! :verneig:


    ABER noch was ist für den genauen GANG eine GARANTIE , der Schriftzug Glashütte ORIGINAL auf dem Zifferblatt sagt eigentlich alles darüber aus ! :jump:


    WAS MICH auch zum Kauf einer GO führt ist die Philosophie der Marke Glashütte Original !! Eine "offene" Manufaktur die seine Freunde und Besucher behandelt wie ein Familienmitglied ! :gut: Man kommt sich vor bei dem Besuch der Manufaktur als wenn man in seine Familie kommt , nie weg war ! Immer ein offenes Ohr findet man dort für sein Anliegen !!
    Einfach schön und wenn ich das Ortsschild schon sehe bekomme ich schon Gänsehaut !! ;)


    Nun wollen wir mal sehen :lupe: wie die Entscheidung ausfällt !!

    • Offizieller Beitrag

    Wirklich schoen zu sehen, dass sich hier so eine nette GO Expertenrunde formiert hat! Da kann man als GO Neuling wieder gut was lernen! Danke und LG, P.


    Hay Peter ;) Neuling bist DU nicht , wenn ich mir das Bild in deinem Ava ansehe :lupe: ! ALLES RICHTIG gemacht !! :blume:

  • Die Sport Evolution ist wirklich klasse ! So etwas von "Maschienenbau". Einfach super-solide. Das Stallband ist der Hammer und die Feinverstellung in der Schließe ein Gedicht. Die gute Ablesbarkeit war für mich als Alterssehschwächelnden ein Kriterium und die ist bei diesem ZB einfach toll. Nicht vollgemüllt, wie das leider im Trend ist. Gute Kontraste zwischen dem schwarzen ZB und den breiten Indizes.







    Die Flieger hat i.d.T. 44mm und gehört damit bei den an die historischen B-Uhren angelehnten Modellen auf dem Markt noch zu den "Kleinen". Sie läßt sich hervorragend tragen und das Vintage-Lederband (wird aktuell gerade auf das meiner Meinung nach nicht so schöne Band des Flieger-Chrono umgestellt) ist wunderschön gearbeitet. Die Krone sitzt etwas außermittig, also tiefer. Beim normalen Tragen aber kein Problem und wenn man den Handrücken nach oben klappt drücken sich wohl so ziemlich alle Kronen hinein.


    Das ZB Design war neben der "historischen Berechtigung" (GO war einer der originären Hersteller dieser Beobachter-Uhren) ein für mich wichtiges Argument. Die prominenten Minuten waren zum Navigieren, damals ohne GPS und Radar, wichtiger, als die Stunden. Daher ist diese ZB-Gestaltung die für mich Sinnvollste, Konsequenteste und historisch Authentischste. Aber das ist wie immer Geschmacksache. Das feine 100er Kaliber wurde bereits besprochen. Aber hier in diesem Modell kommt dem Nullstellmechanismus, also dem Zurückspringen des Sekundenzeigers auf Knopfdruck, zur 12, bei einem Navigationsinstrument eine besonders sinnvolle Bedeutung zu.








    Das Prunkstück "Kalenderwoche" sollte man aber hier nicht unerwähnt lassen. Eine fantastische Komplikation, die nicht sehr oft angeboten und im Büroalltag, wo doch viele Termine über die Kalenderwoche ausgedrückt werden, eine sehr hilfreiche Funktion. Die Uhr ist gegenübern den immer sehr hoch gehaltenen Ewigen Kalendern technisch unterbewertet. Das drückt sich auch im Preis aus. Es gibt scheinbar "unausgesprochene Gesetze" in der Branche, nachdem preislich ein festes ranking besteht. Also die ganz teuren Schlagwerke und Tourbillions, dann die Ewigen Kalender, dann die Chronographenfunktionen, Großdatum und Mondphase, usw.


    Die Kalenderwoche ist technisch anspruchsvoller und aufwendiger, als der Ewige Kalender aus der Senator-Reihe. Sie hat mehr Bauteile und die Explosionszeichnung verdeutlicht die Komplexität die notwendig war, die benötigte Kraft für den Wochenumsprung beim Jahreswechsel zu separieren und nicht von der normalen Gangreserve entnehmen zu müssen (was der Uhr vermutlich den Stillstand beschert hätte). Trotzdem konnte/durfte sie preislich nicht oberhalb des Ewigen platziert werden.




    Das Bild mit der Zeichnung bekam ich übrigens von GO. Das noch mal zum Thema "offensiver Umgang mit Kunden".









    Seitlich am Gehäuse sind rund herum insgesamt 5 Korrekturdrücker eingelassen (auf dem letzten Bild links unten zu sehen), mit deren Hilfe und mit dem beigelegten Messingstift sich die Anzeigen


    Kalenderwoche
    Datum
    Wochentag


    einzeln weiterschalten lassen.


    Drücker 4 sorgt für ein gemeinsames Weiterschalten von Kalenderwoche, Datum und Tag.


    Drücker 5 für das Nullstellen des Sekundenzeigers.


    So. Jetzt habe ich Euch genug zugetextet und mit Bildern zugepflastert. Hoffe es langweilt nicht.


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Heul, wenn ich bessere Bilder machen könnte, würd ich mal was besseres vom Kal. 39, 65 und 100 einstellen,aber gerade beim Werk komm ich nie zu schönen Bildern!


    Hat da jemand Rat, wie ich mit einer normalen Digicam da was zusammenbringe??


    GLG, Olli


    Edit: Hier "alte" Bilder von mir: von rechts...Nomos Orion, Union Glashütte Fliegerautomatik, GO Panoreserve...ich hoffe, man kann was erkennen!!






    Hier die GO Senator Sixities mit dem Kal. 39-52 mit 25 Steinchen :G






    Hier noch der Topstar meiner Sammlung: die GO Senator Kalenderwoche mit Kal. 100-05 mit 71 Steinen





  • Hallo Olli,


    zunächst einmal. Den Tausch Daytona / Kalenderwoche kann ich natürlich nur befürworten. Aber da soll man auch andere Geschmäcker tollerieren.


    Zum Fotografieren. Gutes Equipment hilft natürlich bei der Ausführung, garantiert aber nicht automatisch gute Bilder. Ich habe nach einer mehrjährigen Fotoabstinenz den Weg zurück zum Fotografieren gefunden, mir eine neue Ausrüstung angeschafft und damit natürlich meinen Spaß.


    Ein paar basics, die auch mit einer "normalen" Digicam (definiere "normal") bei Uhrenfotos berücksichtigt werden sollten sind die Verwendung von


    Stativ
    Kabelauslöser (oder sonst die Selbstauslöserfunktion der Cam)
    Beleuchtung und
    etwas, was die Reflexionen mindert. Da gibt es recht günstige Lösungen, wie Lichtzelte und Fotoboxen.


    Einen Schritt weiter wäre ein Makrovorsatz o.ä., um die Uhren beim fotografieren nicht geradezu "anzustupsen".


    danach käme als Ausbaustufe die Digitale Spiegelreflex, mit Makroobjektiv.


    Aber dazu sollte man generell Spaß am Fotografieren haben. Denn nur für ein paar schöne Uhrenfotos lohnt der Aufwand nicht. Aber wenn man Uhren mit Makro fotografiert, öffnet sich natürlich auch die allgemeine Welt der Makrofotografie, mit Pflanzen und Insekten. Solch eine Ausrüstung kann man ja auch step-by-step ausbauen. Dann kommen Landschafts-, Sport- und/oder Tierfotografie hinzu und dann lohnt auch die Ausrüstung ..... auch für Uhrenbilder.


    So schaut mein Set-up aus:






    Kannst stattdessen aber auch eine Go für kaufen ..... :(


    Grüße,
    Stefan


    P.S. Die Sixties könntest Du uns gern mal genauer vorstellen, wo wir schon dabei sind das GO Programm hier abzuarbeiten ... ;)

  • Wo wir gerade einen so informativen und lebhaften GO Thread im Gange haben, möchte ich noch eine Frage bez. der GO Zifferblätter in den Raum stellen.
    Es gibt ja neben den guillochierten Zifferblättern jedweder Art grundsätzlich das silberne und das anthrazitfarbene. Letzteres konnte ich leider noch nicht an meinem Arm bewundern und daher drängt sich mir die Frage auf, wie es sich mit der Ablesbarkeit der GO Zifferblattfarben verhält. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Ich selbst bin der Meinung, dass das silberne Blatt in "echt" lesbarer erscheint, als es die Bilder auf der GO Homepage suggerieren, da es nicht so in "Hochglanz" daherkommt, wenn man es selber sieht. Das Anthrazitfarbene sieht auf Bildern sehr schön aus - und in echt?

  • Interessante Frage. Wenn man Katalogbilder der Kalenderwoche sieht, mit dem hellen ZB und den silbernen Indize könnte man denken "Oh je. Die ist bestimmt schlecht ablesbar". Ist sie aber nicht. Die silbernen Indize setzen setzen sich doch gut vom ZB ab. Grundsätzlich aber müßte ein dunkles ZB, im Zusammenspiel mit hellen bzw. deutlich mit Leuchtmasse belegten Zeigern und ebensolchen Zahlen oder Indizes, allein schon aufgrund des Kontrastes besser ablesbar sein. Siehe die Navigator oder Sport Evolution. Allerdings habe ich noch keine Senator mit dem anthrazitfarbenen ZB am Arm gehabt. Anders ausgedrückt. Bei guten Lichtverhältnissen sind vermutlich alle ähnlich gut ablesbar. Bei schummerigem Licht haben die Modelle mit starkem Kontrast zwischen ZB und Zeigern/Indize sicher Vorteile.


    Grüße,
    Stefan


    (wie lautet denn nun die Pluralform ?? "Indize", "Indizes" oder "Indexe" ..... ?? :grb: )

  • wollte mir urspruenglich ja mal die Senator Chrono in anthrazit zulegen und hab daher ein paar Bilder aus dem Netz geborgt. Die Ablesbarkeit scheint abgesehen von der Leuchtmasse nicht besser und nicht schlechter als bei dem silbernen ZB zu sein, schaut mal:
    PS: Plural ist doch Indices oder?