Entwicklung der Marke Lange & Söhne ?

  • Hallo Uhrenfans,


    ich habe mir heute im Zug die Frage gestellt, ob ggf. das Image von Lange & Söhne unter den folgend genannten Einflüssen leidet:


    1) Einer wachsenden Anzahl neuer Modelle (u.a. dem Modell "Richard Lange", der neuen Saxonia-Serie). Wird dadurch die Marke nicht etwas "verwaschen"?


    2) Dem ungebrochenen Trend zu immer größeren Uhren. Die Blockbuster-Modelle aus dem Hause Lange & Söhne sind eher 37mm (neue Saxonia), 38,5mm (Lange1) bzw. 40mm (u.a. Modell Richard Lange, große Saxonia) groß.
    "Trendy" sind derzeit aber eher Modelle deutlich oberhalb der 40mm-Grenze. Dieses Gardemass erfüllt die "Große Lange 1" zwar mit 41,9mm; fällt aber wegen der unharmonischen Proportionen eher in der Gunst der Kenner zurück.


    Wie ist für Euch die Warnehmung dieser Marke?
    Ist die Lange 1 für Euch immernoch der Inbegriff uhrmacherischen Könnens?


    Ich warte gespannt auf Eure Antworten. Grüsse!

  • Hallo


    Gut, letztes Jahr hat es zum ersten Mal eine etwas größere
    "Umstrukturierung" gegeben.


    Die Reihe 1815 wurde eingestellt und dafür die Saxonia
    neu aufgefrischt.
    Zudem halt noch die Lange 31 vorgestellt.


    Ansonsten geht Lange eigentlich sehr behutsam bei der
    Modelplege vor.
    Normalerweise gibt es pro Jahr eine Neuheit im gehobenen
    Preissegment (z.B. Double Split oder Datograph Perpetual)
    und eine im niedrigeren Preisbereich (z.B. Richard Lange).


    Ich denke, dass hier die meisten Marken sehr viel radikaler
    vorgehen.
    Bei GO hab ich letztes Jahr mehr als 10 Neuheiten gezählt
    (Senator Rattrapante, Pano XL, Senator Karree, Senator Sixties,
    Julius Assmann, Pano Tourbillon XL, Senator Meissen, Evolution M
    und Evolution GMT und noch zwei neue Damenuhren).


    Selbst Patek stellt viele Uhren nach ein paar Jahren ein, um sie
    durch ein neues und meist größeres Model zu ersetzen.
    Das waren auch alleine im letzten Jahr die 5159, 5711 in Gold,
    5165, 5167, 6000, 5296, 5067, 5098, 5971 und noch die
    Damenuhren.
    Dieses Jahr sollen jetzt auch die 5970 und 5070 schon wieder
    ersetzt werden.


    Ich denke schon, dass Lange im Moment eigentlich alles richtig
    macht. Mehr als gut 5000 Uhren kann und will man im Jahr nicht
    bauen. Deshalb wurde im letzten Jahr der Einstiegspreis von gut
    9000 Euro auf 12500 Euro hochgesetzt.
    Und trotzdem ist die Saxonia von den Juwelieren so stark bestellt
    worden, dass die Produktion für die nächsten drei Jahre ausverkauft
    ist.


    Gruß
    Andreas


    PS: Wie ich gehört habe, soll die Große Lange 1 dieses Jahr auch
    eingestellt werden. Die war auch die einzigste Uhr von Lange, die
    ich mir nicht gekauft hätte.

  • Hallo Andreas.


    Danke für Deine Info`s.


    Waas, die Lange 1 soll eingestellt werden? Wirklich?


    Das könnte dann evtl. dazu führen, der eher enge Markt für Lange 1-Modelle aus 2. Hand anziehen würde, oder?

  • Die Lange Uhren sind wirklich zeitlos. Eine Lange 1 ist nicht nur vom Zifferblatt ein Genuss, sondern das Werk und Gehäuse sind in der Verarbeitung fehlerlos. Meiner Meinung die schönste Uhr in Gelbgold die es gibt - und das seit nunmehr über 10 Jahren!




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  • Ich finde es sehr schade das die Lange 1 eingestellt werden soll , mir persönlich gefällt die Uhr sehr gut . Vorallem die Luna Mundi

    Mein flammendes Schwert und meine Hand sollen euch richten.


    Ich werde Rache nehmen an meinen Feinden und Vergeltung üben an jenen, die mich hassen.


    Oh Vater, erhebe mich zu Deiner Rechten und zähle mich zu Deinen Heiligen!


    Veritas et Aequitas

  • In meinen Augen macht Lange im Moment alles richtig. Diese unglaubliche Kontinuität und Ruhe im Portfolio sind nur durch ein zeitloses Design und höchste Qualität möglich. Eine Lange 1 oder ein Datograph sind jetzt schon Klassiker, die in weiteren Zehn Jahren sicher noch genauso gut verkauft werden wie jetzt auch.


    Im Gegensatz dazu stört mich zum Beispiel bei Patek oder GO der hektische Umgang mit den Produkten. Ständig was neues und selbst das Bewährte wird gelegentlich etwas zuviel verändert. Da steht Lange einfach drüber.


    Ebenfalls finde ich positiv, dass Lange sich nicht allzu sehr an der Mode orientiert und große Gehäusedurchmesser regelrecht überstürzt herausbringt (Pano XL = :bash:). Das die Anpassung nach hinten losgehen kann zeigt die große Lange 1, daraus hat man gelernt. Eine Manufaktur wie Lange braucht sich nicht anzupassen - höchstens an die Geschmäcker ihrer spezifischen Kunden, die aber in der Regel nicht einem Trend unterworfen ist wie der Massenmarkt. Ohnehin glaube ich, dass die große Lange 1 auf drängen von Richemont entwickelt wurde, aber in diesem Fall ist das Ei wohl schlauer als die Henne ;).


    Die Richard Lange dürfte nicht kleiner sein, die Größe passt nicht nur zur Intention der Uhr, sondern sitzt auch sehr angenehm am Arm. Ich selbst dachte immer, dass sie zu groß für mich sei - und beim Konzi war ich dann begeistert.

  • Zitat

    Original von AndyG
    Ich finde es sehr schade das die Lange 1 eingestellt werden soll , mir persönlich gefällt die Uhr sehr gut . Vorallem die Luna Mundi


    Wie schon gesagt, soll nur die GROßE Lange 1 eingestellt
    werden.
    Die Information habe ich aber jetzt nicht von Lange, sondern sie
    stammt aus dem Timezone-Forum.


    Die Luna Mundi wird eh schon lange nicht mehr gebaut.
    Es gab die Uhr(en) nur im Doppelpack zu kaufen. Und die 101
    Sets waren bald vergriffen.


    Gruß
    Andreas


  • Und das TZ Forum ist sehr zuverlässig ;)


    PS: Um die große Lange 1 wärs nicht schade.

  • Hallo,


    ich kann mich Andreas nur anschließen:


    Lange ist ein Lehrbuchbeispiel für erfolgreiche Produktpolitik (von der Großen Lange 1 mal abgesehen) und perfektem Markenaufbau. :respekt:


    Im Gegensatz den meisten anderen Top-Marken hat Lange ja gerade mal vor 14 Jahren wieder neu angefangen mit 4 Modellen (und das Tourbillon war limitiert).


    In den letzten Jahren wurde die Kollektion beständig ergänzt. Dabei hat mir besonders gefallen, dass es Lange geschafft hat, ein sehr eigentsändiges Design zu entwickeln, das fast schon eine Art DNA für die Marke ist und sich in allen Modellen findet. :gut:


    Hinzu kommen Innovationen, die der Kunde selbst erleben kann (Großdatum, auch wenn das bei JLC entwickelt wurde; Zero-Reset; super genaue Mondphase; Double Split usw.). Und Verarbeitung, Liebe zum Detail und Finish befindet sich für mich auf Niveau von Patek und darüber. :sabber:


    Die stimmige Kollektion wurde ergänzt durch wohl überlegte Limited Editions. Damit wurde nicht nur der Markt der Sammler befriedigt, sondern auch erreicht, dass Lange Uhren heute bei den großen internationalen Auktionen eine zunehmende Rolle spielen und immer höhere Preise erzielen. Das schafft zusätzlich Image-Punkte.


    Abgerundet wird das ganze durch eine gute Auswahl an Händlern (und das selektiv und immer ein Land nach dem anderen). Schon die Auswahl der Handelspartner zeugt von strategischem Weitblick. So hat die Sincere-Gruppe in Südoastasien Lange nicht nur einfach ins Sortiment genommen, sondern auch wesentlich über Marketing dazu beigetragen, Lange in Asien bekannt zu machen.


    Die Klammer für alles ist eine perfekte CI, die den Point-of-Sale, die Kommunikation (inkl. Internet) und alle weiteren Aktivitäten einschließt und sich aus dem Produktdesign der Uhren ableitet.


    Besser geht es nicht. Das ab und an Anpassungen der Kollektion erfolgen, ist nur konsequent und zeigt, dass auch Einflüsse von aussen aufgenommen werden (Patek hat sich dem ja lange verschlossen).


    Für mich ist Lange schon heute auf dem Niveau von Patek und wird in 10 - 20 Jahren ganz an der Spitze stehen. Diese Zeit braucht es einfach, um die "verlorene" Zeit von 1945 bis 1994 wieder aufzuholen.


    Lange Rede kurzer Sinn: die Entwicklung der Kollektion verwässert gar nichts, sondern schärft das Profil und zeigt sowohl den "Kollegen" in der Schweiz als auch dem Nachbarn in Glashütte, wer das Benchmark ist.


    Schönen Gruß


    Ralf


    P.S.: Was aus meiner Sicht noch fehlt, ist eine echte Lange Sportuhr, die es mit der Nautilus oder der Royal Oak aufnehmen kann. Das wäre der "Kracher".

  • Zitat

    Original von Mork vom Ork


    dann müsste die uhr in ein edelstahlgehäuse, und damit hat sich lange ja seeeeehr zurückgehalten in den ganzen jahren.


    In meinen Augen ist der Datograph das Äußerste, was an Sportlichkeit zu Lange passt. Abgesehen davon werden sie wohl keine Stahlgehäuse anbieten (ich weiß, dass es ne Handvoll davon gibt ;). Die waren aber nie für den Verkauf gedacht).

    • Offizieller Beitrag

    Nix Stahl bei Lange ! Es wurden 10 Stahluhren gebaut bei Lange und diese sind in festen HÄNDEN !! Herr Lange hat zB eine !! ;)


    Waren aber nie für den verkauf bestimmt diese Stahluhren !

  • Nur weil Lange bislang kein Edelstahl verwendet hat, bedeutet ja nicht, dass das nie kommt. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber das Potential für eine Lange Sportuhr aus Edelstahl ist da.


    Ich glaube jedoch, dass die erst kommt, wenn die Produktionskapazitäten bei Lange gewachsen sein werden. Aufgrund der Margen macht es derzeit vermutlich viel mehr Sinn, die vorhandenen Kapazitäten für Gold- und Platinuhren zu nutzen.


    Schönen Gruß


    Ralf


  • Zum einen passen weder Edelstahl noch Sportuhren zum Image von Lange und zum anderen ist es ja garnicht das Ziel, die Produktionskapazitäten zu erhöhen, sondern die vorhandenen durch Preiselastizität besser auszunutzen.

  • Die Diskussionen hier sind manchmal schon sehr interessant. Da entsteht leicht der Eindruck, dass alles was neu ist bei manchen Marken, verteufelt wird. Gut ist, was so bleibt, wie man es kennt. Nur wer so denkt, bleibt stehen und fällt zurück,


    Vielleicht macht es Sinn, sich dazu mal mit der Entwicklung von starken Marken zu beschäftigen. In der heutigen Zeit ist Weiterentwicklung unumgänglich.


    Vor 10 Jahren hätten die meisten noch gesagt, ein SUV passt niemals zu Marken wie Porsche oder BMW. Und heute ....


    Wieso verkauft ein "Griffelhersteller" wie Montblanc heute sehr erfolgreich auch Lederprodukte, Schmuck und Uhren.


    Wer hätte gedacht, dass Caterpiller mal sehr erfolghreich Schuhe und Merchandise verkauft.


    Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.


    Zum Thema Wachstum: Natürlich macht es Sinn, vorhandene Kapazitäten zuerst besser auszunutzen. Aber das reicht langfirstig nicht. Lange hat in den vergangenen Jahren seine weltweite Präsenz beständig ausgebaut. Seit kurzem sind sie jetzt auch in China präsent. Und die Händler wollen mit Uhren versorgt werden. Also muss die Kapazität wachsen, weil sonst die ganze Expansionsstrategie in neue Märkte keinen Sinn macht.


    Das ganze Thema ist also aus meiner Sicht schon etwas vielschichtiger als einfach nur zu sagen, Stahl passt nicht und mehr Uhren werden auch nicht gebaut.


    Schönen Gruß


    Ralf