Hallo zusammen,
dieses Wochenende beantwortete viele Fragen: Warum macht es tick-tack? Wie hat das eigentlich angefangen? Und wie funktioniert eine Stoss-Sicherung? Warum passt die Schraube nicht - und warum habe ich plötzlich eine übrig?
Diesen Fragen, was rund um die Uhr und vor allem, was unter dem Zifferblatt passiert, sind wir, eine kleine vierköpfige Seminargruppe, gut gelaunt unter Bernd's sachkundiger Anleitung, nachgegangen mit dem Ziel, eine schöne selbst zerlegte und wieder zusammengesetzte Uhr mit nach Hause nehmen zu können.
Die folgenden Bilder zeigen den Weg dorthin, der von einigen fliegenden - nicht Tourbillons - sondern Schräubchen und Rädchen, gesäumt war ...
Ein schöner, gut beleuchteter Arbeitsplatz mit ungewohnter Sitzhaltung ..
... in einem schönen, hellen Atelier ...
Mein Zifferblatt ist auch schon da:
Unser "Lehrstück", ein Taschenuhrwerk Unitas Cal. 6497:
Rädchen für Rädchen, Schräubchen und Federn mussten weichen:
... bis nichts mehr dran war
Ein wenig Theorie lockerte den praktischen Teil auf. Hier ist ein Modell, das die Wirkungsweise der Stoss-Sicherung veranschaulichen half:
Nach einer kurzen, sehr schmackhaften Mittagspause ging es an das Zusammensetzen. Da kein Teil mehr übrig war im Sammelkasten, haben wir den Tag mit der Vorfreude auf den folgenden Tag beendet.
Die Nacht ging ohne wesentliche Störungen vorüber - keine Alpträume wegen davonspringender Rädchen und Schräubchen - ein gutes Zeichen!
Am nächsten Morgen wurde es ernst. Richtig ernst: die Explosionszeichnung des ETA 2892-2 machte richtig Mut ....
Aber als das Werk so vor einem lag, da gab es kein Zurück mehr ...
Alles muss weg, hat Bernd gesagt ....
Die Automatikgruppe allein:
Die Unruh fehlt auch schon, jetzt kommt der Anker dran:
Knapp zwei Stunden später war es gaschafft:
Der Sammelkasten war voll, jetzt ging es in die Wäsche. Dazu wurde der Inhalt des Sammelkastens in die "Waschtrommel" umgeladen. Die zuvor entfernten Chatons bekamen ein extra kleines Körbchen:
Die Waschmaschine hat vier Programme: Waschen (wasserfreie, alkalische Lösung) sowie zweimal Spülen (alkoholische Lösung). Anschliessend ein Trockengang.
Die Sammelkästen wurden wieder befüllt. Irrtümer waren nicht ausgeschlossen ...
Konzentriert wurde das soeben auseinander gelegte Werk wieder zusammengesetzt:
Bernd war immer dort, wo es brenzlich wurde - oder mal ein Rädchen nicht passte. So wurde jede Uhr fertig - wie wir es uns gewünscht hatten:
... es wird ernst. Wie läuft das Werk? Und tickt es richtig?
Und jetzt die wichtige Frage: satiniert oder poliert?
... noch die Zeiger aufgesetzt. Dies war mir dann doch zu heikel ...
"Ich bin zufrieden" .... und das waren wir alle:
Die Explosionszeichnung hat ihre Schrecken verloren ...
... und ein schönes Wochenende ging zu Ende. Es hat riesig Spass gemacht und auch ein wenig Respekt eingeflösst gegenüber dem Erfindergeist und der Zähigkeit, die solche kleinen Wunderwerke erdacht und möglich gemacht haben.
Danke an Bernd http://www.mecanicus.de , sowie seiner charmanten Frau für die kulinarische Betreuung sowie meinen Mitstreitern Georg, Klaus sowie Tobias für dieses sehr empfehlenswerte Wochenende!