Nautische Instrumente Glashütte entwirft eine Uhr für die Kampfschwimmer

  • Ich habe mich jetzt nicht schlau gemacht, aber wenn ich mal so überlege ... um für Weltraumeinsätze geeignet zu sein, muss ne Uhr möglichst wenig wasserdicht sein und mehr oder weniger mechanisch robust gegen Vibrationen und Stöße. Hmmm ... sollten eigentlich fast alle mechanischen Uhren hinbekommen, wenn man ihnen zur Sicherheit die Dichtungen entfernt :bgdev:


    Die Omega ist die einzige Uhr, die damals für Ausseneinsätze von der Nasa zertifiziert wurde, weil sie die damaligen Tests schaffte. Für mehr war kein Bedarf, die Nasa ist ja kein Uhrenzertifikations-Unternehmen. Somit ein genialer Marketing-Erfolg für Omega - bis heute ;)

  • Naja, die haben die Uhren schon nach allen Regeln der Kunst gerockt damals - und keine andere hat standgehalten.


    Für die Marketingabteilung ist es natürlich nach wie vor ein gefundenes Fressen und Omega ist IMO gut beraten, die Schraube nicht gänzlich zu überdrehen.
    Und wenn man sich schon als tief verbunden mit der Raumfahrt präsentiert, sollte man dies auch die eigene Rechtsabteilung wissen lassen ....aber geschenkt, Buzz Aldrin und Omega sind inzwischen wohl wieder gute Freunde geworden :G


    Geschichte und Personen zeichnen Uhren aus, das beschreibt auch der folgende Artikel, über den ich zufällig bei der Suche nach dem Speedmaster Testprotokoll der Nasa gestolpert bin :


    http://www.woundforlife.com/20…-watches-of-chuck-yeager/

  • Okay, zurück zur Mühle!
    :G


    Ach, und bezüglich Dichtung rausnehmen: könnte mir vorstellen, dass dann Verschraubungen durch die Vibrationen gelöst werden oder die Aufzugswelle oder Drückerstifte lose sitzen lose sitzen und durch das Schlagen in der zu großen Bohrung schaden nehmen. :Opa:

  • :lol::lol: von der Vorstellung einer Uhr, die zum Jubiläum der Kampfschwimmer entworfen wurde, kommt ihr in den Weltraum :verneig::verneig: Hammer, Leute :G:respekt:


    Die Geschichte, wie Omega zur NASA gekommen ist und warum andere gescheitert sind, ist übrigens sehr spannend und einen Thread im Omegabereich allemal wert ;):gut::verneig:

  • OK, dann bohr von mir aus ein Loch in den Rückdeckel ... wollte damit nur sagen, dass "weltraumtauglich" sich so wahnsinnig toll anhört aber "tauchtauglich" wahrscheinlich viel schwieriger ist :bgdev:


    Touché! Die Idee mit dem Loch! Ich gebe mich geschlagen! :G:lol:


    Aber wer heute nach ESA oder NASA Standards etwas qualifizieren will, kann sich darauf Einstellen die Dokumention dazu mit dem Hubwagen anzuliefern. Das wird bei Taucheruhren geringer ausfallen, auch wenn die Kampfschwimmer noch drei vier Zusatzanforderungen stellen, die eher kosmetischer Natur sind! :wink:


    Damals hat die NASA die Uhr selbst gekauft und qualifiziert. Glück für Omega. Heute würde es erst mal eine öffentliche Ausschreibung geben, wo Uhrenhersteller ein Angebot abgeben dürfen. Dann darf sich der Auserwählte über Audits freuen und regelmäßig Progressreports abgeben, alle drei Monate irgendein Review, was vorher wieder mit Dokumentation verbunden ist. Und bis dann endlich die erste Uhr übergeben wird, wird sich der Hersteller schon hundertmal gewüscht haben einfach eine seiner Taucheruhren auf die Bedürfnisse einer Spezialeinheit angepasst zu haben und damit endlich werben zu dürfen. :bgdev:

  • das liegt aber eher nicht an den Spezialeinheiten, sondern an denen, die offiziell die Aufträge erteilen und reine Theoretiker sind. Sie lassen dann auch nichts anderes, als ihre Meinung zu. (das kennt man nicht nur dort)


    Auch in anderen Bereichen ist es so, sodass die Einheiten sich meistens noch zusätzlich mit wichtigen Privatenzeug nachrüsten müssen, um bestens ausgerüstet zu sein

  • Da mich jetzt wirklich interessiert hat nach welchen Kriterien eine Uhr für solche Specialeinheiten entsteht, hab ich mal Mühle angeschrieben.


    War nicht nur von der ausführlichen Antwort, sondern auch von der Top-Informationspolitik begeistert. Hab das so selten erlebt :respekt: Da macht die Mühle am Arm gleich noch mehr Spaß :bgdev:


    Für die die es interessiert, anbei das Antwortschreiben mit zwei angehängte Berichten aus dem Mühle Archiv - Viel Spaß :lupe:


    Sehr geehrter .........,

    wenn eine Uhr für das Beschaffungsamt der Bundeswehr und damit als offizieller Ausrüstungsgegenstand entwickelt werden soll, gibt es dafür einen mehrseitigen Anforderungskatalog, dem die Uhr entsprechen muss. Da wir sehr funktionalle Uhren fertigen, sind wir mit unseren Armbanduhren meist nicht sehr weit von diesen Anforderungen entfernt.

    Im Falle des Modells "Kampfschwimmer" ist es jedoch so, dass die Kampfschwimmer-Abteilung und nicht das Beschaffungsamt an uns herangetreten ist und die Entwicklung der Uhr angefragt. Die Uhr ist damit nicht offizielle Ausrüstung, sondern eine Uhr, die die Soldaten "privat" bei uns erwerben. Die Kampfschwimmer hatten sehr spezielle Anforderungen an ihre Uhr, die wir auf diesem Weg gemeinsam realiesieren konnten. Dies gilt vor allem für die 3-Minuten-Einteilung der Lünette, weshalb die "Kampfschwimmer" auch keine Taucheruhr ist. Darüber hinaus erinnert die Uhr an das 50-jährige Jubiläum der Kompanie und wurde auf dem Gehäuseboden dazu mit dem Jubiläums-Logo ausgestattet.

    Wie wir bei der Entwicklung zusammenarbeiten, haben wir einmal am Beispiel der Seebataillon GMT dargestellt. Bei der Kampfschwimmer war dies ähnlich. Diese, eigentlich interne Information habe ich beigefügt, damit Sie sich ein genaueres Bild von der Zusammenarbeit machen können. Wenn Sie weitere Fragen zu unseren Uhren oder unserem Unternehmen haben, können Sie sich jederzeit gerne an mich wenden.

    Viele Grüße

    H......M........

    Kommunikation Mühle-Glashütte


    Seebataillon


    Datei von filehorst.de laden


    Kampfschwimmer


    Datei von filehorst.de laden

    Hoffe das das mit der Hochladerei der PDF funktioniert :grb:

  • Ein schönes Beispiel dafür, wie man mit einem Hersteller in einer closed loop Schleife das Produkt gemeinsam optimieren kann.


    Wenn es eine offizielle (EU) Ausschreibung gewesen wäre, hätte man sich zu 5 % um die Uhr und zu 95 % um die EInhaltung von juristischen Vorschriften, Anordnungen zum korrekten Öffnen der Angebote sowie die mehrseitigen Erklärungen zur Einhaltung der Frauenrechte in Süd-Ost Indien kümmern müssen.



    "Commercial bid procedures are very often better than military ones.
    "Push more basic inspection responsibility back to subcontractors and vendors. Don't duplicate so much inspection."


    Nr. 7&8 der legendären "Basic Operation Rules of Lookheed Skunkworks"