Hublot - ein Gesellschaftstrend wird zur Uhr

  • Tilo, Phantasie für LE gäbe es reichlich. Nur wären diese wohl sehr viel teurer in der Entwicklung und Umsetzung und würden wohl eher nicht zu den zweistelligen Renditeansprüchen passen. Das ist ja der Vorteil: Zifferblätter, Schriftzüge und Farben kosten ein paar Cents und die Uhren-Gemeinde steht Kopf, weil es anderes Zifferblatt gibt (schau mal in den Panerai Thread über die 587). Funktioniert doch bestens - derzeit zumindest.


    Bezügl. deiner Kommentare zu Uhrenklassikern: :gut::gut:


    Mit der Big Bang und der Classic Fusion hat Hublot zwei Modelle, die sich sicher zum Klassiker entwickeln lassen könnten. Aus meiner Sicht steht sich da Hublot jedoch mit seiner eigenen Modellvielfalt im Weg. Von der Big Bang werden aktuell 117 verschiedene Versionen angeboten, von der Classic Fusion sogar 167. Da ist in Bezug auf Farben etc. wirklich für jeden was dabei und damit werden die Modelle - wie von dir erwähnt - zum Modeartikel.
    Eine Entwicklung zum Klassiker ist da aus meiner Sicht eher schwierig.


    Im Heute zu leben, ist für uns als Kunden reine Einstellungssache. Und die kann sich mit der Zeit eben auch ändern. Und das wird zum Risiko für die Marken, die sich eher einseitig auf bestimmte Trends fokussieren. Eine Marke, die über Jahre auf Statement-Produkte setzt, positioniert sich nicht mal eben um. Schneller wechseln die Kunden zu Marken, die die angestrebte Positionierung bereits haben.


    Ideal ist, mehrgleisig zu fahren. IWC ist da ein schönes Beispiel. Ehemals als sehr technische Ingenieurs-Marke positioniert, wird IWC heute dem aktuellen Modetrend gerecht mit großen, auffälligen Uhren. Aber sie haben ihre Klassiker noch und auch Kollektionen wie Fliegeruhren und Aquatimer können rasch wieder ein wenig kleiner und "leiser" werden.


    Eine solche Position fehlt Hublot aus meiner Sicht komplett. Ins Heute passt die Marke perfekt, aber wehe, Morgen ist plötzlich anders.

  • LOL! Dieser Thread müsste eigentlich einen Platz in Marketing-Büchern finden. Kritiker einfach auf Firmenkosten einladen, genialer gehts nicht.
    Diese Aktion hat einen besseren Werbeeffekt als eine ganzseitige Anzeige in einer großen Tageszeitung, davon bin ich überzeugt.
    Grössten Respekt für diesen Coup!


    Nur schade, daß Hublot keine passenden Chronos für Menschen mit eher dünnen Handgelenken produziert. :(

  • Der Marketing-Coup funktioniert aber nur, wenn man sicher ist, dass der Schuss nicht nach hinten los geht...
    Wir werden die Jungs ja danach schon ordentlich ausquetschen :bgdev:

  • so Burschen, vielleicht bis später am Hublot-Stand :wink:


    Die Boutique-Storemanagerin Frau Simone Schmidt und Ihr Team, freuen sich über Loungebesuch :gut: .


    Einfach hinschauen und mal Hublot am Hangelenk live erleben,
    dass kann sicher nicht schaden ;) .

  • , aber mit großem Einsatz und Willen können wir vielleicht 100 Unikaten pro Jahr herstellen


    Hallo Herr Biver,


    mir würde es ja schon reichen, losgelöst von Hublot, wenn ich an meiner Uhr (im Moment eine Baumgartner El Primero) die Rückseite gegen einen Deckel mit Glas austauschen könnte und wenn es dann in Urlaub an den Strand geht wieder (gegen Bezahlung) gegen einen Deckel aus Metall tauschen könnte.


    Vielleicht noch die Lünette passend zur Jahreszeit und ich würde Haus und Hof verkaufen und mir eine Hublot Black Mamba kaufen und sie für die Play Offs (wenn es die Lakers schaffen) mit einer Lünette in Lila/Gelb schmücken lassen.


    Träumen ist ja erlaubt und danke für ihre Zeit..... :wink:

  • Da ich morgens immer ausgiebig unter der Dusche stehe, um in die Gänge zu kommen, habe ich heute mal die Zeit genutzt, um mir Gedanken über den Sinn und Zweck von LEs zu machen. Ich bin kein Marketing Fachmann und folge daher nur meiner eigenen Logik.
    Ich denke, LEs können zwei unterschiedliche Zielsetzungen haben:


    1. rein kommerzielle Interessen, das heisst, ich möchte den Umsatz steigern. Dieses Ziel kann man sicherlich kurz- bis mittelfristig erreichen, aber irgendwann wird das Ganze unglaubwürdig. Wer nimmt es noch ernst, wenn zu jeder Boutique-Eröffnung, jedem Furz oder umfallenden Sack Reis eine LE aufgelegt wird? Daher glaube ich, dass dieses Vorgehen einer Marke langfristig schadet, da es ihr einen Teil der Glaubwürdigkeit nimmt.


    2. ich nutze LEs zum Aufbau eines Mythos. Das bedeutet aber, LEs müssen wirklich limitiert bleiben. Dabei könnte es unter Umständen sogar zielführend sein, die LE ohne grosses Tamtam zu lancieren. Stattdessen lieber ein paar gezielt unter der Hand weitergegebene Informationen, und dann darauf warten, dass sich die Infos langsam in der Szene verbreiten. Alternativ könnte man auch eine ausgewählte Gruppe mit entsprechenden Uhren ausstatten, und das Ganze als Versuch zu deklarieren, eine bestimmte Technologie unter Hardcore-Bedingungen auszutesten. In die Richtung gehen ja auch die Comex-Rolex und die alten Kampfschwimmer-Panerais. Stellt Euch mal vor, welche Begehrlichkeiten eine geschwärzte Oceanographic mit gelb/orangen Zeigern hervorrufen würde, die einmal in einer Stückzahl von 50 den Jungs von Red Adair zur Alltagserprobung gegeben wurden. Die Dinger könnten total verranzt sein und würden unter Sammlern trotzdem Preise erzielen, von denen jede BlingBling-LE nur träumen kann.


    Ich persönlich glaube, dass der zweite Ansatz viel spannender ist, aber vielleicht auch ein wenig mehr Phantasie erfordert. Ausserdem ist ein gewisser Mythos sicherlich erforderlich, um die Werthaltigkeit der Uhren einer Marke zu steigern. Und die mangelnde Werthaltigkeit ist - wie in diesem Thread ja schon ausführlich geschrieben - für viele von uns sicherlich noch das Hauptargument, keine Hublot zu kaufen.
    (Bestes Beispiel: bei Ricardo wird grade eine neue & originalverpackte, auf 1000 Stück limitierte King Power Oceanographic (mein derzeitiger Favorit) für 4000,- Franken unter Liste angeboten.... Und das Angebot steht dort schon seit mehreren Wochen...)


    In diesem Sinne,
    Schimi

  • Und weil ich grade mal dabei bin, hier ein paar kritische Worte auszusprechen...
    Mir geht die Werbung mit Promis oder irgendwelchen Sportevents mittlerweile total auf den Keks.
    Ich finde das total abgelutscht und altbacken. Warum nicht auch mal hier neue Wege gehen?
    Warum nicht einmal Werbung mit normalen Helden des Alltags machen?
    Ich weiss nicht, wie es Euch geht, aber ich fände z.B. eine Anzeige mit einem Feuerwehrmann, der dafür gewürdigt wird, dass er ein kleines Kind aus einem brennenden Haus gerettet hat, viel sympathischer, als mir immer wieder die gestylten Gesichter der "Brat Piets" und "Angela "Jolles" dieser Welt anschauen zu müssen. Dem Feuerwehrmann eine Uhr und einen Obulus als Dank für seine Tat zu geben, käme darüber hinaus mit Sicherheit um ein Vielfaches günstiger als die Gage eines prominenten Markenbotschafters, bei dem der Grad der Identifizierung mit der Marke im Wesentlichen auch nur durch die Zahlen auf dem Scheck bestimmt ist.
    Grüsse,
    Tilo

  • Einfach hinschauen und mal Hublot am Hangelenk live erleben,
    dass kann sicher nicht schaden .

    ;)


    Interessante Debatte. Aber Hand auf's Herz: Wie viele Menschen kaufen tatsächlich eine Uhr, weil darin ein Manufakturwerk tickt oder weil ein Uhrwerk, im Vergleich zu anderen Uhrwerken, etwas Außergewöhnlicheres zu sein scheint oder gar ist? Wie viele der Uhrenliebhaber und/oder der "Uhrenexperten" wissen wie ein "ordinäres" Uhrwerk funktioniert, geschweige eine Komplikation? Eine Uhr war, ist, und wird meist eine emotionale Geschichte bleiben, nicht mehr und auch nicht weniger.


    Der Kauf einer Uhr ebenfalls, für viele zählt lediglich das Erlebnis, die Uhr an sich ist fast schon nebensächlich. Die finanziellen Möglichkeiten spielen beim Kauf freilich auch eine bedeutende Rolle (ok, nicht für den Öl-Scheich in Dubai und/oder den Oligarchen in Russland), jedoch erst nachdem das Begehren nach etwas "Wertvollem" erzeugt wurde. Nehmen wir als konkretes Beispiel die Marke Hublot: Es werden jährlich eine verhältnismäßig niedrige Anzahl an Uhren hergestellt bzw. verkauft. Viele Menschen kennen Hublot durch den geschickten Einsatz von Productplacements (Grüße an Herrn Biver ;) ), aber nur die wenigen können und vor allem sollen sich eine solche Uhr leisten. Trotzdem sind sich (fast) alle einig, dass Hublot eine ganz tolle Marke ist. Und das bestätigt letztendlich all jene, die sich eine Hublot leisten können/wollen, dass die Anschaffung einer solchen Uhr eine durchaus sinnvolle Weise ist, das mehr oder minder schwer verdiente Geld auszugeben. Dieses sehr einfach Prinzip gilt im Übrigen für alle Luxusmarken.


    Was die LEs angeht: Eine limitierte Auflage soll wertvoller sein als das Wertvolle. Zumindest wird das der Kundschaft suggeriert, die das Angebot dankend annimmt. Oder auch nicht. Und die Geschichte mit den Emotionen beginnt von vorne. :G


    Ich persönlich war mal ein ganz großer Fan von Hublot. Von Herrn Biver sowieso, das bin ich heute noch. Aber das hat andere Gründe. Im Laufe der Jahre und nach all den limitierten Editionen samt der Inszenierungen mit Promis aller Rangklassen wurde mir das Ganze doch irgendwie zu bunt und so verschwand Hublot sowohl von meinem Handgelenk als auch von der Liste meiner Begehrlichkeiten. Das hört sich wahrscheinlich skurril an, aber zu jeder Uhr, die ich trage, pflege ich ein inniges, freundschaftliches Verhältnis. Egal, ob günstig oder teuer, ob jung oder alt.


  • :gut:
    absolute Zustimmung: Werbung mit einem Normalo oder z.B. einem Polizisten, der tagein tagaus seinen A..ch für uns hinhält, kommt deutlich besser. Im Gegenteil, ich meide schon Produkte, weil sie mit sogenannten "Stars" werben, die letztendlich ich bezahle. Und nicht der Hersteller!


    Ein Grund, warum eine Hublot nicht an meinen Arm kommt. Diese Anhäufung von Stars und Mannschaften, Events usw., die finanziert werden und einen Grossteil des Verkaufspreises verschlingen.

  • Ich schließe mich gern u. aus Überzeugung - wie faustino - Deiner letzten
    Ausführung an, Tilo! :gut: Ob es dann in den Überlegungen der Werbestrategen
    von Hublot einfliessen kann, weiß ich nicht. Wäre aber schön, gibt sicher auch
    noch andere Bereiche außer Polizei u. Feuerwehr, die ja beispielhaft genannt
    wurden.
    Mag zwar jetzt dem einen oder anderen als naiv erscheinen, daran zu glauben,
    aber vielleicht macht es Herr Biver ja mal ganz spontan. :)

  • absolute Zustimmung: Werbung mit einem Normalo oder z.B. einem Polizisten, der tagein tagaus seinen A..ch für uns hinhält, kommt deutlich besser.

    :rolleyes:


    Was soll dann als nächstes kommen? Die schwer arbeitende Pflegekraft, die für Taschen aus dem Hause Chanel wirbt? Oder der alkoholisierte Obdachlose, der für Moët & Chandon die halbvolle Flasche in die Kamera hält?


    Hmmm...

  • Schon klar, dass das schwerer umzusetzen ist als mit sogenannten Werbeikonen. ;)
    Ich verstehe Deine gewählten Beispiele jedenfalls so, um das zu verdeutlichen.
    Wie gesagt, solche (auch meine) Gedanken können durchaus naiv sein, was aber
    nicht schlimm sein muss.

  • :rolleyes:


    Was soll dann als nächstes kommen? Die schwer arbeitende Pflegekraft, die für Taschen aus dem Hause Chanel wirbt? Oder der alkoholisierte Obdachlose, der für Moët & Chandon die halbvolle Flasche in die Kamera hält?


    Hmmm..




    natuerlich hast du recht, ist irgendwie schräg. Aber wie gute Werbung aussehen kann sehe ich jeden Tag unter der Rubrik:
    "Welche Uhr tragt ihr denn so" oder ähnlich.


    Gepaart mit ein paar Informationen ansprechende Bilder ... das spricht mein ästhethisches Empfinden an und nicht der Umstand, dass die Formel 1 oder Bayern oder Wimbeldon oder Becker gesponsert werden. Das ist eher ein ko Kriterium.


    Es geht um Empfindungen, nicht um Ratio. Und mit 99,9% der "Imageträger" kann ich absolut nichts anfangen. Mit gutgemachten Bildern und Informationen schon ...

  • Guter Punkt! Allerdings muss man hier etwas differenzieren. Für die Marke ist der Feuerwehrmann (um mal bei dem Beispiel zu bleiben) nur ein kurzfristiger Werbeträger. Ein gerettetes Kind kommt mal kurz abends in den Nachrichten und 3 Tage später erinnert sich niemand mehr daran. Bis der Hersteller den Feuerwehrmann als Werbeträger "angeworben" hat, ist die Sache schon längst wieder vergessen.
    Der Promi trägt die Uhr auf unzähligen roten Teppichen, Veransaltungen, TV-Auftritten etc. zur Schau. Noch besser sind die Tafeln, auf denen bei der Fußball-WM die Nachspielzeit angezeigt wurde. Den Hublot-Schriftzug konnte man nicht übersehen - ob man wollte oder nicht.
    Und die Sache mit den Promis zieht und wenn man Glück hat, wird aus dem Werbeträger mal eine Legende (vgl. Steve McQueen mit Rolex bzw. Heuer) und man kann die Uhren noch jahrzehntelang über die Schiene verkaufen.


    Den Ansatz mit einer Truppe wie z.B. COMEX finde ich da wesentlich spannender als den einen Feuerwehrmann. Solche Werbeträger funktionieren gerade bei Uhren doch sehr gut - mich spricht sowas jedenfalls deutlich mehr an als die Promi-Nummer. Und da gibt's ja genug Möglichkeiten: Die Fliegerstaffel, das SEK, irgendwelche Kampfschwimmereinheiten...


    ABER da gibt's einen großen Haken: Diese Schiene funktioniert m.E. nur, wenn die Marke schon einen großen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Rolex oder Breitling kennt doch mittlerweile sowieso jeder, die haben's nicht nötig an jedem zweiten Promi-Arm zu baumeln und können an ihrem Image und ihrer Geschichte feilen mit COMEX oder irgendwelchen Fliegerstaffeln. Hublot hat aber praktisch keine Geschichte und muss erstmal wirklich bekannt werden. Und das funktioniert offensichtlich wunderbar. Wenn ich mich in meinem Freundeskreis (alles keine Uhrenfans) umhöre, dann kennt kein einziger Panerai. Aber Hublot kennt mittlerweile ein Großteil. Funktioniert also offensichtlich bestens.

  • Um das noch einmal zu verdeutlichen: mir geht es nicht darum, dass der Feuerwehrmann am Tag nach seiner guten Tat auf einem Werbeplakat auftaucht. Ich fände es einfach toll, wenn mal eine Firma XY eine Kampagne nach dem Motto aufzieht: wir verzichten bewusst darauf, irgendwelchen Promis das Geld in den Hintern zu blasen. Stattdessen haben wir uns entschlossen, Menschen auszuzeichnen, die durch aussergewöhnlichen Einsatz etwas Gutes für die Allgemeinheit bewirkt haben.
    Um auf das Beispiel des Feuerwehmannes zurückzukommen, könnte dann eine Werbeanzeige so ausehen:
    Feuerwehrmann Karl Mustermann rettete am 20. Februar 2014 unter Einsatz seines Lebens die 5jährige XY aus den Flammen ihres brennenden Elternhauses. Unser Dank für seinen aussergewöhnlichen Einsatz: eine Hublot xyz und 10.000 Euro für die Ausbildung seiner Kinder.
    Ich bin davon überzeugt, so etwas würde gut ankommen - zumindest bei mir

  • LOL! Dieser Thread müsste eigentlich einen Platz in Marketing-Büchern finden. Kritiker einfach auf Firmenkosten einladen, genialer gehts nicht.
    Diese Aktion hat einen besseren Werbeeffekt als eine ganzseitige Anzeige in einer großen Tageszeitung, davon bin ich überzeugt.
    Grössten Respekt für diesen Coup!


    Absolut korrekt. Es gibt keinen besseren Weg, sich einer Herausforderung zu stellen UND gleichzeitig Sympathie einzusacken- Chapeau!


    Ich mag ja auch ein paar der Hublot-Uhren, obwohl ich vehementer Gegner dieser inflationären SE-Orgie bin. Mich interessiert auch nicht, ob irgendein drittklassiger Baseball-Star die und die Uhr am Handgelenk rumschleppt.


    Am meisten jedoch hat mich hier die persönliche Einschaltung "vom Boss" beeindruckt, Einladung hin oder her... wo andere nach dem WE ihrem Marketing Fuzzi schlechtgelaunt einen Zettel zuwerfen "Hier, die Deppen ausm Forum haben wieder einen Furz quersitzen, mach mal was..." greift er selbst in die Tasten. DAS nötigt mir Respekt ab.