jlc. watch and wonders 2014

  • Das Interview ist ja leider wieder einmal völlig nichtssagend.
    Ich verstehe wirklich nicht, warum es JLC in all den Jahren nicht geschafft hat, über eine gute Kommunikation die Marke da hin zu positionieren, wo sie hin gehört: ganz nach oben.
    Technisch befindet sich JLC nahezu auf dem Level von Patek. In Bezug auf Marke, Wahrnehmung und Begehrlichkeit ist der Abstand groß.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralf,
    da gebe ich Dir recht. JLC und Werbung....... :lupe: :(
    JLC war und ist mehr eine Insider-Marke. Etwas für Kenner.


    Ich habe die Woche mit einem Konzi gesprochen, weil ich erstaunt war, das BP und JLC aus dem Sortiment genommen wurde.
    Aussage vom Konzi: Die Marken sind zu unbekannt.


    Der normale Kunde versteht es nicht, das die Marken preislich meist über Rolex stehen, und kaum einer kennt diese Marken.
    Die Masse der Kunden möchten, das ihre Uhr auch von Anderen erkannt wird.


    War echt ein aufschlussreiches Gespräch......

  • Hallo Bernd,


    die Thematik ist bestens bekannt. Das sieht man ja auch prima hier im Forum: nach Rolex und Panerai (mal von der Un-Marke VDB) ausgenommen, sind die Zugriffszahlen ja deutlich niedriger.


    Aber genau deshalb wundere ich mich immer wieder über JLC. Im Richemont Konzern ist ja genügend Wissen und Kompetenz vorhanden:
    - Lange & Söhne ist innerhalb von 20 Jahren nach Neugründung fast auf dem Level von Patek angekommen.
    - IWC steht nach wie vor sehr gut positioniert da, trotz grenzwertiger Modell-und Werke-Portfoliopolitik.
    - Und Panerai ist - wie Lange - ein Lehrbuchbeispiel für gelungene Markenarbeit. Derzeit wird Panerai die Bude eingerannt für ein Modell mit Null-Acht-15-Werk, nur weil die Uhr eine Kopie eines historischen Modells ist - reine Optik ohne technischen Anspruch.


    JLC hat ggü. IWC, Rolex und Panerai ungleich mehr Substanz zu bieten, bekommt das aber nicht zum Kunden transportiert.
    Bin gespannt, wann die Herrschaften dort einmal aufwachen.

  • Hallo Ihr Beiden,
    wieso leider? Solange die Wahrnehmung so ist wie sie ist bekommt man noch großartige Uhren zu relativ moderaten Preisen. Das gilt noch einmal mehr für junge gebrauchte. Erst wenn das Image der Marke steigt, und diese Uhren in der Folge auch für, sagen wir mal, technisch eher uninteressierte Rolexträger attraktiv werden, entwickeln sich auch die Preise auf ein entsprechendes Niveau. Man kann halt nicht beides haben, einerseits technisch aufwändige Komplikationen in Uhren die jeder kennt und für begehrenswert hält, und andererseits moderate Preise. Was mich betrifft, zumindest solange ich noch Uhren kaufe ;) , reicht es in den allermeisten Fällen völlig, wenn nur ein kleiner Kreis den Wert dieser Uhren auch erkennt.
    Deshalb – auch wenn es schade ist – akzeptiere ich, dass in der JLC Ecke wirklich nichts los ist. Aber für den sozialen Austausch gibt es ja zum Glücke noch IWC, die zwar im direkten Vergleich ungleich langweiligere Werke haben, aber dafür sehr hochwertige Gehäuse und interessante Materialien verbauen.
    Mike

  • Ich finde es eigentlich ganz charmant, dass es selbst in einem Riesenkonzern heute noch so eine Perle gibt, bei der nicht jeder Fliegenschiss marketingmässig ausgeschlachtet wird (was JLC auch überhaupt nicht nötig hätte) - mit den genannten "Nebenwirkungen" relativer Unbekanntheit und vernünftiger Preise ;)


    Grüße
    Ulli :hut:

  • Ich denke es war so vor 5 Jahren, da haben wir (eine kleine Gruppe)bei einem Besuch der SIHH in Genf Herrn Jerome Lambert ungefähr die gleiche Frage gestellt
    'Warum positioniert sich JLC nicht exponierter und dreht das Rad schneller?"
    Im Wortsinn gab er uns zu verstehen dass sie sich bei JLC die Zeit nehmen und auch von der Konzernführung bekommen Dinge langsamer an zu gehen als es bei Konzernschwestern es der Fall ist.
    Die Wachstumsrate war damals im unteren einstelligen Prozentbereich und er signalisierte uns das er damit auch zufrieden ist.


    M.M.n.
    ist es auch eine Art die Nachfrage zu kontrollieren um den Graumarkt nicht mit absurden Preisnachlässen (wie z.B. bei IWC ) zu überschwemmen.
    Nicht die schlechteste Politik.

  • Doch ein bisschen mehr Werbung könnte JLC nicht schaden.


    Für was , bzw wen?
    Wenn es JLC gelingt mit der bisherigen Strategie gelingt immer noch zu wachsen, warum sollen sie jetzt trommeln?
    Anscheinend finden Kunden die Marke und der Auftritt gelingt so hervorragend.


    Ich denke die Reverso bildet immer noch den Kernanteil im Portfolio (somit ist das Sponsoring im Polo auch verständlich)
    Die Mehrheit der Kunden von JLC begrüßen wahrscheinlich den 'leiseren Auftritt' und sind froh darüber dass 'ihre' Uhren nicht all zu offensiv auffallen, sonst würde Sie andere Hersteller sowie Modelle wählen ;)

    • Offizieller Beitrag

    In meinen Augen hat JLC kein Problem mit der Werbung, sondern mit der Produktpolitik.


    Es gibt kaum eine anderen Uhrenmarke, die eine so verwirrende Kollektion hat - da fehlt jede klare Linie, selbst eigentlich etablierte Namen wie Reverso oder Master Control werden in alle Richtungen ausgefranst. Dazu kommt noch, dass viele Modelle oder Modellvarianten nur extrem kurze Laufzeiten haben. Das ist zum einen ein Riesenproblem für die Konzis, da so die Warenpräsentation völlig unnötig erschwert wird und immer die Gefahr besteht, dass man auf irgendwelchen Randgruppenmodellen sitzen bleibt, weil die eben schon nach einem oder zwei Jahren nicht mehr Teil der aktuellen Kollektion sind. Gleiches Problem hat der Kunde, der völlig den Überblick verliert, wozu auch die in der Struktur unterirdisch schlechte (und im Zeitverlauf noch weiter nachlassende) Webpräsenz einen nachhaltigen Beitrag leistet.


    Ich habe das schon mehrfach erlebt, dass ich irgendwo ein Foto gesehen habe und dachte "die sieht gut aus, könnte man sich mal näher nachschauen" - und dann liessen sich weder eine Referenz, noch ein Preis noch irgendwelche Details ermitteln, weil das Modell nur 1 Jahr gebaut wurde, seit einem Jahr nicht mehr gebaut wurde und wirklich niemand es jemals zu Gesicht bekommen hat.


    Preislich hat JLC in vielen Bereichen heftig die Listenpreise nach oben geschraubt - das hilft dann auch nicht. JLC gehört ja zu meinen langjärigen Favoriten, aber im Wiederverkauf sind diese Uhren (bis auf ganz wenige Ausnahmen) ziemlich katastrophal. Extrem zäh, gerade bei Modellen außerhalb des Mainstreams, und preislich unterirdisch - nach meiner Erfahrung (n > 10) auch deutlich schlechter als IWC. Wenn man Pech hat, geht man da mit einem Drittel des Listenpreises nach Hause (beim Verkauf an privat, Händler nehmen die zum Teil gar nicht an). Das ist aber andererseits nicht selten auch der Reiz, dass man wirklich gute Uhren manchmal zu unfassbar günstigen Kursen bekommt. Aber der Kauf beim Konzi wird einem so fast unmöglich gemacht...


    Mit der Produktpolitik haben aber auch andere Marken ihre Probleme - BP ist da sicherlich ein Kandidat, ganz besonders schwach finde ich hier auch GO (interessanterweise haben die auch so eine völlig miese Webseite). Wer das dagegen wirklich gut kann, ist der viel geschmähte G. Kern - durch die klar eingezogenen Strukturen mit jeweils eigener "Themenwelt" (von Boot fahren bis lässig im Café sitzen), kann IWC mit deutlich weniger Referenzen als die Konkurrenz eine viel größere Bandbreite abdecken.


    Da sollte man in einem Konzern wie Richemont doch eigentlich einen besseren Know-how-Transfer hinbekommen - also einfach mal 5 JLC-Werke-Entwickler gegen 5 IWC-Marketing-Leute rotieren...


    Gruß,
    Christian

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Christian,
    alles gar nicht mal so abwegig.
    Dennoch, JLC hat Grundlinien (Modelle) wovon es auch noch "Ableger" gibt. Wenn man aber weiß wo man suchen muss, dann geht es. Außer, Limitierte Modelle. Zum Beispiel die Geophysic. Findet man nicht wirklich. Das will JLC aber auch so.


    Mein Konzi in BS hatte/hat auch den Durchblick was die Vielfalt von Uhren von JLC angeht.

  • Hallo Christian,


    deine Ansichten zu dem Thema teile ich bis auf eine: bitte keine IWC Marketingleute zu JLC. IWC ist für meine Begriffe heute "zu laut" und das passt nicht zu JLC. Ein wenig subtiler darf es schon sein.
    Und zum Thema Werterhalt: JLC ist halt kein Mainstream- und Poser-Marke. Aus diesem Grund ist der mangelnde Werterhalt zwar nicht toll, aber ich denke, ein JLC-Käufer überlegt ein wenig mehr, ob er eine solche Uhr kauft oder nicht und flippert nicht wenige Wochen später wieder.


    @ Bernd: mehr Werbung will gut überlegt sein. Kreative PR, mehr Aktivitäten bei großen Auktionen und mehr Kommunikation mit Endkunden sind da viel effektiver.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Christian,


    deine Ansichten zu dem Thema teile ich bis auf eine: bitte keine IWC Marketingleute zu JLC. IWC ist für meine Begriffe heute "zu laut" und das passt nicht zu JLC. Ein wenig subtiler darf es schon sein.
    ...

    ... das würde ich anders sehen - zum einen weil Produktpolitik (darum ging es mir) etwas anderes als Werbung ist. Zum anderen, weil selbst die werbliche Darstellung von IWC tatsächlich oft weit subtiler und leiser ist als bei JLC (und handwerklich oft deutlich besser).


    Mal ein Beispiel:


    A. Aktuelle IWC Werbemaßnahme zum Thema Taucheruhren:
    https://www.youtube.com/watch?v=AzxuQySa9Ws


    B. Aktuelle JLC Werbemaßnahme zum Thema Taucheruhren:
    http://forums.timezone.com/ind…055&rid=44154#msg_5278988


    Würde nicht so etwas wie die Portofino-Filmchen eigentlich perfekt zu JLC passen?
    https://www.youtube.com/watch?v=s6NpJ8wQ1KM


    Und Cate Blanchett oder Christoph Waltz als Testimonal besser als der Kollege hier?



    Der hat zwar unzweifelhaft Ahnung von und Interesse an Uhren - aber das hat er hier auch:



    Allerdings ist "The Expandables III" vs. "House of Cards" ungefähr wie der Sportteil der BamS gegen das Feuilleton der Zeit - und da hätte ich jetzt JLC eigentlich auf der anderen Seite verortet ;)


    Gruß,
    Christian

  • huch - das ist ja :grb::grb:


    Das Thema Navy Seals passt gar nicht zu JLC und wirkt etwas verkrampft.
    Aber das kommt auf deinen Kommentar von vorhin zurück: das Produktportfolio ist in einigen Bereichen wirklich nicht stimmig und lässt eine klare Linie vermissen.
    Bin gespannt, wie das nun unter dem neuem JLC CEO weitergeht.

  • huch - das ist ja


    Das Thema Navy Seals passt gar nicht zu JLC und wirkt etwas verkrampft.



    Sly präsentiert aber keine Navy Seals , sondern eine Reverso ;)


    …und das Thema Navy Seals wurde 1:1 von IWC kopiert (Thema Top Gun)
    also Marketing mässig scheint es schon Assimilationen im Konzern zu geben.

    • Offizieller Beitrag

    ... wobei der Unterschied ist, dass IWC bei den "Top Gun" völlig fiktional arbeitet, d.h. ohne echten Bezug zu Leuten, die tatsächlich Bomben werfen oder Flugzeuge vom Himmel holen - das Logo auf den Uhren ist das vom Kinofilm. Genausowenig haben die "Spitfire" irgendeine eine echte Historie, oder die St. Exupery.


    Das ist zwar nicht wirklich authentisch, vermeidet aber die großen Risiken von "Authentizität" in diesem Bereich: Denn das heißt nichts anderes, als z.B. bei den Navy Seals die Assoziation mit Tod und Gewalt, wenn es dumm läuft von Unschuldigen oder im Rahmen von politisch / ethisch zweifelhaften Missionen. Auf diesen Aspekt kann man bei einer Luxusmarke sehr gut verzichten - da ist die Kinofilm-Fiktion wesentlich einfacher zu beherrschen. Kern hat das verstanden, auch wenn es natürlich dafür von mancher Seite Kritik gibt. Man muss sich aber vergegenwärtigen, dass auch IWC zwar eine sehr authentische Geschichte in diesem Bereich hat - aber dass sich zielsicher navigierte ****-Bomber über England nicht besonders gut als Testimonial eignen ...


    In diesem Zusammenhang finde ich es immer wieder bemerkenswert, wie schmerzfrei Panerai in diesem Bereich agiert, z.B. mit ihren Mini-U-Boot Gimmicks. Dass das zur Geschichte der Marke gehört, ist ja nicht zu ändern. Ob man das aber heute so aktiv feiern sollte, bin ich mir nicht wirklich sicher...


    Gruß,
    Christian