Jeep Cherokee XJ - handliche Allradkombis in verschiedenen Stadien des Wahnsinns

  • "Frühkindliche Prägung" ist wohl der korrekte Begriff - Skandinavien war schon immer ein gerne genommenes Reiseziel. "Für 600 DM nach Island" klang auch gut, anno 1999 - da könnte man ja mal so´n LandRover-Jeep mieten, dachte man sich, das Sakrileg dieser Wortschöpfung nicht bemerkend. "500 DM Miete" - ich dachte "pro Woche", der Vermieter dachte "pro Tag" - na gut, 7000 DM nur für die Fahrzeugmiete war mir dann doch ein wenig zu happig - und so ließ man Island Island sein und kaufte sich "so" ein Teil halt. Unbeleckt jeglicher Ahnung (außer das es Allrad-Antrieb haben sollte und das "viel Hubraum" besser ist als "weniger Hubraum") kaufte ich einen 1990er Jeep Cherokee (Modell XJ, gebaut 1984-2001).


    Das sah dann so aus und ich war mir sicher, das ich damit mal mindestens quer durch Sibirien, auf den Mount Everest und auf´m Rückweg durch die Sahara fahren könne.


    Dieses feine Stück hegte und pflegte man, gelegentlich verpaßte man ihm Beulen im Gelände, aber alles in allem wuchs das Kerlchen prächtig. Bekam ja auch genug Futter...


    Nach 10 Jahren (über das darin versenkte Geld will ich nicht mal nachdenken, ich hab´s einmal zusammengerechnet, nachdem mich meine Ex-Frau dann aus der Ohnmacht geholt hatte, habe ich die Notizen rituell verbrannt (oder so ähnlich)) sah er dann so aus bei seiner letzten Ausfahrt:



    Bzw. wenn man den klappbaren Schlafänger anhängt (Hersteller: Tentrax, meines Wissens nach der einzige in Deutschland), dann sieht das reisefertige Gespann so aus:



    Letzte Ausfahrt? Wieso das? Tja, wie heißt es so schön - "Dumm ist, wer Dummes tut" - und so wurde aus dem profilbereiften Allradkombi mit montierter Flugfeldbeleuchtung ein Totalschaden - auf dem Weg nach Bad Kissingen, zur wichtigsten Messe der Offroad-Branche, wo er als Demo-Car für einen guten Freund stehen sollte, der LED Scheinwerfer vertreibt. Dumm gelaufen, extrem dumm sozusagen.


    Zwischenzeitlich hatte das Jeep-Virus gewütet und so hatte sich für meine Ex-Frau und mich jeweils ein weiterer Cherokee eingefunden, die beide aus Kostengründen auf Gasbetrieb umgerüstet wurde. Bei meinen 140km Berufsweg jeden Tag eine gute Entscheidung!



    Mein alter Daily Driver, mit 305.000 km auf der Uhr in guten Hände weitergegeben, wo er wieder instandgesetzt wird.



    Der alte Daily Driver meiner Ex-Frau beim Verkauf, auch in gute Hände, in Richtung Berlin.


    Ein Cherokee Totalschaden, zwei verkauft - war die schnöde Vernunft eingekehrt? Mitneffen bzw. mitnichten! Jeep-Shopping war angesagt - Auflage 2.0 mußte her. Wieder gab´s 3 Cherokees, als Daiy Driver jeweils einen dunkelblauen 1999er, als neue Offroad-Eisdielenposer-Karre einen silbernen 2000er.


    Mein neuer "bringt mich jeden Tag in´s Büro Allradkombi", als ich im Mai 2012 einen kleinen Ausflug nach Berlin machte (Jonas Burgert Ausstellung) und zum Geocaching nach Polen rüber huschte.




    Die Verflossene hat auch "sowas":



    Und der Offroad-Silberfisch im Serienzustand - da wußte er noch nicht, was ihn erwartet:



    Was kam dann? Wiederum Gas in die beiden Alltagsfahrzeuge und die Erkenntnis in meine Frau, das ICH schuld bin. Und zwar universell, an allem "und überhaupt" - das inkludiert das Abholzen der Delphine ebenso wie das Schlachten der Regenwälder, um sie auf Pizzas zu verzehren. Und in meiner Freizeit fahre ich mit meinem ölenden Offroader durch Naturschutzgebiete und werfe mit alten Autobatterien nach Eulenbabies. Oder so... lange Rede, kurzer Sinn: Man trennte sich, im Nachhinein war das die zweitbeste Idee der letzten Jahre.


    Und wenn man schon am "Ändern" ist... stellt der 20 Jahre Hardcore-PC-Schrauber, Tüftler, Tuner, Übertakter fest, das es sich mit´m MacBook doch viel ruhiger und besser lebt. Und weil das nicht genug Umstellung ist, kündigt man nach 14 Jahren den Vertriebsjob in einer Frankfurter EDV Bude und zieht in´s Outback südlich von Nürnberg (da, wo sich die Eingeborenen noch mit Grunzlauten verständigen, nennt sich wohl "fränkisch"), um dort zum zweiten Mal im Leben ein Hobby zum Beruf zu machen. Offroad... schrauben kann ich nicht (zwei linke Hände, an jeder davon 5 Daumen, gebrochen!), aber schwätzen, also: Vertrieb von Offroad-Zubehör. Vorwiegend für britischen Besatzerschrott, was dem Fahrer von amerikanischem Besatzerschrott zwar erstmal weh tut, aber man gewöhnt sich an alles. Sogar an Kunden wie den Herrn Forenbetreiber - womit nun auch geklärt wäre, wie´s mich hierher verschlug :G


    Aber ich schwafelte ab... geht ja um das Allradteil... ist zwar noch nicht fertig (das sind die Biester nie!), hat´s dann aber dieses Jahr doch wohlbehalten nach Bad Kissingen auf die Messe geschafft. "The Grey" ist eine Hommage an den Film mit Liam Neeson, der es mir extrem angetan hat (der Film, nicht Herr Neeson, DAS war nicht der Grund für die Scheidung, danke der Nachfrage!) - das zu Beginn rezitierte Gedicht paßt extrem gut zur aktuellen privaten Situation, aber das ist ein anderes Thema, das hier nicht hingehört. Böse Zungen würden zudem behaupten, das "The Grey" auch zunehmend zur Haarfarbe des Besitzers paßt. Aber das sehen George Clooney und ich sehr entspannt. ;)




    So long, danke für´s Lesen, ich werde hier immer mal wieder neue Umbauten und Reisen zeigen, erstmal gehts im September in mein "gelobtes Land" (wie jedes Jahr), die Gegend zwischen Genfer See und Nizza zum Offroaden und Seele baumeln lassen (und gut essen).

    Gruß,
    Jan


    Jede Begegnung, die unsere Seele berührt, hinterlässt eine Spur, die nie ganz verweht.
    [color=#000000](Lore-Lillian Boden)

  • ...total gut geschrieben... irgendwann werden die XJ auch bei mir einziehen...bisher stehen nur zwei YJ rum....noch sind allerdings Überzeugungsarbeiten notwendig.. es gibt Menschen in meiner Familie, die uns bereits heute für übermotorsiert halten...was ich nicht nachvollziehen kann..

  • - Evolution -
    Veränderungen an BlueGerbil
    2000-2010



    Januar 2000, irgendwo im Odenwald, "stock as stock can be"



    April 2000, Tagebergbau Espenhain, mit 2" OME Fahrwerk, 31x10.5 BFG MT Bereifung, Kaymar Heckstoßstange
    mit Reserveradträger und Safari Snorkel



    Taubenreuther Windenstoßstange, Hella Xenon Micro, Rusty BudgetBoost, insgesamt 3.5" höher, Clear
    CornerLights, US Blinker, geänderte Längslenker unten und geänderter Panhardstab



    Saverne, nun mit Zusatzfederblatt an der Hinterachse und geänderten Längslenkern oben



    Steinbruch Ballenstedt, nun mit 2 Thule Lastkörben, 7x15" Stahlfelgen und BFG 32x11.5R15



    Sommer 2004, Eisenberg, 6" Rusty Fahrwerk, Hannibal Dachträger



    Mai 2005, Motopark Oschersleben, nun mit ARB Frontstoßstange und Kaymar Reservekanisterträger



    Juli 2005, Ardeche, Hella Xenon Luminator Scheinwerfer, Lund Lufthutzen



    Frühjahr 2006, 7.5" Rubicon Express Fahrwerk, Bilstein 5150 Stoßdämpfer



    Frühjahr 2006, 35x12.5R15 BFG MT Bereifung, BushWacker Kotflügelverbreiterungen



    Eisenberg, Warn 9.5 XP Seilwinde



    PIAA 1100x Nebelscheinwerfer, getönte Golf I Blinker in der ARB Stoßstange, Currie CurrentLync
    Lenkgestänge, Currie Panhardstab



    Excentric Centaur Alufelgen 8.5x15



    Ballenstedt, K&S Bilstein Lenkungsdämpfer



    Am Mont Ventoux, TenTrax Adventure Trailer



    Ballenstedt, Kennzeichen am Dachträger, Hella Klarglas-Abdeckungen



    September 2009, auf dem Weg zum Col de Sommeiller, nun mit SuperVision LB60 LightBar



    Juni 2010 in Sontra - Nun mit SuperVision LB80 LightBar, Solstice 1100 Rundumbeleuchtung, als
    Zweisitzer, mit minimalistischem Camp-Ausbau

    Gruß,
    Jan


    Jede Begegnung, die unsere Seele berührt, hinterlässt eine Spur, die nie ganz verweht.
    [color=#000000](Lore-Lillian Boden)

  • Werde morgen mal versuchen, in der finsteren Scheune mit´m Telefon gescheite Bilder zu machen... dem Frollein Nikon hat´s irgendwie im Büro gefallen, die ruht auf´m Schreibtisch...


    Aber vorher erstmal in der Werkstatt vorbei, tote Tierhaut in Stuhlform und Full-Metal-iPad-Halter anliefern und die Kupferwurm-Fortschritte begutachten.



    Gruß,
    Jan


    Jede Begegnung, die unsere Seele berührt, hinterlässt eine Spur, die nie ganz verweht.
    [color=#000000](Lore-Lillian Boden)