Heliumventil am SD

  • Verhindert den Überdruck beim Auftauchen aus Tiefe und die damit verbundene "Explosion" der Uhr....


    Vielleicht kann es jemand von der chemischen Seite her erklären?

  • Versuch einer Erklärung zumHeliumventil, aus einem Taucherforum


    Heliumventil bei 9 Uhr (Dies ist gerade für Berufstaucher interessant, welche auch in Luftumgebung auf Druck gehalten werden. Heliumatome sind so klein, daß sie durch Dichtungen in die Uhr eindringen können und einen Innendruck aufbauen können. Dies ist weiter nicht tragisch - wenn alle Heliumatome bei Außendruckreduzierung schnell genug die Uhr verlassen könnten. Dies ist aber nicht der Fall, dafür wurde manchen Uhren, wie z.B. auch der Sea Dweller, ein spezielles Ventil verpaßt, welches die Helium-Atome wieder nach außen läßt, ansonsten käme es zu einer Explosion der Uhr ....

  • Das Stichwort ist hier "Sättigungstauchen". Ab einem gewissen Druck und in Abhängigkeit von anderen Komponenten (Temperatur, körperliche Anstrengung) etc. wirkt Sauerstoff toxisch auf den Organismus. Um dies zu verhindern, wird Sauerstoff mit einem anderen, ungiftigen Gas verdünnt. Beim kommerziellen Tauchen wird in der Regel ein Atemgas mit Heliumanteil verwendet. Im Zuge der Dekompression (Entsättigung) wird das Helium aus dem Organismus abgegeben.


    Bei der Uhr ist es ähnlich wie beim Organismus... Das Helium muß langsam abgegeben werden. Das Auslaßventil ermöglicht ein schnelleres Austreten und verhindert eine "Explosion" (wohl am ehesten Herausspringen des Glases, würde ich vermuten).


    :idee:

    Gruß
    Oyster-One


    "Money is better than poverty, if only for financial reasons..." (W. Allen)

    Einmal editiert, zuletzt von Oyster-one ()

  • Zitat

    Original von jon_kazama
    aha...
    hab schon gedacht dass es sich der taucher reinziehen kann...lol...
    aber danke für die aufklärung!!!



    Wenn Du auf das Helium anspielst, dann ja, selbstverständlich kann es sich der Taucher "reinziehen"... Das ist der Sinn und Zweck des Heliums! Für die Uhr mischt man sicherlich kein Atemgas... :grb:

  • wobei Du als Taucher bestimmt andere Probleme hast wenn Deine Uhr ohne Heliumventil beim Aufsteigen durch den Druck platzt......

    Gruß Stefan :insoman:


    Im Knast bringt es nichts mit dem Rücken zur Wand zu liegen, wenn man mit offenem Mund schläft :bgdev:

  • Zitat

    Original von Uhrensammler CH
    Ach was - wen stören schon Lungenrisse oder Bläschen unter der Hirnschale .......... :grb:



    Eben, Wolfram, die SD ist halt eine Uhr für echte Männer - die lachen darüber! :G :G :G




    Könnte aber sein, daß bei einer gut abgedichteten Uhr auch bei einem für einen Menschen verträglichen Aufstieg die Heliumatome nicht schnell genug aus der Uhr entweichen könnten, gelle? :wink:

  • Zitat

    Original von Oyster-one
    Das Stichwort ist hier "Sättigungstauchen".


    Das Stichworte lauten zunächst "Taucherglocke" und "Druckkammer".
    Beim Tauchen mit Druckluftatemgerät ist das Heliumventil vollkommen uninteressant.


    Es war ja schon andeutungsweise zu lesen:


    Zitat

    Original von Buffel
    Dies ist gerade für Berufstaucher interessant, welche auch in Luftumgebung auf Druck gehalten werden.


    Was will uns Buffel damit sagen:
    Die Uhr ist zunächst einmal wasserdicht. Nun sind aber Heliummoleküle bedeutend kleiner als Wassermoleküle und wandern durch die Dichtungen. So eine Dichtung ist ja eben "dicht", wenn das nicht durchpaßt, was da nicht durchpassen soll.
    Beispiel: Ein Fliegengitter ist eine perfekte Dichtung gegen Fliegen, bei Wasser ist das nur sehr bedingt der Fall ;) - und so muß man sich halt auch die Dichtungen bei unserer Sea-Dweller vorstellen, Wasser paßt nicht durch, Helium schon..
    Also, tauche ich mit der Flasche, ist Uhr von Wasser umgeben, da ist kein Helium drin - also kann die Dichtung ihren Zweck erfüllen.
    In einer Taucherglocke oder einer Druckkammer ist die Uhr von Luft, besser Atemgas umgeben, welches Helium enthalten kann oder auch tut und dieses wandert bei hohem Umgebungsdruck durch die Dichtungen in die Uhr hinein und zwar maximal so lange, bis sich der Innendruck der Uhr dem Umgebungsdruck angepaßt hat. Das geht nicht ratzfatz sondern recht gemächlich; in so einer Taucherglocke (oder auch Druckkammer) kann (oder muß) man sich mitunter tage- wenn nicht wochenlang aufhalten.
    Bei der Dekompression geht es nun grad andersrum und der Umgebungsdruck wird gegenüber dem Innendruck der Uhr abgesenkt. Für diesen Fall ist aber unsere Taucheruhr nicht gebaut (ist ja keine Fliegeruhr, dort sollte bei einem professionellen Gerät so was vorgesehen sein ;)).
    Also, der Innendruck ist aufgrund des eingedrungenen Heliums größer als der Umgebungsdruck und, da das Helium nicht so fix durch die Dichtungen wieder raus kann, droht die Uhr zu "explodieren". Nun tritt das Heliumventil, ein ganz normales Kugelventil, welches schwächer als die Dichtungen ausgelegt ist, in Aktion und baut den Überdruck im Uhrengehäuse ab.



    Zitat

    Ab einem gewissen Druck und in Abhängigkeit von anderen Komponenten (Temperatur, körperliche Anstrengung) etc. wirkt Sauerstoff toxisch auf den Organismus. Um dies zu verhindern, wird Sauerstoff mit einem anderen, ungiftigen Gas verdünnt. Beim kommerziellen Tauchen wird in der Regel ein Atemgas mit Heliumanteil verwendet. Im Zuge der Dekompression (Entsättigung) wird das Helium aus dem Organismus abgegeben.


    So isses nicht. Sauerstoff ist ja schon in unserer normalen Atemluft mit Stickstoff "verdünnt". Das kann es also nicht sein :lupe:
    Helium wird verwendet, weil unter erhöhtem Druck ( ab 30-40m Tauchtiefe) Stiickstoff einen berauschenden Effekt hat; Angstzustände, Euphorie oder Bewußtlosigkeit können die Folge sein - Stichwort Tiefenrausch.
    Gruß


    Hiob

  • Bei Edelgasfüllung ist das Verkaufsargument die Reaktionsträgheit des Mediums, sprich Vermeidung von Sauerstoffkorrosion von Werk & Schmierstoffen und ich zitiere Sinn: "Eine Füllung mit dem großmolekularen Edelgas Argon sorgt zusätzlich für eine erhebliche Verlangsamung der Diffusion von Luftfeuchte in das Gehäuse."
    Flüssigkeitsfüllung: Gase sind komprimierbar, siehe Luftpumpe, die kann ich vorn verschließen und trotzdem zusammendrücken. Bei Flüssigkeiten ist das nicht der Fall.
    Ist ein Uhrengehäuse mit Flüssigkeit gefüllt, treten also keine Druckunterschiede zwischen Uhr und Umgebung auf, demzufolge wirbt man damit, die Uhr sei in jeder Tiefe druckfest.
    Gruß


    Hiob

  • Hallo Hiob,


    dann ist also eine Uhr mit flüssiger Füllung die bessere Lösung für Tauchglocken bzw. Duckkammern.


    Ein Heliumventil ist schliesslich eine zusätzliche Schwachstelle im Gehäuse.

  • Grundsätzlich ist eine Sea-Dweller für professionelle Einsätze nie die beste Lösung. Fürs Flaschentauchen gibt's Tauchcomputer und wer in einer Taucherglocke schwer körperlich arbeiten muß, wird sich in den seltensten Fällen mit einer Armbanduhr, geschweige denn einem Trumm von SD belasten.
    Ich weiß nicht, ob Du die Berichte über die Excelsior-Havarie gesehen hast.
    Dort hatten sie einen Reporter mit in die Taucherglocke gesteckt, mit der man die verlustig gegangenen Container gesucht und angeschlagen hat - da unten war ganz schön was los.
    Gruß


    Hiob

  • Hiob: Ganz leichte Korrektur: Sauerstoff wird toxisch durch den erhöhten Partialdruck in großen Tiefen, das ist der Grund warum immer mehr auf Mischgase ausgewichen wird beim Tauchen.


    Deine Erläuterung der Funktionsweise des Helium-Ventils ist korrekt.

  • Zitat

    Original von effendi
    Hiob: Ganz leichte Korrektur: Sauerstoff wird toxisch durch den erhöhten Partialdruck in großen Tiefen, das ist der Grund warum immer mehr auf Mischgase ausgewichen wird beim Tauchen.


    Da kann ich Dir leider nicht folgen.
    Du hast recht, wenn Du schreibst, daß ab einem Partialdruck von 1,6 bar Sauerstoff eine plötzliche oder schleichende Vergiftung hervorrufen kann.
    (Aus diesem Grunde sind bei vielen Tauchorganisationen 1,4-1,5 bar Standard.)
    Aber auf den Sauerstoff kann man ja nicht verzichten, der ist halt in jeder Atemgasmischung mehr oder weniger drin.
    Die Vermeidung von Stickstoff im Atemgasgemisch hat definitiv etwas mit den Nebenwirkungen (Tiefenrausch) zu tun.
    Gruß


    Hiob

  • Zitat

    Original von Hiob


    So isses nicht. Sauerstoff ist ja schon in unserer normalen Atemluft mit Stickstoff "verdünnt". Das kann es also nicht sein :lupe:
    Hiob


    Meine Antwort war darauf gemünzt: Es entsteht bei Deiner Antwort der Eindruck, als wäre Sauerstoff niemals giftig, dem ist aber so- ab ca. 60 m tritt das ein beim Tauchen mit normalem Luftgemisch- daher werden für größere Tauchtiefen andere Gasgemische eingesetzt.


    UND: Der Tiefenrausch ist auf Stickstoff-Anreicherung zurückzuführen, da hast Du recht, die Verwendung anderer Gase vermeidet dies außerdem.