wollte mal alles zusammenschreiben, was in diversen Uhrenzeitschriften steht (möglichst ohne die Fehler zu übernehmen) und was ich aus Foren, Gesprächen und Kontakten
erfahren habe, ohne die technischen Details des Werkes detailliert zu erläutern (ich denke das findet man im internet problemlos). Also los geht´s:
5402 - Charismatiker für Fortgeschrittene
Bei der 5402 (mit Umstellung auf 5stellige Referenznummern wurde daraus die 25402) handelt es sich um die Audemars Piguet Royal Oak der ersten Generation – sozusagen die
„Ur – Royal Oak“.
Ob in diversen Uhrenzeitschriften oder im internet - oft ist im Zusammenhang mit der Royal Oak die Rede von einer Revolution. Nachfolgend wollen wir diesen „Revoluzzer“ mal etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Es ist hilfreich sich unabhängig vom eigenen Geburtsjahrgang vorstellen zu können, was das Auge des gut situierten Flaneurs bei einem Rundgang durch Ascona, Lugano oder anderswo Anfang der 70er Jahre in Bezug auf Luxus von den Auslagen der Bijouterie erwartete.
Somit ist es dann auch nachzuvollziehen, dass der Webeslogan „Aussen Stahl – innen Gold“ durchaus zu Irritationen führen konnte.
Das Design der Royal Oak war gewöhnungsbedürftig, avantgardistisch.
So also sollte die radikale Veränderung der gegebenen Bedingungen (nichts anderes ist eine Revolution) im Luxusuhrensegment also aussehen. Das ganze auch noch auf außerordentlich preisintensivem Niveau.
Der ein oder andere Zeitzeuge mag sich verwundert die Augen gerieben haben und sah sich, untermauert durch den fehlenden Sekundenzeiger, zu einem Kopfschütteln genötigt.
Im Erscheinungsjahr 1972 war nicht zwingend von einer Erfolgsstory der Royal Oak auszugehen.
Heute aber wissen wir, dass die Suche nach den Wegbereitern der luxuriösen Sportuhr unweigerlich zur DNA der Royal Oak führt.
Ihr genetischer Fingerabdruck in Kurzform:
neuartiges Einschalengehäuse, üppig dimensioniertes Gehäuse bei gleichzeitig geringer Bauhöhe, verschraubte Lünette, Bullaugenoptik, sechseckige „Reißkrone“, guillochiertes Zifferblatt und mit einem hochwertigen und ultraflachen Automatikwerk ausgestattet.
Dem für das Gehäuse und das integrierte Band verwendeten Werkstoff - Stahl- wurde durch die sehr aufwendigen Bearbeitungsschritte eine hohe Wertigkeit zu Teil.
Der direkte Abkömmling der 5402 hat in Form der 15202 auch heute noch seinen festen Platz in der Royal Oak – Kollektion, wobei u.a. das Zifferblattdesign modifiziert wurde.
Einerseits sind die nur maßvollen Änderungen wohl der Grund dafür, dass auch heute noch Uhrenliebhaber dem Charme und Charakter der Uhr erliegen.
Andererseits führten diese geringfügigen Modifikationen dazu, dass bei Sammlern die ursprüngliche 5402 mit dem AP-Logo unten zum äußerst begehrten Sammelobjekt mit Kultstatus avancierte.
Bevor wir nun der Frage nachgehen, ob dies irgendwelchen Wahnvorstellungen der Sammler geschuldet ist oder ob es durchaus nachvollziehbare Gründe gibt, noch kurz etwas zu den Serien der 5402.
Wir betrachten an dieser Stelle ausschließlich das Stahlmodell, somit die Referenz ST5402/344. Diese 5402 mit dem AP-Logo unten wurde in den Serien A, B und C in begrenzten Stückzahlen (vermutlich jeweils 2000 Stück) aufgelegt und sie sind eindeutig über die Bodengravur zu identifizieren. Auch die D-Serie gehörte noch zur Referenz 5402, trug jedoch das AP-Logo bereits oben. Es ist auch nicht gänzlich auszuschließen, ob nicht bereits späte C-Serien mit der Zifferblattversion der D-Serie, also AP-Logo oben, ausgestattet wurden (hilfreich zur Klärung wären Rückmeldungen von (Erst)besitzern der C-Serie mit Nummern über 1700).
Im folgenden beschäftigen wir uns also ausschließlich mit den Serien A, B und C (auch wenn weitere interessante, nahe Verwandte, wie die 15002, das Jubileé-Modell etc. dabei auf der Strecke bleiben bzw. nur am Rande erwähnt werden).
Doch zuerst ein kleiner Exkurs, der auf meinen persönlichen Erfahrungen mit der
Royal Oak beruht:
Inspiriert von den leidenschaftlichen Artikeln von Alf Cremers über die Royal Oak (Chronos 6-97/ Chronos Special Audemars Piguet / Chronos 3-2004...) kam es zwangsläufig irgendwann zu einer „Anprobe“ der 15202 . Zweifelsohne eine schöne Uhr – aber der Funke wollte nicht überspringen.
Eigentlich war ich erleichtert, da mir entsprechende finanzielle Mittel zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht zur Verfügung standen.
Geraume Zeit später, an einem verregneten Wochenende, stapelten sich dann wieder diverse Uhrenmagazine neben dem Sofa und erneut konnte ich mich der Faszination der „Ur-Royal Oak“ nicht entziehen. Dabei stellte sich mir die Frage, ob dies denn nur an der Plazierung des AP-Logos liegen konnte.
Aus meinen Recherchen war unversehens eine Jagd nach der „Ur-Royal Oak“ geworden.
Nun musste ich sie haben!
Eines Tages war es dann soweit. Am Abend eines nervenaufreibenden Tages saß ich nun nach 700 km Autobahnfahrt mit einem Glas Wein in der Hand im Sessel unseres Wohnzimmers und betrachtete die neue Schönheit an meinem Handgelenk. Das eigentlich anthrazit farbene Zifferblatt wirkte im Abendlicht eher dunkelblau und bildete einen wunderbaren Kontrast zu dem kühl blinkenden Stahl. Eine Symbiose, der man sich nicht entziehen kann – meine persönliche Sternstunde im Zusammenhang mit meiner Uhrenleidenschaft.
gleich geht´s mit Teil 2 weiter
Gruß
Stephan