Sammlungskonzentration I - die Dresswatch.

  • Gemäß den Gedanken eines netten Members aus dem Nachbarforum bin ich im Innern meines Kopfes mal durch die Tiefen meiner Uhren-Ansammlung gesurft - nur um festzustellen, dass ich aus jedem Garten ein Bäumchen habe. Nicht wirklich sinnvoll, aber immer nett anzusehen. Ohne Sinn und Zweck - aber bisweilen ganz hübsch. Nicht wirklich befriedigend, aber 'ne Uhr...


    Auf dieser Basis habe ich mir gedacht: „Wat isn' Dampfmaschin' ?“


    In diesen Überlegungen lasse ich die Zwiebeln mal weg, die eigentlich nur deswegen im Schliessfach vor sich hinschimmeln, weil sie hübscher als eine fondgebundene Lebensversicherung sind und auch besser ans Handgelenk passen. Da werde ich nicht groß drin rumfuhrwerken - aber bei den anderen herrscht jetzt mal "Feuer frei". Dadurch ging erst mal einiges aus dem Haus - allerdings nur um Platz zu schaffen für etwas, was ich als den Inbegriff der Dresswatch sehe.


    Jetzt mag man mir entgegenwerfen: hey, und was ist mit PP, AP, ALS und wie sie alle heißen - und ich werde antworten: wen juckts?


    Für mich ist sie die Inkarnation des Anzug-Aufwerters, des Seriösität-Verleiers und des trotzdem Nicht-beim-Niesen-sich-Verstellers. Und für die, welche immer noch nicht wissen, was ich meine: give a very warm welcome to the actual Jaeger-LeCoultre Master Grande Ultra Thin :gut:



    Schon jetzt warne ich davor: ich arbeite ohne jeglichen künstlerischen Anspruch - die Bilder sind forensisch, so wie ich es aus meinem Alltag gewohnt bin. Daher: wenn Ihr was für Euren nächsten Kalender sucht, klickt lieber wieder auf "Eine Seite zurück"... :wink:


    In dem Baby tickt ein einigermaßen bekannter Zeitgenosse - das Kaliber 896, im Endeffekt eine Abart des aus der Master Control bekannten 899, welches seit jeher auch als Basis für jegliche Komplikationsaufbauten a'la Kalender, Gangreserve PliPlaPlo herhält. Im Unterschied zum 899: klar, kein Datum, dafür aber eine kleine Sekunde. Dabei wird aber das Wichtigste häufig übersehen:


    Das ist kein SchickiMicki heititei Handaufzugs-Dünnblech-Werk, welches bei einem Wetterumschlag auf einmal 2 Minuten nach geht - nö, das ist was Altbekanntes, tausendfach Bewährtes und daher vollkommen Unproblematisches. Und das ist dann der Bezug zur Frage 4 Absätze weiter oben, die ich mit "wen juckts?" beantwortet hatte - mir ist bei einer Trageuhr wesentlich lieber, ich hab was Brauchbares, statt was Besonderes. Und Manufaktur ist es schliesslich trotzdem :G



    Sorry für den harten Blitz, aber so kann man die Kontraste besser sehen, z.B. auch die Schrauben in der Unruhe.


    Ok, worauf wir aber auch gleich zum daraus resultierenden Pferdefuß kommen: wir haben es hier nicht mit einem Werk im Dickenbereich einer Briefmarke zu tun, sondern mit einer Geschichte, die in einer Master Control ein Gehäuse von kapp über 9 mm Höhe erfordert. Ergebnis: die hier gezeigte Uhr ist eben auch nur minimal unter 9 mm dick - weniger ging eben nicht bei 4 mm Werkhöhe. Ich hab damit kein Problem - ob man sowas dann "Grande Ultra Thin" nennen muss, brauch ich nicht zu entscheiden. 40 mm hat sie, dann passt zumindest das mit dem "Grande". Daher aber auch als Warnung: die Uhr kommt am Handgelenk rrrrrrrrrrichtig groß!


    Aber trotz allem würde man mit dem nackten Zahlenvergleich eine Ungerechtigkeit begehen - zum Vergleich hier die knappe 4 mm dickere GMT II LN:



    Das Ergebnis ist eindeutig: ok, ich bekomme bei meiner Hemd-Manschetten den inneren Knopf immer noch nicht zu - aber das klappt am rechten Handgelenk auch nur unter Gewaltandrohung, also sagt der Laie: basst scho.


    Jetzt mal zu den allgemeinen Ausstattungsdaten:


    - Das Baby kommt mit schwarzem Krokoband mit der aktuellen Doppelfaltschliesse - für die Insider: man ist auf der Gegenseite wieder vom in der Mitte befestigten Schraubsteg abgekommen und nimmt wieder einen normalen, in der Mitte lediglich unterstützten Federsteg. Der Tragekomfort ist aber in Bezug auf Doppelfaltschliessen an Lederbändern immer noch allen anderen Marktbegleitern überlegen. Es handelt sich um die mit 21 mm etwas breitere Version, wie sie z.B. auch an der 8-Days genutzt wird. Ich muss zu einem späteren Zeitpunkt mal antesten wie das Kontrastnaht-Band von den Compressoren aussehen würde... :zwitscher:


    - Das Werk ist ansonsten State-of-the-Art - Sekundenstopp, exzellente und sehr konsistente Gangwerte (je nach Lage zwischen -1 und +1 pro Tag), sehr leichtgängige Aufzugskrone, die aber trotzdem einen stabilen Eindruck vermittelt. Das Herausziehen zum Zeit einstellen erzeugt keine Angstzustände, alles sitzt schön fest. Die Schliffe sind sauber, ebenso wie die gebläuten Schrauben und die Schraubenunruhe - es ist ein aktueller Schnellläufer mit 28.800 bph, wie üblich bei Jager schon 1.000 Stunden eingelaufen.


    - Das Zifferblatt ist tief schwarz glänzend, zum Rand hin leicht nach unten gewölbt. Die Sekundenindizes sind gepudert, alle anderen appliziert und rhodiniert, genau so wie auch das JLC-Emblem. Edelstahlzeiger, die Ablesbarkeit ist in jeder Situation exzellent - allerdings: kein Gramm Leuchtmasse. Wenn's dunkel ist, sieht man das auch daran, dass man nichts sieht. Hier wäre Mannis neue Idee recht hilfreich... :zwitscher:


    Zum Zifferblatt ein kleiner Ausschnitt:



    Die Zeigerlängen dürften ansonsten Euer Wohlwollen finden:




    Nun denn, wie immer bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit - ich hoffe, es war für jeden was dabei. Bei Rückfragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung.

  • :gut: Wunderschöne Uhr - obwohl mir die "Grande" wohl am Handgelenk doch zu grande wäre :grb: - ich bleib bei meiner Master Memovox - die ist zwar nur 36mm - aber mir genügts :gut: