Gehäusehärte der Sinn UX

  • Hallo Ihr, :wink: :respekt:


    ich hab da mal ´ne Frage. :grb:


    Ich habe gelesen, daß die Lünette der UX auf ca. 1500 Vickers gehärtet wird. :eek:


    Weis Irgendjemand denn wie hart der Rest des Gehäuses ist ? :grb:Chirurgischer Edelstahl ist wohl bei ca. 250 Vickers.


    Würd´mich interessieren - vielleicht weiss ja jemand Bescheid.


    Bis dann, :wink:


    Mystic

  • Zitat

    Original von Mystic
    Ich habe gelesen, daß die Lünette der UX auf ca. 1500 Vickers gehärtet wird. :eek:


    Weis Irgendjemand denn wie hart der Rest des Gehäuses ist ? :grb:Chirurgischer Edelstahl ist wohl bei ca. 250 Vickers.


    Mal ein bißchen Werkstoffkunde für FeinSINNige:


    Für Uhrengehäuse und -bänder wird kein klassischer chirurgischer Stahl verwendet, weil dieser i. d. R. ohne Nickelzusätze legiert wird - üblicherweise unter Zugabe von Chrom, Molybdän und Vanadium. Dies ergibt eine gute Schärfe und Schnitthaltigkeit - beides ist z. B. für Skalpellklingen erheblich wichtiger als die jahrelange Rostbeständigkeit, die durch die Beimischung von Nickel und Chrom erzielt wird.


    Der bei hochwertigen Uhrengehäusen am häufigsten eingesetzte metallische Werkstoff ist AISI 316 L.* Dieser Werkstoff hat üblicherweise eine Härte von ca. 220 HV. SINNs U-Boot-Stahl liegt ca. 50 % über diesem Wert, also bei etwa 300 HV.


    Zum Vergleich: Eisgehärteter** Stahl 316 L weist etwas über 700 HV auf; kolsterisierter Stahl 316 L (SINN nennt das tegimentierten Stahl) liegt bei ca. 1.200 HV, bei U-Boot-Stahl sogar bei den von Dir zitierten 1.500 HV.


    So, ich hoffe, das hilft Dir erst einmal weiter. ;)


    ---
    * AISI 316 L ist ein austenitischer rostfreier Stahl, dessen Werkstoffbezeichnung nach DIN X2CrNiMo17-12-2 schon seine Zusammensetzung verrät: Reiner Stahl (= Roheisen mit weniger als 2 % Kohlenstoffanteil) wird mit ca. 17 % Chrom, 12 % Nickel und 2 % Molybdän legiert. Der Kohlenstoff- und Schwefelgehalt muß dabei jeweils unter 0.03 % betragen. Genaue Informationen finden sich hier.


    ** Eishärtung bedeutet, daß der Stahl nach dem nochmaligen Erhitzen auf ca. 900 - 1.000° C und dem Abschrecken im sogen. Härte-Öl tatsächlich noch einige Stunden in der Tiefkühltruhe verbringt, damit die Kristallstruktur des Stahls enger und fester gefügt wird, d. h., der Stahl wird durch die Tiefkühlung noch erheblich härter als ohne sogen. Eishärtung.

  • Hallo HappyDay989,


    herzlichen Dank für deine ausführliche Erklärung. :verneig:


    Heist das nun, daß das Gehäuse einen Härtegrad von ca. 300HV und die Lünette einen Härtegrad von 1.500HV hat? Oder ist das Gehäuse auch 1.500HV? :grb:


    Bin manchmal vielleicht etwas langsam... sorry! :flag:


    Gruß, :wink:


    Mystic

  • Zitat

    Original von exthor
    Das hast Du jetzt aber schön aufgesagt ! ;) :G


    Gell, Du darfst mich auch gerne "den großen Rezitator" nennen... :G


    (Untersteh Dich... :maul::pistolero:)


    :lol: :lol: :lol:



    @ boddele: Genau so ist es: Gehäuse und Metallband ca. 300 HV, Lünette 1.500 HV, Glas ca. 2.100 HV und Glasentspiegelung 1.800 HV. Ist schon eine echter "Härtemix", diese U-Serie. :rolleyes:

  • Zitat

    Original von boddele
    Bei der Diapal ist das Band auch hart :bgdev:


    Ja, aber da handelt es sich schließlich um kolsterisierten Stahl, also um dasselbe Material, aus dem auch das Gehäuse der Diapal gefertigt wird. Da ist es wenigstens kein "Härtemix", sondern Band und Gehäuse sind einheitlich 1.200 HV hart.


    Damit ist man für den Alltag eigentlich gut gerüstet. :gut:


    Mit einer "Haftmine" von der Größe und Dicke einer U-Uhr am Handgelenk wäre mir erheblich wohler, wenn vor allem das Gehäuse eine größere Härte aufwiese, nicht bloß die Lünette. :grb:

  • BTW:


    Jetzt weiss ich endlich woher meine Nickelallergie kommt, seit ich vor vier Wochen das letzte Mal eine EZM3 getragen habe, sieht mein Unterarm aus wie ein Streuselkuchen :maul: :maul: :bash:
    Der Nickelanteil scheint subjektiv an meinem Ausschlag gemessen bei Sinn sehr hoch zu sein (= maximal Ausschlag) und bei Panerai ( dort scheinen die Aftermarketschliessen das Problem zu sein = mittel) bis hin zu Rolex (=Null Probleme). Daraus folgt für mich das Rolex die allergieresistentesten Uhren baut und die anderen eher minderwertige Legierungen verwenden.
    Just für meine 2 Pfennige natürlich, mich wundert dass hier niemand sonst solche Probleme kennt ;)

  • Zitat

    Original von Oyster2604
    BTW:


    Jetzt weiss ich endlich woher meine Nickelallergie kommt, seit ich vor vier Wochen das letzte Mal eine EZM3 getragen habe, sieht mein Unterarm aus wie ein Streuselkuchen :maul: :maul: :bash:
    Der Nickelanteil scheint subjektiv an meinem Ausschlag gemessen bei Sinn sehr hoch zu sein (= maximal Ausschlag) und bei Panerai ( dort scheinen die Aftermarketschliessen das Problem zu sein = mittel) bis hin zu Rolex (=Null Probleme). Daraus folgt für mich das Rolex die allergieresistentesten Uhren baut und die anderen eher minderwertige Legierungen verwenden.
    Just für meine 2 Pfennige natürlich, mich wundert dass hier niemand sonst solche Probleme kennt ;)


    Willst Du mir den EZM verkaufen ;) Nee Scherz beiseite. Ich habe selber ne Nickelallergie. Hatte jedoch mit meiner U2 und Diapal (Stahlband)keine Probleme. Manche Aftermarketschließen ergeben bei mir auch den Streuselkuchen.


    Grüßle :wink:

  • Zitat

    Original von Oyster2604
    BTW:


    Jetzt weiss ich endlich woher meine Nickelallergie kommt, seit ich vor vier Wochen das letzte Mal eine EZM3 getragen habe, sieht mein Unterarm aus wie ein Streuselkuchen :maul: :maul: :bash:
    Der Nickelanteil scheint subjektiv an meinem Ausschlag gemessen bei Sinn sehr hoch zu sein (= maximal Ausschlag) und bei Panerai ( dort scheinen die Aftermarketschliessen das Problem zu sein = mittel) bis hin zu Rolex (=Null Probleme). Daraus folgt für mich das Rolex die allergieresistentesten Uhren baut und die anderen eher minderwertige Legierungen verwenden.
    Just für meine 2 Pfennige natürlich, mich wundert dass hier niemand sonst solche Probleme kennt ;)


    Zunächst einmal: Der Nickel- und Chromgehalt einer Stahllegierung hat primär wenig bis gar nichts damit zu tun, ob Nickel- bzw. Chromallergien ausgelöst werden. Entscheidend für allergische Reaktionen ist die sogenannte Nickel- bzw. Chromlässigkeit. Der entscheidende Faktor dafür ist wiederum nicht der Gehalt an Nickel/Chrom, sondern die Korrosionsbeständigkeit des verwendeten Stahls. Nur im Zuge von Korrosionsprozessen kann Nickel in Form von Ionen oder Komplexen eine Stahlstruktur verlassen. In sehr korrosionsbeständigen Stählen bleibt Nickel daher auch im Falle eines relativ hohen Nickelgehalts stabil im Stahl gebunden. So wird auch in der medizinischen Implantat-Technik ein nickelhaltiger Edelstahl (Gehalt 12,5% – 15% nach DIN 1.4435) verwendet, ohne daß hierbei allergische Reaktionen beobachtet würden. Bei diesem Stahl handelt es sich übrigens um einen in der Uhrentechnik guten alten Bekannten, nämlich die Legierung 316 L.


    SINN verwendet, wie praktisch alle anderen Uhrenhersteller (auch Panerai), die Stahllegierung 316 L, die extrem korrosionsbeständig ist. Rolex verwendet die Legierung 904 L, die übrigens noch einen höheren Chrom- und Nickelanteil aufweist als 316 L und auch etwas säurebeständiger ist.


    Die Euro-Norm 1811 besagt, daß auf einen Quadratzentimeter Haut innerhalb einer Woche nicht mehr als 0,5 µg Nickel abgegeben werden darf. Dieser Grenzwert darf von keinem Produkt, welches im direkten und längeren Kontakt mit der Haut steht, überschritten werden.


    Die Nickellässigkeit von 316 L liegt um den Faktor 50 unter dem lt. Euro-Norm 1811 zulässigen Wert. Das entspricht gerade einmal 2%. Im Falle von Gehäusen und Bändern aus kolsterisiertem ("tegimentierten") Stahl wird die Korrosionsbeständigkeit dieser Stahlsorte sogar noch erhöht.


    Also, was immer Deine Haut da zum Jucken brachte, der angeblich minderwertige Stahl einer SINN-Uhr kann es kaum gewesen sein. :rolleyes:

  • habt ihr schon mal über das blöde Saphirglas gesprochen mit der blöden Entspiegelung.So mit kraztfreien 1800 Fickers.
    Ich bin auf jeden Fall bedient(selber Schuld,sagt meine Mutter) :blume:

  • Zitat

    Original von Thies
    habt ihr schon mal über das blöde Saphirglas gesprochen mit der blöden Entspiegelung.So mit kraztfreien 1800 Fickers.


    Das wurde doch schon hier ausführlich behandelt.



    Zitat

    Original von Thies
    Ich bin auf jeden Fall bedient(selber Schuld,sagt meine Mutter) :blume:


    Eine kluge Frau, Deine Mutter. :respekt: + :blume:

  • Hallo Olaf,


    das mit den Stählen und den unterschiedlichen Härten hast Du aber schön geschrieben. :respekt:


    Bleibt eigentlich nur als Ergänzung zu den Chirurgenstählen / Klingenstählen das diese für die gedachte Anwendung meistens nochmal angelassen werden, heißt eine nach dem Härteprozess weitere Erwärmung auf mittlere Temperaturen, die zwar die absoluet Härte wieder verringert, aber die Sprödigkeit nimmt und Bruchneigung deutlich verringert ;)


    Just my two cents