22.04.2009: Pressemeldung JLC - Militäruhren von Jaeger-LeCoultre

  • [b][size=12]Zu den Militäruhren von Jaeger-LeCoultre: [/size][/b]

    Seit über zweihundert Jahren spielt präzise Zeitmessung eine ständig wichtigere Rolle in der Armee, für die Planung und Synchronisierung von Militäroperationen in geographischer Entfernung, zu See, Land oder Luft, aber auch in der Ballistik, um die Einschlagdistanz der Geschosse zu bestimmen.

    Seit ihrer Gründung 1833 entwickelt die Manufaktur Jaeger-LeCoultre innovative Herstellungsverfahren, die zum Fortschritt der Schweizer Uhrmacherkunst durch perfektionierte Präzision und Zuverlässigkeit geführt haben – zwei Bereiche, die für eine Armeeuhr ausschlaggebend sind. Die Beiträge des „Großen Hauses“ oder Grande Maison des Vallée de Joux zur Geschichte der militärischen Zeitmessung umfassten ultra-genaue Kaliber sowohl für Marinechronometer wie für die Landarmee und Luftwehr. Schon im Zweiten Weltkrieg belieferte Jaeger-LeCoultre die Alliierten mit Fliegeruhren, wie der legendären Mark XI. 2009 wird die Geschichte mit der neuen Master Compressor Diving Navy SEALs weitergeführt, die das Siegel des Elitecorps der U.S. Navy trägt und extreme Leistungswerte verkörpert, Zuverlässigkeit unter allen Bedingungen und die Fähigkeit, über sich selbst hinauszuwachsen. [b]Seechronometer und Taschenuhren(1890 - 1950) [/b]Um 1890 begann der in Paris ansässige Uhrmacher Edmond Jaeger (1858 – 1922) Chronometer für Torpedoboote bei Wettbewerben des Hydrographischen Dienstes der Französischen Marine vorzustellen, die mehrfach mit dem ersten und zweiten Preis ausgezeichnet wurden. Das Manufakturmuseum Patrimoine Jaeger-LeCoultre hat gerade ein Exemplar erworben, das der Französischen Marine 1895 angeboten wurde. Diesen Chronometer erwarb im Jahre 1900 die U.S. Navy für das Torpedoboot USS Cushing (1890 – 1920, das kurz zuvor an den letzten Operationen des Spanisch-Amerikanischen Krieges von 1898 vor Kuba im Einsatz gewesen war. Der Zeitmesser mit der Gravur US Navy 44 auf dem Gehäuseboden ist mit dem Kaliber LeCoultre 21RV ausgestattet, was beweist, dass Jaeger seine Uhrwerke schon in den Jahren um 1890 aus der Manufaktur LeCoultre & Cie bezog, während seine offizielle Zusammenarbeit mit dem Großen Haus des Vallée de Joux erst 1903 begann. In seinem Werk Militäruhren präsentiert der deutsche Armeeuhren-Spezialist Konrad Knirim eine Navigationsuhr der 8. Torpedodivision der Kaiserlichen Marine des Deutschen Reiches, das mit dem in den 1880er Jahren hergestellten Kaliber LeCoultre 19RVS versehen war1.

    Während des Zweiten Weltkrieges stellte die Manufaktur in Le Sentier mehrere Uhrwerke für die Marine her, darunter auch das Kaliber Jaeger-LeCoultre 162. Parallel beliefert sie die Britische Armee mit einer großen Anzahl von Taschenuhren in Edelstahl, die das Kaliber Jaeger-LeCoultre 467 bargen und teilweise für Landtruppen bestimmt waren (Gravur G.S.T.P. und Broad Arrow - Symbol der Zugehörigkeit zur Britischen Armee), teilweise für das Bodenpersonal der Royal Air Force (Gravur 6E/50).

    Die ersten Jaeger-LeCoultre-Fliegeruhren Mark VIIA, A11 und die sogenannte „Weems“ (ab 1940) Im Laufe des Zweiten Weltkrieges kreierte die Manufaktur Jaeger-LeCoultre ihre ersten Pilotenuhren. Während die Luftwehr eine entscheidende Rolle spielen sollte, stellten ihre Navigationssysteme bedeutende Herausforderungen dar. Das satellitengesteuerte GPS-Ortungssystem existierte noch nicht. Die Zivil-Luftfahrt orientierte sich während des Fluges durch Radioübertragung, doch aufgrund der Entdeckungsgefahr konnte sich die Armee dieses Mittels nicht über feindlichem Territorium bedienen. Wenn Sichteinschränkungen die Ortung unmöglich machten (beispielweise nachts, bei Nebel, Alarm oder Flügen über das Meer), wurde sie durch Berechnung der seit dem Abflug zurückgelegten Distanz bestimmt, unter Berücksichtung der Fluggeschwindigkeit, -richtung und -dauer. Die als „deduced reckoning“ oder „dead reckoning“ bezeichnete Methode erforderte eine äußerst präzise Uhr, die zudem den Vibrationen des Flugzeugs widerstehen musste.

    Das ab 1940 produzierte erste Fliegeruhrenmodell von Jaeger-LeCoultre erfüllt die A11-Normen des US Army Air Corps und die Mark VIIA 6B/159 der Royal Air Force. Die Uhr ist mit dem Kaliber Jaeger-LeCoultre 450 ausgestattet, sowie einer Sekundenanzeige aus der Mitte und einer externen Drehlünette, die durch eine Spezialkrone gesichert wird. Anhand dieser Vorrichtung konnte der Pilot oder Navigator die Zeit nach dem Piepton des letzten über Radio empfangenen Stundenschlags einstellen und anschließend zum „dead reckoning“ übergehen. Dieses System wurde „Weems“ benannt, nach seinem Erfinder, dem amerikanischen Militärpiloten Philip Van Horn Weems (1889 - 1979), der sein Patent 1935 anmeldete (US 2008734).

    Ab 1943 führte die Royal Air Force die unter dem Namen „Weems“ bekannten Modelle Mark VIIA 6B/159 ohne Lünette ein, die größtenteils mit dem Kaliber Jaeger-LeCoultre 470 versehen waren.

    Alle diese Zeitmesser sollten eine entscheidende Rolle in der Luftwehr spielen. Sie ergänzten die Bordinstrumente, im Besonderen den berühmten Chronoflight von Jaeger-LeCoultre. [b]Ab 1945: Militär-Armbanduhren [/b]Von 1945 bis 1958 belieferte Jaeger-LeCoultre die britische Armee mit hochpräzisen Armbanduhren, die den Militärnormen www. (Waterproof Wrist Watch) optimal gerecht wurden. Zu ihren Hauptmerkmalen gehörten die kleine Sekunde und das Kaliber Jaeger-LeCoultre 479, das 1945 in 20 000 Stück hergestellt wurde und exklusiv für die Einschalung in diese britischen Armeezeitmesser bestimmt war, deren Gehäuse die folgenden Kennnummern trugen: Nr. 101 Gehäuse in mehreren Materialien Nr. E101 Gehäuse in Edelstahl, wasserdicht Nr. E101b Gehäuse in Chrom mit Edelstahlboden, wasserdicht

    [b]Ab 1949: Mark XI „Navigator“ [/b]Nach ihren im Zweiten Weltkrieg gesammelten Erfahrungen beschloss die Royal Air Force im Jahre 1949, sich mit einer Uhr von bislang beispielloser Genauigkeit und Zuverlässigkeit auszurüsten. Das Leistungsverzeichnis G.943 der Mark XI schloss unter anderem die folgenden Kriterien mit ein: - Bis 150 Oersteds (oder Gauss) antimagnetisches Gehäuse - Zeitmessungspräzision: o Normaltemperatur am Handgelenk: 30°C - 240-stündige Testserien in 5 Positionen - Maximale Abweichung der Ganggenauigkeit pro Tag: 5 Sekunden o Extremtemperaturen: Zwischen -5°C und +45°C - 120-stündige Testserien in 2 Positionen - Maximale Abweichung pro Grad: 0,8 Sek. zwischen 4°C und 32°C - Maximale Abweichung pro Grad: 1 Sek. über diese Temperaturen hinaus - Wasserdichtigkeit: Widerstandsfähigkeit bei einem Wasserdruck von 238,2 Millibar Um diese hohen Anforderungen zu erfüllen, entwickelte Jaeger-LeCoultre ein neues Gehäuse, das E161, mit verschraubtem Boden und einer Kalotte in weichem Eisen, die das Uhrwerk vor Magnetfeldern schützt. Diese ebenso elegante wie robuste Hülle umschloss das Kaliber 488SBr, das von 1948 bis 1953 2950 Mal hergestellt wurde und über eine Glucydur-Unruh, Breguet-Spirale und Stoppsekunde mit Anhalten der Unruh verfügte. Die letztere Vorrichtung ersetzt die Weems-Lünette bei der präzisen Zeiteinstellung. Ab dem Sommer 1949 wurde Jaeger-LeCoultres Mark XI an die Royal Air Force und die Royal Australian Air Force geliefert. Ihr schwarzes Zifferblatt mit Leuchtzeigern und -indices erschien in mehreren Varianten. Die großen Kronen ließen sich auch mit Handschuhen bedienen. In das Gehäuse sind die Ziffern 6B/346 (RAF) und G6B/346 oder G.6B/346 (RAAF), der Broad Arrow und die von der Armee vergebene Gehäusenummer eingraviert. Heute gilt die Mark XI unter Sammlern als eine der beliebtesten Militäruhren, während sich ihre Zivilversion, der Chronometer Geophysic aus dem Jahre 1958, zu einer neuen Ikone der Uhrmacherkunst entwickelt.

    [size=8][i]Quellen Die Armeeuhren von Jaeger-LeCoultre wurden von verschiedenen Autoren behandelt, deren Arbeiten zu einer tieferen Kenntnis ihrer packenden Geschichte beigetragen haben: Basha Zaf, „Military Watches”, in Jaeger-LeCoultre. A Guide for the Collector, Washington 2008, S. 83-105. Matthias Christian, Thomas König, Greg Steer, „Man is not lost. An account of the Mk 11 Navigational Wristwatch”, in Horological Journal, Januar 2004 (?)(1974??). Konrad Knirim, Militäruhren. 150 Jahre Zeitmessung beim deutschen Militär. Military Timepieces. 150 Years Watches and Clocks of German Forces, Essen 2002. Parvulesco Constantin, Montres militaires, Boulogne-Billancourt 2007. [url]http://www.markeleven.com/[/url][/i][/size]




    1940 Mark VIIA so called Weems pilot watch RAF



    1943 Mark VIIA pilot watch RAF



    1945 WWW military watch