Schraubenunruh/Schwanenhalsfeinregulierung

  • Eigentlich gibt es schon technische Vorteile, diese sind aber nicht gravierend. Oder sagen wir so, nicht mehr gravierend. Alles in der Uhrmacherrei hat einen Sinn, so auch die Schraubenunruhe und der Schwanenehals. Aber irgendwann sind diese technischen Details durch andere Weiterentwicklungen fast überflüssig geworden. Genau wie beim Tourbillon, was damals ein technischer Meilenstein war, heute aber eher überflüssig. Aber wenn man die Dinge streng betrachtet ist jede mechanische Uhr überflüssig, denn es gibt wesentlich genauere Quarz oder Atomuhren :G


    Mit dem Schwanenhals ist es Möglich die Unruhe extrem fein regulieren zu können. Wer selber jemals seine Uhr reguliert hat weiss, dass das Verschieben des Rückers mit dem Schraubenzieher oft dazu führt, dass man zu viel nach oben oder unten verschiebt. So viel Gefühl hat man dann meistens nicht in der Hand. Bei dem Schwanenhals wird das mittels einer kleinen Schraube gemacht. Der Schwanenhals federt dabei den Rücker ab.


    Die Schraubenunruhe dient dazu die Unruhe in verschiedenen Lagen zu kompensieren. Das ist dann aber wirklich nur ganz fein... und macht vielleicht einen Unterschied von 1-2 Sekunden pro Tag aus. Aber zur damaligen Zeiten war man im Wettsteit um die genaueste Uhr... da konnte 1 Sekunde einen großen Vorteil gegenüber der Konkurenz bringen. Heute kauft man sich eine Atomuhr wenn man es so genau nimmt.


    Aber Alufelgen braucht auch kein Mensch auf seinem Auto. Sieht aber besser aus und das Auto wirkt irgendwie hochwertiger... fast so als ob es ein "besseres" Auto ist... aber eigentlich ist es nur ein teureres Auto.

  • Bleibt nicht mehr viel hinzuzufügen, der Tourby halt... :gut::gut:


    Da ich dieses Thema auch liebe, hole ich noch etwas aus. :G


    Schraubenunruh und Schwanenhals wird heute eigentlich nur noch aus optischen Zwecken verbaut. In alter Zeit war beides High Tech, die Schraubenunruh, um Unwuchten im Unruhreif zu eliminieren (daher sitzen die Schrauben in alten Uhren unregelmässig um den Reif verteilt), der Schwanenhals um exakter regulieren zu können. Der Exzenter ist konstruktiv einfacher, heute weit verbreitet (fast alle ETA-Uhrwerke z.B. haben einen) und im Sinne von Tourbys Ausführungen (die ich teile) absolut o.k..


    Wenn du heute ein möglichst genau gehendes Werk bauen willst, gibt es andere, modernere Konstruktionen. Das fängt bei der Unruhbrücke (statt Kloben) an, geht über eine Unruh mit Regulierschräubchen (Gyromax, Microstella usw.) oder gar aus High-Tech-Werkstoff mit aerodynamischer Ausformung inkl. Abfallregulierung und endet bei speziellen Federwerkstoffen (z.B. Rolex). Mit speziellen Hemmungskonstruktionen (z.B. Coaxial bei Omega) fangen wir mal erst gar nicht erst an... ;)


    Aber sowas schaut halt schon lecker aus... :sabber:



    (Gefunden bei fluethe.de)


    Viele Grüsse
    Eisbaer

  • Eine Schwanenhalsregulierung und ne Schraubenunruh sind schon ganz feine Elemente einer Uhr ! ;);););)


    Diese Elemente bezeugen halt eine Verbundenheit zu Tradition und Qualitat einer Uhr und dem Handwerk! :verneig::verneig::verneig:



  • Ich habe vor mir eine limitierte Uhr von Chronoswiss, den Regulateur 24, zu kaufen. Diese hat ein altes umgebautes Marvin 700 Handaufzugskaliber, allerdings keine Schraubenunruh und wird über Exzenter reguliert. Kostenpunkt 4900 Euro.
    Dagegen habe ich eine Dornblüth für nur 3400 Euro gesehen, mit Schraubenunruh und Schwanenhals, allerdings war das Basiswerk ein Unitas Handaufzug vonm der Stange. Wovon hätte ich jetzt mehr. Was wäre vom Werk her gesehen wertiger bezw. sammelwürdiger?

  • Äh, häm, nun... :grb:


    Fangen wir mal so an: Bei Dornblüth ist nix von der Stange. Das Basiswerk ist ein ETA-Unitas, aber ansonsten ist da ziemlich viel geändert. Eigentlich soviel, dass bis auf den Rädersatz und den Kern der Hemmungspartie nicht mehr viel übrig bleibt. Und vor allem: Das, was geändert ist, entsteht in Handarbeit. Eine Dornblüth ist also eine Uhr (inkl. Gehäuse, Zeiger usw.) in echter, traditioneller Uhrmacherarbeit.


    Der Regulateur 24 ist natürlich auch ein fein Ührchen. Seine Besonderheit kommt aber eher vom Zifferblattlayout und der Tatsache, dass hier ein Regulatorblatt, das sich normalerweise nur an einer Grossuhr findet, auf eine Armbanduhr übertragen wurde. Das 24-Stundenblatt des Sondermodells ist natürlich extra lecker. Das Werk gibt es (heute) eigentlich nur bei Chronoswiss, hat somit Exklusiv-Status.


    Was wäre nun sammelwürdiger? Subjektiv sage ich: Die Chronoswiss ist was für den Sammler ausgefallener Uhren, die Dornblüth ist was für den Liebhaber alter Handwerkskunst.


    Viele Grüsse
    Eisbaer

    • Offizieller Beitrag

    DANKE , was für tolle Bilder !!


    Ich glaube es dauert nicht mehr lange und der Schwanenhals ist bei MIR !! :jump:


    ZEIT ist einer der größten Schätze, sie sichtbar zu machen eines der größten Künste.

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    Ich wünsche ALLEN eine gute Zeit und bleibt gesund, Pete :gut: