Besuch in der AP Boutique

  • Kann es sein dass AP langsam ein schlechtes Image bekommt ? Weil die Exklusivität verschwindet und es alles nur nach Standard abgearbeitet wird ?


    Ich höre immer öfter Beschwerden über den Service der AP Boutiquen. Wie repräsentativ das ist, kann ich nicht beurteilen. Was jedoch bei einigen Sammlern und Uhren-Nerds vermehrt negativ ankommt, ist die teilweise fehlende Perfektion im Service (Uhren kommen mit Kratzern oder Fusseln unterm Glas zurück). Jetzt könnte man sagen: Menschen machen Fehler. Akzeptiert, Aber meine Erwartungshaltung ist, dass AP diese Fehler über einen passenden Prozess der Endkontrolle selbst bemerkt und nachbessert und das nicht dem Kunden überlässt. Beim Anspruch und den Preisen von AP ist das eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Ein weiteres Thema ist der Werktausch: es kommt wohl immer öfter vor, dass statt einer Werks-Revision ein neues Werk eingebaut werden soll. Das möchten viele wirkliche Sammler gar nicht. Teilweise soll es dann dazu kommen: friss Vogel oder stirb. Also entweder neues Werk oder kein Service oder aber deutlich teurer.


    Das AP House in München macht auf mich wieder einen offeneren Eindruck und man fühlt sich als Kunde wieder willkommen (und wird nicht recht brüsk abgewiesen, wenn man zuvor keinen Termin Tage im voraus gemacht hat). Die Mannschaft nimmt sich viel Zeit für Kunden im AP House. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass man eine Royal Oak sofort kaufen und mitnehmen könnte. Man wird für die Uhr dann auf die Wunschliste gesetzt. Beim Offshore Chrono zB habe ich das vor gut 3 Monaten machen lassen. Bis heute keine Info, dass ich die Uhr abholen könnte bzw. wann sie kommt. Mittlerweile habe ich eine Alternative im Zweitmarkt gefunden :bgdev:


    Zum Image allgemein: AP hat aus meiner Sicht sehr stark vom Hype der letzten Jahre profitiert. Viel der Exklusivität entstand auch durch Verknappung bzw. den Run von Investoren und Zockern auf die RO, um damit Kohle zu verdienen. Verstärkt wurde das noch durch die parallele Umstellung auf "Boutique-only" und die Kündigung vieler Konzis. All das führte ja auch zur "Explosion" der Preise im Zweitmarkt. Seit April 2022 dreht sich der Markt jedoch und die Preise für AP sind förmlich eingebrochen. -35 bis -50% sind keine Seltenheit bezogen auf die Höchststände vor gut einem Jahr. Da haben sich einige mächtig verzockt und die Finger verbrannt.


    Spannend ist die Frage, wie es weitergeht. Ich denke, die Preise werden noch weiter nachgeben in den nächsten Monaten. Wo ein Boden sein wird, keine Ahnung. Das dürfte sicher Auswirkung auf die Nachfrage haben. Investoren werden zunehmend die Finger von AP lassen. Wird man das bei der Verfügbarkeit im Handel spüren? Wenn ich richtig tippe, erstmal nicht. AP wird das Image des knappen Luxusgutes nicht aufgeben wollen und lieber auf quick sales verzichten. Geld dürften sie in Hülle und Fülle haben nach a) den Preiserhöhungen der letzten Jahren und b) der Umstellung des Vertriebs (durch den die Retailmarge ja auch bei AP landet). Und da AP nicht börsen-notiert ist, könnten sie sich eine Talsohle bei Nachfrage einige Zeit leisten. Angst vor einem Verramschen der Uhren durch Konzis (wie früher) brauchen sie ja nicht zu haben.


    Dazu kommt dann noch die Wahrnehmung in der Welt. Wenn AP es schafft, cool und ein "must-have" zu bleiben und gleichzeitig beim Service wieder etwas zum Besseren zu wenden, sehe ich eine gute Chance, ihr Image auf hohem Level zu halten bwz. zu festigen. Mit der Marvel-Kooperation hätten sie da schon ein interessantes Tool aufgrund der riesigen Fan-Gemeinde der Marvelfilme weltweit. Ich kenne jedoch kein Feedback, wie das AP Engagement bei den Marvel-Fans tatsächlich ankommt.