Rolex. Submariner. No Date. Für mich als moderater Uhrensammler ohne die häufig anzutreffende Rolex-Obsession war die Referenz 14060 eigentlich immer die ultima ratio unter allen noch für Normalsterbliche bezahlbaren Rolexmodellen. Nachfolger der von 1958 bis 1978 produzierten Submariner 5512 und der von 1962 bis 1989 produzierten Submariner 5513 Modelle. Eingeführt 1990, gebaut bis 2002 und als 14060M weiter bis 2012, um dann von den aktuellen und mir persönlich etwas zu wuchtigen Submarinern abgelöst zu werden. Die Essenz der Rolex Submariner. Alles, was die Rolex DNA ausmacht in einem einzigen Modell. Schlank, ausgewogen, dank Verzicht auf Datumsanzeige und die in meinen Augen zu klobige Lupe von perfekter Symmetrie. Rolex Old School im besten Sinne oder, wie sie in der angloamerikanischen Sammlerszene treffend bezeichnet wird, „The Last of the Best“.
Das überaus robuste Kaliber 3130 war mir wichtig, ebenso wie die technischen Neuerungen der 14060M Reihe. Eine solche 14060M sollte es also sein. Ergo habe ich mich vor der Anschaffung ein wenig umgeschaut, bevor ich meine Entscheidung getroffen habe. Die erste Frage, die sich stellte: Zweizeiler oder Vierzeiler? Die Puristen mögen’s mir verzeihen, aber ich gab der vierzeiligen Version den Vorzug. Also jener Variante, die irgendwann ab 2007 ein COSC Chronometerzeugnis mitbringt. Angenehmer Nebeneffekt war die für Rolex vergleichsweise kurze Produktionszeit von gerade einmal 5 Jahren, was eine gewisse Exklusivität versprach.
Ein Blick in Crono24 zeigte schnell, dass von den insgesamt 173 Angeboten der 14060M rund die Hälfte Zweizeiler und die andere Hälfte Vierzeiler waren. Also fast 90 Angebote, die ich mir durchschauen musste. Was ich dann auch mit großer Akribie tat. Und dabei fiel mir etwas sehr Merkwürdiges auf: Unter den knapp 90 No Date Submarinern waren drei Exemplare, die sich in einem vergleichsweise winzigen Detail vom Rest unterschieden! Wie das? Nun, während die Zweizeiler generell in der Unterzeile die Druckfestigkeit mit 1000ft=300m auswiesen und das „f“ in ft sehr lang ausschwang nach unten und oben über die Textzeile hinaus, war in der gleichen Zeile bei den Vierzeilern das „f“ ein kurzes f, das nicht mehr über die Zeile hinausreichte. So weit, so gut. Außer bei den besagten drei Angeboten von fast 90. Nur bei diesen drei Vierzeilern war in der Typografie des Zifferblatts noch das „alte“, extrem lange „f“ der früheren Zweizeiler verwendet worden. Nach genauerer Recherche stellte sich dann heraus, dass Rolex tatsächlich in einer nur sehr kurzen Übergangsphase vom Zweizeiler Modell ohne zum Vierzeiler Modell mit Chronometerzertifikat das lange „f“ der Vorgängerbaureihe verwendete. Rolex selbst rückt keine Informationen über dieses offenbar sehr seltene Übergangsmodell heraus. Es kann sich aber nur um wenige hundert Exemplare handeln, wenn man bedenkt, dass gerade mal gut 3 Prozent der Chrono24 Angebote zu dieser LGF Variante zählen. LGF = „Long Good F“, eine Namenskreation, die derzeit in US-amerikanischen Foren aufkommt.
Um eine solche Rolex Submariner 14060M LGF handelt es sich bei dem hier abgebildeten Krönchen, das mir vor einer Weile zugelaufen ist. Wer die etwas eigene Spezies der Hardcore Rolex-Sammler kennt, muss befürchten, dass die wenigen LGFs, die noch da draußen unterwegs sind, schon bald gänzlich vom Markt verschwinden werden. Und das nicht etwa, weil die 14060M eine idealtypische Rolex im Übergang von der Vintagephase zur modernen Generation ist, sondern wegen eines winzigen, typografischen Unterschieds in der zweiten Unterzeile des Zifferblatts. Ist die Sammlerwelt nicht irgendwie verrückt
Sollte jemand die Produktionsserien und –nummern gegenchecken wollen, dann habe ich sie hier für fleißige Jäger und Sammler noch mal aufgelistet:
F 2003 (Sep)
D 2005 (Apr)
Z 2006 (Mai) (Vierzeiler beginnt mit späten Z-Nummern)
M 2007 (Aug) (gegen Ende der M-Seriennummern tauchen die raren LGF auf)
V 2008 (Aug)
G 2010 (Dez bis 2012)
Randoms 2010-2011