Neues Gehäuse, Probeme mit Bezeichnung

  • Hallo Leute,


    ich habe bei ebay eine Citizen Automatik günstig ersteigert. Diese Uhr wird quasi mein Erstlingswerk. Ich habe vor das Uhrwerk zu entnehmen und den Rest (Gehäuse, Glas, Krone etc.) neu zu kaufen. Anschließend wird alles zusammengesetzt.


    Wenn ich jetzt auf http://www.uhren-roemer.de/ gehe, im linken Menü unter "Gehäuse->Herrenarmbanduhren->Rund 11 - 11 3/4". Dann lese ich dort bei den einzelnen Gehäusen Angaben wie z.B. " Für 11 1/2 Werke". Was bedeutet das?


    Kennt ihr evtl. noch andere Anbieter bei denen ich Gehäuse, Zeiger, Gläser etc. als Privatperson bestellen kann?


    Viele Grüße

  • Zitat

    Original von Kube
    Also ist damit der Durchmesser gemeint?


    11 1/2 Linie = 11,5 * 2,26 = 25,99 mm?


    P.S. Kannst du mir evtl. noch einen Lieferanten für Uhrenteile empfehlen?


    Wobei das Fachchinesisch jetzt für dich jetzt nicht wirklich hilfreich ist, da der Werkdurchmesser in der Maßeinheit Linie angeben ist und der Gehäuseinnerdurchmesser, nebst der Werkaufnamme in der Maßeinheit mm angeben wird.


    Nun kannst du zwar die Linie in mm umrechnen, bist aber so schlau wie vorher.


    Das alte Gehäuse hat einige Nummern im oder außen am Gehäuseboden, das ist die Referenz, Gehäusenummer und meist bei den Asiaten auch beinhaltet die Nummer auch noch das Werkkaliber.


    Auf dem Werk ist der Hersteller und das Kaliber angeben.


    Dieses ganze Nummernpaket benötigst du, um überhaubt ein Gehäuse zu bekommen oder Gehäuseteile, sowie Werkteile, denn wer eine Krone, sprich ein Gehäuseteil möchte, sollte auch das Werkteil, die A-Welle lieber gleich mitbestellen. Ach und diverse Dichtungen.


    Tip: Such dir vor dem Basteln einen Uhrmacher, der deine Triebe der Bastelei an Uhren versteht und unterstützt.


    Oder du hast das Glück und findest alles im Netz irgendwie, irgendwann...und hast das Pech, z.B.: mangels Werkzeug, überhaupt ein Glas inkl. Dichtung einzupressen (mal als Beispiel, da ich nicht weiß ob die Uhr so ausgestattet ist)..........


    Dann wird es auch schwieriger einen Uhrmacher zufinden, der Teilarbeiten an einem Bastelobjekt ausführt, denn auch hier gilt, viele Köche verderben den Brei. Sprich: Hast du falsch vorgearbeitet, vorgebastelt, hat der Uhrmacher meist doppelt soviel Arbeit, bei einer Teilarbeit, weil er erstmal deine Vorleistung richten muss......falls nötig! Wird richtig teuer dann....


    Daher stellt man sich sein "Team" vorab zusammen und arbeitet und lernt unter einem "Leader" die Arbeitsgänge.....kommt auch meist günstiger.....aber nie richtig billig....


    Dann klappt es auch wie beim Karsten, der sich nicht im Blindflug dem Thema widmet....




    Gruß Andreas

  • Hallo Andreas,


    danke für deinen Beitrag erst mal.
    Ich werde mir noch einen Uhrmacher meines Vertrauens suchen müssen, mal schauen ob ich da jemand Geeignetes finde, der nicht allzuweit entfernt residiert( am besten Hamburger Innenstadt). Werkzeuge habe ich schon und bestelle diese bei Bedarf nach, da sehe ich nicht das Problem. Was ich mir kompliziert vorstelle ist, alle passenden Teile zu finden.

  • Zitat

    Original von Kube
    ... Was ich mir kompliziert vorstelle ist, alle passenden Teile zu finden.



    100 Punkte, genau das ist das größte Problem ;)
    Ich fange erst mit so einem Projekt an, wenn ich weiß das ich alles zusammen bekomme.


    Und Andreas hat Recht, ein richtiger Uhrmacher der dich unterstützt ist Gold wert :gut: Auch muss die Chemie stimmen, mein Uhrmacher zum Beispiel spricht relativ schlecht Deutsch, trotzdem versteht er meine Wünsche immer, und gerade bei solchen Projekten geht sein Vorstellungsvermögen weit genug über das Normale hinaus.


    Ganz wichtig ist, das du dich verstanden fühlst, dann bist du beim Richtigen :gut:



    Andreas


    nochmals Danke für das Lob :blume:

  • Naja, ich sags mal so. Meine Freizeit ist ziemlich knapp und meinem "Uhrenschrauberhobby" wollte ich in den späten Abendstunden fröhnen. Ich habe auch nicht vor einen Uhrmacher zu heiraten. ;) In meiner Naivität glaube ich ja immer noch, dass ich schon Teile finden werde die passen. Getreu dem Motto, was nicht passt wird passend gemacht ;)


    P.S. Bärchen, das mit der citizen-Uhr was ich in meinem ersten Post geschrieben habe, betrachte ich noch nicht als Projekt, eher als Übunsgeinheit.

  • Zitat

    Original von Kube
    Hallo Andreas,


    danke für deinen Beitrag erst mal.
    Ich werde mir noch einen Uhrmacher meines Vertrauens suchen müssen, mal schauen ob ich da jemand Geeignetes finde, der nicht allzuweit entfernt residiert( am besten Hamburger Innenstadt). Werkzeuge habe ich schon und bestelle diese bei Bedarf nach, da sehe ich nicht das Problem. Was ich mir kompliziert vorstelle ist, alle passenden Teile zu finden.


    Das Problem mit den Teilen teilt sich in der Regel auf, wenn du einen Uhrmacher gefunden.


    Die Kosten teilen sich dann allerdings auch.... :G


    Und der Rest wird durch div. Foren, wo du mal quer lesen mußt gelöst. Denn einige haben schon durchblicken lassen, was sie beruflich oder wo sie beruflich tätig sind...
    Und im Netz geht auch was, da musst du googeln oder das Glück haben, das einer-/e dir den Tip freiwillig gibt...


    Übrigens, die Citizen Watch Europe GmbH, sitzt in der Hans-Duncker-Str. 8.... ;)...vieleicht triffst du ja mal eine von den netteren Damen und Herren aus dem Hause, die noch ein Herz für ihren Job haben und dich nur am kurzen Arm verhungern lassen.... :G


    Gruß Andreas

  • Hallo Andreas,


    im Prinzip kann ich natürlich bei Citizen alle Teile nachbestellen, wenn es sie noch gibt, nur will ich das nicht. Mir bringt es nicht besonders viel Uhren zu kaufen und bei diesen dann die original Teile nachzukaufen und auszuwechseln. Ich möchte halt "individuelle" Uhren bauen, mit eigenständigem Design. Also z.B. komplett anderes Gehäuse und Zifferblatt. Bestimmte Teile werde ich dann wohl besser direkt beim Uhrmacher bestellen, statt im Netz zu suchen und dann vorher zu rätseln ob die Teile passen.

  • Zitat

    Original von Kube
    Hallo Andreas,


    im Prinzip kann ich natürlich bei Citizen alle Teile nachbestellen, wenn es sie noch gibt, nur will ich das nicht. Mir bringt es nicht besonders viel Uhren zu kaufen und bei diesen dann die original Teile nachzukaufen und auszuwechseln. Ich möchte halt "individuelle" Uhren bauen, mit eigenständigem Design. Also z.B. komplett anderes Gehäuse und Zifferblatt. Bestimmte Teile werde ich dann wohl besser direkt beim Uhrmacher bestellen, statt im Netz zu suchen und dann vorher zu rätseln ob die Teile passen.


    Da habe ich wohl einiges Mißverstanden, was deine Vorstellungen betrifft.


    Aber vieleicht landest du ja die Glücksgriffe, das zufällig ein anderes Gehäuse mit diesem Werk was dir vorliegt, findest.


    Nur wenn du vermutest, das du dein Citizen Werk jetzt mal so ganz individuell z.B.: in ein Omega Gehäuse verbauen kannst, weil zufällig die Durchmesser passen.....dann knicke dir das lieber, denn dann fängt der Frust erst richtig an.....


    Wenn du aber dir selber Gehäuse individuell anfertigen möchtest auf dein vorhandendes Werk, dann geht das, weil du dann alle konstruktions bedingte Vorgaben beachten, planen und ausführen kannst...


    Andere Zifferblätter, mal so ganz individuell auf dern vorhandenes Werk setzen, kannst du dir auch knicken. Du benötigts immer passend zum Werk das werkseitige Zifferblatt. zumindest als Träger, den du individuell ja bedrucken lassen kannst....


    Wichtig ist hier die Zifferblattfußstellung für die Monatge auf dem Werk, Aber auch die Dicke, sowie der Durchmesser für die Aufnahme im Gehäuse....ist aber bei individueller Herstellung von Gehäusen, kein Problem, ebenso wenig, wie du dir dann auch selber den Zifferblattträger anfertigen kannst, denn es müssen ja nur die Zifferblattfüsse an die richtige Stelle angelötet werden...


    Ich hoffe du hast viel Werkzeug und Maschinen und wir hier eine spannende Zeit mit dir und deiner Entwicklung....


    Die meisten Uhrmacher können dir da nur theoretisch helfen, bis hin zu Teilanfertigungen oder komplette Entwicklung und Fertigung über Subunternehmer.


    Gehäuse: siehe ickler,


    Zifferblätter: siehe Bethge, causemann usw...



    Gruß Andreas

  • Was die anderen hier so umfangreich und fachlich richtig dargestellt haben, will ich mal in Kurzfassung bringen:


    Was du hier vorhast, ist eine Riesennummer!


    Zitat

    In meiner Naivität glaube ich ja immer noch, dass ich schon Teile finden werde die passen. Getreu dem Motto, was nicht passt wird passend gemacht


    Dafür solltest Du entweder gelernter Uhrmacher oder aber ein Ausnahmetalent sein.


    Ich will Dir ja nicht den Mut nehmen, aber in der Uhrmacherei herrscxht nicht gerade soetwas wie eine Norm, die alle Teile passend bei allen Uhren macht. Dazu sind Industrie und Uhrmacher nicht gerade freigibig mit Informationen und Material. Ich hoffe die Sache endet für nicht im Frust... :grb:

  • Hallo Frank,


    dass es nicht einfach wird, glaube ich Dir sofort, aber ich habe Zeit und Lust und eine Menge Optimismus. Wenn wir z.B. das Gehäuse nehmen, das kann ruhig etwas größer sein als das Uhrwerk. Ich habe es schon öfter gesehen, dass einige Hersteller sich hier eines "Plastikringes" bedienen, so dass das Werk gut passt. Das sollte nicht so schwer werden, evtl. bewerkstellige ich das mit dem Lötkolben, so dass es am Ende auch noch schick aussieht. :G


    P.S. Meinen Bericht unter Auf dem Weg zu meiner individuellen Uhr - Teil 1 habe ich ja auch reingestelllt in der Hoffnung hier kompetente Hilfe und Ratschläge zu erhalten. :wink:

  • Also gut, dann frustrier ich Dich eben mal entgültig: :bgdev:


    also, Du hast eine Uhr und sucht nach einem Gehäuse, welches ursprünglich nicht für dieses Uhrwerk gedacht war, um deine eigene individuelle Uhr zu bauen. Dazu musst Du zunächst einmal wissen, in welcher Höhe die Aufzugswelle im Verhältnis zum Gehäuse sitzt. Dein Uhrwerk sollte nämlich mittig (von der Höhe betrachtet) in Gehäuse sitzen, damit hier nirgends irgend etwas schleift. Der Rotor dess Automatikaufzuges und Ähnliches brauchen ausreichend Platzl. Gleichzeitig darf aber nicht zu hoch sein, damit das Werk nicht in Gehäuse hin- und her schlackert. Also muss Du erstmal messen, welche Höhe Dein Gehäuse haben muss.


    Als Nächstes brauchst du dann auch noch ein Gehäuse, welches exakt von den inneren Maßen passt. Dieses ist fast nicht zu bekommen. Also muss zu einem so genannten Werkhaltering bauen. Da sich in dieser jedoch immer individuell aus den Relationen Werk-Gehäuse ergibt, wird es ihm nicht von der Stange geben, du musst ihn also selbst anfertigen. Hast du eine Drehbank?


    Bei dem Gehäuse und dem Glas schließlich ist zu berücksichtigen, das die Zeiger ausreichend Spiel haben. Es muss in jedem Fall verhindert werden, das die Zeiger an Glas schleifen oder die Zeigerwellen am Glas schleifen.


    Solltest du die Zeiger austauschen wollen, ist zu bedenken, das fast jedes Werk andere Durchmesser der Zeigerwellen hat. Du musst also wissen, welches Lochmass die Zeiger haben müssen.


    Das Problem mit dem Zifferblattfüßen ist bereits angesprochen worden.


    Dies alles sind nur einige der Dinge, die Du bedenken muss. Ich will Dich hier nicht von deinem Projekt abbringen, ich möchte Dir lediglich zeigen, was Du bedenken muss. Die Methode, ich kaufe mir ein Werk und ich kaufe mir ein Gehäuse und lasse beides ineinander plumpsen und fertig ist die Uhr funktioniert sicher nicht.


    Auf der anderen Seite gibt es in den verschiedenen Uhrenforen genügend Frankenwatches, die zeigen, das ein solches Projekt durchaus funktionieren kann.


    Viel Spaß weiterhin


    Gruss


    Dirk

  • Hallo zapden,


    vielen Dank für deine Erläuterungen, ich werde deine Punkte natürlich bedenken. Noch habe ich die Einzelteile ja noch nicht gekauft, von daher ist noch alles offen. Die Sache mit dem Werkhaltering werde ich mir noch gut überlegen. Ich halte euch auf dem laufenden.


    P.S. Nein, ich habe keine Drehbank. :grb:

  • Lieber Kube, nicht böse sein, aber ich glaube Du unterschätzt die Komplexität Deines Vorhabens MASSIV! :eek:
    Ich würde Dir raten, erstmal einen Praxiskurs zu absolvieren, wie sie in letzter Zeit häufig angeboten werden. Dort erst bekommt man einen Eindruck, wie filigran und kompliziert die Uhrmacherei an sich ist.


    Trotzdem viel Erfolg! :gut: