Laufen die Kronen mit abnehmender Gangreserve ungenauer?

1. offizieller Beitrag
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    Morsche Forum,


    hab´ mir noch nie so viele "Technische Gedanken" über Uhren gemacht!
    Die neue Ex II hat mich mal richtig infiziert!


    Meine Frage:
    Geht die Gangreserve zu Ende (z.B. Uhr wurde abgelegt) läuft sie dann ungenauer bzw. wird sie dann ungenau?


    Ich frage nur Interesse halber, mir ist es egal ob da ein paar Sekunden fehlen oder nicht!


    Bin mal auf die fachkundigen Antworten gespannt :lupe:

    Uhren werden so einreguliert, dass sie in einem Mix aus den Unterschiedlichen "Lagen" (wie er ja beim Tragen in Bewegung entsteht) exakt oder leicht im plus laufen. Legst Du eine Uhr ab wechselt Sie die Lage nicht mehr. D.h. der Vor- oder Nachgang derr Lage wird sich aufsummieren. Daher experimentieren hier viele rum und legen Ihre Uhr immer in einer bestimmten Weise ab (über Nacht). So hebt sich dann z.B. die 1-2 Sekunden gewünscht Vorgang über die Tagstunden mit den Nachgang der Nacht wieder auf.


    Sonst evtl. mal nach den Stichworten Lagen, reguliert etc. googeln.

    Zitat von SiTuRo

    Meine Frage:
    Geht die Gangreserve zu Ende (z.B. Uhr wird von Beamten getragen) läuft sie dann ungenauer bzw. wird sie dann ungenau?


    Bei meinen Uhren habe ich am Ende der Gangreserve leichten Nachgang feststellen können, trifft aber auch nicht auf jede Uhr zu, also>: keine Ahnung :grb:

    • Offizieller Beitrag

    Die Rolex Werke (ohne Gehäuse) werden bei COSC voll aufgezogen und in 5 Lagen und unter verschiedenen Temperaturen einreguliert und dann wieder in der Rolex Manufaktur voll aufgezogen und in den Gehäusen einreguliert, und zwar etwas genauer als bei COSC (statt der Spanne minus 4 bis plus 6 minus 1 bis plus 5)...






    Das personliche Trageverhalten spielt aber eine Rolle wie auch viele andere Faktoren wie z.B. Kälte / Wärme, Lagenstellung, Stöße usw...


    Zur Lagenstellung kann diese Übersicht als Daumenregel hilfreich sein, obwohl die jeweilige Uhr anders einreguliert sein kann, so dass man etwas experimentieren muss, in genau welcher Lage die Uhr vor bzw nachgeht:







    Wenn die Gangreserve unter die Hälfte des vollen Aufzugs ist, beginnt die Uhr normalerweise weniger genau zu gehen

    Danke für den tollen Hinweis und das Einstellen der Rolex Anleitungen - war mir bisland auch nicht bewusst, dass ich die "Feinregulage" quasi selber durchführen kann! :gut:


    Hey Bo,


    wieder mal vielen Dank für die tollen Info´s.
    Meine Frage ist beantwortet.


    Falls Du nicht bei der Kronenfactory arbeiten solltest hast Du den Beruf verfehlt :verneig:

    In einer Automatik-Uhr wird die Bewegungsenergie im Federhäusschen gespeichert.


    Dieses Häusschen beherrbergt ein - ich sag's mal plump - aufgerolltes Metallband. Dieses Band soll möglichst gleichmässig entspannen bzw. abrollen. Aber leider verhällt sich dieses aufgerollte Metallband ähnlich einem Gummi, den man unter Spannung setzt. Je mehr Bewegungsenergie in dem Gummi gespeichert ist (oder je länger ich ihn ziehe), desto mehr neigt er zum Zusammenziehen. Deswegen hat auch ein Federhäusschen anfangs mehr Zug und gen Ende wird die Spannung geringer.


    Deswegen machen nicht nur die Lagen etwas aus - das Gangverhalten wird auch durch die Spannung im Federhäusschen beeinträchtigt. Die Uhrenindustrie hat viel Zeit und Geld in Forschung investiert, der Effekt ist geringer geworden. Bei meinen Älteren Uhren merkt schon am Gangverhalten ob sie komplett aufgezogen sind.