welche Ganggenauigkeit habt Ihr bei Eueren APs?

  • :gut: :gut: :gut: :gut:

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde schon, dass man von einem Porsche eine besserer Performance als von einem Ford Focus erwarten kann, darf und sollte.


    Habe zwar keine AP und bin noch in der Entscheidungsphase, aber wenn man die Posts so liest. Von super bis grauenvoll, das finde ich bei Uhren im fünfstelligen Bereich doch eher unbefriedigend. Die RO bzw. ROO ist ja jetzt keine komplexe Uhr, da sollten schon Chronometerwerte drin sein...


    ...

    ... kommt drauf an: Auch eine Zwei- oder Dreizeiger-Uhr kann durchaus komplex sein, wenn eben nicht nur die Vorgabe "läuft, möglichst genau" in der Zielfunktion ist.


    Nimm mal das Cal. 2121 der Jumbo als Beispiel: Dieses Werk ist eine mehr als 40 Jahre alte Konstruktion, die seit der Lancierung nur unwesentlich verändert wurde. Das ist also schon per se ein "historisches" Werk. Dann wurde dieses Werk mit dem spezifischen Ziel entwickelt, möglichst flach zu sein - mit Erfolg, denn es war das flachste Automatikwerk der Welt (mit Zentralrotor). Das ist also ganz große Ingenieurskunst und in dieser Kategorie vielleicht das beste Werk, was jemals gebaut wurde.


    Und da sieht man den ersten Konflikt: Denn Bauhöhe korreliert mit Dingen wie Robustheit und Zuverlässigkeit - einfach weil Bauteile stabiler dimensioniert werden können, ebenso wie Übertragungswege etc. Z.B. ein IWC Kal. 8541 aus der gleichen Zeit (1832 Jumbo) ist ziemlich unzerstörbar - aber eben auch fast doppelt so hoch.


    Wenn man auf Gangwerte schaut, sollte man drei Dinge im Blick haben:


    A. Das Werk-Design an sich - hier sollte tatsächlich jede gängige AP "chronometerfähig" sein.
    B. Fertigungstoleranzen und Regelage - das ist der Bereich, wo man zurecht keine Kompromisse erwartet, ich habe auch noch nichts negatives erlebt, andere vielleicht schon. Und dass die Finissage im Vergleich zu anderen "Sportuhren" in einer anderen Liga ist, steht außer Frage.
    C. Robustheit und Service-Intervalle - hier liegt nicht selten das Problem: Man kann einfach eine 15202 nicht so "rocken" wie die gängige Rolex, 2892A2 oder JLC 975 - man prügelt ja einen DB5 auch nicht über Stock und Stein. Wenn man das doch macht, hat man schnell ein Problem - aber das liegt dann nicht so sehr an der Uhr, sondern dem Trageverhalten.


    Fazit: In Aspekten "Eleganz", "Finissage", "Bauhöhe" oder "konstruktive Einzigartigkeit" ist ein Kal. 2121 jedem Werk z.B. aus dem Hause Rolex oder ETA deutlich überlegen


    Das ist jetzt meine Sichtweise für die "feinen" Werke und Modelle.


    Z.B. bei einer Offshore würde ich das anders sehen - da ist wirklich die Feinmechanik überschaubar und wer optisch Rock'n Roll verspricht, muss es dann natürlich auch in der Praxis auch halten. Aber nicht jeder "Geländewagen" kommt auch den Berg hoch... ;)


    Gruß,
    Christian

  • Z.B. bei einer Offshore würde ich das anders sehen - da ist wirklich die
    Feinmechanik überschaubar und wer optisch Rock'n Roll verspricht, muss
    es dann natürlich auch in der Praxis auch halten. Aber nicht jeder
    "Geländewagen" kommt auch den Berg hoch...
    ;)


    Denke auch das die meisten "Geländewagen" eher hochgelegte Strassenfahrzeuge oder edle Handwerkerkombis sind. Und Führungskräfte den Überblick haben (sollten), kurzfristig umdisponieren können und müssen. Die würden durch die Einhaltung anerzogener Pünktlichkeit unflexibel werden.


    Schaue ich mir die Werte einige der doch hochpreisigen AP`s an, dann lob ich mir meine Seiko. Die kann locker mithalten...ist aber auch eher ein Tracktor denn ein Porsche. Aber auch kein Ford Focus :respekt:


    Das Design der RO ist natürlich eine ganz andere Klasse.

  • Es ist schwierig wenn man über Uhren spricht, die man niemals selber gehabt hat.


    Ich selber war viele Jahre sehr zufrieden mit dieser Marke, bis, ja bis MS auf der Bühne auftrat und der Kreis der Käufer sich änderte.


    Sicherlich ist die Rolex ein Golf unter den Uhren und AP's mehr ein DB 8. Beide zu vergleichen ist dabei sehr schwierig. Während der Eine robuste Traktoren herstellt, sind die Anderen in der Gehäusefertigung einfach Spitze.


    Chronometerwerte erreichten und erreichen dabei all meine AP's.

  • Nimm mal das Cal. 2121 der Jumbo als Beispiel: Dieses Werk ist eine mehr als 40 Jahre alte Konstruktion, die seit der Lancierung nur unwesentlich verändert wurde. Das ist also schon per se ein "historisches" Werk. Dann wurde dieses Werk mit dem spezifischen Ziel entwickelt, möglichst flach zu sein - mit Erfolg, denn es war das flachste Automatikwerk der Welt (mit Zentralrotor). Das ist also ganz große Ingenieurskunst und in dieser Kategorie vielleicht das beste Werk, was jemals gebaut wurde.


    so ist es und die folgenden Informationen verdeutlichen das evtl. noch ein wenig:


    Das Werk basiert ja auf einer "noch älteren" Konstruktion von Jaeger Le Coultre.


    Dieses "Rohwerk" wurde dann zuerst Vacheron, dann Audemars und später auch
    Patek zur Verfügung gestellt.


    Aufgrund der extrem flachen Bauweise hatte AP bereits in den 70er Jahren ein technisches
    Problem mit dem Werk (2121). Es kam teilweise zu Berührungen der Ausgleichsgewichte
    der Unruh (Gyromax-Unruh) mit dem Unruhkloben oder auch dem Rotor.


    Aus diesem Grund kamen während eines sehr langen Zeitraumes auch eine Unruh mit Rückerzeiger
    (ohne Feinregulierung!) zum Einsatz. Erst später gelang es AP durch eine geänderte Konstruktion des
    Unruhklobens die Gyromax-Unruh wieder problemlos und durchgängig einzusetzen.


    Das ist Teil der Geschichte des Werkes und ändert nichts daran, dass es eine Augenweide ist.


    Gruß


    Stephan

  • ...sehr gute Beiträge, die sich mit meinen Erfahrungen decken. Meine 15300 mit dem 3120
    läuft problemlos und bestens im Chronometerbereich.
    Auch meine Jubile mit dem 2121 weicht in einer Woche nicht mehr als eine Minute ab.
    Ein Problemchen hatte ich nur einmal NACH dem Service als der Rotor nicht perfekt in
    der Höhe justiert war (ist wohl eine anspruchsvolle Arbeit bei der Bauhöhe) und dadurch
    nicht richtig aufzog... Es wurde aber subito korrigiert... :gut:
    Und in Verbindung mit diesem Rotor für mich eines der schönsten Uhrwerke! :verneig:

  • Nach 5 Tagen tragen einer ganz neuen Rubber Offshore: 4 Sec. Vorgang. Denke wenn sie sich erst mal noch ein wenig eingelaufen hat, kanns nur noch besser werden... ;)


    Nach weiteren 2 Wochen ca. 2,5 -3 sec Vorgang pro Tag. Nachts mit Krone nach oben abgelegt. Denke, da kann ich mehr als zufrieden mit sein. Scheint doch alt bewährte Technik zu sein, auch wenns nur ein zugekauftes Werk ist... ;)