Vorstellung . F.P. Journe Chronometre a Resonance

... ich hatte gestern mal die Gelegenheit, mir diese Uhr (und noch ein paar andere) live anzuschauen - war schon sehr interessant.

Zum einen ziemlich umgängliche Leute in der Boutique. Die wird jetzt auch nicht gerade von Schaulustigen überrannt (außer mir war in der gesamten Zeit nur noch ein anderer Interessent da), insofern hat man da entspannt Zeit, sich die Uhren in Ruhe anzuschauen. Und man merkt, dass die auch mit einem anderen Publikum umgehen - das Hauptselektionskriterium ist eher "Hardcore-Uhrenfan" als "Kohle" (wobei letzteres sicherlich nicht schadet - zumindest, wenn man eine mit nach Hause nehmen will ).

Zu den Uhren: Ich hatte ihn um "something reasonable and something special" gebeten, um mal einen ersten Überblick zu bekommen. Konnte er was mit anfangen und hat es gleich gut umgesetzt . Was waren meine Eindrücke:

Souveraine Chronometre: Die blaue Variante ist schon sehr knallig, die schlichte Version relativ klassisch gestaltet. Beim Werk fallen die breiten Abstände zwischen den Brücken auf - ist insofern ganz witzig, als man so viel von der Bewegung und Funktion des Uhrwerks mit bekommt. Finish (wie bei alle Werken) super.

Octa Automatique Reserve: Auch eine eher schlichte Uhr, aber mit Großdatum und 7-Tage-Werk. Nicht ungefällig, allerdings sind die Positionen von Datum und kleiner Sekunde etwas erratisch. Das Großdatum ist nicht schlecht gemacht, wirkt bei den Ziffern ähnlich wie bei GP.

Centigraph: Da wir es langsam spannender - gefällt mir ganz gut, Zifferblattseite ist harmomisch und passt zur Funktion. Das Werk ist technisch klasse, leider sieht man hinten wenig von der "Action", dafür vorne um so mehr...

A Resonance: Er hatte beide Versionen da, also die "alte", symmetrische, die wir hier vorgestellt bekommen haben, und die neue, wo auf der linken Seite eine 24-Anzeige eingefügt wurde. Mir gefällt die alte Variante besser - Uhren müssen zwar nicht immer symmetrisch sein, aber zur Idee der Uhr passt es wirklich besser. Auf der Werkseite hat sich nichts geändert (Preis war auch der gleiche) und da zeigt sich auch die ganze Pracht - sieht schon sehr cool aus. Einziger kleiner Makel: Ganz so perfekt läuft die Bedienung der Krone nicht - der Sprung von Nullstellung (aufziehen) und Herausziehen (stellen) ist nicht ganz eindeutig und es dauert auch einen Moment, bis die Zeiger der jeweiligen Anzeige greifen. Da man beide Anzeigen nur jeweils vorwärts stellen kann, muss man da etwas aufpassen, wenn man nur kleinere Veränderungen vornehmen will.

Repetition: Ich bin ja ein Freund von klingenden Uhren und das ist schon was gutes. Die Uhr hat im Prinzip das Gehäuse des Chronometers, also vergleichbar klein (40mm) und vor allem extrem flach für eine Repetition (Gesamthöhe unter 9mm). Das ist schon beeindruckend, ebenso wie die Integration des Schlagwerks. Auf der Webseite gibt es ein Video zum Werk, kann ich nur empfehlen. Preislich auch nicht völlig abgehoben (ungefähr im Bereich der JLC Repetition).

Fazit: Spannender Besuch - wenn man jetzt mal alle finanziellen Aspekte beiseite lässt, wären wahrscheinlich die A Resonance und die Repetiiton meine Favoriten. Einfach weil die Uhren (insb. die erstere) "besonders" sind. Einen schlichten Dreizeiger Chronometer kann ich von jeder etablierten Marke kaufen, für deutlich weniger Geld und ohne sichtbaren Qualitätsunterschied. Aber der eigentliche Sinn von Independents ist ja das einmalige, technische Lösungen, die sonst keiner hat. Insofern ist die A Resonance schon eine zeimlich gute Wahl, wenn man so etwas wie Journe im Blick hat.

Gruß,
Christian