Die weitgehend unbekannten Ref. 1570 und 1831

  • Liebe Uhren-Fans,
    heute möchte ich Euch zwei weitgehend unbekannten Referenzen vorstellen, die die Reihe der Automatic-Modelle in Oysterquartz-ähnlichen Gehäuse vervollständigen. Es handelt sich dabei um die Referenzen 1570 und 1831.


    Ref. 1570:

    (Quelle: Grenat)


    Ref. 1570, Edelstahl mit gerippter Weißgold-Lünette, Kaliber 1575, Armband im „Oyster-Style“ Nr. 96660 (wie bei der 1530) und nicht wie bei der späteren Oysterquartz 17014 im „Jubilee-Style“.



    Ref. 1831:

    (Quelle: watchguru.com)


    Ref. 1831, Platin, Kaliber 1556, Armband im “Midas-Style” (Nr. unbekannt) und nicht wie bei der späteren Oysterquartz Day-Date im „President-Style“.


    Hier zum Vergleich eine King Midas mit entsprechendem Armband:

    (Quelle: Antiquorum)


    Wie bei den Referenzen 1530/1630 handelt es sich auch bei der 1570 und 1831 um Automatikmodelle in Oysterquartz-ähnlichen Gehäusen. Zur Vervollständigung nachfolgend ein Bild der bereits mehrfach besprochenen und mittlerweile allgemein bekannten Referenzen 1530 und 1630:



    (Quelle: Buffel)


    Über die 1530/1630 sind hier im Laufe der Zeit schon viele Informationen zusammengekommen, aber die 1570 und 1831 liegen noch arg im Dunkeln. Also versuche ich einmal einen ersten Ansatz, um etwas mehr Licht in diese Referenzen zu bringen.


    Einige Informationen liefert ein alter Service-Katalog R20 von 1984, wobei nachfolgend aus Gründen der Übersichtlichkeit nur die für diesen Beitrag interessanten Zeilen aufgeführt sind:



    In der Liste fallen folgende Punkte auf:


    Es sind zwar die Referenzen 1530, 1630 und 1831 aufgeführt, die 1570 fehlt jedoch. Auf die 1530 folgt zweimal (!) die Date 1550 und danach werden bereits die Datejust-Modelle beginnend mit der 1600 aufgeführt. Warum fehlt die 1570? Handelte es sich bei der 1570 vielleicht nur um einen Prototyp, der nie offiziell in den Verkauf kam? Oder ist sie einfach nur „vergessen“ worden? Die 1570 bleibt ein Mysterium.


    Die 1831 verfügt über die normale Aufzugskrone der Datejust und Day-Date (Krone Nr. 600), wohingegen bei der 1530/1630 (und wohl auch bei der 1570) die kleinere Krone Nr. 530 verbaut wurde.


    Bei der 1630 ist ein Plexiglas vermerkt, obwohl die 1630 bekanntermaßen über ein Saphirglas verfügt. Da aber die Nummern für das Glas und die Glasdichtung identisch mit denen der 1530 sind, ist dies wohl nur ein Schreibfehler.


    Bei der 1831 ist auch ein Plexiglas vermerkt, wobei die Glasnummer mit 25-114 angegeben ist. Diese Nummer ist aber nicht identisch mit der Glasnummer der 1530/1630 (25-295C), sondern entspricht den Plexigläsern der Day-Date Referenzen 180x bzw. 181x. Daher liegt bei der 1831 vermutlich kein Schreibfehler wie bei der 1630 vor. Bei genauerer Betrachtung fällt auch auf, daß die 1831 im Gegensatz zur 1530/1570/1630 nicht den speziellen, sehr breiten Rehaut mit Minuterie aufweist. Offensichtlich wurde ein ganz normales Day-Date-Zifferblatt mit der leicht abgeknickten Minuterie („Pie-Pan“-Blätter für Referenzen 180x und 181x) und „normalem“ Rehaut verwendet. Der Aufbau von Zifferblatt, Rehaut und Glas unterscheidet sich also von der 1530/1570/1630 und entspricht eher der Day-Date 180x bzw. 181x. Ich gehe daher im Moment davon aus, daß die 1831 tatsächlich nur über ein Plexiglas verfügt.


    Die Tabelle sagt leider nichts über die verwendeten Materialien aus und es ist daher unklar, ob es die 1831 eventuell auch in einer Goldversion gab. Die Verwendung von Platin für die 1831 ist ohnehin bemerkenswert, da es nie eine Oysterquartz und meines Wissens nach auch keine King Midas aus Platin gab. Die 1831 ist also in vielerlei Hinsicht (Glas, Armband, Material, etc.) eine sehr ungewöhnliche Referenz.


    Leider verfügt wohl bisher kein Forumsmitglied über eine 1570 oder/und 1831, daher ist es zur Zeit noch nicht möglich den einen oder anderen Punkt in der Praxis zu verifizieren. Insofern bleiben momentan nur theoretische Ansätze und Annahmen.


    Sehr hilfreich zur Beschaffung weiterer Informationen sind natürlich auch die internen Konzessionärs-Kataloge aus der betreffenden Zeit. Vielleicht besitzt ja ein Forumsmitglied solche Kataloge und sieht dort einmal nach, ob neben den bekannten 1530/1630 auch Hinweise auf die 1570 und 1831 zu finden sind. Auch Service-Unterlagen vor 1984 können eventuell hilfreich sein. Vielleicht gelingt es uns ja, die Rätsel um die Referenzen 1570 und 1831 zu lösen.


    Viele Grüße
    Matthias