Hallo Lounger! Vor kurzem habe ich eine Casio Mudmaster GWG 1000 erstanden und mich zwischenzeitlich so weit vertraut gemacht, dass ich euch diese vorstellen kann. Hier ein Bild, allerdings ist die Uhr auf dem Wrist zum iPhone hin verdreht (so schlank wie auf dem Foto ist mein Handgelenk tatsächlich also nicht): Die Uhr ist sehr groß. Ausmaße von ca. 59,5mm x 56,1mm x 18,0mm (H x B x T) sagen schon was aus. Trotzdem muss man keine Angst vor großen Tieren haben. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage: Wer eine (hier als Referenz genannte) 47mm Panerai tragen kann wird auch mit der Mudmaster glücklich, wobei eine persönliche Anprobe natürlich durch nichts zu ersetzen ist. Man muss sich mit der Uhr ja auch wohl fühlen. Die Uhr ist sehr leicht und kann daher auch locker getragen werden, ohne am Handgelenk zu "schlackern". Ich halte die Uhr auch nicht für eine reine Freizeituhr. Um einmal ein Klischee zu bemühen: Einen schwerverdienenden IT-Experten oder IT-Unternehmer aus Silicon Valley, der im Anzug mit Sneakers zu einer Besprechung erscheint, kann ich mir gut mit einer Mudmaster vorstellen. Aber natürlich muss jeder selbst entscheiden, wie und wo er sich mit einer solchen Uhr sieht. Eines jener Argumente, die ich gegen die Mudmaster wahrgenommen habe, ist der Preis von € 699,--, der vielen für eine Casio als zu hoch erscheint. Dazu muss ich jedoch sagen, dass die Uhr auch viel bietet. Nimmt man die günstigere Mudmaster (GG-1000, LP € 299,--) als Vergleich, dann ergeben sich doch sehr deutliche Unterschiede: Die GWG-1000 weist statt eines Mineralglases ein Saphierglas auf, hat statt einer Batterie einen Akku der über ein Solarmodul gespeist wird, das Modul (Werk) ist vibrationsresistent in Alpha-Gel gebettet, die Zeiger richten sich immer wieder selbständig aus, wenn sie aufgrund Magnetismus oder durch Stöße "versetzt" wurden und es handelt sich um eine Funkuhr (funkgesteuerte Atomuhrzeit) die damit immer die genaue Zeit anzeigt (die GG-1000 hat Batterie und wird mit einer Abweichung von +/- 15 sek angegeben). Abgleiche mit dem iPhone zeigen bei der GWG-1000 sekundengenaue Identzeiten. Die GG-1000 ist etwas kleiner und weist keinen Drücker unter der 6h Position auf, der bei der GWG-1000 das Ziffernblatt auf Knopfdruck beleuchtet. Die Uhr leuchtet dabei so stark, dass man sie bei absoluter Dunkelheit als Hilfstaschenlampe einsetzen kann. Zumindest im Schlafzimmer erreicht man so ohne zu stolpern die Nachtleuchte. ;) Man kann einstellen, ob sich das Licht für eine oder drei Sekunden aktiviert. Alles Features, die mir den Mehrpreis wert waren und es mMn auch sind. Beide Mudmaster-Modelle (GWG-1000 und GG-1000) weisen einen Sekundenzeiger aus Karbonfaser auf, um damit mittels Kompassfunktion schnell und funktionell die Nordrichtung anzuzeigen. Wer sich für die Uhr entscheidet, wird mit verschiedenen Varianten konfrontiert, die zu allererst durch verschiedene Bandfarben auffallen. Aber auch die Uhren selbst weisen modellabhängig geringfügige Unterschiede in der Farbgebung auf. Bei der Variante mit grünem Band zB sind die Indexe und die Beschriftung außen strahlend weiß statt beige, der Schriftzug "Mudmaster" auf dem Ziffernblatt ist entweder rot oder gelb und der Funktionszeiger auf der "10" je nach Modell beige, rot oder gelb. Das gilt es vor dem Kauf zu beachten, denn ein Bandwechseln auf eine andere Farbe ist sicher nicht das Problem. Die Mudmaster selbst zeichnet sich durch ein versenktes Saphierglas aus, das durch erhabene Reiter zusätzlich geschützt wird. Das Band ist aus Resin und an der langen Seite am Ende etwas dicker ausgeführt (siehe Bild) um den losen Keeper gut in Position zu halten und das Band nicht abstehen zu lassen. Ein wie ich meine sehr durchdachtes und sinnvolles Feature das auch gut funktioniert. Sowohl Optik als auch Haptik der Mudmaster machen einen sehr hochwertigen Eindruck. Das hätte ich persönlich von einer "Plastikuhr" so nicht erwartet. Die Drücker sind angenehm und zuverlässig zu bedienen und die gesamte Uhr fühlt sich sehr wertig an. Die Funktionen sind fast unendlich, ich ersuche daher um Nachsicht, wenn ich nicht alle nenne und erkläre. Die Uhr weist ua. eine Stoppfunktion auf, die aber nicht an die Bedienung eines herkömmlichen Chronographen heranreicht, denn ich muss das entsprechende Menü im Display erst aufrufen. Geht daher nicht ganz so schnell, hat beim Grillen aber trotzdem gut funktioniert. Ebenso die zweite Zeitzone, die bei einer reinen GMT natürlich leichter abzulesen ist. Trotzdem kann ich mir die Mudmaster als GMT gut vorstellen, zumal ich die Heimatzeit ja nicht permanent angezeigt brauche und sich der Aufruf der Heimatzeit an der Mudmaster unproblematisch gestaltet. Es können auch alle Weltzeiten aufgerufen werden, aber auch das geht über die SIRI-Funktion wesentlich einfacher: "Siri, wie spät ist es jetzt in Tokio".....:) Die Vergleiche sind aber nicht fair, weil die Mudmaster eben nicht nur Stoppuhr, GMT, ewiger Kalender und Weltzeituhr ist, sondern alles - und viel mehr - in einem. Es sei die Kompassfunktion ebenso erwähnt wie eine Höhenfunktion, Temperatur, Timer, Alarme und Datenspeicher, alles Funktionen, die ich persönlich nicht benötige. Aber auch eine Barometerfunktion. Diese fand ich sehr funktionell, denn es wird nicht nur der aktuelle Luftdruck als Wert angezeigt, der ja für sich alleine wenig aussagt, sondern es kann mit einem Knopfdruck der Wert und die Tendenz im LCD-Display mittels Grafik angezeigt werden, die dann Auskunft gibt, ob das Wetter besser oder schlechter wird. Ich habe das ausprobiert und die Tendez funktionierte tatsächlich analog zur Wetterprognose. Die Tendenz wird dann im Display als Grafik neben dem Tag/Monat anstatt des Wochentages in Permanenz angezeigt, stört damit nicht und ist für Outdoor-Enthusiasten wohl ebenso geeignet wie für Tourenfahrer. Die waagrechte Achse symbolisiert 2 Stunden (alle 2 Stunden wird der Wert neu gemessen) die senkrechte Achse die Veränderung um 1 hPa. Beides wird als Rechteck dargestellt. Innerhalb dieser 2 Stunden kann über eine Anzeige mittel Sekundenzeiger eine etwaige Veränderung abgerufen und angezeigt werden. Stellt sich der Sekundenzeiger auf den Wert bei 3 Uhr hat sich keine Veränderung ergeben. Richtung 12 Uhr hat sich der Luftdruck erhöht, Richtung 6 Uhr hat er sich verringert. Über genaue Skala am Rehaut kann der Wert abgelesen werden. Wenn sich die Zeiger über dem LCD-Display befinden und man dieses gerade benötigt, können alle Zeiger in einer Ruheposition bei 2 Uhr geparkt und auf Knopfdruck wieder reaktiviert werden. Auch sehr sinnvoll. Da die Uhr mit einem die Solarenergie speichernden Akku versehen ist, kann über eine Ladestandsanzeige der entsprechende Zustand schnell und problemlos abgerufen werden. Sollte der Ladezustand zu gering sein, erlaubt Casio sogar die Uhr in direktes Sonnenlicht zu legen! Dass die Uhr dabei so heiß wird, dass die LCD-Anzeige ausfällt, macht der Uhr gar nichts, denn sobald die Mudmaster wieder abgekühlt ist, funktioniert das LCD auch wieder. So die Beschreibung. Respekt Casio! :respekt: Die Temperaturanzeige jedoch funktioniert nur dann zuverlässig, wenn die Uhr für mindestens 20 Minuten im Schatten abgelegt wurde. Obwohl nachvollziehbar, eine für mich daher unbrauchbare Funktion. Dass die Mudmaster schmutz-, staub- und matschresistent ist braucht denke ich nicht extra erwähnt zu werden, das ergibt sich schon aus deren Bezeichnung. Vermisse ich etwas an der Mudmaster: Ja, tatsächlich. Hätte die Uhr auch noch einen Tauchdrehring, wäre sie perfekt. Damit könnte man nach dem Stellen nicht nur ungefähre Zeiträume schnell ablesen (wie ich das beim Grillen gerne mache) sondern sie auch als Taucheruhr verwenden, zumal sie ja 20atm wasserdicht ist. Natürlich ist das Jammern auf hohem Niveau, denn was Casio mit der Mudmaster geleistet hat, ist schon beachtenswert. Für mich ist die Mudmaster jedenfalls eine unkaputtbare, stylische, hochwertige Multifunktionsuhr, bei der alles passt und die die perfekte Ergänzung zu einer schönen mechanischen Uhr darstellt. Danke für's Lesen. :wink: