Liebe Uhrenfreunde,
über die Jahre der Uhrenleidenschaft entwickeln sich immer klarer gewisse Grundsätze, die man beim Uhrenkauf beachtet - gerade wenn man ein paar mehr Uhren hat, zugleich das Budget nicht unbegrenzt ist und man deshalb nur sehr begrenzt "unvernünftig" sein kann.
Zu meinen Grundsätzen gehört z.B.:
- Lieber gebraucht als neu
- "Vollzahler" ist nichts für mich
- Ich muss aber auch nicht der erste sein, der eine neue Uhr hat
- Aufpreise für limitierte Uhren sind Unsinn
- Stahlband schlägt alle anderen Varianten
- Schwarze Uhren müssen aus Keramik sein
- Nur Uhren kaufen, die man ausreichend am eigenen Arm getestet hat
- Niemals vorbestellen oder anzahlen, sondern nur sofort lieferbare Uhren kaufen
- Jedem "Hype" aus dem Weg gehen, da zahlt man nur drauf
- Uhren kauft man bei Uhrenhändlern oder Juwelieren, aber nicht bei Manufaktum oder im Zeitungskiosk
etc.
Und das kommt dann dabei heraus :
Da kann man ziemlich exakt bei jeder der obigen Aussagen einen Haken machen ...
Wie konnte es dazu kommen?
Seit Anbeginn meiner Uhrenleidenschaft hatte ich Sinn-Uhren immer auf dem Schirm. Man tastet sich ja an mechanische Uhren - auch preislich - langsam heran. Das fing mit einer 556 an, die preislich zwar sehr fair war, aber dann am Arm doch etwas langweilig. Die 103 Chronos (gerade in Titan) gefielen mir auf Bildern sehr, waren dann live aber immer etwas zu hoch und pummelig. Mein früher Favorit war dann die 856 S UTC - ausgelöst insbesondere durch Fotos hier im Forum (die ich heute leider nicht mehr wiedergefunden habe).
Die 856 S gab es aber damals bei den lokalen Depots nicht zu sehen und so kam eine Omega 300 SMP. Sinn geriet etwas in Vergessenheit, erst vor 2-3 Jahren kamen die Uhren wieder in den Fokus - ich hatte schon so viele Marken und Modelle durch, da fehlte einfach etwas von Sinn. Das Problem war nur: Es gab zwar eine ganze Reihe von Modellen, die ich eigentlich nicht schlecht fand, wo am Ende aber doch irgendeine Kleinigkeit nicht passte. Zu hoch, zu klein, das Band zu altbacken, die Lünette nicht überzeugend etc.
Am nächsten kam nach intensiven Testreihen noch die U2, entweder mit schwarzen Drehreif oder ganz in schwarz. Gute Größe, gute Funktionalität und noch akzeptabel im Preis. Allerdings war ich mir bei den roten Skalen nicht sicher, zudem brauche ich eigentlich so eine zweite Zeitzone nicht (das ist ja keine "Reise-GMT").
Mitten in diesen Grübeleien tauchte plötzlich ein Sondermodell auf, wo ich bereits beim ersten Fotos dachte "die passt perfekt"
Das Problem war nur, dass ich damit gegen sämtliche meiner eisernen Grundsätze beim Uhrenkauf verstoßen würde... - doch als dann die Live-Eindrücke aus Basel auch durchweg positiv ausfielen und offenbar auch der Zuspruch bei den Käufern spürbar fahrt aufnahm, habe ich dann einfach zugeschlagen...
Und, um es mit einem Altkanzler zu sagen, es ist nicht verboten, jeden Tag klüger zu werden und dann im Zweifel Grundsätze auch mal Grundsätze sein zu lassen. Der Preis von 2.760 Euro ist natürlich gerade im Vergleich zum Serienmodell durchaus happig - wenn man aber schon über Jahre von IWC & Co. beim Preisempfinden sturmreif geschossen wurde, dann schreckt einen das nicht mehr so. Zu mal ich die Uhr tatsächlich ohne zweite Zeitzone besser finde als mit - und bei Porsche zahlt man ja auch mehr, wenn die Klimanlage und die Türgriffe rausgenommen werden...
Deshalb: Spontan bestellt, ein paar Wochen gewartet und dann kam sie (offenbar ziemlich zeitgleich mit den anderen der ersten Welle) bei mir an. Erster Eindruck: Passt
Aber das lässt sich besser anhand von Bildern beurteilen:
Ich bin normalerweise kein Fan von Durchzugsbändern, aber die Farbkombination und die Textil-Struktur passen hier wirklich gut zur Uhr. Was das wichtigste ist: Die Uhr sieht live genauso gut aus wie auf den Werksfotos - ziemlich perfekt
Gruß,
Christian