Fotosession I - Allerweltsuhr: IWC Ref. 810A

    • Offizieller Beitrag

    ... so, nachdem gestern gefühlt das erste Mal im neuen Jahr die Sonne durchkam, habe ich die mittägliche Ruhe spontan für eine Fotosession genutzt und ein paar Lücken im Archiv gefüllt.


    Als erstes kam ein noch relativ frischer Neuzugang vor die Linse: IWC Ref. 810A - der Inbegriff der IWC-"Alltagsuhr" aus den späten 60er/frühen 70er Jahren.


    Im gleichen Stil gab es seit Anfang der 60er Jahre diverse Modelle, mit und ohne Datum, Stahl oder Gold (oft in der Sparversion, d.h. 14k Gehäuse mit Stahlboden) und zudem in verschiedenen Werksausführungen. Die sehr schlicht gehaltenen Zifferblätter mit Stabindices lösten die eher klassischen Varianten der 50er Jahre rasch ab - Zahlen (ob römisch oder arabisch) finden sich nur noch selten, schlichte Baton-Zeiger verdrängten opulentere Formen.


    Die Ref. 810 war ungefähr zeitgleich mit der Yacht Club in der Kollektion, ca. 1967 bis 1973, und war die etwas kleinere und günstigere Alternative zu diesem Erfolgsmodell - 34,5mm statt 36mm und auch die technische Ausstattung war etwas schlichter als bei den Yacht Clubs oder Ingenieuren. Dennoch war das verwendete Kal. 854 natürlich damals "state-of-the-art", u.a. mit Pellatonaufzug und Sekundenstopp.


    Das Datenblatt zur Uhr (Ref. 1810 und 810 sind identisch, Anfang der 70er Jahre wurden die Referenzen auf vierstellige Zahlen umgestellt):



    Die Automatik-Version ohne Datum ist hier - anders als bei den teureren Baureihen - nicht so selten, obwohl das Kal. 854 nur gut 25% der Stückzahlen der Datumsversion 8541 erreichte (ca. 43.800 vs. 162.000 Stück).


    Modelle wie die Ref. 810 waren die ersten Opfer der Quarz-Krise - schlichte, klassische Uhren ohne Schnick-Schnack, die vom Normalbürger als gute Uhr für den Alltag geschätzt wurden. Mit dem aufkommen der - schnell dramatisch billigeren - Quarz-Modelle schwenkten viele Kunden um. Auch die schweizer Uhrenfirmen beschränkten die Mechanik auf hochpreisige und Nischenmodelle und schoben schnell Quarz-Modelle für den "Normalbürger" nach.


    Schaut man sich das Design gut 45 Jahre nach dem Entstehen an, wirkt vieles ziemlich frisch. Die Proportionen passen und wer auf die Hörner achtet, dem fällt auf: In ganz ähnlicher Form findet sich das noch heute, insb. bei der VC Aquatimer - deren Vorbild ja ein Zeitgenosse der Ref. 810 war.


    Wenn man das Design von Blatt und Gehäuse vorsichtig vergrößert auf irgendwas in Richtung 38-40mm, wäre das auch heute noch eine ziemlich gefällige Uhr. Übrigens in einem Segment, das heute eigentlich nicht mehr von IWC bedient wird - die klassische Allrounduhr im Einstiegssegment, etwa vergleichbar mit einer Omega Aqua Terra. Wäre ja vielleicht noch eine Idee ;)


    Und jetzt endlich die bereits ganz zu Anfang versprochenen Fotos:










    Gruß,
    Christian